Bild: Regenwald Brasilien von Egon Fink Lizenz: cc-by-ndRegenwald – Abholzung geht zurück 31. Juli 2023 Die Abholzung im brasilianischen Regenwald ist seit dem erneuten Amtsantritt von Präsident Luiz Inácio Lula da Silva um ein Drittel zurückgegangen. von Oliver Bartsch Wie die brasilianische Regierung bekanntgab, wurden im brasilianischen Teil des Amazonas-Gebiets laut Satellitenbildern des Nationalen Instituts für Weltraumforschung von Januar bis Juni 2023 2649 Quadratkilometer Wald zerstört. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren demnach noch 3988 Quadratmeter Wald vernichtet worden. Im Juni 2023 war der Rückgang mit 41 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat demnach besonders deutlich. Der linksgerichtete Präsident Lula hatte sein Amt im Januar 2023 mit dem Versprechen angetreten, sich für ein Ende der ungezügelten Umweltzerstörung unter seinem rechtspopulistischen Vorgänger Jair Bolsonaro einzusetzen. Unter Bolsonaro war die Abholzung des Amazonas-Regenwaldes von 2019 bis 2022 im Vergleich zum vorherigen Jahrzehnt um 75 Prozent angestiegen. Lula hatte im Juni einen umfassenden Schutzplan für den Amazonas vorgestellt. Er sieht unter anderem die sofortige Beschlagnahmung der Hälfte aller illegal genutzten Flächen innerhalb von Schutzgebieten sowie die Ausweisung von drei Millionen Hektar neuer Schutzgebiete bis 2027 vor. Allerdings hatten die Vereinten Nationen erst Ende Juni 2023 Alarm geschlagen und erklärt, die illegale Drogenindustrie weite ihre Aktivitäten im Amazonasbecken zunehmend auf andere Bereiche aus. Widerrechtlicher Holzeinschlag und Bergbau, Landbesetzungen und der Handel mit Wildtieren schädigten den größten Regenwald der Welt. Indigene Völker und andere Minderheiten litten unter den Folgen dieser Entwicklung. Umweltschützer würden oft gezielt von Menschenhändlern und bewaffneten Gruppen angegriffen, heißt es in dem Bericht des UN-Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC). Im Jahr 2022 war Brasilien das Land mit dem bei weitem größten Verlust an Bäumen. Die Demokratische Republik Kongo und Bolivien folgten mit großem Abstand auf den Plätzen zwei und drei. Doch die Entwaldung bleibt weltweit ein großes Problem. In allen tropischen Primärwäldern gingen 2022 im Vergleich zum Vorjahr zehn Prozent mehr Bäume verloren, der Verlust an Bäumen stieg damit auf insgesamt 4,1 Millionen Hektar. Dies entspricht einem Verlust von elf Fußballfeldern Wald pro Minute. Das hat verheerende Auswirkungen auf das Klima. Wälder sind Kohlenstoffsenken, die etwa doppelt so viel Kohlendioxid (CO2) aufnehmen, wie sie jedes Jahr ausstoßen. Die Regenwälder sind auch deshalb so wichtig für die Erreichung der Klimaziele, weil sie mehr CO2 aus der Atmosphäre speichern als andere Waldgebiete. Wenn sie zerstört werden, geben sie einen Großteil des gebundenen Kohlenstoffs wieder an die Luft ab. Allein der Waldverlust in den Tropen verursachte 2,7 Gigatonnen Kohlendioxid-Emissionen im Jahr 2022. Das entspricht laut dem Treibhausgas-Ausstoß von Indien, dem bevölkerungsreichsten Land der Welt. In den ersten fünf Monaten des Jahres 2023 ging die Abholzung im Amazonasgebiet im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 31 Prozent zurück, wie Zahlen des INPE, des nationalen Instituts für Weltraumforschung Brasiliens, zeigen. Es ist derzeit unklar, ob die Abholzungsraten noch weiter sinken werden. Catarina Jakovac, Biologin an der brasilianischen Bundesuniversität Santa Catarina, berichtet, dass die brasilianische Behörde für Umwelt und natürliche Ressourcen (IBAMA), die die Umweltgesetze im Amazonasgebiet durchsetzt, bereits gestärkt wurde. Erste sichtbare Ergebnisse werden für das Jahr 2024 erwartet. Hinterlasse einen öffentlichen Kommentar Antwort abbrechenDeine Email Adresse wird nicht veröffentlicht.KommentarName* E-Mail* Meinen Namen, meine E-Mail-Adresse und meine Website in diesem Browser für die nächste Kommentierung speichern. Überschrift E-Mail-Benachrichtigung bei weiteren Kommentaren.Auch möglich: Abo ohne Kommentar. Durch Deinen Klick auf "SENDEN" bestätigst Du Dein Einverständnis mit unseren aktuellen Kommentarregeln.