Der jährliche Uno-Bericht über die Klimaziele bringt es auf den Punkt: Wir sind auf dem Weg zu drei Grad Temperaturerhöhung.

Auch im Jahr 2019 stiegen die CO2-Emissionen insgesamt wieder auf einen neuen Rekord, heißt es in einem Bericht des Uno-Umweltprogramms, der jährlich untersucht, inwieweit die Staaten dem Ziel näher kommen, die Pariser Klimagipfel-Ziele zu erreichen. Der sogenannte Emissions-Gap-Report gibt jedes Jahr darüber Auskunft, ob die Anstrengungen der Länder ausreichen, das Zwei-Grad-Limit des Pariser Klimaabkommens einzuhalten. Bisher hat es laut den Berichten der vergangenen Jahre nie gereicht, und auch für 2020 gibt die Uno keine Entwarnung. Alle Selbstverpflichtungen zusammengenommen reichen nicht aus, um die CO2-Einsparziele zu erreichen.

Die CO2-Emissionen seien in diesem Jahr zwar aufgrund der Corona-Pandemie um bis zu sieben Prozent zurückgegangen. Doch diese Folgen des weltweiten Shutdowns hätten kaum einen Effekt auf den langfristigen Trend. Insgesamt mache der Corona-Knick nur 0,01 Grad der Emissionen bis 2050 aus. In diesem Zeitraum haben sich viele Länder verpflichtet, klimaneutral zu werden, unter anderem die EU.

Es gibt jedoch auch Lichtblicke, wenn man auf die einzelnen Länder schaut. So sind die Emissionen in den 20 größten Volkswirtschaften der Welt schon vor der Pandemie im Jahr 2019 leicht zurückgegangen. In den Jahren zuvor waren die Emissionen laut dem Bericht immer weiter gestiegen. Auch in Deutschland sanken die CO2-Emissionen: Im Vergleich zu 2018 immerhin um 6,3 Prozent. Hauptgrund war demnach, dass weniger Strom aus Kohle produziert wurde.

Trotz einzelner Erfolge reicht es nicht für das Zwei-Grad-Limit. Die Welt sei weiterhin auf dem Weg zu mehr als drei Grad Temperaturerhöhung bis Ende des Jahrhunderts, so die Autoren. Gerechnet haben das die Wissenschaftler mit den verabschiedeten Klimaplänen der Länder. Jedes Land musste in den vergangenen Jahren eigene Klimaziele vorlegen und diese bei der Uno einreichen. Die EU hat sich beispielsweise verpflichtet, bis 2030 ihre CO2-Emissionen um 40 Prozent gegenüber 1990 einzusparen. Aber alle Selbstverpflichtungen zusammengenommen reichen nicht aus. Um unter zwei Grad durchschnittliche Erwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu kommen, müssten alle Länder ihre Anstrengungen verdreifachen.

Die EU-Kommission hat mittlerweile angekündigt, ihr Klimaziel auf ein Minus von 55 Prozent bis 2030 nachzuschärfen. In den nächsten Tagen wollen die Staats- und Regierungschefs entscheiden, ob das auch die Position aller Länder ist. Insgesamt kündigten bisher 126 Länder an, ihre Klimaziele nachzubessern. Wenn diese Langfristziele wirklich eingehalten werden, könnte die Erde gerade noch so an den schlimmsten Klimaszenarien vorbeischrammen, haben Klimaexperten von den Thinktanks Climate Analytics und New Climate Institute errechnet. Laut ihrer Auswertung erwärmt sich das Weltklima dann durchschnittlich nur auf 2,1 Grad. Damit könnten die Länder auch das Pariser Klimaziel – unter zwei Grad Erwärmung zu bleiben – zumindest annähernd einhalten.

 Der komplette Report: www.unenvironment.org/emissions-gap-report-2020

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