Irland will bis zum Jahr 2040 440 Millionen Bäume für den Klimaschutz pflanzen.

Um ihren Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise zu leisten, führt Irland ein massives Wiederaufforstungsprojekt durch. Bis zum Jahr 2040 will das Land jedes Jahr 22 Millionen Bäume und so bis zum Jahr 2040 insgesamt 440 Millionen Bäume pflanzen.

Im Laufe der Jahrhunderte sank Irland von einer anfänglichen Waldbedeckung von 80 Prozent auf nur noch ein Prozent im Jahr 1929. Nach Angaben der Landwirtschafts- und Ernährungsbehörde ist Irland das einzige Land in Europa, in dem eine solche vollständige Waldzerstörung stattgefunden hat. Seitdem vergrößert das Land langsam wieder seine Waldfläche. Nach Schätzungen des National Forest Inventory (NFI) betrug die Waldfläche 2012 731.650 Hektar oder 10,5 Prozent der Landfläche. Obwohl Irlands Waldbedeckung auf dem höchsten Stand seit über 350 Jahren geschätzt wird, bleibt sie immer noch deutlich hinter dem europäischen Durchschnitt von über 30 Prozent zurück.

Im Juni 2019 veröffentlichte die Regierung einen Klimaschutzplan, in dem die jährliche Bepflanzung von 8.000 Hektar vorgeschlagen wurde. Man schätzt dabei einen Bedarf von 2.500 Nadelbäumen oder 3.300 Laubbäumen für jeden gepflanzten Hektar mit dem Ziel, einen gesunden Mix von 70 Prozent Nadelbäumen und 30 Prozent Laubbäumen zu erzielen. Der Klimaschutzplan sieht eine Ausweitung der Anpflanzungen in der Forstwirtschaft und der Bodenbewirtschaftung vor, um sicherzustellen, dass im Zeitraum von 2021 bis 2030 und in den darauf folgenden Jahren eine Verringerung der CO2-Emissionen erzielt wird.

Weil Bäume während des Wachstums CO2 aufnehmen, können Wälder als eine Art natürlicher CO2-Speicher dienen. Studien haben zuletzt belegt, dass die Aufforstung zu den effizientesten Maßnahmen im Kampf gegen den Klimawandel gehören. Würden alle bisher ungenutzten Flächen weltweit mit Bäumen bepflanzt, könnten so sogar rund zwei Drittel aller jemals verursachten CO2-Emissionen eingefangen werden. Neben Irland haben sich daher auch zahlreiche andere Staaten der Aufforstung verschrieben: Von Nordkorea über Äthiopien bis hin zu Island. Zumal Bäume noch eine Reihe weiterer Vorteile mit sich bringen. So können sie Schadstoffe aus der Luft filtern und die Anzahl von Stresshormonen im menschlichen Körper reduzieren.

Dennoch ist der Plan zur staatlichen Aufforstung in Irland nicht unumstritten. Kritik kommt natürlich von der Seite der Agrar-Lobby. Diese möchte verhindern, dass zu viele bisher landwirtschaftlich genutzte Flächen zukünftig zu Wäldern werden. Aber auch die Naturschützer des „Irish Wildlife Trust“ sehen die Pläne mit einer gewissen Skepsis: „Die Menschen sind nicht gut darin, Bäume zu pflanzen und Bäume mögen es nicht, gepflanzt zu werden. Sie ziehen es vor, sich selber zu pflanzen“, erläutert Pádraic Fogarty die Kritik der Organisation. Der Alternativvorschlag: Die entsprechenden Flächen sollten einfach gar nicht mehr bewirtschaftet werden. Dann würde die Natur sich das Gebiet schon von alleine zurückerobern. Über kurz oder lang entstünde auch dort dann ein Wald – nur halt ein wenig später.

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