Immer mehr Deutsche legen ihr Geld in nachhaltigen Geldanlagen an. 219 Milliarden Euro wurden 2018 auf diese Weise investiert.

Wie aus dem aktuellen Marktbericht des Forums Nachhaltige Geldanlagen (FNG ) für 2018 hervorgeht, wird Nachhaltigkeit bei der Geldanlage auch in Deutschland immer mehr zum Thema. Die Deutschen haben im vergangenen Jahr 219 Milliarden Euro auf diese Weise angelegt, 28 Prozent mehr als im Vorjahr. Berücksichtigt man zusätzlich die Vermögen, für die Nachhaltigkeitskriterien auf Unternehmensebene verankert sind, ergibt sich für Ende 2018 eine Gesamtsumme von 1,53 Billionen Euro für verantwortliche Investments in Deutschland.

Das im Rahmen von Investmentfonds und Mandaten nachhaltig verwaltete Vermögen legte 2018 so stark zu wie nie zuvor seit Veröffentlichung des ersten FNG-Marktberichts im Jahr 2005. Ende des Jahres lag es mit insgesamt 133,5 Milliarden Euro um mehr als 41 Milliarden Euro über dem Vorjahreswert. Dies entspricht einem Anstieg von rund 45 Prozent. Davon entfielen 88,8 Milliarden Euro auf nachhaltige Mandate (43 Prozent) und 44,7 Milliarden Euro auf nachhaltige Investmentfonds (49 Prozent). Zuwächse verzeichneten auch die Kundeneinlagen der Spezialbanken mit Nachhaltigkeitsfokus, die um rund 8 Prozent auf 38,6 Milliarden Euro stiegen. Berücksichtigt man zusätzlich die 49,9 Milliarden Euro, die von Banken im Rahmen der Eigenanlagen unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien verwaltet werden, ergibt sich für die Nachhaltigen Geldanlagen in Deutschland ein Gesamtvolumen von 219,1 Milliarden Euro.

Nachhaltige Geldanlagen achten vor allen darauf, dass Arbeitsrechte bei den Firmen eingehalten werden, aber auch auf die Bekämpfung von Korruption und Bestechung sowie die Einhaltung von Menschenrechten wird geschaut. Immer mehr gewinnt auch die Berücksichtigung von Klimaaspekten stark an Bedeutung. So ist der Ausschluss von Unternehmen, die Kohle fördern oder verstromen, neu in den Top 10 der Ausschlussgründe. Bei einem Vermögen von 72,8 Milliarden Euro wird Kohle ausgeschlossen – Kohle rangiert damit auf Platz fünf der Ausschlusskriterien. Auf Platz eins steht die Verbreitung von Korruption, auf den weiteren Plätzen folgen die Einschränkung der Bürgerrechte in Diktaturen und die Nichtratifizierung von Umweltkonventionen.

Auch wenn der Anteil an den Gesamt-Investitionen nur drei bis fünf Prozent beträgt, rechnet die Branche auch in Zukunft mit steigenden Investitionen. Für das Jahr 2019 wird ein Wachstum zwischen 15 und 30 Prozent prognostiziert. Besonderen Anteil daran haben wird das Maßnahmenpaket der EU-Kommission, dass unter anderem vorsieht, eine höhere Transparenz über das Angebot an nachhaltigen Anlagelösungen und deren nachhaltigkeitsbezogene Qualität zu schaffen.

Eine einheitliche Definition von nachhaltigen Geldanlagen gibt es nicht, da Begriffe wie nachhaltige, ökologische, soziale oder klimafreundliche Geldanlage gesetzlich nicht geschützt sind. Nicht alles, was sich nachhaltig oder klimafreundlich nennt, verdient daher diesen Namen. Um beurteilen zu können, ob die Geldanlage dem eigenen Verständnis von Nachhaltigkeit entspricht, müssen sich Anleger genau informieren, welche Klimaschutz- und/oder Nachhaltigkeitskriterien bei den Geldanlagen angewendet werden und in welche Branchen oder Unternehmen investiert wird.

Der Bericht kann hier heruntergeladen werden: www.forum-ng.org/images/stories/Publikationen/fng-marktbericht_2019.pdf

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