Rund die Hälfte des Stroms in Deutschland konnte in den ersten drei Monaten des Jahres durch Erneuerbare Energien gedeckt werden. Windenergieanlagen an Land steuerten am meisten bei.

von Oliver Bartsch

Windenergieanlagen an Land haben in den ersten drei Monaten des Jahres 2023 etwa 27 Prozent des Stromverbrauchs in Deutschland gedeckt. Insgesamt entfielen auf erneuerbare Energien rund 50 Prozent. Dies zeigen vorläufige Berechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW).

Insgesamt wurden rund 138 Milliarden Kilowattstunden Strom verbraucht, gut sechs Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Drastisch gestiegene Stromkosten haben die Verbraucher in Deutschland zum Sparen motiviert. Der Pro-Kopf-Verbrauch an Strom lag damit bei durchschnittlich 1174 Kilowattstunden. Die Vorjahre waren nach Beginn der Corona-Pandemie von umfangreichen Einschränkungen wie Lockdowns betroffen, was den Energieverbrauch in den eigenen vier Wänden etwa wegen Homeoffice oder Geschäftsschließungen tendenziell erhöht haben dürfte.

Im vergangenen Jahr hatten dann die nach dem Ausbruch des Kriegs in der Ukranie dramatische gestiegenen Energiepreise deutliche Auswirkungen auf das Verbrauchsverhalten der Bundesbürger. Versorger hatten in der Folge die Preise für Erdgas, aber auch Strom deutlich angehoben. Aus regenerativen Quellen stammten rund 69 Milliarden Kilowattstunden. Bei den erneuerbaren Energien war die Biomasse nach den Windenergieanlagen an Land der zweitgrößte Stromlieferant, gefolgt von Photovoltaik, Seewind und Wasserkraft.

Der Anteil der Erneuerbaren Energien am Stromverbrauch in Deutschland ist in den vergangenen Jahren regelmäßig gewachsen: von rund sechs Prozent im Jahr 2000 auf aktuell rund 50 Prozent. Laut Bundesnetzagentur lag im Jahr 2022 der Anteil des aus Erneuerbaren Energien erzeugten Stroms am Verbrauch bei 48,3 Prozent, also die Hälfte des Stroms – nach 42,7 Prozent im Vorjahr. Auch die Stromerzeugung hierzulande wird immer grüner: Die Einspeisung aus Erneuerbaren Energien stieg im vergangenen Jahr auf einen Anteil von 46,3 Prozent, nach 42,3 Prozent im Jahr 2021. Das ergeben Berechnungen des Statistischen Bundesamts.

Neben der stärkeren Stromerzeugung aus Windkraft trug ein deutlicher Zuwachs beim Solarstrom zu diesem Anstieg bei. Wichtigster Energieträger für die Stromerzeugung in Deutschland war immer noch die Kohle: 33,3 Prozent des in Deutschland erzeugten und ins Netz eingespeisten Stroms stammte 2022 aus Kohlekraftwerken. Im Vorjahr waren es noch 30,2 Prozent gewesen.

Unterstütze SEIN

Vielen Dank an alle, die den Journalismus des SEIN bisher unterstützt haben.
Die Unterstützung unserer Leser trägt dazu bei, dass wir unsere redaktionelle Unabhängigkeit behalten und unsere eigene Meinung weiter äußern können. Wir sind sicher, dass unsere redaktionelle Arbeit und unsere Themenvielfalt und Tiefe den gesellschaftlichen Wandel beflügeln. Wir brauchen Deine Unterstützung, um weiterhin guten, kreativen "Lösungs-Journalismus" zu liefern und unsere Offenheit zu wahren. Jeder Leserbeitrag, ob groß oder klein, ist wertvoll. Wenn Du unsere Arbeit wertschätzt, unterstütze SEIN noch heute - es dauert nur wenige Minuten. Vielen Dank.
SEIN unterstützen

Dieser Artikel ist Teil der Themenseite(n):





2 Responses

  1. Markus

    Die Frage ist, Sonne und Wind wirklich umweltfreundlich sind, betrachtet man Herstellung, Entsorgung und Energieausbeute realistisch.
    Solarenergie (Nachts scheint keine Sonne, im Winter sehr wenig Ausbeute, dafür hohe Energiekosten bei der Fertigung und Sondermüll bei der Entsorgung) ist in unseren Breiten kaum eine Lösung.
    Windkraft (da wo einmal ein Windkraftwerk Stand wächst nichts mehr, dank Betonfundament, die Rotorblätter (Kunststoff Verbund Werkstoffe) können nicht recyclt werden (derzeit vergräbt man die, siehe Brandenburg) und Windkraft funktioniert nur in einem engen Bereich, zu Viel Wind muss man abschalten damit der Generator nicht in Flammen aufgeht, zu wenig Wind liefert keinen Strom.
    Wenn man wirklich umweltfreundlich Strom erzeugen will kommt man mit der bestehenden Technologie an Wasserkraft nicht vorbei. Das ist eine konstante Energiequelle die nicht so einen gigantischen Flächenverbrauch verursacht.
    Ich bin sehr für Umweltschutz, aber Scheinlösungen helfen uns nicht weiter, verlagern das Problem nur wo anders hin.

    Antworten
    • BeobachterHH
      Energie aus Wasser?

      Wasserkraft dient meistens nur als Energiespeicher, nicht zur Energiegewinnung selber.

      Man findet zwar im Netz Vorträge, wie man physikalisch Brennstoff direkt aus Wasser gewinnen könnte…doch das bleibt wohl leider bisher Theorie.

      Antworten

Hinterlasse einen öffentlichen Kommentar

Deine Email Adresse wird nicht veröffentlicht.

*