Ii im Nordwesten Finnlands ist der vielleicht grünste Ort Europas.

Ii – so heißt der Ort im Nordwesten von Finnland. Doppel-I, zwei identische Buchstaben, und genauso übersichtlich ist es hier auch im äußersten Norden Finnlands. Es gibt ein paar Straßen, zwei Supermärkte und knapp zehntausend Menschen. Aber Ii ist der vielleicht grünste Ort Europas. Das Städtchen hat es geschafft, seine CO2-Emissionen um 80 Prozent zu verringern. Die Bewohner haben begriffen, dass der Klimawandel nicht erst kommt, sondern dass er schon da ist. Und sie haben verstanden, dass nicht nur die großen Akteure in der Welt handeln müssen, sondern sie selbst etwas tun müssen.

Der Schlüssel zum Erfolg: Anreize schaffen. Denn in Ii sollen alle mitmachen beim Klimaschutz. Schon in Kindergärten und Schulen sollen junge Menschen für den Klimaschutz sensibilisiert werden und bei den kleinen Dingen des Leben lernen: Strom sparen, Wasser sparen, konsequent recyclen.

Alles fing an mit dem 50:50 Projekt. Die Bewohner haben es in drei Schulen ausprobiert. Dort messen die Kinder den Strom- und Wasserverbrauch und bekommen die Hälfte der Einsparungen zurück. Sie können dann selbst entscheiden, wofür sie das gesparte Geld ausgeben. Das Modell war so erfolgreich, dass manr es auf alle Schulen und Kindergärten in Ii ausgeweitet hat. In Ii hat sich der Stromverbrauch in den vergangenen zehn Jahren um die Hälfte reduziert. Die Kinder haben sich vom Eingesparten schöne Dinge gekauft: Pflanzen, Spielzeug und sogar einen Billardtisch.

Auch das Erleben der Natur wollen sie den Kindern frühzeitig ermöglichen, denn wer in die Natur geht, lernt sie auch zu schätzen. Die Bewohner glauben, wenn man sich gemeinsam um die Natur kümmert, dann kümmert sich die Natur am Ende auch um die Menschen. Das Naturerleben durch zum Beispiel Beeren sammeln soll den jungen Menschen die Angst vor dem Klimawandel nehmen.

Ii ist umgeben von sagenhafter Natur. Hier finden sich einige der größten Torfmoore Europas. Jahrhundertelang wurde Torf verbrannt, um Energie zu gewinnen. Dabei speichern die Moore massenhaft klimaschädliches CO2. Sie zu schützen, verringert die Treibhausgase in der Luft. In Ii stehen mit die höchsten Windräder Skandinaviens. Was die Luft verschmutzt – zum Beispiel Ölheizungen – hat die Stadt verbannt. Ii setzt auf Wind und Wasser. Der kleine Ort produziert inzwischen zehn mal mehr grüne Energie als er braucht. Mit dem Verkauf nimmt Ii jährlich fast vier Millionen Euro ein.

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