Dänemark geht im Kampf gegen den Klimawandel in die Offensive: Bis 2030 will man die CO2-Emissionen um 70 Prozent senken.

Wenn es um ambitionierte Klimaziele geht, ist Dänemark seinem Nachbarn Deutschland weit voraus. Will man in Deutschland bis 2030 gemessen am Jahr 1990 55 Prozent der CO-Emissionen sparen, sind es in Dänemark 70 Prozent. Dazu sind vor allem Investitionen in erneuerbare Energien – darunter zwei große Offshore-Windparks – vorgesehen.

Insgesamt sollen durch dieses Investment bis 2030 3,4 Millionen Tonnen CO2-Austoß eingespart werden. Dazu beitragen sollen nicht nur die geplanten Windparks, die Dänemark als weltweit erste Energieinseln bezeichnet. Sondern auch Reformen, die erneuerbare Energien günstiger und fossile Energien teurer machen sollen. Öl- und Gasheizungen in Privathaushalten sollen abgeschafft und durch Wärmepumpen und grüne Fernwärme ersetzt werden. Es soll mehr Ladestationen für Elektroautos geben und die Industrie soll energieeffizienter werden und ebenfalls auf erneuerbare Energien oder Biogas umsteigen.

Wie teuer das ambitionierte Klimaprojekt der dänischen Regierung werden könnte, ist im Detail noch nicht klar. Allein für den Bau einer der Energieinseln sind jedoch fast 27 Milliarden Euro vorgesehen. Viel Geld in wirtschaftlich schwierigen Zeiten – und dennoch zeigt sich die dänische Industrie vom neuen Klimapaket begeistert. Das sei eine gute und wichtige Vereinbarung, die auch auf der vielen Arbeit und den vielen konkreten Vorschlägen aus den Klimapartnerschaften in der Wirtschaftsgemeinschaft fuße, erklärten die Vertreter der dänischen Industrie.

Ein Blick auf die deutschen Klimamaßnahmen der vergangenen Monate und Jahre zeigt: Es hapert weniger an den Zielen, sondern an der Umsetzung. Und das hat vor allem den Grund, dass in der Bundesrepublik Klima- und Wirtschaftspolitik häufig als Gegensätze betrachtet werden. Gerade erst wurde ein Gesetzentwurf zum Kohleausstieg bekannt, wonach sich die Kohleunternehmen diesen mit fast 5 Milliarden Euro versilbern lassen dürfen. In diesem Jahr soll zudem das umstrittene Kohlekraftwerk Datteln 4 ans Netz gehen, das laut Bundesumweltministerium über seine gesamte Laufzeit Mehremissionen von 10 Millionen Tonnen CO2 verursachen wird.

Siemens hielt im Frühjahr trotz massiver Proteste der Klimabewegung Fridays for Future an einer Beteiligung an einem Kohleprojekt in Australien fest. Und die 9-Milliarden-Rettung der Lufthansa wurde von der Bundesregierung an keinerlei Klimabedingungen geknüpft. Bei der Rettung der Air France in Frankreich wurde das anders gehandhabt. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung fordert von der Bundesregierung eine ambitioniertere Klimapolitik: Sie solle sich die Klima- und Emissionsminderungsziele von Dänemark zum Vorbild nehmen, aber auch den deutlich schnelleren und effektiveren Ausbau der erneuerbaren Energien, vor allem Windenergie, den Umstieg zur Elektromobilität und den Umstieg von fossilen Heizsystemen hin zu mehr klimaschonenden und erneuerbaren Energien.

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