Die Welt braucht Zukunftsbäume, die resistent sind gegen Hitze, Dürre und Schädlinge.

Förster, Gärtner und Obstbauern suchen nicht nur in Deutschland nach Strategien, wie sie mit der Klimaveränderung und dem damit einhergehenden Baumsterben umgehen können. Dabei spielen auch Zukunftsbäume eine Rolle, die resistent sind gegen Hitze, Trockenheit und Schädlinge. Beim Sortiment achten Förster vor allem darauf, welche Bäume gut mit der Klimaveränderung klar kommen. Dabei vollzieht sich langsam aber sicher ein Wechsel. Manche Baumarten werden zurückgehen, wie zum Beispiel die Buche. In den Städten wird es immer mehr Bäume mit gefiederten Blättern wie Schnurbäume und Gleditschien geben.

Die größten Folgen der Klimaveränderung spüren Deutschlands Wälder: „Rund fünf Prozent der Holzvorräte sind abgestorben“, sagt der Leiter des Thünen-Instituts für Waldökosysteme in Eberswalde, Andreas Bolte, mit Blick auf die heißen und trockenen Sommer seit 2018. „Viele Bäume sterben nicht durch Trockenheit und Hitze, aber sie sind so geschwächt, dass Schädlinge kommen und ihnen den Garaus machen“, erklärt Bolte. Besonders betroffen seien Fichtenwälder. Durch die Trockenheit konnten sich die Bäume nicht gegen die Borkenkäfer wehren. In manchen Regionen seien auch Buchen abgestorben, weil sie mit den Bedingungen nicht zurecht kamen.

Während viele Pflanzen früher nur im ersten Lebensjahr stärker bewässert werden mussten, sind nun auch im zweiten und dritten Jahr größere Mengen Wasser nötig, damit die Pflanzen sich gut entwickeln. Der zusätzliche Aufwand pro Jahr wird pro Betrieb auf 200.000 bis 300.000 Euro geschätzt. Um das Wasser gezielt einzusetzen, stellen viele Unternehmen auf Tröpfchenbewässerung um, Schläuche bringen das kühle Nass direkt zu den Pflanzen.

Um Wälder fit für die Zukunft zu machen, braucht es mehr Vielfalt. Dabei glauben die Wissenschaftler nicht, dass Deutschland in großem Stil Waldfläche verliert. Aber der Hauptanteil der Wälder wird sich verändern. Wo jetzt Fichtenwälder stehen, werden bald Mischwälder stehen. Ein Wald mit verschiedenen Baumarten sei resistenter gegen Klimaveränderungen und Schädlinge.

Zu den Zukunfts- oder Klimabäumen zählen neben der Gewöhnlichen Kiefer auch zahlreiche Arten aus Nordamerika und Asien wie etwa verschiedene Ahorn- und Eichen-Arten, die Gleditschie und der Amberbaum. Es sind Bäume, die mit Frost und heißen, trockenen Sommern zurechtkommen. Unter Sonnenbrand leiden sie nicht so schnell.

Waldbesitzer sind gut beraten, eine abgestufte Vorgehensweise zu wählen. In einem ersten Schritt sollten hauptsächlich heimische Baumarten in ihrer bisherigen Verbreitung künftig einer Anbauempfehlung folgend verschoben und der naturnahe Waldbau fortgesetzt werden. In einem zweiten Schritt sollten seltene heimische Baumarten gestärkt werden. Speierling, Elsbeere, Spitz- und Bergahorn oder Wildobst ertragen, standörtlich wie klimatisch, die künftigen Temperaturszenarien. In einem dritten Schritt sollten Waldbesitzer auf alternative Herkünfte heimischer Baumarten zurückgreifen. So ist bekannt, dass es von der Weißtanne trockenresistentere Herkünfte aus Südosteuropa gibt. Und erst in einem vierten und letzten Schritt wird den Waldbesitzern empfohlen, auf hinreichend geprüfte alternative Baumarten wie etwa Douglasie, Schwarzkiefer, Küsten- und Edeltanne, Robinie oder Roteiche zurückzugreifen.

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