Enttäuschte Prophezeiungen: Der erste Weltuntergang, an dem ich selber beteiligt war, liegt nun schon 25 Jahre zurück. Ich war damals Mitglied einer fundamentalistischen, christlichen Sekte und unser ‘Oberhirte’ hatte die kommende Apokalypse für den Frühling 1971 vorausgesagt. Nun ja, der kam und ging, und nichts geschah. Also erklärte unser Oberhirte, das Ganze habe auf spiritueller Ebene stattgefunden – einige Wochen später trat ich aus:  aus unerfindlichen Gründen hatte mein Glaube einen Knacks bekommen.

Danach kamen und gingen noch viele Weltuntergänge, die dann irgendwie doch nicht so richtig zustande kamen.
Aber nicht nur Weltuntergänge, sondern auch „Neue Zeiten“ sollten ja schon recht oft anbrechen. Vielleicht kann sich ja der eine oder andere noch daran erinnern, wie wir alle vor etwa 10 Jahren auszogen, um das im Maya-Kalender angekündigte „Neue Zeitalter“ herbei zu meditieren – Argüelles läßt grüßen (“Harmonische Konvergenz 1987” – Anm. d.Red.). Wenn ich mich recht entsinne, sollte der Planet in einen ganz neuen Schwingungszustand übergehen und wir unser Kosmisches Erbe antreten. Na ja, da passierte erst einmal nichts – war vielleicht doch nicht das richtige Datum gewesen. Oder war es einfach so, dass wir das einfach nicht richtig interpretiert haben oder dass wir das angebrochene Neue Zeitalter einfach nicht wahrnehmen können?

Die Prophezeiungen des Nostradamus

Der bekannteste Prophet ist sicherlich der gute alte Nostradamus, der schon seit den 50ern herhalten muss für das angenehme Gruseln vor der Zukunft. Ich habe die alten Bücher nicht griffbereit, aber erinnere mich noch gut, dass der Dritte Weltkrieg schon mehrfach angefangen haben müsste – in den 50ern waren sich die Interpreten einig, dass er in den siebziger Jahren losgehen würde; war ja auch weit genug weg. Schaut man sich heute im Internet auf den entsprechenden Seiten um (es gibt etwa hundert Homepages, die sich mit dem alten französischen Mystery Poeten befassen), so muss man davon ausgehen, dass  der WK III eigentlich schon im letzten Jahr angefangen haben sollte (hat da jemand vergessen, seine Seite zu updaten?) oder zumindest in diesem oder im nächsten Jahr – spätestens. Weil wir uns nämlich im Jahr 2000 mitten in diesem Krieg befinden, da sind sich alle einig. Russland und der Iran nebst weiterer islamischer Staaten fallen nämlich wie eine Heuschreckenplage über uns her, ballern – nuklear oder auch nicht – drauf los und radieren die eine oder andere europäische Großstadt aus: Köln, Paris, Marseille, London und Genf sind die Spitzenreiter auf der nach oben offenen apokalyptischen Skala der Nostradamisten.

Wenn da mal nicht der Polsprung dazwischen funkt, denn auch hierzu gibt es viele Prophezeiungen, nämlich, dass er uns kurz bevorsteht. Nur schade, dass diese Propheten und Apokalyptiker sich nicht bemühen, heraus zu finden, was beim letzten Polsprung geschehen ist. Das war nämlich kein Sprung, sondern ein ein paar Jahrhunderte bis Jahrtausende dauernder Wandlungsprozess. Übrigens: Der springende Pol kann nichts mit der Erdachse zu tun haben, sondern nur mit dem Erdmagnetfeld – das einzige, was sich in diesem Maß bewegen kann. Es sei denn, man glaubt an das Ende der Gesetze der Schwer- und Fliehkraft. Dann ist natürlich alles möglich.

 

Indigene versus christliche Prophezeiungen

Und dann gibt’s da noch die Prophezeiungen der Hopi, die eine große Fangemeinde haben, und die der Navajo und Mohawk, die weniger populär sind. Diese Apokalyptik entspricht natürlich in keinster Weise der überaus beliebten christlichen, wie wir sie beim erwähnten Nostradamus oder beim bayrischen Mühlhiasl oder der heiligen Hildegard finden oder aber bei den drei Prophezeiungen der Heiligen Jungfrau in Fatima (die dritte Prophezeiung ist zwar offiziell geheim, aber ihr Text im Internet vorhanden: www.fatima.org) oder der in Medjugorje im ehemaligen Jugoslawien (wo seit 1981 kontinuierlich „Marienerscheinungen“ stattfinden, mit monatlichen Botschaften, die auch im Internet zu finden sind: www.medjugorje.org –  Anm. d. Red .), von den islamischen Endzeitvisionen ganz zu schweigen.

Was tun mit all diesen Prophezeiungen? Nun, ich denke, es ist sinnvoll, sie erst einmal durch einen Realitäts-Check laufen zu lassen: Bieten sie konkrete und somit überprüfbare Anhaltspunkte? Bieten sie nachvollziehbare Optionen oder Lösungen, die einem im persönlichen Leben weiterhelfen? Unterstützen oder fördern sie unser Mitgefühl und unsere Liebe, oder raunen und warnen sie nur vor dem fürchterlichen Ende? Muss man zu irgendwelchen Auserwählten oder einer kosmischen Elite gehören, um das Ende zu überstehen? Meine Nagelprobe lautet: Was weiterhilft, ist okay, was hilflos macht, ist Unsinn.

Und außerdem ist jeder selbst der beste Prophet: Sag doch einfach einmal die eigene Zukunft voraus und tu alles, damit sie in Erfüllung geht!

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