Homöopathische Antworten am Puls der Zeit

von Werner Baumeister

 

Die sogenannte Fischaugenoptik entspricht dem Panoramablick, den ein Fisch hat, der von unten durch die Wasseroberfläche schaut. Homöopathisch ermöglicht das Fischauge quasi eine Panorama-Aufnahme auf unseren aktuellen biographischen Status quo. So können wir für einen Moment ähnlich der Überwachungskamera mit Fischaugenoptik den ganzen Raum auf einmal erfassen. Es gibt jetzt keinen zeitweise toten, nicht sichtbaren Bereich.

Recherchiert man die Signatur des Fischauges durch die Zeit (vergleiche auch: „Vesica Piscis“ , die Fischblase in der „Blume des Lebens“ ), dann stößt man immer wieder auf dasselbe spannende archetypische Bild. Platon nennt es das Auge der Seele, das uns aus der Seelentiefe ansieht und durch das allein der Mensch sich selbst sehen kann, und das wie in einem Spiegel, der selbst absichtslos ist, einfach unser Wesen reflektiert. Dieses innere Licht, unser inneres Zentrum, bezeichnet C. G. Jung als das „Selbst“. Paracelsus und die Alchemisten haben dieses innere Licht mit einem Fischauge verglichen und mit dem Auge Gottes gleichgesetzt. Für einen Moment gehen uns die Augen auf „und wir sehen uns mit den Augen von etwas Objektivem, das uns gleichsam von innen sieht“ (Paracelsus). Hier, und da sind sich alle einig, liegt die einzige nicht subjektiv verfärbte Quelle der Selbsterkenntnis.

Unser inneres Auge

Ähnlich sind meine Erfahrungen mit der homöopathischen Information aus dem Fischauge. Reduziert auf den jetzigen Moment, lasse ich eine andere Wahrnehmung, einen anderen Blickwinkel auf mich selbst zu. Das Fischauge hilft meinem (schmerz-)verzerrten und biographisch verschleierten Blick plötzlich, auf das Wesentliche zu fokussieren. Ein Perspektivwechsel wird möglich, indem ich eine alte Struktur verlasse, nicht mehr durch den Fokus meiner alten Erfahrungen sehe, Schmerz und Erinnerung einfach löschen kann. Mein Sehen ist für einen Moment transpersonal, angenehm unpersönlich – und genau das befreit mein Herz. Der Blick durch das (homöopathische) Fischauge auf die Dinge, wie sie sind, ist ohne jegliche Emotion, schaut ohne Wertung, nimmt einfach mal das Drama raus, führt gerade darum ins Zentrum und löst wirklich authentische Gefühle aus. So tief entspannt im innersten Kern sind wir auch bereit, sehr schmerzhaften traumatischen Wahrheiten ins Auge zu sehen.

Körperlich hat das Fischauge eine Beziehung zur Bauchspeicheldrüse, die zwei Aufgaben erfüllt. Wie eine Schmetterlingsraupe liegt sie in der Mitte im Oberbauch und entlässt einerseits, ähnlich dem Bild einer sich öffnenden Faust, mit geballter Energieladung ihr teils aggressives Verdauungssekret gezielt in den sie umschließenden Dünndarm. Andererseits reguliert sie hormonell mit Insulin und Glucagon unseren Blutzuckerspiegel und hält damit Energieumsatz und Energieverbrauch insgesamt im Gleichgewicht. Übertragen auf unser innerpsychisches Geschehen ergeben sich daraus folgende Fragen: Wofür produziere ich, wofür setze ich Energie ein, wenn ich eigentlich kein Ziel habe oder meinen Herzenswunsch für unerreichbar halte? Ich habe zwar Kampfkraft und bin zielorientiert, aber was mache ich damit, wenn mir das Ziel fehlt, für das ich brenne? Wenn ich aus Hunger nach Anerkennung eine Prüfung nach der anderen bestehe, aber nichts damit anfangen kann, nichts Höheres verspüre, in dessen Dienst ich all das Erreichte stellen kann? Homöopathisch zündet das Fischauge ein Licht in uns an. Es zeigt uns den Weg zu spiritueller Selbstverwirklichung und offenbart uns ein Lebensziel, für das wir gehen wollen. Dann muss sich unser Kampfgeist nicht an Feindbildern abarbeiten, sondern ist einfach konstruktiver Ausdruck unserer Lebenskraft.

SELBST-Erfahrung – Die Psychosomatik der Bauchspeicheldrüse (Pankreas)
Homöopatischer Themenbereich:

Fischauge
Phosphor
Uranium
Schmetterling
Iris
Quecksilber

Die Bauchspeicheldrüsen-Krankheit Typ-2-Diabetes beginnt nicht mit einem Insulinmangel, sondern einer Unempfindlichkeit der Zellen für das körpereigene Insulin. Ein in der Kindheit nicht entwickelter Eigenwert mit dem Gefühl, nicht um seiner selbst willen geliebt zu werden, führt dementsprechend zur Phosphor-typischen Unfähigkeit, die Liebe ganz herein zu lassen. Beim radioaktiven Uranium findet sich ein Gefühl des Ausgeschlossenseins vom Leben, weil der Vater uns keine Anerkennung gab. Die Uran-Kraft, also die Fähigkeit, Dinge in Angriff zu nehmen, und der Glaube an die Durchführbarkeit eigener Projekte, steht und fällt mit dem Mehr oder Weniger an väterlicher Kraft. Ohne diese Kraft enden wir in ohnmächtiger Bedürftigkeit. In der Raupenform des Pankreas steckt bereits das Schmetterlingsthema. Kaum ein Lebewesen durchläuft eine so dramatische Metamorphose wie der Schmetterling, und kaum eine homöopathische Arznei verwandelt so stark unser Bewusstsein wie er. Wenn aus nicht entwickeltem Eigenwert eigene Bedürfnisse zurückgestellt wurden und übermäßiges Engagement für andere uns reizbar macht, tritt Iris, die Schwertlilie, auf den Plan. Treibt uns unser Isolationsgefühl noch tiefer in den Widerstand gegen das Leben und nehmen wir die Umwelt nur noch feindlich wahr, kann Merkur, Quecksilber, indiziert sein.

 

Schlagworte (mit Links zu weiteren Artikeln von Werner Baumeister):
HomöopathieSpiegelSelbsterkenntnisHerzTraumaBauchspeicheldrüse – Insulin – EnergieSelbstverwirklichungZiel

 

Werner Baumeister

ist Arzt und bietet individuelle homöopathische Begleitung an.

30 Jahre Erfahrung in eigener Praxis in Berlin.

Einzeltermine nach Vereinbarung, Behandlungstermine zum Thema des Artikels jederzeit möglich.

Information zu aktuellen Workshops immer auf der Seite „Homöopathie am Puls der Zeit

(mit Themenregister aller Artikel) sowie unter Tel.: 0172 – 391 25 85 .

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Die homöopathischen Arzneibilder von Werner Baumeister verstehen sich auch

als homöopathischer Spiegel aktuellen Zeitgeschehens.

 

 

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