Die Wüstenbildung nimmt weltweit zu. Jedes Jahr gehen zwölf Millionen Hektar Land durch Wüstenbildung und Dürre verloren.

Wüsten, zu denen auch eisige Regionen wie die Antarktis zählen, bedecken schon jetzt etwa ein Fünftel der Erde – fast 30 Millionen Quadratkilometer. Zusammen mit den Halbwüsten sind es 50 Millionen Quadratkilometer. In Zukunft könnten diese Flächen zunehmen.

Für den gesamten Nahen Osten erwarten Forscher in den kommenden Jahrzehnten zunehmend Trockenheit. An diesen Hotspots des Klimawandels müssen sich die Menschen dort auf häufigere und längere Dürren einstellen.

Das Phänomen hat einen Namen: Desertifikation oder fortschreitende Wüstenbildung. Jedes Jahr gehen zwölf Millionen Hektar Land durch Wüstenbildung und Dürre verloren. Es finden sich noch weit höhere Zahlen, wenn von degradiertem Land die Rede ist: Land, dessen Fruchtbarkeit durch Verwüstung, Erosion oder Übernutzung abgenommen hat. Und auch die Prognosen stimmen nicht optimistisch: Ein Drittel der globalen Landfläche könnte bald verwüstet sein. Betroffen sind vor allem die Sahelzone, Südafrika, Zentral- und Südasien, Australien, Nord- und Südamerika, aber auch Südeuropa.

Die Ursachen für die sogenannte Desertifikation können auch auf natürliche Weise zurückgehen, aber sie liegen vor allem beim Menschen. Dabei hat die Weltgemeinschaft vor ziemlich genau 25 Jahren eine Uno-Konvention gegen die Wüstenbildung in Kraft gesetzt – am 26. Dezember feierte sie Jubiläum. Die Vertragsstaaten verpflichteten sich, energisch gegen die Versteppung weiter Landstriche vorzugehen. Wüstenbildung und Landdegradation verursachen jährlich Einnahmeverluste in Höhe von 42 Milliarden US-Dollar, rechnet die Convention to Combat Desertification vor.

In vielen Ländern trägt die Bevölkerungsexplosion zur Wüstenbildung bei. Manche Drittwelt-Staaten weisen eine jährliche Wachstumsrate von drei Prozent auf. Bis zum Jahr 2050 könnte die Weltbevölkerung auf 10 Milliarden Menschen angewachsen sein. Weltweit leben inzwischen rund eine Milliarde Menschen in Trockengebieten – zumeist in Armut. Brennholz und Ackerflächen sind für sie eine Frage des Überlebens. Daher können sie selbst kaum das Problem lösen. Dafür wären langfristige staatliche Programme und viel Geld nötig.

Nicht nur die klassischen Wüstenstaaten sind von der Wüstenbildung betroffen. Längst ist sie auch in den westlichen Industrienationen angekommen. In der USA zum Beispiel ist der Westen des Landes von einer heftigen Dürrephase mit zu geringen Niederschlägen betroffen. Der Klimawandel hat die Region in den vergangenen 30 Jahren wärmer und trockener gemacht und wird nach Ansicht von Wissenschaftlern das Wetter noch extremer und die Waldbrände noch zerstörerischer machen. Auch der Irak und Syrien haben in diesem Jahr eine der schlimmsten Dürren seit Jahrzehnten erlebt. Die Flüsse Euphrat und Tigris bringen weniger Wasser – auch weil die Türkei als Ursprungsland teils das Wasser abgraben soll, heißt es in einer Analyse des israelischen Begin-Sadat Centers for Strategic Studies.

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