In welchen Bereichen lohnen sich Investitionen zum Klimaschutz besonders? Es sind Investitionen in Produkte von Fleischersatz auf pflanzlicher Basis.

von Oliver Bartsch

Laut einem aktuellen Bericht der Boston Consulting Group (BCG) wirken sich Investitionen in Produkte von Fleischersatz auf pflanzlicher Basis am besten auf den Klimaschutz aus und schlagen Einsparmaßnahmen von klimaschädlichem CO2 und anderen Treibhausgasen in anderen Bereichen in ihrer Effizienz.

Durch Investitionen in Fleischersatz, beispielsweise Sojaprodukte, lässt sich beispielsweise dreimal mehr Treibhausgas einsparen als durch klimafreundlichere Prozesse in der Zementindustrie. Im Vergleich zu klimafreundlicheren und besser gedämmten Gebäuden fällt die Bilanz von Fleischersatzprodukten siebenmal besser aus, gegenüber emissionsfreien Fahrzeugen liegt der Faktor sogar bei elf. Investitionen in alternative Proteine hätten mehr Wirkung auf die Reduzierung von CO2 als Investitionen in andere Wirtschaftssektoren, so die Autoren des Berichts.

Die Untersuchung verweist auf Untersuchungen, nach denen die Nutztierhaltung etwa 15 Prozent der globalen Emissionen verursacht und das gesamte globale Ernährungssystem für sogar 26 Prozent der derzeitigen Treibhausgasausstöße verantwortlich ist.

Die Forscher gehen davon aus, dass der Verzehr von Fleischersatz rasch zunehmen wird und im Jahr 2035 elf Prozent der von der Weltbevölkerung verzehrten Proteine ausmachen könnte. Das wiederum könnte laut den Berechnungen den CO2-Ausstoß der Landwirtschaft um knapp eine Gigatonne senken. Der weltweite CO2-Ausstoß lag 2021 nach Daten der Internationalen Energieagentur IEA bei 36,3 Gigatonnen.

Fleischersatz gewinnt nach den Daten immer mehr Bedeutung auf dem Lebensmittelmarkt. Dazu wurden 3.700 Verbraucher aus den USA, China, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Großbritannien, Frankreich, Spanien und Deutschland befragt. In der internationalen Verbraucherbefragung in sieben Ländern sagten zwei Drittel, dass sie alternative Proteine bereits probiert haben. Neben pflanzlichen Fleischalternativen umfasst dies auch Ersatzprodukte für Fleisch, Milch und Eier aus Soja, Erbsen, Bohnen und anderen Pflanzen sowie Proteine, die auf Basis von Pilzen und Mikroorganismen erzeugt wurden.

Über drei Viertel erklärten, dass sie Fleischersatz für gesünder halten als tierische Proteine. Allerdings spielt der Preis eine maßgebliche Rolle: Teurer als Fleisch dürfen Sojaprodukte und anderer pflanzlicher Fleischersatz offensichtlich nicht sein. Die durchschnittliche akzeptierte Preisspanne liegt laut BCG bei 50 bis 90 Prozent des tierischen Originals.

Infos unter www.bcg.com/publications/2022/combating-climate-crisis-with-alternative-protein

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Eine Antwort

  1. Mr.Roboto
    Warum Fleischersatz?

    Aber wozu braucht es überhaupt einen Fleischersatz? Es gibt dafür keine Notwendigkeit. Ein Blick auf die Inhaltsstoffe macht einen recht schnell klar,dass es sich oft um ein hoch verarbeitetes Industrieprodukt handelt und mit gesunder Ernährung,nur wenig zu tun hat. Aber da vegetarische Ernährung einen gesunden Ruf hat,geht man davon aus,dass vegetarische Fleischersatzprodukte gesund sind. Dazu kommt noch der enorme Verpackungsmüll (Plastik und Pappe),der durch die übermäßige Auswahl an Produkten entsteht. Hauptsache konsumieren,damit der Motor weiter läuft. Da sämtliche Produkte in Kühlschränken gelagert/presentiert werden,erhöht sich natürlich der Energieaufwand. Dabei müssten vermutlich 90% der Waren nicht mal im Kühlregal stehen. Aber es gibt dem ganzen einen Frische-Touch.
    (Die ganzen Smoothies stehen auch im Kühlregal,dabei sind sie ultrahoch-erhitzt,pasteurisiert oder konserviert und sind ungeöffnet auch ungekühlt lange haltbar,wie ihre großen Verwandten,der Apfel,-Orangen,-Kirschsaft usw.)
    Durch die Komerzialiesierung der vegetarischen Ernährung,ist dem ganzen der Geist genommen wurden. Spätestens als ein Geflügelfabrikant und eine Mühle aus dem Rügenwalde,ihre Wurstwaren und Fleischpalette mit fleischähnlichen vegetarischen Waren erweiterte,ist die Authenzität zu Mett verarbeitet wurden.
    Wenn aber dadurch der Fleischkonsum weniger wird und weniger Tiere leiden müssen,dann ist das gut.
    Nur so ist es leider nicht.

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