Wasserknappheit betrifft nicht nur Afrika. Nach dem Thinktank World Resource Institute (WRI) ist sie längst auch in Europa angekommen.

Weltweit sind 17 Staaten, darunter Indien, von extrem hoher Wasserknappheit betroffen. Diese Staaten verbrauchen fast alle zur Verfügung stehenden Wasserressourcen. Ein Viertel der Menschheit lebt in Staaten, die von akuter Wasserknappheit bedroht sind. Das geht aus dem Wasserrisiko-Atlas des World Resource Institute (WRI) hervor. Die Forscher warnen vor zunehmenden Wasser-Engpässen, vor allem in Metropolen.

Zwölf dieser wasserarmen Staaten, die 80 Prozent ihrer Wasserressourcen verbrauchen, liegen im Nahen und Mittleren Osten, darunter Iran, Pakistan oder Israel. Wasserknappheit könnte dort bestehende politische Spannungen verschärfen. Mit Indien ist zudem das Land mit der zweitgrößten Bevölkerung in die Gruppe mit extrem hoher Wasserknappheit aufgerückt. Im Juni brach in der Millionenstadt Chennai eine Wasserkrise aus, nachdem alle Reservoirs fast austrockneten. Metropolen sind durch Bevölkerungswachstum, verbunden mit steigendem Verbrauch teilweise anfälliger für Wasser-Schocks, etwa wenn lange Zeit der Regen ausbleibt. Meist sind die Engpässe aber auch schlechter Planung und Missmanagement geschuldet. In der indonesischen Hauptstadt Jakarta etwa beziehen die meisten Einwohner ihr Wasser wegen der schlechten Versorgung au selbst gegrabenen Brunnen, was den Grundwasserspiegel fallen lässt. Die Stadt droht deshalb im Meer zu versinken.

Zu den 17 Staaten mit extrem hohem Wasserstress kommen 27 weitere Staaten mit ebenfalls hohem Risiko hinzu. Dort werden jährlich zwischen 40 und 80 Prozent der verfügbaren Wasserressourcen entnommen. Das gilt etwa für Zypern, Belgien, Mexiko, Griechenland, Spanien und Portugal. Insgesamt lebt damit sogar ein Drittel der Weltbevölkerung in Gegenden mit extrem hoher oder hoher Wasserknappheit.

Das Wasser wird auch in Europa knapper. Laut den Daten des WRI leiden sieben EU-Staaten, darunter Spanien, Italien und Belgien, unter hoher Wasserknappheit. Deutschland landet im Ranking in der mittleren Kategorie auf Platz 62. Hierzulande werden laut WRI 20 bis 40 Prozent der Wasserreserven genutzt. Allerdings gibt es auch Regionen in Deutschland, in denen die Wasserknappheit hoch ist. Das betrifft einen breiten Streifen, der sich von Norden über Bremen, Hannover, Leipzig und Stuttgart nach Süden zieht.

Das WRI sieht drei Möglichkeiten, der Wasserknappheit zu begegnen: Landwirte sollen Wasser sparen, indem sie ihre Pflanzen gezielt bewässern, statt ganze Felder zu fluten. Sie könnten auch vermehrt Sorten anpflanzen, die bei Trockenheit gut wachsen. Zudem müsse mehr in Infrastruktur investiert werden – etwa in Wasserleitungen, die trockene Gegenden mit Wasser versorgen. Als dritten Punkt fordern die Forscher, Abwasser vermehrt aufzubereiten.

Infos unter https://www.wri.org/blog/2019/08/17-countries-home-one-quarter-world-population-face-extremely-high-water-stress

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