Eine deutsche Studie hat ergeben, dass jeder in den tropischen Regenwald investierte Dollar 5,40 Dollar für sonstige Klimaschutzmaßnahmen einspart.

Eine Studie unter Leitung des Berliner Klimaforschungsinstituts MCC (Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change) und der US-Forschungseinrichtung Environmental Defense Fund hat herausgefunden, dass im Kampf gegen die Erderwärmung jeder in den tropischen Regenwald investierte Dollar 5,40 Dollar für andere Klimaschutzmaßnahmen einspart.

Konkret wurde für die in der Fachzeitschrift Global Sustainability veröffentlichten Studie berechnet, wie sich die CO2-Bilanz der Regenwälder auswirkt, wie teuer Programme zum Anpflanzen von neuen Bäumen und der Verzicht von Rodungen sind. Diese Kosten wurden mit den Kosten anderer Klimaschutzmaßnahmen verglichen, die ohne den Schutz des Regenwaldes nötig wären. Ziel ist es dabei jeweils, den globalen Temperaturanstieg auf unter zwei Grad im Vergleich zum vorindustriellen Niveau zu begrenzen.

Um das 2-Grad-Ziel zu erreichen, weist die Studie für den Zeitraum 2030 bis 2070 einen Aufwand von insgesamt 2,7 Billionen Dollar für Anti-Abholzungsmaßnahmen und von weiteren 3,5 Billionen Dollar für Renaturierung aus. Im Gegenzug spare die Menschheit aber Klimaschutz-Aufwendungen von 33,5 Billionen Dollar ein. Dabei werden weitere Vorteile, wie der Erhalt der Artenvielfalt, der Schutzraum für indigene Völker und die lokale Umweltqualität, in der Studie ausdrücklich ausgeblendet, sie fokussiert ja auf Klimaschutz-Kosten.

Der bedeutsamste Schauplatz beim Kampf gegen die Erderwärmung sei also der Erhalt des Tropischen Regenwalds, erklären die Wissenschaftler. Dass bedeute aber nicht, dass man sich damit freikaufen könne – parallel müsse man dazu in allen Sektoren raus aus der Nutzung fossiler Energieträger. Das große, bislang kaum genutzte Klimaschutz-Potenzial des Regenwaldes könne dabei eine gewisse Flexibilität schaffen. Es könne helfen, ein allzu schnelles Aufbrauchen des verbleibenden CO2-Budgets und damit das Ansteigen von CO2-Preisen abzumildern – oder eben auch ehrgeizigere Klimaziele in Reichweite zu halten. Wenn die Menschheit Abholzung verhindere und Renaturierung fördere, erleichtere das also insgesamt die politische Machbarkeit von ambitioniertem Klimaschutz.

Das MCC erforscht nachhaltiges Wirtschaften sowie die Nutzung von Gemeinschaftsgütern wie globalen Umweltsystemen und sozialen Infrastrukturen vor dem Hintergrund des Klimawandels. Sieben Arbeitsgruppen forschen zu den Themen Wirtschaftswachstum und -entwicklung, Ressourcen und Internationaler Handel, Städte und Infrastrukturen, Governance sowie wissenschaftliche Politikberatung. Das MCC ist eine gemeinsame Gründung der Stiftung Mercator und des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK).

Die Studie: https://www.cambridge.org/core/journals/global-sustainability/article/economic-value-of-tropical-forests-in-meeting-global-climate-stabilization-goals/5B4CBE658796B9B97B488CE792EDA946

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