Die Belastungen durch falsche Ernährung, Umweltgifte und Schwermetalle, Zahngifte (Amalgam) und Medikamentenrückstände stellen uns, die dritte Industriegeneration, vor immer größer werdende Probleme. Die Tatsache, dass wir noch leben, verdanken wir unserer körpereigenen Entgiftung. Aber irgendwann ist das Maß voll. Die Leber schafft es nicht mehr, die zahlreichen Schadstoffe abzubauen und über die Nieren auszuleiten. Erkranken die Ausscheidungsorgane Darm und Nieren, verändern sich Beschaffenheit, Geruch und Farbe von Harn und Stuhl und setzen damit Zeichen, die uns zum Handeln zwingen. Darüber hinaus ist eine jährliche Entgiftungskur nie verkehrt.

 

Zu den wichtigsten Therapien gehören die Darmsanierung und das Öffnen körpereigener Entgiftungswege. Auf die Frage nach den drei wichtigsten Therapieverfahren antwortete Kräuterpfarrer Kneipp: „Erstens entgiften, zweitens entgiften, drittens entgiften!“ Wenn eine leistungsschwache Leber es nicht mehr schafft, die vielen Schadstoffe zur Ausleitung über die Nieren aufzubereiten, dann lagert sie aus der Not heraus, die Schadstoffe im Körper ab. Der Grundstein für den Beginn einer chronisch verlaufenden Erkrankung ist gelegt.

Nach meinem Verständnis sind die meisten Allergien und chronischen Entzündungen Vergiftungen, die der Körper entleeren muss. Dafür stehen uns zahlreiche Kräuter, Gewürze und Rinden von Bäumen zur Verfügung. Die Heilpflanzen zur Unterstützung der Darmtätigkeit decken ein breites Spektrum an vergiftungsbedingten Leiden ab. Dazu gehören Nahrungsmittelunverträglichkeiten, Verstopfung und Durchfall, Candidosen (Pilze), chronische Hautleiden und bestimmte Arten von Kopfschmerzen. Nietzsche bemerkte so trefflich: „Im Darm sitzt der Tod“. Selbst wer sich scheinbar gesund ernährt, führt sich trotzdem täglich so viele Giftstoffe zu, durch Geschmacksverstärker, Antibiotikarückstände und Hormone im Leitungswasser, Konservierungsmittel, Metalle …, dass die Entgiftung über den Verdauungsapparat grundsätzlich immer und bei allen chronischen Erkrankungen zu erwägen ist.

Power aus der Natur

Folgende Kräuter und Gewürze, die zum großen Teil auch noch gut schmecken, unterstützen den Entgiftungsprozess auf natürliche Weise:

Kümmel (Carum carvi), ein Doldenblütler, dessen Früchte ätherisches Öl enthalten, ist ein bewährter Darmsanierer bei Dysbiose (entarteter Darmflora) und Darmcandidose (Darmpilz). Kümmel reinigt und normalisiert die Darmflora, wirkt krampflösend und blähungswidrig und nebenbei regt er auch die Bauchspeicheldrüse an. Ein Tropfen ätherisches Kümmelöl auf ein Stück Zucker (oder auf ein Stück Brot) gegeben, ist die beste Erste-Hilfe bei Blähkoliken. Und für unterwegs ist dieses kleine Fläschchen ideal. Kümmelsamen in Soßen und über Beilagen gestreut, fördern eine bessere Verdauung des Essens.

 

Knoblauch (Allium sativum), ein Liliengewächs, enthält schwefelhaltiges Allicin. Knoblauch ist keimtötend, das Richtige für unsere Darmsanierung. Bakterien, Hefe- und Schimmelpilze haben keine Resistenz gegen das Allicin in der Pflanze. Wer auf Knoblauchgeruch verzichten muss oder möchte, dem sei die Urtinktur von Alcea empfohlen. Bereitet aus Bärlauch (Allium ursinum), dem frischen Kraut vor der Blüte. Zweimal täglich 5 Tropfen sind bei chronischen Darmerkrankungen über längere Zeit einzunehmen. Kräuterpfarrer Künzle sagt zum Bärlauch: „Ewig kränkelnde Leute, Leute mit Flechten und Nissen, Mehlgesichter und Rheumatische sollten den Bärlauch verehren wie Gold, ebenso Schnittlauch, Knoblauch und Zwiebeln“.

 

Galgant (Alpina galanga oder Laos) gehört zur Familie der Ingwergewächse und verwendet wird der Wurzelstock, ähnlich wie Ingwer. Galgant mit seinen Eigenschaften warm und scharf, stimulierend, den Schleim lösend und die Verdauung fördernd ist er ein altes Heilmittel der Heiligen Hildegard von Bingen. Galgant ist das beste Mittel gegen Infektionen der Verdauungswege. Erhältlich als Gewürz für die Küche aus dem Asienshop oder als Pulver in der Hildegardmedizin aus der Apotheke.

 

Ein Tee-Rezept aus dem Kräuterladen zur Entgiftung des Verdauungstraktes besteht aus je 1 Teil Erdrauchkraut, Fenchelfrüchten, Wacholderbeeren und Engelwurz und aus 3 Teilen Kraut von Stiefmütterchen, Sarsaparilla, Walnussblättern und Gundelrebe. Der Aufguss wird kurmäßig über 2-3 Wochen getrunken und 1 Teelöffel der Mischung ist für 200 ml heißes Wasser gedacht. 5 Minuten ziehen lassen, auf die Beigabe von raffiniertem Zucker muss verzichtet werden.

 

Pflanzen mit bitterem Geschmack „feuern“ den Leberstoffwechsel, das Herz und die Verdauung an. Pflanzen mit Stacheln, Dornen und Brennhaaren dürfen in keinem Entgiftungsrezept fehlen. Stechende Schmerzen an Gelenken zum Beispiel verlangen „stechende“ Heilmittel. Pflanzen mit Klettfrüchten gehören zu den Antidyskratika (gegen die Entartung der Körpersäfte) und werden vertreten von Klette, Klebkraut und Odermenning. Pflanzen mit gelben Blüten sind allgemein Stoffwechsel anregend und im Speziellen dem Leber-Magen-Darm-Trakt zugeordnet.

 

Odermenning (Agrimonia eupatoria) aus der Familie der Rosengewächse zeigt schon mit der Signatur der „Leberkletten“ ihre Wirksamkeit. Sind die gelben Blüten verwelkt, bilden sich Klettfrüchte. Das Einsatzgebiet von Odermennig sind akute und chronische Leiden der Leber, Störungen des Harnsäurehaushaltes, Gliederschmerzen der Gelenke bei Gicht und Hautleiden, die von der Leber ausgehen.

 

Schöllkraut (Chelidonium) wirkt Schmerz stillend auf die glatte Muskulatur und krampflösend. Das macht es zu einem der wichtigsten Kräuter bei Leber- und Gallenleiden. Bei akuter Symptomatik und bei Gallensteinen in der homöopathischen Potenz D2 verwenden. Tropfen haben sich als schnell wirksam erwiesen, wenn Gallenschwäche Durchfall verursacht. Schöllkraut ist therapeutisch anzuraten, wenn Migräne rechtsseitig auftritt. Rechtsseitig beginnender Kopfschmerz kann ein Hinweis auf Leberschwäche sein.

 

Artischocke. Die Korbblütlerin Artischocke, mit der lateinischen Bezeichnung Cynara scolymus, wurde zur Pflanze des Jahres 2003 gewählt. Die Pflanze ist im warmen Mittelmeerraum beheimatet und als edles Gemüse mit vielfältiger Zubereitung auf Speisekarten zu finden. Feinschmecker haben es auf das fleischige Innere des Blütenkorbes abgesehen – die Naturheilkunde verwendet für die Zubereitung von Pflanzensäften und Tinkturen die Blätter der Artischockenpflanze. Es sind die Bitterstoffe, die bei Verdauungsbeschwerden so wertvolle Hilfe leisten. Der Anblick der Artischocke bringt überschüssige Lebenskräfte zum Ausdruck – diese Kraft fehlt dem Menschen, der die Heilkräfte der Pflanze braucht. Die Maßlosigkeit der Pflanze sehen wir in den sehr großen und schweren Artischockenblüten. Das Wesen der Pflanze zeigt sich in den Gegensätzen. Einerseits bringt die Pflanze Üppigkeit und Fülle hervor, andererseits hilft sie, dieser Üppigkeit entgegen zu wirken. Das Wesen der Pflanze unterstützt den Menschen im Bestreben, einen Ausgleich zwischen Maßlosigkeit (üppiges, fettreiches Essen) und Verzicht (Appetitlosigkeit) zu finden.

 

Der naturreine Pflanzensaft der Artischocke verbessert die Tätigkeit von Leber und Galle. Ist die Leber in ihrer Funktion überfordert, können die Bitterstoffe der Artischocke dazu beitragen, den Gallenfluss anzuregen und damit einer Steinbildung vorzubeugen. Es hat die Wissenschaft eine ganze Weile beschäftigt, wie diese Wirkung der Artischocke zu erklären ist: Der Presssaft aus frischen Artischockenblättern und Blütenknospen senkt die Blutfette und vor allem den Cholesterinanteil im Serum. Ein überhöhter Cholesterinspiegel zählt zu den hauptsächlichen Verursachern von Gallensteinen. Nach neuen Forschungsergebnissen ist die Artischocke ein wahrer Cholesterinkiller! Die Naturheilkunde ergänzt: Neben seiner günstigen Wirkung auf Leber, Galle und die Fettverdauung kann auch das Herz-Kreislauf-Risiko gemindert werden, indem die gefährlichen Cholesterin- und Blutfettwerte langsam abnehmen. Mit dem Verzehr von Artischockengemüse sind solche günstigen Resultate nicht zu erreichen – trotz der wohltuenden Wirkung bei Völlegefühl, Übelkeit und Blähungen. Allgemein gilt: jede Kur langsam und niedrig dosiert beginnen – Überdosierungen können vorhandene Gallensteine ins Rollen bringen! Wie schmerzhaft das ist, kann jeder bestätigen, der schon eine Gallensteinkolik selbst erlebt hat.

 

Ob bei Darmbeschwerden oder zur Unterstützung einer schwachen Lebertätigkeit – immer sollte an eine Ausleitungs- oder Entgiftungskur gedacht werden: Immer heißt das Lösungswort Dränage. Ein ausgewogenes Rezept bewegt den Organismus, die Dosis bestimmt der Therapeut je nach Menschentyp, Alter und Konstitution des Patienten zur Freisetzung von Giftstoffen aus körpereigenen Depots. Erst wenn die krank machenden Gifte aus dem Körper entfernt wurden, ist es sinnvoll mit Vitaminen und Mineralien den Organismus zu stärken.

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