40 Prozent der Böden sind geschädigt, stellt der der neue Global Land Outlook der Vereinten Nationen fest.

von Oliver Bartsch

Durch die aktuelle landwirtschaftliche Praxis sind 40 Prozent der Böden geschädigt, stellt der neue Global Land Outlook der Vereinten Nationen (UN) fest. Ein Drittel der Landfläche des Planeten sollte deshalb wieder instandgesetzt werden.

Der neue Bericht Global Land Outlook 2 zeigt, dass bereits 70 Prozent der Landflächen der Erde vom Menschen verändert wurden. 40 Prozent sind geschädigt und dadurch nicht mehr so fruchtbar wie ursprünglich. Von diesem Problem ist mittlerweile die Hälfte der Menschheit betroffen. Schuld am schlechten Zustand der Böden ist vor allem die Landwirtschaft. Die globalen Lebensmittelsysteme sind für 80 Prozent der Entwaldung und 70 Prozent des Süßwasserverbrauchs verantwortlich und die größte Ursache für den Verlust der biologischen Vielfalt auf dem Land.

Diese Belastungen werden bei einem einfachen Fortschreiben der Entwicklung deutlich zunehmen, stellt der Bericht Global Land Outlook klar. In diesem Fall würden weitere zwölf Prozent der Böden weltweit bis zum Jahr 2050 geschädigt, eine Fläche so groß wie Südamerika.

Außerdem würden bis 2050 weitere 253 Milliarden Tonnen CO2 emittiert – durch Kohlenstoffverlust in den Böden, die Rodung von Wäldern und die Trockenlegung von Feuchtgebieten. Das entspricht den heutigen globalen Treibhausgas-Emissionen von fünfeinhalb Jahren.

Der Bericht nennt zwei Alternativen. Bei der ersten Alternative werden die Böden auf einer Fläche von 50 Millionen Quadratkilometern gezielt verbessert. Das entspricht gut einem Drittel der Landfläche unseres Planeten und ist das Fünffache der Fläche, die die Länder bislang wieder instandsetzen wollen. Möglich ist das durch einen Verzicht aufs Pflügen, durch Bäume auf Feldern und Weiden, ein besseres Weidemanagement sowie Maßnahmen gegen Bodenerosion. Dadurch ließe sich die Fruchtbarkeit der Böden in den meisten Entwicklungsländern um fünf bis zehn Prozent verbessern. Zudem würden die Böden und die Bodennutzung zu einer Netto-CO2-Senke.

Trotz einer weiteren Abnahme der Waldfläche könnten dann Böden und Vegetation 62 Milliarden Tonnen Kohlendioxid zusätzlich speichern. Wegen der fortgesetzten Ausdehnung von Agrarland und Städten würde die Artenvielfalt allerdings immer noch abnehmen.

Bei der zweiten Alternative werden – zusätzlich zu den Maßnahmen der ersten Alternative – vier Millionen Quadratkilometer unter Schutz gestellt. Das sollen Gebiete mit besonders hoher Artenvielfalt sein sowie solche, die eine besondere Bedeutung für die Wasserregulierung oder andere Ökosystemdienstleistungen haben. Eine Ausweitung der Schutzgebiete um die halbe Größe Brasiliens würde allerdings zulasten der Nahrungsmittelproduktion gehen. Auf dem verbleibenden Agrarland müssten die Erträge dann um neun Prozent gesteigert werden und Nahrungsmittel würden sich verteuern.

Für das Klima wäre es hingegen ein großer Vorteil. 304 Milliarden Tonnen CO2 könnten zusätzlich gebunden werden. Die Artenvielfalt nähme allerdings immer noch ab, wenn auch um ein Drittel weniger als wenn weiter so gewirtschaftet wird wie bisher. Billig sind die beiden Alternativen allerdings nicht. Schon die Wiederherstellung von zehn Millionen Quadratkilometern kostet rund 160 Milliarden US-Dollar pro Jahr.

Infos unter www.unccd.int/resources/global-land-outlook/glo2

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