Die Energiewende verläuft nach Einschätzung der Internationalen Energieagentur (IEA) weltweit viel zu langsam.

Ohne deutlich höhere Investitionen werde die Staatengemeinschaft das Ziel der Treibhausgasneutralität verfehlen, mahnt die Internationale Energieagentur (IEA). Nach derzeitigem Stand würde der CO2-Ausstoß nur um 40 Prozent sinken, weil die Energiewende viel zu langsam verläuft.

Innerhalb der nächsten zehn Jahre müssten sich die Investitionen mehr als verdreifachen, um die Klimaziele des Pariser Abkommens noch zu erreichen. Etwa 70 Prozent dieser zusätzlichen Ausgaben müssten in Schwellen- und Entwicklungsländern getätigt werden, erklärt die IEA. Der Bericht benennt auch erfreuliche Entwicklungen: Der Anteil an erneuerbaren Energien wie Wind- und Solarenergie sei im Jahr 2020 weiter gewachsen. Elektrofahrzeuge stellten neue Verkaufsrekorde auf. Diese Fortschritte reichten jedoch nicht aus, um die globalen Treibhausgasemissionen bis 2050 netto auf null zu bringen. Die Hartnäckigkeit des Status quo konterkariere diese Entwicklungen. Den Unterschied zwischen den derzeitigen Plänen und den erforderlichen Veränderungen bezeichnete die IEA in ihrem Bericht als eklatant.

Nach Angaben der IEA müssten Solar-, Wind- und Wasserkraft zusammen mit Bioenergie einen weitaus größeren Anteil an den Energieinvestitionen nach der Pandemie ausmachen als bisher. Die Weltklimakonferenz im schottischen Glasgow von Ende Oktober bis Mitte November 2021 sei der erste Test für die Bereitschaft der Länder, neue und ehrgeizigere Verpflichtungen im Rahmen des Pariser Abkommens von 2015 einzugehen.

Für ihre Berechnungen hat die IEA, die Industrieländer in Fragen der Energiewende berät, zwei Szenarien betrachtet. Das erste Szenario bezieht sich auf Maßnahmen, die von den Industriestaaten bereits umgesetzt wurden oder werden. Nach diesem Szenario ließe sich beinahe der gesamte zusätzlich Energiebedarf bis 2050 aus emissionsarmen Quellen decken. Die jährlichen Emissionen blieben wegen des Ausbaus der Energieinfrastruktur auf nationaler Ebene in Entwicklungsstaaten jedoch ungefähr auf dem Niveau von heute. Für dieses Szenario veranschlagt die IEA einen globalen Temperaturanstieg bis 2100 um 2,6 Grad im Vergleich zu vorindustrieller Zeit, mit wahrscheinlich katastrophalen Folgen.

Das zweite Szenario bezieht die Versprechen der Regierungen einiger Staaten mit ein, in absehbarer Zukunft Klimaneutralität zu erreichen. Hier geht die IEA von einer Verdoppelung der Investitionen in saubere Energien über die nächsten zehn Jahre aus. Setzt man voraus, dass diese Zusagen rechtzeitig und vollständig umgesetzt werden, würde die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen bis 2025 ihren Höhepunkt erreichen. Die weltweiten CO2-Emissionen sänken bis 2050 um 40 Prozent. Dies würde den globalen Temperaturanstieg bis 2100 auf 2,1 Grad begrenzen.

Die fossilen Brennstoffe Kohle, Erdgas und Öl machten im Jahr 2020 knapp 80 Prozent der weltweiten Energieversorgung aus. Der Anteil von erneuerbaren Energien lag lediglich bei zwölf Prozent.

Der Report der IEA unter www.iea.org/reports/world-energy-outlook-2021

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