Nur wer glaubt, muss vertrauen 28. Februar 2023 Zeitansage von Mario Hirt Es ist schon eine Weile her, da wurde ich eingeladen, als Sprecher bei einem Online- Kongress dabei zu sein. Eine begeisterte junge Frau interviewte mich per Zoom, und dabei tauchte unter anderem auch die Frage auf „Braucht es Gottvertrauen in der aktuellen Zeit?“ Meine etwas provokante Antwort „Wer noch Glauben und Vertrauen braucht, um mit sich und der Welt klarzukommen, ist entweder zu bequem oder zu ängstlich, um zu hinterfragen, ob seine Gedanken wirklich die Wahrheit sind“ löste bei meiner Interviewpartnerin leichte Empörung aus. Da mir so ein in Aufruhr geratener Verstand aber durch diverse Satsang-Veranstaltungen schon vertraut ist, wusste ich, dass hier die Chance bestand, weiter in die Tiefe zu gehen. „Bei mir geht es nur um absolute und zweifelsfreie Wahrheit, die aus der Selbsterkenntnis entsteht und kein Vertrauen braucht. Gottvertrauen ist was für Anfänger auf dem Selbstergründungsweg“, holte ich weiter aus. Ihre zu Beginn noch vorhandene emotionale Zurückhaltung entglitt ihr – genauso wie ihre Gesichtszüge. Scheinbar hatte ich ein sehr gläubiges Wesen auf der anderen Seite des Zoom-Raumes, welches nun genau bei den tiefsten Zweifeln des eigenen Seins getroffen wurde. Dadurch geriet ihr Selbstund Weltbild stark ins Wanken. Sie versuchte intensiv, ihre bis dato geglaubte Wahrheit zu verteidigen, sozusagen „auf ihr Unrecht zu pochen“ und mit zum Teil theologischem Gedankengut die Richtigkeit und Wichtigkeit des Glaubens und des Vertrauens hochzuhalten. Sie wurde aber immer wieder durch meine Aussagen und Antworten darauf zurückgeworfen, dass all ihr vermeintliches Wissen nur ein unüberprüfter Glaube und auch noch völlig falsch war. Irgendwann kam es, wie es kommen musste – sie brach das Interview ab, da sie im Moment nicht mehr in der Lage war, „klar zu denken“, wie sie sagte. Sie wäre mit der Situation überfordert und wisse gar nicht mehr, was wirklich wahr und richtig sei. Meine Worte wären zwar klar und völlig verständlich, stünden aber ihrem Wissen diametral gegenüber. Ich konnte sie beruhigen und wir verabredeten ein persönliches Zoom- Gespräch ohne Zuschauer. Hier schauten wir uns gemeinsam an, was von ihrem angesammelten Wissen, welches sie voller Vertrauen aufgenommen hatte, einer gedanklichen Überprüfung standhielt. Es wurden sieben Gesprächs-Termine daraus, in denen es emotional teilweise hoch herging. Wir sprachen über die Entstehung des Ich-Gedankens, die Illusion der Trennung zwischen Mensch und Gott, verdrehte Wahrheiten in der Bibel und die Machenschaften des Verstandes, der sich Angst und Unwissenheit einbildet und deswegen auf Gott oder irgendwas oder irgendwen vertrauen muss. Sie war entsetzt über mein blasphemisch erscheinendes Bibelzitat „Du sollst keine anderen Götter haben neben Dir!“, erkannte aber auch darin eine tiefere Wahrheit. Wie ein Pferd, das versucht, sich von Halfter und Strick loszureißen und in die Freiheit zu entkommen, wehrte sich ihr Verstand immer und immer wieder, musste sich aber ebenso immer wieder der ultimativen Wahrheit beugen. Von Mal zu Mal wurde es ruhiger im Zoom und in ihr und nach dem letzten Termin bedankte sie sich mit den Worten: „Jetzt verstehe ich den Sinn der Worte „Erkenne dich und du kennst die Welt“ – ebenso wie die Bedeutung des Psalms 46.10 in der Bibel: „Seid still und erkennet, dass ich Gott bin.“ Das sagt keine fremde Stimme zu mir… Das ist meine Stimme, die mir sagt, ich bin es… Ich bin nicht Mensch, sondern per se das, was Gott genannt wird.“ Damit war nicht nur die ursprüngliche Frage zum „nötigen Gottvertrauen“ mehr als beantwortet. Hinterlasse einen öffentlichen Kommentar Antwort abbrechenDeine Email Adresse wird nicht veröffentlicht.KommentarName* E-Mail* Meinen Namen, meine E-Mail-Adresse und meine Website in diesem Browser für die nächste Kommentierung speichern. Überschrift E-Mail-Benachrichtigung bei weiteren Kommentaren.Auch möglich: Abo ohne Kommentar. Durch Deinen Klick auf "SENDEN" bestätigst Du Dein Einverständnis mit unseren aktuellen Kommentarregeln.