Die Klimaforschung geht inzwischen davon aus, dass die Erderwärmung mindestens 2,3 Grad betragen wird, wenn sich der CO2-Gehalt gegenüber der vorindustriellen Zeit verdoppelt.

Die Erderwärmung schreitet schneller voran als bisher gedacht. Bisher gingen die Klimaforscher davon aus, dass sich die Erde um 1,5 bis 4,5 Grad erwärmen könnte, wenn sich der CO2-Gehalt der Atmosphäre im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter verdoppelt – im Mittel also um 3 Grad.

Jetzt wurden die Prognosen nach oben korrigiert. Unter den genannten Umständen geht man jetzt davon aus, dass die Temperatur statt um drei Grad um 3,4 Grad ansteigen würde. Wissenschaftler um Steven Sherwood von der University of New South Wales im australischen Sydney rechnen damit, dass die Erderwärmung mindestens 2,3 Grad betragen wird, wenn sich der CO2-Gehalt gegenüber der vorindustriellen Zeit verdoppelt. Das Maximum liege bei 4,5 Grad, schreiben die Forscher im Fachmagazin Reviews of Geophysics.

Nach aktuellem Wissensstand liege die Chance, dass die Erderwärmung unter zwei Grad bleibe, bei nur fünf Prozent, berichten die Forscher. Es sei also sehr unwahrscheinlich, dass wir die Ziele des Pariser Klimaschutzgipfels erreichen werden. Dagegen liege das Risiko, dass sich die Erde durch eine Verdopplung des CO2-Gehalts in der Luft um mehr als 4,5 Grad erwärme, immerhin zwischen sechs und 18 Prozent. Schon jetzt hat sich die Erde um gut ein Grad erwärmt. Würde weiter wie bisher Kohlendioxid ausgestoßen, könnte sich sein Gehalt in der Atmosphäre gegenüber der Zeit vor der Industrialisierung bereits in den nächsten 60 bis 80 Jahren verdoppeln, warnen die Forscher.

Klima-Experten arbeiten seit Jahrzehnten an Programmen, in denen sie die Funktion der Atmosphäre, der Ozeane und Landmassen simulieren. Es gibt rund 100 dieser Modelle, ständig weiterentwickelt von rund 50 Forschungszentren in aller Welt. Die Berechnungen fließen auch in die Berichte des Weltklimarats IPCC in. Schon vor Monaten sagten gleich mehrere Modelle eine deutlich stärkere globale Erwärmung voraus als frühere Berechnungen. Laut den Modellen reagiere die Erde deutlich empfindlicher auf die Emission von Treibhausgasen und erwärme sich schneller als gedacht, so die Wissenschaftler. Wenn das stimme, müssten wir den CO2-Ausstoß noch schneller herunterfahren, um das Ziel des Pariser Klimaabkommens zu halten.

Infos unter https://agupubs.onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1029/2019RG000678

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