Die Klimakrise in Afrika stellt angesichts von zunehmenden Wetterextremen für viele Millionen Menschen ein existenzielles Problem dar.

Für viele Millionen Menschen auf dem afrikanischen Kontinent stellt die Klimakrise in Afrika eine akute, existenzielle Bedrohung dar. Dazu hat die Weltwetterorganisation (WMO) zusammen mit der Afrikanischen Union einen alarmierenden Bericht vorgelegt. Daraus geht hervor: Der Klimawandel verschärft mit steigenden Temperaturen, mehr Extremwetter und veränderten Regenfällen die Hungerkrise in Afrika und wird immer mehr Menschen aus ihrer Heimat vertreiben. Der schwarze Kontinent ist unverhältnismäßig stark von Überschwemmungen, Dürren und Erdrutschen betroffen.

Die Erderwärmung und ihre Folgen seien in Afrika stärker zu spüren als im weltweiten Durchschnitt, heißt es in dem Bericht. Das Jahr 2020, um das sich der neue Bericht dreht, sei unter den zehn wärmsten Jahren seit Beginn der Messungen gewesen. Die Temperatur habe 0,86 Grad Celsius über dem Durchschnittswert in den drei Jahrzehnten vor 2010 gelegen.

Afrikas verbliebene Gletscher werden in 20 Jahren verschwunden sein. Diese Entwicklung habe Auswirkungen auf die afrikanischen Gletscherflächen. Das rapide Schrumpfen der letzten noch verbliebenen Gletscher in Ostafrika, die in naher Zukunft voraussichtlich vollständig schmelzen werden, zeige die Gefahr unmittelbar bevorstehender und unumkehrbarer Veränderung des Erdsystems, warnt der Bericht der WMO.

Noch gibt es drei tropische Gletscher in Afrika, die mit Eis bedeckt sind: Das Mount-Kenya-Massiv in Kenia wird dem Bericht zufolge noch in den 2030er-Jahren gletscherfrei sein – als eine der ersten Bergketten der Welt. Auch der Kilimandscharo in Tansania und das Rwenzori-Gebirge in Uganda könnten in den 2040er-Jahren eisfrei sein. Der Meeresspiegelanstieg an Afrikas südlichen Küsten liege schon jetzt über dem globalen Durchschnitt. Die Klimakrise in Afrika werde künftig Migrationsbewegungen weltweit noch stärker beeinflussen. Auch indirekte Folgen der Klimakrise wie etwa Schädlingsbefall, wirtschaftlicher Abschwung und politische Instabilität würden Millionen Menschen in extreme Armut treiben.

Bis zum Jahr 2030 würden 118 Millionen Menschen, die von weniger als 1,90 Dollar am Tag lebten, von Dürre, Überschwemmungen oder extremer Hitze betroffen sein. Im Jahr 2020 wurden dem Bericht nach schätzungsweise 1,2 Millionen Menschen durch Stürme und Überschwemmungen vertrieben. Die WMO schätzt, dass die afrikanischen Länder südlich der Sahara jedes Jahr 30 bis 50 Milliarden Dollar für Anpassungsmaßnahmen aufwenden müssten, um noch schlimmere Folgen abzuwenden. Dabei zählen die Afrika nicht zu den größten Verursachern der Klimakrise: Die Menschen auf dem afrikanischen Kontinent sind für weniger als vier Prozent der weltweiten Treibhausgas-Emissionen verantwortlich.

Der Bericht der WMO: https://public.wmo.int/en/media/press-release/climate-change-triggers-mounting-food-insecurity-poverty-and-displacement-africa

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