Unsere Vorfahren hatten ein klares Wertesystem, das von Staat und Kirche vorgegeben wurde und von dringenden Notwendigkeiten des täglichen Überlebens geprägt war. Es galt die Familie zu ernähren, ein Dach über dem Kopf zu haben und dafür zu sorgen, dass alle etwas anzuziehen hatten und nicht frieren mussten. Diese Bedürfnisse waren primitiv, aber um sie zu stillen, musste man zusammenhalten und sich der Gemeinschaft unterordnen. Da blieb wenig Zeit für individuelle Bedürfnisse und Interessen, aber es entstand ein Gefühl von Zusammengehörigkeit. Ihren Selbstwert, sofern er überhaupt hinterfragt wurde, zogen unsere Ahnen aus beruflichem und finanziellem Erfolg, aus Status, guten Zensuren, aus Beziehungen und aus der Anerkennung durch ihr Umfeld.

Wohlstand, Fortschritt, der Zerfall von Familien, globale Vernetzung, eine Flut an neuen Informationen, Teilung und Wiedervereinigung Deutschlands, Zuwanderung, wirtschaftliche Instabilität, ein Mangel an Autoritäten und Vorbildern führen zu Verwirrung und zu einem Wertewandel, der so rasant und radikal ist wie selten zuvor. War früher klar vorgegeben, was gut und schlecht, richtig und falsch war, so fehlen uns heute Werte, die für alle verbindlich sind, die uns alle ansprechen. Unsere Welt verändert sich rasant, und es wird immer schwerer, Schritt zu halten. Wir entdecken immer öfter, dass wir uns selbst kaum kennen und suchen Halt in fremden Kulturen und Religionen. Wir streben nach Selbstverwirklichung, entfremden uns dabei aber immer öfter von einander und von uns selbst und finden uns in einem Vakuum wieder. Anstatt Antworten zu erhalten, tauchen immer mehr Fragen auf. Wenn es keine allgemein gültigen Werte mehr gibt, was bin ich dann wert?

Selbstwert: Die Kunst, man selbst zu sein

Als Kind lehrten meine Eltern und Großeltern mich, dass Ehrlichkeit, Respekt, Höflichkeit und Verlässlichkeit wichtige Tugenden sind. In meiner 10-jährigen Pfadfinder-Laufbahn lernte ich, mich in eine Gemeinschaft einzuordnen, meine eigenen Bedürfnisse zu artikulieren und die der anderen zu respektieren. Das Motto des Pfadfindergründers Baden-Powell: „Du solltest versuchen, die Welt ein wenig besser zurück zu lassen, als du sie vorgefunden hast,“ hat mich tief beeindruckt und geprägt. Ich wurde geschätzt und respektiert, weil ich so war, wie man sein „sollte.“ Irgendwann jedoch hatte ich davon genug, es anderen recht zu machen, und erkannte, dass ich die Welt so nicht verändern konnte.
Ich warf alles hin und wurde schließlich Schauspieler, weil ich darin eine Chance erkannte, viel über die menschliche Psyche und Gefühlswelt und somit über mich selbst zu erfahren. Rascher Erfolg im Beruf führte zu Anerkennung und schmeichelte meinem Ego. Misserfolge jedoch führten zu einem Mangel an Aufmerksamkeit, brachten Leere und stürzten mich in tiefe Verunsicherung. Irgendwann war ich das Auf und Ab, die Unsicherheit satt, wollte nicht länger darauf angewiesen sein, von anderen Bestätigung zu bekommen, um mich selbst gut finden zu können.
Was folgte, war eine jahrelange Suche nach mir selbst. Ich las Bücher, wurde in Meditation, Channeling und Magnified Healing ausgebildet und erkannte, dass ich Fähigkeiten hatte, die ich nie für möglich gehalten hatte. Ein Autounfall katapultierte mich aus meinem Körper und löste die Zeit auf. In wenigen Sekunden erlebte ich erneut mein ganzes Leben, aber nicht in linearer Abfolge, sondern alle unzähligen einzelnen Momente gleichzeitig, im Jetzt, klar und ohne Gefühlswirren.
Ich erkannte, dass die lineare Zeit nur eine Illusion der dritten Dimension ist und dass ich nicht mein Körper bin. Ich trainierte erfolgreich, mich von meinem Schmerzkörper zu distanzieren, meine Gedanken zu kontrollieren, und entdeckte mein wahres, mein göttliches Selbst in der Stille und in der Meditation. Je mehr Verantwortung ich für mein Leben übernahm, meine eigene Realität erschuf, also meine Macht lebte, desto mehr Respekt, Achtung und Liebe entwickelte ich für mein Selbst. Ich erlebe immer noch Herausforderungen in der dritten und vierten Dimension, tappe auch gelegentlich in die Fallen der Dualität, aber ich stelle meinen Selbstwert dabei nicht mehr in Frage. Ich bin.
Der derzeitige Umbruch in unserer Gesellschaft bringt neben Problemen auch eine große Chance zu individuellem und somit auch zu kollektivem spirituellem Wachstum. Wenn wir uns selbst erkennen, wert schätzen, respektieren und lieben, dann brauchen wir keine Kirchen und Politiker mehr, die uns Werte vorgeben, dann sind wir unsere eigene moralische Instanz und somit anderen Vorbild. Wir sind ohne Zweifel vollkommen, bedeutsam und unendlich wertvoll. Lassen Sie sich nicht einschüchtern, seien Sie gut zu sich selbst und trauen Sie sich Großes zu! Dann lassen wir gemeinsam diese Welt ein wenig besser zurück, als Sie sie vorgefunden haben!

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