Interview mit Diana Richardson

Wie kann Sex wirklich glücklich machen? Wie wird Sex wieder zu einer Körper, Geist und Seele erfüllenden Begegnung von Liebenden? Diana Richardson empfiehlt, vor allem sehr viel langsamer zu werden – ihre neue DVD „Slow Sex“ verrät, wie aus Sex „Liebe machen“ wird.

Sex umgibt uns wie wohl noch zu keinem Zeitpunkt der menschlichen Kulturgeschichte – und war vielleicht auch selten soweit von der Liebe entfernt. Leistung ist nicht nur das Credo der Gesellschaft, sondern längst auch im Bett gefragt. Entsprechende Körper-Modifikationen, Super-Sex-Bücher und Medikamente verkaufen sich massenhaft. Der psychische Druck ist so stark, dass manche nicht mehr können, andere nicht mehr wollen und viele eigentlich recht ratlos sind, was anzufangen ist mit dieser leeren Hülle, die von der schönsten Form der Zweisamkeit noch übrig ist.

Diese Menschen werden vielleicht bei Diana Richardson fündig. Seit Jahren versucht sie mit Büchern und Workshops, eine Alternative zu der „überhasteten, entindividualisierten, mechanischen Imitation von Erotik und Liebe“ zu vermitteln – authentischer, natürlicher und zwangloser Sex, der die Bezeichnung „Liebe machen“ wirklich verdient.

Ihre neue DVD „Slow Sex“ widmet sich der Sexualität auf allen Ebenen von Körper, Geist und Seele und ist praktische, pragmatische Lebenshilfe, weit über das Thema Sex hinaus. Wir haben mit Diana über ihren Weg gesprochen und darüber, wie Sex wirklich glücklich macht.

 

Diana, du lehrst Menschen, wie sie auf eine erfüllende Art und Weise Liebe machen können. Es ist schon verrückt: Wir lernen in der Schule Differentialrechnung, Religionen und Philosophie lehren uns alles mögliche – aber niemand bringt einem bei, wie man Liebe macht. Die meisten Eltern scheinen eine tiefere Diskussion darüber mit ihren Kindern ebenfalls zu vermeiden. So scheint zwar jeder an einem erfüllten Liebesleben interessiert zu sein, aber niemand ist bereit, auf bedeutsame Weise darüber zu sprechen. Es scheint, du hast den Job übernommen. Wie ist das passiert? Kannst du einen Teil deines Weges mit uns teilen?

Ja, es gibt einem wirklich zu denken, dass uns fast nichts darüber beigebracht wird, wie man sich liebt. Wenn du ganz genau hinsiehst, dann wirst du erkennen, dass Sex eigentlich der kleinste gemeinsame Nenner unter den Menschen ist. Wir mögen verschiedene Sprachen sprechen, gehören zu verschiedenen religiösen Gruppen, entstammen verschiedenen Rassen und Kulturen, essen verschiedene Nahrungsmittel, singen verschiedene Lieder – aber Sex ist unsere Basis und verbindet uns als Menschheit. Also scheint die Tatsache, dass über Sex nicht offener gesprochen wird und keine zentrale Bedeutung in unserer Bildung und Erziehung spielt doch sehr seltsam!

Meine eigenes Erforschen der Sexualität begann mit der klaren Absicht „die Art und Weise zu verändern, wie ich Liebe machte“. Ich war in meinen frühen dreißiger Jahren, und ich lebte in Indien. Ich war neugierig, welche anderen Möglichkeiten es gab. Ich hatte Sex in der herkömmlichen Art und Weise genossen und ich fühlte mich motiviert, Alternativen zu erkunden. Zu dieser Zeit hatte ich sieben Jahre mit einem Partner gelebt; er war nicht interessiert an einem Wandel und so gingen wir getrennte Wege. Kurz danach traf ich einen Mann, der sehr interessiert an der Erforschung war und so entstand durch häufiges Liebe machen für eine konzentrierte Zeit eine völlig neue Erfahrung und Wahrnehmung von Sex. Es war tatsächlich ein Prozess, in dem eins ganz organisch zum anderen führte. Freunde begannen zu bemerken, dass ich nicht mehr viel in sozialen Kreisen auftauchte, manche fühlten, dass etwas mit mir passierte und einige fragten, was ich in meiner Freizeit tat. Es sprach sich also langsam rum – mit dem Ergebnis, dass Freunde begannen, Fragen zu stellen oder Ratschläge über ihr Sexleben einzuholen und Paare mich für Beziehungsberatungen aufsuchten.

Auf diese Weise fand ich heraus, dass es einfach für mich war, diese Dinge zu erklären, oder in Details zu gehen, in einer Art, die andere unterstützte. Ich habe dann das einwöchige „Making Love Retreat“ für Paare entwickelt, und zu Beginn des Jahres 1993 unterrichtete ich meine Herangehensweise für die Tantra-Lehrer der Osho Tantra-Schule in Indien. Sechs Monate später fing ich an, Retreats in Europa geben – zusammen mit meinem Partner Michael, der eine enorme Kraft und Inspiration in der Entfaltung und Blüte dieser Arbeit ist.

An einem bestimmten Punkt verspürte ich den Drang, zu sehen, ob die Essenz auch durch das geschriebene Wort vermittelt werden könnte – so schrieb ich m Jahr 1996 als Experiment mein erstes Buch (Zeit für Liebe). Ich genoss das Schreiben, so dass ich seitdem fünf andere Bücher geschrieben habe, zwei davon mit Michael als Co-Autor.

Aber sicher ist, dass ich zu Beginn meiner Reise absolut kein Ziel hatte, es war eine „von Tag zu Tag“-Angelegenheit, nur mit meinem eigenen Dasein vor Augen. Ich hätte mir nie träumen lassen, als ich mich vor vielen Jahren entschlossen hatte die Art Liebe zu machen zu verändern, dass sich mein Leben schließlich ganz um Sex und Liebe drehen würde – auf der persönlichen Ebene, genauso wie auf der beruflichen des Lehrens und der als Autorin.

 


Manche sagen, wir brauchen niemanden, um uns die körperliche Liebe zu lehren. Wir müssen nur die Verbindung zu unseren Herzen und der angeborenen Weisheit des Körpers wieder herstellen. Aber die meisten Menschen scheinen so auf die mentale Ebene fixiert und in Ideen und Konzepten verfangen, dass wir diese Ebenen gar nicht mehr hören. Interessanterweise scheint ein gutes Stück deiner Arbeit genau das zu sein: Aus dem Kopf herauszukommen und wieder wirklich Liebe aus dem Herzen, der Seele und dem Körper zu machen – etwas, das du „Slow Sex“ nennst. Was sind die Zutaten von Slow Sex? Was ist die zentralste Verschiebung, die geschehen muss? Kannst du uns einen kurzen Überblick geben?

Ich würde der Aussage zustimmen, dass uns wieder mit dem Herzen und der angeborenen Weisheit des Körpers zu verbinden tatsächlich alles ist, was wir tun müssen. Das eigentliche Problem liegt im Verstand, nicht im Herz oder dem Körper. Es ist unsere grundlegende Psychologie, die einem natürlichen Zugang zur Weisheit unseres Körpers im Wege steht. Ein Niveau von Unschuld und Präsenz ist erforderlich, damit die sexuelle Energie und Liebe spontan fließen kann. Die sexuellen Prägungen, die uns auf einer unbewussten Ebene beeinflussen, während wie wir aufwachsen, werden eine Form von „sexueller Konditionierung“. Es ist diese Schicht der Psyche, die den Zugriff auf unsere innere Weisheit verhindert. Also muss eine wirkliche Veränderung von Sex begleitet sein von einer grundlegenden Veränderung in der Psyche, der Art, wie wir Sex wahrnehmen und der Gründe, warum wir Sex haben.

Damit wir die Intelligenz des Körpers erschließen können, müssen wir uns in uns selbst zurückentspannen – nur am gegenwärtigen Moment interessiert, ohne Ziele oder Erwartungen. Und wir müssen den inneren, feineren Schichten der subtilen Sensibilität im Körper mehr Aufmerksamkeit schenken als der äußeren Stimulation und Sensation. Dies erfordert, dass wir in jedem Moment der sexuellen Vereinigung bewusster und gewahrer werden. Wenn wir bewusster sind, tendieren wir natürlicherweise dazu, langsamer zu werden. Wenn wir langsamer sind, werden wir sensibler und sind daher in der Lage, mehr zu fühlen. Wir entspannen und erhalten die sexuelle Energie, anstatt die Spannung bis zu einem Gipfelpunkt aufzubauen, und dann alle Vitalität zu entladen. Bewusster zu werden bedeutet auch, sich den ererbten Mustern und Gewohnheiten in Bezug auf Sex zu stellen, erworbene Verhaltensweisen wieder zu verlernen und uns langsam in einen Zustand der Unschuld zu entspannen, von dem aus wir uns auf das Herz und die Intelligenz des Körpers einstimmen können.

 

Ich kann Elemente des Taoismus, des sexuellen Tantras und anderer mystischer Liebespraktiken, wie zum Beispiel die Lehren von Barry Long in dem erkennen, was du teilst. Aber die Art, wie du es teilst, scheint sehr zugänglich zu sein für Menschen aus allen Bereichen des Lebens, da es nicht zu spirituell oder esoterisch rüberkommt. War das dein Ziel? Was waren deine Einflüsse und was inspirierte dich, „Slow Sex“ die Form zu geben, die es jetzt hat?

Es ist über dreißig Jahre her, dass ich zum ersten Mal in einem Buch von Osho über Tantra und die höheren Dimensionen von Sex las. Ich erinnere mich, dass ich berührt und inspiriert war, aber zur gleichen Zeit wirklich null Ahnung hatte, wovon er redete. Ich konnte keine Brücke oder Verbindung herstellen zwischen meiner Erfahrung von Sex bis zu diesem Zeitpunkt und der höheren Art der Erfahrung, die er beschrieb. Einige Zeit später hörte ich die „Making Love“ Audio-Kassetten von Barry Long, und nach und nach integrierte ich seine Anregungen in mein Liebemachen und das gewährte mir eine völlig neue Art der Wahrnehmung der Genitalien. In dieser Phase machte ich sehr häufig Liebe und lauschte seinen Bändern hunderte Male, bis ich zu dem Punkt kam, an dem ich fast jedes Wort auswendig kannte. Also hörte ich auf zuzuhören und übte weiter.

Ein paar Jahre später fing ich an, wieder Osho zu lesen, und dieses Mal stellte ich überrascht fest, dass ich jetzt genau wusste, was er beschreibt, und wie man es erreichte. Ab diesem Zeitpunkt begann ich, Oshos alte tantrische Lehren in mein Liebemachen zu integrieren. Ich filterte bestimmte Informationen durch meinen Körper, daraus entwickelte sich ein tiefes Verständnis – ein Verständnis, das heute eine Synthese dieser beiden ganz verschiedenen, und doch kompatiblen Quellen darstellt. Und während solche Praktiken schlussendlich eine esoterische Erklärung und spirituelle Implikationen haben, hatte ich nichts besonders Spirituelles oder Esoterisches im Sinn. Ich habe einfach angefangen, weil ich die Art verändern wollte, wie ich Liebe machte. Also vielleicht ist der Grund, warum Menschen meine Herangehensweise sehr zugänglich finden, dass ich die Theorie in die Praxis umgesetzt und dabei einfache, körperorientierte Wege gefunden habe, die für mich gut funktionierten.

 

Liebe machen, ohne dabei an den Orgasmus zu denken, in totaler Entspannung und manchmal sogar ohne Bewegung, scheint für viele eine ziemlich absurde Idee zu sein. Aber wenn wir es tun, ist es, als ob sich eine neue Dimension öffnet. In deiner neuesten DVD „Slow Sex“ teilen Paare ihre Erfahrungen mit Slow Sex. In deiner langen Karriere, was sind die häufigsten und auffälligsten Dinge, die Menschen von dieser Praxis berichten?

Die Art zu ändern, wie du Liebe machst verwandelt und ermächtigt dich als Individuum, so dass es einen Einfluss auf vielen Ebenen hat – nicht nur auf dein Sexualleben. Paare berichten, dass sie mehr Frieden und Harmonie in ihrer Beziehung erleben. Sie fühlen sich „in Liebe“ miteinander, präsenter miteinander, es herrscht mehr Kooperation und Verständnis. Auf individueller Ebene gibt es eine Zunahme an Selbstliebe, Selbstachtung, Selbstvertrauen und Glück. Einige bemerken eine Verbesserung der allgemeinen Gesundheit und eine erhöhte Kreativität.

Paare stellen fest, dass Probleme und Missverständnisse zwischen ihnen schneller behoben werden können. Es wird eine signifikante Reduktion geben auf der Ebene der Emotionalität und den Streit- und Kampf-Mustern, die in Liebesbeziehungen so oft dominieren und zerstörerisch wirken. Mit einem Verständnis des signifikanten Unterschieds zwischen Emotionen und Gefühlen, wie es im Film, in meinen Büchern oder während des Making Love Retreats erklärt wird, haben Partner einfache Werkzeuge, um mit der Negativität von Emotionen umzugehen. Sie werden fähig, ihre Liebe zu schützen und zu erhalten, anstatt in unbewusste emotionale Muster zu verfallen, welche der Liebe so leicht in die Quere kommen können.

Sexualität ist sehr zentral für uns als Menschen. Sie ist sowohl eines unserer grundlegenden körperlichen Bedürfnisse, als auch ein Weg zum Göttlichen. Wie du gerade gesagt hast, betrifft bewusste Liebe nicht nur unser Sexualleben und die Beziehung, sondern es verändert uns auch als Wesen. Hast du dir je eine Welt vorgestellt, in der alle Menschen so Liebe machen? Was siehst Du? Ist das eine Vision, die dich motiviert, das zu tun, was du tust? Wann wird Slow Sex endlich ein Schulfach sein?

Ich sehe langsamen bewussten Sex als nächsten Schritt in der Entwicklung des Menschen. Wir haben uns in so vielen unvorstellbaren und bemerkenswerten Weisen entfaltet, aber die Wahrheit ist, dass unser sexuelles Repertoire nach wie vor sehr begrenzt und un-entwickelt ist. Es besteht die dringende Notwendigkeit, unser sexuelles Potenzial zu leben, indem wir Sex einen Schritt über seinen reproduktiven und biologischen Aspekt hinaus heben. Es geht nicht darum, das biologische zu verleugnen. Stattdessen wird eine Tür geöffnet, welche die Vision erweitert, Möglichkeiten und Wahl-Optionen gibt. Und weil die Art wie wir Liebe machen uns als Wesen verändert – wären das unvermeidliche Nebenprodukt oder Ergebnis einer solchen sexuellen Transformation Menschen, die integriert, glücklich und erfüllt sind und in Frieden und liebevoller Harmonie miteinander leben. Als Individuen hätten wir mehr Liebe, mehr Einsicht, Klarheit, Bewusstsein und Sensibilität. Wir wären mehr im Herzen zentriert, statt unser Ego so stark zu entwickeln. Statt uns auf Tun zu fixieren, würden wir unsere Zeit ins Sein investieren. Wir wären an Feinfühligkeit interessiert, statt permanent Stimulation und große Sensationen zu suchen. Wir wären heiter, entspannt und zufrieden in der Gegenwart, nicht so unruhig, angespannt und ängstlich vor der Zukunft.

Heute leben wir in sehr stressigen und angespannten Zeiten, und Sex wird oft mit allen Arten von Spannungen und Belastungen gefüllt. Zum Beispiel – Leistungsdruck, Erektionsprobleme, vorzeitige Ejakulation bei den Männern und unter den Frauen geht es um Orgasmus-Probleme, einen allmählichen Verlust des Interesses an Sex und Unsicherheit, ob etwas falsch mit ihnen persönlich ist. Durch Slow Sex lösen sich all diese Fragen und Themen auf, weil Sex von einer ganz anderen Perspektive erlebt wird. Und je eher Slow Sex ein Thema in der Schule wird, desto besser. Das würde eine Grundlage legen für Individuen, die sich selbst kennen, auf einer grundlegenden sexuellen Ebene, und dadurch in der Lage sind, inspirierende, glückliche Leben und liebvolle, erfüllende und nachhaltige Beziehungen zu erschaffen.

Der Slow-Sex-Film, der sich sowohl an junge Menschen als auch Erwachsene richtet, gibt eine intelligente Perspektive auf Sex, die in direktem Gegensatz zu dem steht, was in den Medien, Filmen und Zeitschriften zu sehen ist. Nach meiner Erfahrung als Lehrende habe ich beobachtet, dass je jünger das Paar ist, desto offener und bereiter sind sie, etwas Anderes auszuprobieren. Sie sind noch nicht in irgendeiner festen Routine gefangen oder in einer bestimmten Weise mit Sex identifiziert. Da ist eine Unschuld, die es ihnen ermöglicht, einfach auf die innere Weisheit des Körpers zuzugreifen und Sex als einen natürlichen und spontanen Ausdruck der Liebe zu erfahren. Die Jungen sind näher an ihrer ursprünglichen Natur, als sie es 20-30 Jahre später sein werden – deshalb ist aus meiner Sicht die Information von jungen Menschen der weiseste und offensichtlichste Weg zu beginnen.

 

Was ist für dich die tiefere Bedeutung von Slow Sex?

Für mich geht es im Wesentlichen um die Liebe. Die Liebe ist das Gewebe des Universums und wir verkörpern diese Liebe. Durch den Körper können wir von universeller Liebe und Weisheit durchflutet werden.

 

Das Interview führte David Rotter

 

Trailer zu „Slow Sex“ auf Youtube

Slow Sex Trailer

 

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DVD

SLOW SEX

Wie Sex glücklich macht – Der neue Stil des Liebens

Diana Richardson

 

DVD, 80 Minuten 

ISBN 978-3-942502-14-6

Innenwelt Verlag

 

 

6 Responses

  1. Andrea

    Ich finde den Artikel wundervoll. Danke David !

    Langsamer Sex, den Anderen in seiner Ganzheit wahrnehmen. Berühren, riechen, schmecken, lachen, Spaß haben.
    Tiefe AugenBlicke, die Schönheit des Anderen erkennen und die eigene Schönheit erkennen !
    Wohlige Gefühle durch den warmen Atem / dem Hauch auf der Haut, Hände erforschen den ganzen Körper – alles ist GleichWertig – die Schulter, die Arme, der Rücken, der Po, die Wangen, der Hals, der Bauch, die Brüste, die Hände, jeder einzelne Finger… Erforsche Alles. Wie fühlt sich ein Knöchel an, ist die Wade muskolös oder nicht, wie riecht der Nacken, wie schmecken die Küsse…
    Bewundere und erforsche die Yoni. Wie sieht sie aus, wie eine offene oder geschlossene Blüte, wie ist ihre Farbe, wie fühlt sie sich an, außen wie innen…Nimm sie wirklich wahr.
    Erforsche und liebe den Lingam. Berühre ihn respektvoll…
    Sei Achtsam in allem was du tust. Öffne dich. Gib dich hin. Und die Zeit wird Zeitlos.

    Das was uns in der heutigen Zeit fehlt, ist eben genau das – Zeit.
    Alles muß schnell gehen, soviel muß erledigt werden, Druck und Erwartungen von allen Seiten, dem Arbeitgeber, der Familie, den Freunden. Und so sieht dann eben auch der Sex aus. Oder es gibt ihn erst garnicht.

    Jeder muß seinen eigenen Weg finden. Langsamkeit in allen Bereichen unseres Lebens, denke ich, verhilft uns zu mehr Bewußtheit, mehr Freude und inneren Frieden.

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  2. Doro

    @ XX

    Da du fragst ob es Sexsucht gibt, empfehle ich dir folgende Artikel

    Sexsucht. Die Droge Sex
    http://www.stern.de/wissen/mensch/sexsucht-die-droge-sex-590037.html

    Sexsucht – Wenn Männer sich ins Abseits lieben
    http://www.welt.de/lifestyle/article7520753/Sexsucht-Wenn-Maenner-sich-ins-Abseits-lieben.html

    Nymphomanie – die Sexsucht
    http://www.netdoktor.de/Gesund-Leben/Sex+Partnerschaft/Sexualitaet/Nymphomanie-die-Sexsucht-3567.html

    Antworten
  3. XX

    verrückt ist, dass ich selbst auf den artikel abfahre, er hilft mir klarzukommen und in meiner enge hoffe ich einerseits dass es sowas wie ein sex- kuschel und liebesfach gibt. aber:

    moment, praktisch is das garnicht so richtig klar, was dürfen ich und andere in der schule, sex auf dem klo wäre verboten, aber ein unterrichtsfach sollte her.. komische gegenüberstellung

    schade ist, dass die kommentare sich in beide richtungen nicht weiterspinnen, einerseits, liberale staaten werden das nicht zulassen aus ihrer eigenen theorie raus, auch wenn bestimmt im ethikunterricht meinetwegen über vieles gesprochen werden kann oder oder oder.

    aber meint ihr, dass es diese sexsucht gibt? ich will garnicht sagen dass mich diese genderkiste nicht manchmal nervt auch weil vielleicht was übersehen möchte usw. aber dieser begriff der sexsucht, der geistert schon einige zeit rum. und nur weil osho meinte, dass die die über sex schreiben nichts verstanden haben, muss das ja nicht so viel heissen. der letzte kommentar ist ja ganz typisch links, abhängigkeitsverhältnisse und ökonomischen nutzen betont, ich glaube ja kaum dass die die im unterricht schon sich kaum bei sportübungen unterstützen möchten sich sonst noch intim näher anfassen möchten und es auch schlicht nicht tun werden.

    gibt es sexsucht? oder für was ist sex ersatz? oder sind wir alle nur zu blöd und sollten mehr ficken? ich mein, kinder haben ihre eigene sexualwelt, was nicht besonders gewürdigt wird.

    schade ist, dass dass dieser artikel defizitorientiert ist. ich habe nur selten die tolle liebe und die monsterorgasmen erlebt, über die wahrscheinlich nicht mal mehr die bravo schreiben würde, dass es sie gäbe, bestimmt gibt es das, nur ist die perspektive aus der die kommentare mir emotional nicht ganz nachvollziehbar. weil da von einem selbstheilungsmechanismus ausgegangen wird, den die leute offenbar checken, so bald sie im garten arbeiten werden. weiss nich, die idee, sein leben zu erotisieren und die hast im alltag, die fluchten als verdrängte erotik zu charackterisieren leuchtet mir ein und es tut mir sehr gut, mich dadurch mehr zu öffnen. beide haben recht, immerhin hat die frau ja auch nur ein dvd, die 80 und keine epische 800 minute laufzeit hat.

    haltet mal den ball flach. mir ist david art zu fragen etwas zu praktisch, erinnert mich an coole radiomoderatoren, aber eigentlich ist es unglaublich cool dass er es macht, dass er sich probiert rauszunehmen, denn solche interviews führst du ja nicht einfach mal so, sondern alle möglichen leute lesen dass und du möchtest nicht so viel von dir preisgeben, vielleicht findest er sie attraktiv oder nicht und sie ihn oder nicht und dabei soll dann persönliche und unpersönliche message über intimes rauskommen.
    wenn es euch stört, dass die frau hier so ein forum bekommen hat, sollte eher david oder die zeitung kritisieren, immerhin ist das ja das angebot mirmachen zu können, egal ob hier in der kommentarspalte oder in dem artikel eingereicht werden können, und das kommt in den kritiken ja nicht zur blüte.

    ich kenne leider superviele menschen mit krassen sexproblemen und bin selbst manchmal genervt von agressivem sex den ich dann passiv dulde und mich manchmal frage warum. und wenn ich ein spirituell unklares paar bei meinen nachbarn sehe, erlebe ich sogar sachen die zwischen lustloser dominanz und wesentlich schlimmerem pendeln… wow man da gibt es echt so viel mehr zu bereden!
    ein bekannter von mir meinte, dass er früher jede seiner party in einer orgie enden liess, der hat sich viel mühe gegeben sie angenehm zu gestalten auch, aber im vergleich zu heute meine ich, dass es vielen menschen trotz der öffnung vieler gesellschaftlicher bereiche nicht unbedingt besser geht -und dass es da wirklich an kommunikation fehlt. und meinetwegen an gärten!

    in kreuzberg gibt es diesen „prinzessinnengarten“ der mal als gleichberechtigter garten anfing und in dem man inzwischen mal 2 stunden die woche mitgärtnern kann, das so zu den sich selbst regulierenden alternativen aber vielleicht reicht einfach mal wieder ein vertrautes wohnzimmer für großartiges..

    hm und
    ahhh und immmmmmmmmmmm

    fuck, ich möchte auf eine party gehen….

    ich bin superbusy bei sachen bei denen nicht viel rauskam, der artikel hat mir geholfen die ruhe zu finden, mit der ich mal wieder ein buch in die hand genommen hab, in der angespanntheit is das oft nichtmal möglich.

    mann, neulich lernte ich einen mann kennen, der durch seinen job vielleicht einmal im monat ausgehen kann, der hatte druck wie nix, die kapazität ist doch oft garnicht da, dafür reisst der sich den arsch auf für vielfach vernachlässigte jugendliche – was schade wie stöend ist, denn ich möchte ja nicht mit jedem immer kuscheln. ich würde mich da schon sehr über eine prävention freuen, aber die autorin is so liberal und amerikanisch dass die da immer nur die einzelnen leute sieht und offenbar die trennung privat-öffentlich anders auslebt als einige kommentatoren, und so stehn wir im endeffekt wieder mit unser meinung alleine und haben nicht viel gekonnt, weil unsere träume nicht so praktisch gedacht sind.

    womit alle recht haben, ist dass kontakt heilend sein kann, es wär wünschenswert wenn mehr über die struktur von kontaktproblemen gesprochen wird, um den selbstheilungskräften auch in großstädten mehr spiel-raum zu ermöglichen!

    lieben gruß
    XX

    Antworten
  4. Kristina

    @Vigor Calma
    „Die Entdeckung der Langsamkeit“ ist ein guter Witz. Warum sind wir nicht früher drauf gekommen ? Aber wenn die Langsamkeit tatsächlich jetzt entdeckt wurde, warum fangen wir damit nicht auf den Autobahnen an ? Dann gibt es viel weniger Unfallopfer und um so mehr Sexkandidaten.

    Antworten
  5. Vigor Calma

    Möchte mich Kristina soweit anschließen, dass Liebe sich selbst lehrt. Wo Liebe ist, fügt sich Eins zum Anderen. Liebe ist die ultimative Inspiration – mit dem Ergebnis, dass sich Kreativität mit ins Bett legt. oder wohin auch immer.

    Andererseits liegt eben genau da ein wichtiger Knackpunkt: Wer liebt denn in dieser Gesellschaft?

    Gerade da bietet sich die Möglichkeit im Verschmelzen gute Übungen für Liebe zu entdecken. Oft wird gesagt, das Liebe und Sex „nichts“ miteinander zu tun habe… Doch Liebe steckt in allem, auch in Sex. Und Lust – sofern sie mit Hingabe und Freiheit praktiziert wird – kann eine Brücke zu allem schlagen und an (fehlende) Liebe erinnern.

    Darum begrüße ich jede Inspiration, die zu diesem Thema gemacht wird. Speziell abseits von Hollywood oder der Pornoindustrie.
    Die Entdeckung der Langsamkeit ist ein guter Ansatz.

    Antworten
  6. Kristina

    Liebe benötigt keine fremde Anleitung, denn in der Liebe ist alles göttlich, perfekt und zeitlos. Nur Mangel an Liebe und Neid auf die Liebe pervertiert den Liebesakt als Sex und produziert im Kopf diverse perverse Sexgedanken und kranke Absonderungen. Somit ist auch der „slowsex“ nichts weiter als nur eine von vielen pervertierten Sexarten.
    Das schlimmste daran ist, dass die Autorin ihre Sexart als Schulfach einzuführen wünscht, um Kinder so früh wie möglich zu sexualisieren d.h. von perversen Sexspielen abhängig zu machen.
    Diese Autorin dient wohl nur der Sexindustrie, nachdem sie bereits ihr ganzes Leben an die Sexsucht verloren hat. Auch hat sie die Lehre von Osho immer noch nicht verstanden, der immer wieder betont hat:
    „Die meisten Leute, die über Sex schreiben, wissen absolut nichts darüber.“

    Ich plädiere dafür, dass die gesamten Sextherapeuten und Genderexperten zu Gärtnern umgeschult werden, dann haben alle etwas davon. Denn in einem schönen Garten kann man sich dann auch wieder echt verlieben und sich einer echten Liebe hingeben. Das hässliche Wort „Sex“ sollte man streng meiden, weil darin bereits das „ex“ einprogrammiert ist.

    Antworten

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