Momentan wechselt der Planet Pluto vom Schützen in den Steinbock und drückt dort für über ein Jahrzehnt der Welt seinen ganz besonderen Stempel auf. Alles Aufgeblasene platzt, das Überbordende wird zusammengestaucht und auf das Wesentliche, Stimmige und Echte reduziert.

Wehe, man kommt dem Gott der Unterwelt zu nahe! Mit Erdwärmebohrungen in 140 Metern Tiefe begibt man sich jedenfalls auf gefährliches Terrain. Seit Pluto 2008 ins Zeichen Steinbock wechselte, das unter anderem für Grund und Boden steht, rumort es gewaltig im Untergrund. In der malerischen Altstadt von Staufen bei Freiburg wölbt sich seither der Erdboden. Über 120 schön sanierte Häuser bekommen immer breitere Risse, bei manchen besteht sogar Einsturzgefahr, und niemand weiß so recht warum. Dass es an den Bohrungen in der Altstadt liegt, kann nicht bewiesen werden, und andere Gründe lassen sich derzeit nicht finden. Auch Pluto kann letztlich nicht dafür verantwortlich gemacht werden, denn Pluto wirft weder böse Strahlen aus dem Universum, noch wütet er mit Hacke und Spaten im Erdreich…
Wie alle Planeten unseres Sonnensystems zeigt Pluto lediglich eine Zeitqualität an. Sein Aufenthalt in den Tierkreiszeichen sowie seine Aspekte zu anderen Planeten beschreiben wichtige Themen und Stationen eines Zeitabschnitts. Wenn Pluto, wie 2008, das Zeichen wechselt und nach 13 Jahren im Schützen nun 16 Jahre lang im Steinbock steht, kommt dieser Zeitenwende eine besondere Bedeutung zu. Pluto gilt als „Generationsplanet“, da er sich zwischen 12 und 31 Jahre in einem Zeichen aufhält. Dieses Zeichen beschreibt erfahrungsgemäß die Herausforderungen, aber auch Chancen einer ganzen Generation im Erwachsenenalter. So mussten zum Beispiel die Jahrgänge 1912 bis 1939, als Pluto in Krebs (= Heimatland) stand, erleben, wie ihre Heimat in Schutt und Asche gebombt wurde. Viele wurden auch gänzlich aus ihr vertrieben. Die Generation mit Pluto im Skorpion (1983-1995) wird dagegen in einer Zeit erwachsen, in der die Themen des Skorpions (Machtstrukturen, Regeneration, Ressourcen) auf dem Prüfstand stehen.

Pluto symbolisiert nicht gerade die einfachen Seiten des Lebens. Als Herrscher des Skorpions ist seine Domäne das Schattenreich, das Verdrängte, das Unerforschte. Tabu-Themen wie Tod oder Sexualität gehören dazu, aber auch Schicksalhaftes, höhere Gewalt, Macht- und Ohnmachtserfahrungen. Jeder, der schon einmal einen Pluto-Transit über wichtige Punkte im eigenen Horoskop erlebt hat, kennt die damit einhergehenden Krisen, die Ohnmacht, die schmerzlichen Verluste und die Neuanfänge, aus denen man wie „Phönix aus der Asche“ hervorgeht. Plutonische Energie hat in der Tat enormes Heilungspotential! Zuvor jedoch muss alles losgelassen werden, was einer Heilung – bis in die Tiefen des Unbewussten – entgegensteht.

Doch nicht nur im Leben Einzelner steht Pluto für transformatorische Prozesse. Auch kollektive Strömungen, gesellschaftliche Umbrüche und Erfahrungen ganzer Generationen spiegeln sich im Lauf Plutos durch den Tierkreis wider. Seine Zeichenstellung konfrontiert ein Kollektiv vor allem auch mit den Schattenseiten jenes Zeichens. Werden diese verdrängt, trifft es die Generation, die in dieser Zeit geboren wurde, später mit besonderer Härte. Werden sie aber erkannt und rechtzeitig zur Chefsache erklärt, können tiefgreifende Wandlungen zum Guten stattfinden.
Jedes Tierkreiszeichen steht für einen bestimmten Themenkreis. Das Zeichen Schütze zum Beispiel steht für Glaubenssysteme, für fremde Kulturen, für Bildung, Gerechtigkeit, Ethik und Moral, fürs „große Geld“, für Wertvorstellungen sowie ganz allgemein für Wachstum. Von 1995 bis 2008 wanderte Pluto durch den Schützen und konfrontierte uns unter anderem auch mit dessen Schattenseiten: Religiöser Fanatismus und Terror, die Kehrseiten der Globalisierung (z.B. Menschenhandel, Ausbeutung, Verbreitung von Viren und Schädlingen), marode Bildungssysteme, soziale Ungerechtigkeit, Verfall von Ethik und Moral, Wachstum von Schuldenbergen, Preis- und Finanzblasen.
Das Verdrängen der Gefahren grenzenlosen Wachstums ist genauso ein Symptom der Zeitqualität von Pluto in Schütze wie letztlich das Platzen sämtlicher Blasen, die sich in einem ungesunden System entwickeln. Mit Pluto in Steinbock (2008-2024) geht es um andere Themen, wenngleich sie eine Folge der Verdrängungen vergangener Jahrzehnte darstellen.

Das Zeichen Steinbock symbolisiert kardinale Themen der Menschheit wie den Grund und Boden, auf dem wir leben, unsere Fundamente in materieller und geistiger Hinsicht, sämtliche Lebensstrukturen und hierarchische Systeme. Der Staat, Verantwortungsträger und Autoritäten werden ebenfalls dem Steinbock zugeordnet. Mit Pluto in Steinbock könnte die Macht (Pluto) des Staates (Steinbock) ernsthaft ins Wanken geraten, auch wenn ihm der plutonische Schatten zunächst einmal mehr Macht und Einfluss verleihen dürfte. Dass bisherige Hierarchien „ausgedient“ haben und neue Strukturen des Zusammenlebens errichtet werden müssen, scheint zudem auf der Hand zu liegen.
Für jeden Einzelnen von uns gilt es in dieser Zeitphase den Blick auf das Wesentliche zu richten und unsere Ansprüche auf das Notwendigste zu reduzieren. Überfluss war gestern, und die Risse im Gefüge sind längst sichtbar. Nun heißt es in der Realität anzukommen und sich auf das zu besinnen, was man selbst gut kann. Sich auf „den Staat“ zu verlassen ist in diesen Zeiten trügerisch. Hilfreicher wäre, sich mit Gleichgesinnten zusammenzutun, Netzwerke zu knüpfen und neue Strukturen des Gebens und Nehmens zu finden. Die Eigenverantwortlichkeit in ökologischer und sozialer Hinsicht, aber auch im Hinblick auf eine gerechtere Verteilung dessen, was da ist, wird nun groß geschrieben. „Down to earth“ heißt die Devise von Pluto in Steinbock. Was es jetzt allerdings zu heilen gibt, ist nichts Geringeres als die Erde selbst.

2 Responses

  1. Geodis

    Man weiss sehr wohl, warum sich in Stauffen der Boden hebt. Die mit 140m eher flachen Bohrungen haben aus einer Schicht, in der Grundwasser unter hohem Druck steht, das Wasser in eine darüber liegende Anhydrit Schicht aus dem ca. 230 Mio. Jahre alten Gipskeuper laufen lassen. Der Anhydrit ist ca. 75 m mächtig. Durch Wasseraufnahme wandelt sich der Anhydrit in Gips um – und quillt dadurch. Ähnlich als wenn man in ‚Gips‘ aus dem Baumarkt Wasser schüttet. Es ist ein Phänomen, welches überall in Gebieten mit Gipskeuper im Untergrund auftreten kann und es hat sogar Namen: Salzsprengung oder Gipskeuperquellen. Sorry, das ist ein alltägliches geologisches Phänomen, welches schon immer aufgetreten ist. Der Gott der Unterwelt hat damit wirklich nichts zu tun, im Fall von Stauffen war menschliches Versagen die Ursache.

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    • Schulz
      Riss im Gefüge

      Geodis, es geht um die Zeitqualität! Und es ist typisch, dass menschliches Versagen auf diesen Gebieten nun häufiger passiert.
      Der Begriff „Gott der Unterwelt“ war nur ein Bild, mit dem Pluto bzw. die Zeitqualität beschrieben werden sollte.

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