Die Umweltjournalistin Katharina Heuberger experimentiert seit 2013 mit einer insektenfreundlichen Balkonbegrünung. Ihr Blog Wilder Meter lädt Menschen zum Nachahmen ein.

Wildpflanzen auf dem Balkon sind gärtnerisches Neuland und nicht sehr verbreitet. Eine Ausnahme ist der Balkon der Münchner Umweltjournalistin Katharina Heuberger. Seit 2013 experimentiert sie mit ökologisch wertvollen, einheimischen Blühpflanzen auf ihrem Südbalkon Wilder Meter im 5. Stock in der Stadtmitte von München. Um andere Menschen zum Nachahmen zu bewegen, begleitet sie das Projekt mit einer Website.

Auf dem Ratgeber-Blog www.wildermeter.de finden sich viele praktische Tipps für Einsteiger und Umsteiger, Interviews mit Gärtnern, Hintergrundwissen, Berichte von Erfolgen und Misserfolgen und viele spannende Naturbeobachtungen im Kleinstnaturgarten Balkon. Das Informationsangebot auf der Website ist kostenlos.

„Ich möchte es im Sinne der Artenvielfalt anderen Menschen so einfach wie möglich machen, auf insektenfreundliche Balkonbegrünung umzusteigen. Geranien haben für unsere Bienen den Wert von Plastikblumen“, erklärt Heuberger ihr Engagement. Von zehn Quadratmetern Balkonfläche werden rund drei als Anbaufläche in Form von Blumenkästen, Töpfen und einigen größeren Pflanzkübeln genutzt. Die Bepflanzung besteht pro Saison aus rund 80 (größtenteils) einheimischen Wildpflanzenarten: Zwiebelpflanzen, Ansaaten einjähriger Sommerblumen, Stauden und Wildem Wein. Von Ende Februar bis Ende Oktober ist ein Blütenangebot vorhanden. Zusätzlich werden Nisthilfen für Wildbienen und Solitärwespen angeboten.

Wildbienen, Solitärwespen, Hummeln, Wanzen, Bienen, Fliegen, Käfer, Schmetterlinge und Vögel finden sich ein. Sogar eine Eidechse lebte einen Sommer auf dem Balkon. Rund 100 verschiedene Tierarten konnten als Balkonbesucher bereits mithilfe von Experten bestimmt werden.

So leistet die Journalistin einen wichtigen Beitrag zur Artenvielfalt, der wichtig für das Überleben der Menschheit ist. Der drastische Artenschwund in Deutschland ist dokumentiert, Folgen und Ursachen sind bekannt. 1,7 Millionen Menschen haben mit ihrer Unterschrift beim „Volksbegehren Artenvielfalt – Rettet die Bienen“ in Bayern ein Signal gesetzt. Inzwischen wurde auch in Brandenburg und Baden-Württemberg ein Volksbegehren für die Artenvielfalt initiiert. Eine Ursache für den Verlust der Artenvielfalt ist die starke Flächenversiegelung. In Bayern verschwinden täglich 13 Hektar Freifläche. München gehört zu den am stärksten versiegelten Städten. Der Einzelne hat darauf wenig direkten Einfluss. Da aber rund 75 Prozent der deutschen Bevölkerung in Städten lebt und eher einen Balkon als einen Garten besitzt, kann jeder Einzelen etwas für die Artenvielfalt tun. Der wilde Meter bietet Lebensraum für Kleinlebewesen und leistet so einen kleinen Beitrag zur Artenförderung.

Infos unter www.wildermeter.de

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