Bild: a day of depression von Carlo Sposini Lizenz: cc-by-nd Corona-Krise – Hilfsangebote für die Psyche 8. April 2020 1 Kommentar Die Corona-Krise bedeutet für psychisch erkrankte Menschen oft eine zusätzliche Belastung. Doch es gibt auch Hilfsangebote für die Psyche… Ausgangsbeschränkungen, Ansteckungsgefahr und finanzielle Sorgen können Stress oder Angst auslösen – gar zu einer depressive Episode führen. Für psychisch erkrankte Menschen bedeutet diese Situation oft eine besondere Belastung. Doch es gibt Wege, um mit der Corona-Krise besser umzugehen. Allgemein raten Psychotherapeuten dazu, die aktuellen Tage mit so viel Freude wie möglich zu erleben. Auch Menschen ohne psychische Erkrankung sollten sich während der Zeit im Homeoffice eine Struktur geben, auch um Depressionen vorzubeugen. Den Tagesablauf zu strukturieren könnte etwa bedeuten, Sport zu treiben, beispielsweise mit Online-Fitnessangeboten, Waldspaziergängen oder Jogging im Park. Ein weiteres Standbein für psychische Stabilität kann soziales Engagement sein. Dabei ist es egal, ob man Masken näht für sich und andere oder einen Zettel aushängt, dass man für ältere Leute in der Gegend einkauft. Wenn wir die Krise in etwas sinnvoll Aktives umwandeln und anderen hilft, geht es einem in der Regel auch gut. Im Gegensatz zum Alleinsein, woran wir auch Freude empfinden können, je nachdem wie extrovertiert oder introvertiert jemand ist, birgt Einsamkeit durchaus psychische Gefahren. Das menschliche Gehirn erträgt Unsicherheit nur schwer. Panik in der Pandemie ist also eine Art natürlicher Reflex. Die Unsicherheit darüber, wie lange die Ausgangsbeschränkungen gelten und wann man zu einem normalen Leben zurückkehren kann, führt zu mehr Stress als das Wissen, dass tatsächlich etwas Schlimmes passiert ist. Und Stress wiederum führt dazu, dass Cortisol ausgestoßen wird, was wiederum das Immunsystem negativ beeinträchtigen kann. Im Umkehrschluss tun positive Gedanken gut. Um sich individuell sicherer zu fühlen, kann es daher helfen, aktiv zu werden und sich an medizinische Empfehlungen während der Corona-Krise zu halten, etwa Hände zu waschen und Menschenmengen zu vermeiden. Auch gut informiert zu sein, kann helfen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt jedoch, sorgsam mit Nachrichten umzugehen. Die WHO rät, weniger Nachrichten zu Covid-19 zu konsumieren, „die verängstigen oder quälen”, außerdem nur seriöse Quellen zu nutzen und vor allem solche, die praktische Handlungsmöglichkeiten eröffnen. „Der plötzliche und scheinbar unablässige Informationsfluss über den Ausbruch führt bei uns allen zu Sorgen”, schreibt die WHO. So solle der Konsum von Nachrichten auf ein bis zwei Mal täglich reduziert werden. Auf Grund der Corona-Krise haben die gesetzlichen Krankenkassen und die Kassenärztliche Bundesvereinigung beschlossen, dass Psychotherapeut*innen vorerst bis Ende Juni alle Patient*innen auch mit Video-Sprechstunden behandeln dürfen. Der Berufsverband Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP e.V.) hat mit Hilfe des ehrenamtlichen Einsatzes seiner Mitglieder eine BDP-Corona-Hotline eingerichtet. Man kann täglich von 8 Uhr bis 20 Uhr kostenlos und anonym unter 0800 777 22 44 anrufen. Auch unabhängig von der Corona-Krise kann man bei folgenden telefonischen Hilfsangebote anrufen: Bei der Telefonseelsorge (0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222 oder 0800 116 123) oder beim Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen (8000 116 016). Kostenlose Online-Hilfe bieten folgende Angebote Selfapy: Das Online-Therapie Start-up Selfapy hat als Reaktion auf die Corona-Krise ein kostenfreies Online-Programm entwickelt. Wer durch Sorgen, Ängste oder Stress belastet ist, kann dort einfach von zuhause aus psychologische Unterstützung erhalten. Außerdem gibt es eine Facebook-Gruppe des Start-ups, bei der man sich austauschen kann. Hellobetter: Auch das Online-Gesundheits-Start-up Hellobetter hat unter der Nummer 0800 00095 54 eine kostenlose Hotline für Hilfesuchende eingerichtet, die im Zusammenhang mit der Corona-Krise akute psychische Belastung erleben und dringend Unterstützung benötigen. Über frei zugängliche Video-Sprechstunden beraten Psycholog*innen via Facebook Live. Ayouto: Das Team von Ayouto hat sich beim #WirVsVirus-Hackathon der Bundesregierung vergangene Woche gebildet. Auf der Vermittlungsplattform wird Menschen in Akutsituationen mittels Online-Sprechstunden mit Psychologen*innen und zertifizierten Coaches Hilfe angeboten. Zunächst ist dies kostenlos, dann können Menschen so viel bezahlen, wie sie sich leisten können. Noch gibt es keine Übernahme durch die Krankenkassen. iFightDepression: Die unabhängige gemeinnützige Stiftung Deutsche Depressionshilfe stellt ihr Online-Programm iFightDepression wegen der Corona-Krise für sechs Wochen uneingeschränkt zur Verfügung. Das Selbstmanagement-Programm ist in zwölf Sprachen verfügbar und soll Menschen mit leichteren Depressionsformen bei einem eigenständigen Umgang mit ihren Symptomen helfen und praktische Hinweise für den Alltag geben. Eine Antwort Silke 23. April 2020 Nur aus seriösen Quellen informieren? „Die WHO rät, weniger Nachrichten zu Covid-19 zu konsumieren, „die verängstigen oder quälen”, außerdem nur seriöse Quellen zu nutzen“ Das ist bei unseren Qualitätsmedien wohl nicht so einfach. Antworten Hinterlasse einen öffentlichen Kommentar Antwort abbrechenDeine Email Adresse wird nicht veröffentlicht.KommentarName* E-Mail* Meinen Namen, meine E-Mail-Adresse und meine Website in diesem Browser für die nächste Kommentierung speichern. Überschrift E-Mail-Benachrichtigung bei weiteren Kommentaren.Auch möglich: Abo ohne Kommentar. Durch Deinen Klick auf "SENDEN" bestätigst Du Dein Einverständnis mit unseren aktuellen Kommentarregeln.
Silke 23. April 2020 Nur aus seriösen Quellen informieren? „Die WHO rät, weniger Nachrichten zu Covid-19 zu konsumieren, „die verängstigen oder quälen”, außerdem nur seriöse Quellen zu nutzen“ Das ist bei unseren Qualitätsmedien wohl nicht so einfach. Antworten