Am Earth Overshoot Day (dieses Jahr 29. Juli) haben wir Menschen alle natürlichen Ressourcen aufgebraucht, die die Erde innerhalb eines Jahres regenerieren und nachhaltig zur Verfügung stellen kann.

Der Earth Overshoot Day, manchmal auch als Welterschöpfungstag oder Erdüberlastungstag bezeichnet, ist zwar nur ein symbolischer Tag. Aber ab diesem Tag haben wir Menschen alle natürlichen Ressourcen aufgebraucht, die die Erde innerhalb eines Jahres regenerieren und nachhaltig zur Verfügung stellen kann. Ein statistisches Rechenspiel mit bitterbösem Ergebnis, mit dem The Global Footprint Network seit einigen Jahren zeigen will, wie groß unser Raubbau an der Natur ist.

Dazu wird die Biokapazität unseres Planeten – die Fähigkeit der Natur, Rohstoffe jeder Art zu produzieren oder wieder herzustellen – mit dem ökologischen Fußabdruck der Menschheit verrechnet: Seit den frühen 1970er-Jahren ist unser jährlicher Verbrauch an natürlichen Ressourcen größer als die Regeneration in der Natur.

Gerechnet wird in einer eigenen Einheit: dem globalen Hektar gha. Er gibt die Fläche an, die nötig wäre, um den jeweiligen Verbrauch zu finanzieren. Derzeit bräuchten wir pro Person 2,7 gha, 18 Milliarden gha weltweit. Zur Verfügung stehen uns aber nur zwei Drittel, nämlich 12 Milliarden globale Hektar (Stand 2013). Eingerechnet in dieses Flächenmaß ist die unterschiedliche Fruchtbarkeit der Böden. Denn ein Hektar Wüstensand entspricht nicht einem Hektar Amazonasdschungel.

1987 haben wir unser Ökokonto nur leicht überzogen: Damals war der Earth Overshoot Day erst am 19. Dezember. Seither rutscht er im Kalender immer weiter nach vorne. Je früher der Tag erreicht ist, an dem die Erde von uns erschöpft ist, umso größer natürlich die Schuldenlast, die wir anhäufen: Im Jahr 2008 verbrauchte die Menschheit schon vierzig Prozent mehr, als die Natur sich leisten konnte. Unsere heutige Bilanz bräuchte mehr als anderthalb Erden, um ausgeglichen zu bleiben. In Industrienationen ist der ökologische Fußabdruck noch deutlich höher als in ärmeren Ländern. Würde die ganze Welt den deutschen Ökokonsum übernehmen, könnte der nach den Zahlen von 2019 nur von mehr als drei Erden befriedigt werden.

Aber wir können den Trend umkehren. Wenn wir das Datum des Earth Overshoot Day um 5 Tage pro Jahr hinausschieben, wird die Menschheit vor 2050 den Klimakollaps verhindern. Das Global Footprint Network zeigt Handlungsoptionen auf, die den Earth Overshoot Day verschieben können. So würde beispielsweise die Ersetzung von 50 Prozent des Fleischkonsums durch eine vegetarische Ernährung das Datum des Überschreitungstages um 15 Tage hinausschieben (davon 10 Tage für die Reduzierung der Methanemissionen allein von Nutztieren). Die Reduzierung der Fossilenergie-bedingten Treibhausgas-Emissionen um 50 Prozent würde das Datum des Earth Overshoot Days um 93 Tage hinausschieben.

Auf der Seite Earth Overshoot Day sammelt das Global Footprint Network Beiträge von Menschen auf der ganzen Welt, die unter dem Stichwort #movethedate ihren Beitrag leisten. Werde Teil dieser Bewegung und zeige der Welt, wie wir gemeinsam Trends umkehren können!

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