Immer mehr Länder greifen indigene Konzepte auf, die der Natur eigene Rechte geben.

Klassische Regeln zum Schutz der Natur haben sich an vielen Stellen als unzureichend erwiesen. Daher greifen immer mehr Länder indigene Konzepte auf, die der Natur eigene Rechte geben. Länder wie Ecuador, Bolivien und Uganda machen Flüsse, Wälder und sogar Reis zu juristischen Personen. Hilft das beim Umweltschutz?

Laut dem Community Environmental Legal Defense Fund (CELDF) ist Manoomin-Reis die erste Pflanze, die in der Welt ihre eigenen Rechte bekommen hat. Aber es gibt bereits Flüsse, Wälder und die Natur als solche, die von Naturgesetzen auf der ganzen Welt geschützt werde. Erntearbeiter benutzen Stöcke, um den wilden Reis, der von dem indigenen Volk Anishinaabe Manoomin genannt wird, zu dreschen und die Samen dann in die Luft zu verstreuen. So wird ein wesentlicher Teil des Reis in alle Richtungen verstreut, sodass er wieder gesät wird. Nur ungefähr die Hälfte oder etwas mehr wird als Nahrung benutzt. So wird auf natürliche Weise eine Nachsaat geschaffen, von denen die Anishinaabe, die in den USA und Kanada wohnen, ein Teil sind.

Es ist inzwischen von Politikern und Umweltorganisationen anerkannt, dass indigene Völker die verlässlichsten Bewahrer unseres Planeten sind. Auch von einer gesellschaftlichen Mehrheit in der Gesellschaft wird es befürwortet, der Natur Rechte zu gewähren. In diesem Sinne wurde Ecuador das erste Land, das Naturrechte in seinem Grundgesetz verankern ließ. Die Rechte wurden nach der Anden-Göttin der Erde – Pachamama – benannt. Uganda und Bolivien haben inzwischen auch Naturrechte in ihr Grundgesetz aufgenommen, in Schweden gibt es bereits ähnliche Ansätze.

Der Natur eigene Rechte zuzuschreiben, ist nicht nur ein Instrument, um Umweltverschmutzer strafrechtlich zu verfolgen. Es ist auch eine Herausforderung für jene, die das Ökosystem mehr oder weniger als Dienstleister sehen. Saubere Luft und Wasser, Artenvielfalt oder auch Naturreservate betrachten sie als Ware, die es zu bepreisen gilt.

Neue Wege in Sachen Naturrecht gehen die Neuseeländer. Das Land rund um den Whanganui Fluss in Neuseeland, das als Nationalpark geschützt ist, wurde dem Iwi Maori Volk unzugänglich gemacht, obwohl das Volk dort seit Generationen nachhaltig gejagt und gefischt hat. Im Jahr 2017 wurde der Konflikt gelöst, indem der Fluss zu einer eigenen juristischen Person erklärt wurde, der weder dem Staat noch den indigenen Völkern gehört. Das neuseeländische Recht unterscheidet inzwischen nicht mehr, ob etwas den Menschen oder der Erde dient. Es reflektiert das besondere Verhältnis der indigenen Völker zur Natur.

Es war eine US-ansässige Gesellschaft, die Naturrechte in der ganzen Welt mit ihren Gesetzesentwürfen verändert hat. CELDF hat am ersten Naturgesetz im Jahr 2006 mitgearbeitet – ein Gesetz, das giftige Müllentsorgung in Pennsylvania verbieten sollte. Insgesamt sind rund 40 Gesetzentwürfe für Naturrecht in den USA verabschiedet wurden. Viele werden von Aktivisten angestoßen, die keine indigenen Verbindungen haben, aber von einem juristischen System enttäuscht sind, dass Schäden an der Natur erst dann anerkennt, wenn Menschen und ihr Leben betroffen sind.

Hinterlasse einen öffentlichen Kommentar

Deine Email Adresse wird nicht veröffentlicht.

*