Waldbrände haben in diesem Jahr weltweit schon 1760 Megatonnen CO2 freigesetzt. Das sind neue Negativ-Rekorde.

Die weltweiten Waldbrände setzten in diesem Jahr deutlich mehr Kohlendioxid frei als in der Vergangenheit. Die Feuer etwa in Kanada, Sibirien, den USA und der Türkei zerstörten so viele Bäume, dass bislang geschätzte 1760 Megatonnen CO2 in die Atmosphäre gelangten. Das entspricht ungefähr der doppelten Menge, die Deutschland pro Jahr produziert.

Für die Analyse der Waldbrände und ihrer Folgen werten Wissenschaftler des Atmosphärenüberwachungsdienstes Copernicus seit 2003 Satellitenbilder von aktiven Bränden aus. Dabei wird der Hitzeausstoß gemessen, aus dem sich Rückschlüsse auf die Emissionen ziehen lassen. Schon im Sommer hatten die Experten neue Rekordwerte vermeldet.

Zu den größten Bränden zählte in diesem Jahr das Dixie-Feuer in Kalifornien, das verheerendste in der Geschichte des US-Bundesstaats. Dabei seien schätzungsweise 83 Megatonnen Kohlendioxid in die Atmosphäre gelangt.

Klimawandel erhöht Gefahr für Waldbrände

Außergewöhnlich sei in diesem Jahr die hohe Zahl der Waldbrände, ihr Ausmaß sowie die hohe Intensität der Feuer gewesen, berichten die Copernicus-Forscher. Während ein großer Teil der Emissionen bei den Waldbränden in Russland, Kanada und den USA freigesetzt wurde, brannte es auch in Europa häufig – etwa in Portugal, Spanien, Griechenland, Nordmazedonien und Albanien. Noch stärker betroffen war die Türkei. Im Mittelmeerraum hatten extrem hohe Temperaturen die Waldbrandgefahr erhöht. Tausende Menschen wurden aus ihren Häusern evakuiert.

Die Brände beeinträchtigten auch die Luftqualität, etwa durch gesundheitsschädlichen Feinstaub. Zudem zogen Rauchschwaden von Sibirien bis nach Europa. Auch am Polarkreis brannte es in diesem Jahr. Trockenheit und Hitze als Folgen des Klimawandels haben das Risiko für Waldbrände erhöht. Deshalb sind sich die Wissenschaftler einig, dass die Zahl der Waldbrände in Zukunft weiter steigen wird – und damit auch die Menge des freigesetzten Kohlendioxids.

Extreme Hitze und Waldbrände belasten nicht nur die Natur, die Tiere, die Pflanzen und die Menschen – sie belasten auch den Finanzhaushalt. Einer Studie zufolge kostet extreme Hitze die Menschen etwa im Großraum Phoenix jedes Jahr 7,3 Millionen US-Dollar – allein für Notaufnahmen und Krankenhausaufenthalte, die durch hitzebedingte Krankheiten verursacht worden sind. Insgesamt betrügen die Kosten im Bereich der Gesundheit mehr als 900 Millionen US-Dollar pro Jahr, abhängig vom Emissionsszenario auch mehr.

In Deutschland war 2020 eine Fläche von 368 Hektar von Waldbränden betroffen. Mit fast 6.000 Euro je Hektar Waldbrandfläche gab es 2020 auch überdurchschnittlich hohe ökonomische Schäden. Mit deutschlandweit 1.360 Waldbränden ist 2020 wie die letzten beiden Jahre ein überdurchschnittliches Waldbrandjahr im Vergleich zum mehrjährigen Mittel der Jahre 1993 bis 2019 (1.035 Waldbrände). Durchschnittlich werden dabei pro Jahr 0,2 Mio. Tonnen CO2-Emissionen freigesetzt.

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