Homöopathische Antworten am Puls der Zeit

von Werner Baumeister

 

Februar ist der Monat des Wassermanns. Herrscher hier ist der Planet Uranus, der für jähe Richtungswechsel und das plötzliche Entladen von Kräften steht. Hier, im uranischen Luftraum (Wassermann ist ein Luftzeichen), rücken homöopathisch die Vögel in den Fokus. Nun wollte ich das Jahr 2015 eigentlich mit einem freundlichen hellen Vogel beginnen. Erkundet man das homöopathische Profil des Raben, dann zeigen sich jedoch Kernthemen, die mit dem schrecklichen Auftakt 2015 in Paris exakt korrespondieren. Da diese Artikelreihe in erster Linie Zeitnerv-Homöopathie ist, ist der Rabe jetzt homöopathisch der Vogel der Wahl, und zwar kollektiv wie auch individuell.

Grenzüberschreitung – die homöopathische Signatur des Raben

Wer bin ich? Wie sehr habe ich mich verbogen, um zu gefallen? Wann habe ich mich verloren und: Habe ich mich je gehabt? Übergangen, ignoriert, gedemütigt, eine total missachtete Privatsphäre. Was ich sage, wird nicht respektiert. Meine Wahrheit, meine Realität, das, was mich ausmacht und unterscheidet, wird mir abgesprochen. Das beschämt mich, aber das macht mich auch unglaublich wütend in meiner Ohnmacht. Stumm rumlaufen mit einer Missbrauchs-Signatur, die nach außen signalisiert: stalkt* mich, behandelt mich wie euer Eigentum, benutzt mich als Projektionsfläche für euren biographischen Müll, verletzt meine Grenzen und dringt in mich ein, bis ich selbst an der Wirklichkeit meines inneren Erlebens zweifle und mich ausgrenze…

Trauma-Spirale

Angesichts einer übermächtigen existentiellen, den Kern angreifenden Bedrohung verfügt unsere Natur über eine allerletzte Überlebensstrategie: Wir erstarren, stellen uns tot, die Seele unterwirft sich. Während ein wildes Tier diese Erstarrungsreaktion durch eine Energieentladung in Form von Zittern und Schütteln zum Abschluss bringen kann, verengt sich unser Fokus auf Dauer und der erstarrte Schrecken dehnt sich auf unbegrenzte Zeit aus. Statt hindurchzugehen, treten wir in den Teufelskreis der Trauma-Spirale ein. Auf der Suche nach neuen akuten Lösungsmöglichkeiten für das chronische Trauma manövrieren wir uns in immer wieder ähnliche Situationen, initiieren die Wiederholung der traumatischen Erfahrung, erreichen jedoch ohne bewusstes Gewahrsein so gut wie nie das eigentliche Ziel, sie allmählich zu entschlüsseln. Ein Trauma besitzt die Macht, uns jeglicher Vitalität zu berauben. Die Energie eines aufgelösten Traumas können wir jedoch für eine gewaltige Selbsterneuerung nutzen.

Krieg

Was nun, wenn sich zwei Menschen begegnen, die beide eine biographische Missbrauchserfahrung haben? Was, wenn Glaubenssysteme aufeinanderprallen, durch die sich jeder vom anderen verletzt, gedemütigt, missbraucht etc. fühlt? Dann ist Krieg. Dann fehlt das klare Sehen, weil sich keiner vom anderen gesehen fühlt und keiner den anderen sehen kann, keiner den Schmerz an sich heranlassen kann und sich Nachgeben wie Selbstverrat anfühlt. Dann heißt die Devise: „Verletzen, weil selbst verletzt!“ Anderen seine Wahrheit aufzwingen, Menschen mit einer anderen Wahrheit (durch Worte) vernichten, nachdem man die eigene Wahrheit verleugnen musste, tun musste, was andere, Mächtigere, einst erwarteten. Der Rabe steht homöopathisch sowohl für Grenzverletzer als auch für Opfer von Grenzverletzung, denn die Grenzverletzer waren irgendwann auch Opfer.

Ich führe dich durchs dunkle Tal

Aus schamanischer Sicht meidet der Rabe nicht die umfassende Sicht, und Rabenfedern waren immer schon Werkzeuge, um die dunkle Kammer zu öffnen, scheinbar schicksalhafte Dynamiken zu entschlüsseln und durch Kontakt mit unserem Schatten diese aus unserem Energiefeld zu holen und heilend zu wandeln. Abgespaltenes wird fühlbar. Hinschauen, sich stellen, wahrhaftig werden, aufräumen, Selbstheilung initiieren! Sich aufrichten, sich wehren, dem Angreifer, der Grenzüberschreitung entgegen treten, eine Grenze setzen. STOP!

Freiheit oder Unterwerfung – Die Vögel in der Homöopathie

Übergriffe und subtile Konditionierungen haben uns oft schon als Kind vor die Wahl zwischen Tod und Unterwerfung gestellt. Getrieben von Überlebensangst und innerlich gebrochen, haben wir die eigene Freiheit nie wirklich geschmeckt, wissen nichts mehr von ureigener Kraft und Würde. Wir sind wie Kinder, die selbst nach schwerster Misshandlung erneut um Liebe und Anerkennung betteln. Erst später spüren wir dann den Hass. Was entsteht, sind unfreie menschliche Beziehungen, die das Gegenüber auf eine Projektionsfläche reduzieren und die geprägt sind von völliger Abhängigkeit, in der keiner den anderen wirklich sieht auf der Flucht vor Auseinandersetzung mit dem eigenen Inneren. Hier verleihen die Vögel homöopathisch Tiefenschärfe. Sie stoßen hinunter bis in den Spiegel unserer wahren Gefühle, und dort sehen wir in ein dunkles Geheimnis voll tiefer Erniedrigung, Scham und Verzweiflung. Doch nur hier an der Wurzel kann wirkliche Heilung beginnen, damit wir zu 100 Prozent im Hier und Jetzt ankommen.

*Ein Stalker ist eine Person, die anderen nachstellt, sie bedrängt und verfolgt.

Schlagworte (mit Links zu weiteren Artikeln von Werner Baumeister):
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Werner Baumeister

ist Arzt und bietet individuelle homöopathische Begleitung an.

30 Jahre Erfahrung in eigener Praxis in Berlin.

Einzeltermine nach Vereinbarung, Behandlungstermine zum Thema des Artikels jederzeit möglich.

Information zu aktuellen Workshops immer auf der Seite „Homöopathie am Puls der Zeit

(mit Themenregister aller Artikel) sowie unter Tel.: 0172 – 391 25 85 .

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Die homöopathischen Arzneibilder von Werner Baumeister verstehen sich auch

als homöopathischer Spiegel aktuellen Zeitgeschehens.

 

 

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