Homöopathische Antworten am Puls der Zeit

von Werner Baumeister

 

„Es hört nie auf! Wann fangen wir an, Farben zu respektieren?“
Dies ist die Antwort von Boris Becker zum Schutz seines farbigen Sohnes, der jüngst aufgrund seiner Hautfarbe von der AfD angefeindet wurde. Und sein zu dürfen, wie man von Natur aus ist, ist auch das zentrale Thema der homöopathischen Arznei aus der Feder des Aravogels aus der Familie der Papageien. Homöopathisch angezeigt ist er, wenn wir keinen Weg finden, die eigene Wahrheit – das, was wir wirklich sind und was unsere ganz individuelle Qualität ausmacht, in der Gruppe, zu der wir gehören – auszudrücken. Jeder Mensch hat das elementare Bedürfnis nach Zugehörigkeit, ein integriertes und nützliches Mitglied der Familie oder Gesellschaft zu sein. Sicherheit, Beachtung, Aufmerksamkeit und die Liebe der Gruppe schützen vor der Gefahr des „Allein-überleben-Müssens“.

Der Ara hilft uns, wenn wir uns be- und verurteilt fühlen, sobald wir uns selbst ausdrücken. Wir schämen uns oft gerade für unsere Brillianz, halten unsere Wahrheit zurück und unterdrücken unsere Kreativität. So, wie ich wirklich bin, bin ich inakzeptabel, passe ich nicht rein, lautet unser Glaubenssatz. Dann lieber eine Maske tragen, unsere persönliche Integrität missachten und gesellschaftliche Erwartungen erfüllen, statt nach dem Platz zu suchen, wo wir uns authentisch ausdrücken können. Bloß nicht zu sehr auffallen und aus der Masse hervorstechen. Bloß nicht zu bunt sein, zu viel Raum einnehmen und dann Kritik anziehen und Wohlwollen verlieren! Ständig bedroht, können wir uns nie richtig entspannen. Diese nervöse Energie ballt sich im Inneren, verursacht Herzrasen, und der ungelebte innere Drang nach Selbstausdruck verursacht Bluthochdruck.

Steh zu deiner Farbe: Homöopathie und Schulmedizin

„Meine Wahrheit zeigen!“
Auch für mich persönlich ein spannendes Thema, wenn ich auf 25 Jahre zunächst als homöopathischer Heilpraktiker und dann als homöopathischer Arzt in Deutschland zurückblicke. In der ersten Nacht nach Einnahme von Ara LM18 träume ich von meinem Vater, den ich über ein Jahrzehnt homöopathisch begleitet habe. Der Traum: Nachdem ich meinen Vater über Jahre mit Homöopathie immer wieder aus lebensbedrohlichen Krisen herausgeholt habe, sagt er zu mir: „Trotz deiner homöopathischen Bemühungen geht es mir nicht besser.“ Dieser Satz macht mich zunächst wütend, weil er die vielen auch objektiv hilfreichen Einsätze überhaupt nicht würdigt. Dann spüre ich einen ungeheuren Schmerz darüber, für meine individuelle Qualität von meinem Vater überhaupt keine Anerkennung zu bekommen, worauf ich total losheulen muss und gar nicht mehr aufhören kann. Soweit der Traum. Am nächsten Tag wird mir klar: Was ich im Traum mit meinem Vater erfahren habe, das erlebe ich jetzt in einer Gesellschaft, die die Homöopathie, also meine persönliche Qualität – zumindest was die offizielle Lehrmeinung betrifft – nicht anerkennt, nicht würdigt, oft sogar verächtlich abtut. Den Schmerz darüber hat der Ara rausgeholt.

Und so zeigt sich für mich hier dieses Spannungsfeld zwischen meiner individuellen Qualität, meiner Wahrheit und der Schwierigkeit, mich damit in die Gesellschaft zu integrieren und damit auch nützlich zu werden für diese Gesellschaft. Der Ara präsentiert mir dabei aber auch meinen biographisch reduzierten Blickwinkel, denn ich schaue nicht auf die deutlich steigende Nachfrage und das sehr positive Feedback der Klienten und Leser, sondern ich richte mein Hauptaugenmerk auf die patriarchale, professorale schulmedizinische Autorität, die im Grunde nichts anderes ist als meine Vaterprojektion hier und heute.

Wie ein Papagei im Käfig

Dieser Artikel erscheint im Monat Februar, astrologisch Wassermann mit dem Planeten Uranus. Uranus steht für die Befreiung aus einengenden Strukturen und für unseren individuellen Freiheitsdrang, was ein generelles Thema aller Vogelmittel in der Homöopathie ist. Der Ara macao aus der Papageienfamilie ist ein sehr intelligenter Urwald-Vogel, der in Schwärmen lebt. Im Maya-Mythos ein Götterbote, der beide Sprachen – die der Menschen und die der Tiere – beherrscht. Sperrt man den Ara in einen Käfig, bindet er sich an seinen Besitzer und braucht sehr viel Liebe, Aufmerksamkeit und Austausch. Wenn das alles fehlt, wird er schwer depressiv, verstümmelt sich selbst oder entwickelt destruktive Wut. Er wird dann geradezu zum Sinnbild des unterdrückten Eigenausdrucks, indem er nur noch nachplappert, was man ihm vorsagt. In einer Zeit zunehmender Gleichschaltung und digitaler Fremdbestimmung ist diese homöopathische Arznei ein wichtiger Impuls, der uns hilft, die Spannung zwischen dem Bedürfnis nach Unabhängigkeit einerseits und dem nach Verbundenheit andererseits für jeden Einzelnen von uns in ein authentisches Gleichgewicht zu bringen.

 

Schlagworte (mit Links zu weiteren Artikeln von Werner Baumeister):
HomöopathieZugehörigkeitÜberlebenKreativitätMaskeSelbstausdruckFreiheitUnabhängigkeit 

 

Werner Baumeister

ist Arzt und bietet individuelle homöopathische Begleitung an.

30 Jahre Erfahrung in eigener Praxis in Berlin.

Einzeltermine nach Vereinbarung, Behandlungstermine zum Thema des Artikels jederzeit möglich.

Information zu aktuellen Workshops immer auf der Seite „Homöopathie am Puls der Zeit

(mit Themenregister aller Artikel) sowie unter Tel.: 0172 – 391 25 85 .

Oder Newsletter mit aktuellen Terminen abonnieren unter E-mail w.baumeister{at}gmx.net .

Die homöopathischen Arzneibilder von Werner Baumeister verstehen sich immer auch

als homöopathischer Spiegel aktuellen Zeitgeschehens.

 

 

Über den Autor

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Werner Baumeister ist Arzt und bietet individuelle homöopathische Begleitung an.

30 Jahre Erfahrung in eigener Praxis in Berlin. Einzeltermine nach Vereinbarung

Die im SEIN regelmäßig veröffentlichte Fortsetzungsserie „Homöopathie am Puls der Zeit“ versteht sich auch immer als homöopathischer Spiegel aktuellen Zeitgeschehens.

0172 – 391 25 85

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