Systemaufstellungen zu Corona und zur Impfthematik – eine Suche auf Seelenebene nach einem Weg aus der Pandemie.

von Katharina Daboul

Die Zeit des Wartens ist vorbei. Die Pandemie zwingt uns als Gesellschaft und als einzelne Menschen zu konkretem Handeln auf der einen Seite und zu tiefer Auseinandersetzung mit den Lebensbedingungen und Lebensdynamiken, die die Welt bis hierhin geprägt haben, auf der anderen. Die heutige Menschheit ist innerlich und äußerlich polarisiert und zerstritten. Jedes neue Detail bringt statt Frieden größere Diskussion und Spannung. Und über allem stehen die Fragen: Wer hat Recht? Was ist die Wahrheit? Womit haben wir es hier zu tun?

Als Systemaufstellerin und Systemforscherin ist es nicht mein Anliegen, einer Seite „Recht“ zu geben, vielmehr ist meine Aufmerksamkeit auf das Grundphänomen selbst gerichtet und auf das, was dort Spannung oder Entspannung erzeugt. Welcher Aspekt ist nicht im Blick? Was ist ausgeschlossen worden? Welcher Weg führt zu einem Frieden jenseits von Polaritat und Spannung? Seit April 2020 arbeite ich mit Resonanz-Aufstellungsgruppen im virtuellen Aufstellungsraum (mehr dazu im Artikel auf www.sein.de „Herausforderungen unserer Zeit – Aufstellungsarbeit in der Corona- Krise”) zum Thema Corona und den Herausforderungen unserer Zeit.

Und es zeigt sich: Das, was in den Systemaufstellungen an körperlichen, gefühlsmaßigen und seelischen Symptomen sichtbar geworden ist, weist auf tiefe Grundströmungen und Grundwahrheiten von Erde und Mensch, von Existenz an sich hin. Das Einsetzen der Pandemie Corona, per Definition eine Seuche, die die ganze Welt betrifft, ist auf tiefer Ebene ein Hinweis auf die Dysbalance des Gesamtsystems Mensch-Erde. Genauer gesagt, auf die Dysbalance im Menschen und in den gelebten Gesellschaftsformen. Das Virus ist Symptom eines „kranken“ Systems, in dem Gespaltenheit und Trennung von Mensch und Gesellschaft eine Lebensrealitat ist.

Gesellschaften können immer nur so gesund sein wie ihre Mitglieder. Der moderne Mensch ist in seinen Beziehungen einsam und unbezogen. Er ist in sich gespalten, getrennt von seinem Ursprung, in sich selbst fern seiner grundlegenden Natur. Interessanterweise weisen die bisherigen Maßnahmen, die im „Kampf“ gegen das Virus getroffen wurden, auf diese innere Getrenntheit hin. Abstandhalten, Berührungs- und Kontaktverbote sind äußere Symptome fur die innere Abgetrenntheit des Menschen von sich selbst. Massenquarantäne und Shutdowns sind Versuche einer Regulation auf äußerer Ebene. Wenn wir diese im Innen anwenden und als inneren Ruckzug – als Selbstbezug auf uns selbst – erfahren, dann wird diese Maßnahme sinnhaft. Der Weg raus aus den bisherigen Strukturen führt über ein Anhalten und Neuorientieren.

Die Maske als Phänomen

Die Masken sind dabei ein interessantes Phänomen. Viele Menschen empfinden sie als Beschränkung und erleben sie als Unterdrückung oder gar Maulkorb. Es regt sich Widerstand und eine intensive Suche nach Wahrheit hat eingesetzt. Die sogenannten „Verschwörungstheorien“ – das Verborgene, was hinter dem Offensichtlichen, der Maske, steht – sind in diesem Zuge gerade in aller Munde. In den Aufstellungen zeigte sich: Diese nun vermehrt präsentierten „unbekannten Wahrheiten“ sind ebenso „nur“ Symptom. Ein Symptom, ein Hinweis auf etwas, was DAHINTER steht.

Dieses Dahinter ist jedoch keine persönliche, mutwillige oder „missbrauchende Macht“. Die Masken weisen vielmehr auf eine Kraft hin, die dem Universum immanent ist. Es ist die Kraft des Nicht-Existenten und der Auslöschung – auf phänomenologischer Ebene vergleichbar einem schwarzen Loch. Diese Kraft ist die Gegenkraft zum Existierenden, Schöpfenden, wie wir es kennen. Die Auslöschung ist vollständig, unpersönlich und ohne für uns erkennbaren Sinn. Vor der Kraft der Auslöschung ist alle Existenz machtlos, auch unser Planet selbst. Letztendlich bleibt auch die wortreichste Beschreibung dieser Kraft fern. Man kann den Abdruck dieser Kraft erfahren, aber die Kraft selbst bleibt unsichtbar und verborgen.

Impfen als Rettung?

Ein nicht unerheblicher gesellschaftlicher Fokus dieser Zeit liegt auf dem Thema Impfen, das uns Menschen – zumindest im Hinblick auf das Virus – vor der konkreten, persönlichen Auslöschung bewahren soll. Obwohl Impfen zuallererst einmal ein medizinisches und damit ein eigentlich wissenschaftlich nüchternes Behandlungsfeld darstellt, wird das Impfen in unserer Gesellschaft hoch emotional betrachtet und diskutiert. Impfbefürworter haben den Vorteil der Impfung und die Solidaritat mit der Gesellschaft im Fokus, Impfgegner hingegen die Zusatzstoffe der Impfungen, Impfschäden und die bei Impfzwang fehlende Selbstbestimmung über den eigenen Körper. Anstatt dass aus den konträren Argumentationslinien ein gemeinsam getragener Konsens entsteht, haben sich zwei Lager gebildet, die sich unversöhnlich gegenüberstehen und deren Konflikt nicht lösbar scheint, ohne dass die eine oder andere Seite sich komplett ausgehebelt fühlt. Der Austausch von Impfbefürwortern und Impfgegnern endet früher oder später in festgefahrenen Diskussionen, Beleidigungen und dem Abwenden vom jeweils anderen Meinungslager. Die Diskussion um die politisch verordnete Zwangsimpfung gießt nun nochmals Öl ins Feuer.

Auffällig ist, dass sich auch hier wieder deutlich die Spaltung der Gesellschaft zeigt. Und wieder verweist diese Spaltung auf die dahinter liegenden Kräfte „Tod und Auslöschung“, die wir immer nur zeitweise wegdrängen, aber nie besiegen konnen.

Systemaufstellungen

Wenn ich unter systemischen Gesichtspunkten auf einen Konflikt blicke, zeigt sich in den Systemaufstellungen: Der Konflikt und seine Dynamiken bleiben erhalten, wenn etwas Wesentliches, zumeist Existentielles fehlt. Das, was fehlt, kann ein einzelner Mensch, ein ungesehener Sachverhalt/Aspekt, ein schicksalshafter Vorfall oder auch eine fehlende Information sein. Die Polarität in der Impfdiskussion weist also eindrücklich darauf hin: Es gibt etwas, was unterhalb der bekannten Diskussionsebenen wirkt. Was bringt also das Thema Impfen in systemischen (Familien-)Aufstellungen ans Licht?

In Systemaufstellungen aus dem Jahr 2019 konnten wir sehen, dass das Impfen an sich durchaus Wirkung hat. Die „Krankheit“ kann dann den Körper nicht erreichen. Wobei die Krankheit im systemischen Feld gar nicht immer unbedingt den Körper, sondern vielmehr die Seele erreichen will! Und so bleibt trotz Impfen der ursprüngliche Konflikt ungelöst, denn das Virus kann zwar nicht „hin“, aber die Krankheit (= Konflikt, denn jede Krankheit ist bildet einen Konflikt ab) auch nicht „weg“. Das deckt sich mit dem, was wir in den bisherigen Aufstellungen zu Corona gesehen haben – dass sich Corona nämlich mit den bisherigen Maßnahmen von Abstand, Quarantäne, Masken oder einem potentiellen Impfstoff nicht aus dem systemischen Feld zurückzieht! Etwas polemisch ausgedrückt: Impfen wirkt hier nicht. Es mag ein Impfstoff auf den Markt kommen, der unseren Körper schützen kann.

Auf der Ebene des tieferen Konfliktes – die Spaltung unserer heutigen Gesellschaft, die Abtrennung von uns Menschen von der Erde und von uns selbst – wirkt der Impfstoff nicht und Corona wird uns als Bewusstseins-Symptomatik erhalten bleiben.

Auseinandersetzung mit dem Tod

In den Systemaufstellungen erlebten wir auch die verzweifelte Liebe desjenigen, der geliebte Menschen durch Krankheit verliert, und damit auch die Angst und die Herausforderung des einzelnen Menschen im Anblick des Todes. Die Auseinandersetzung mit dem Tod (dem eigenen, dem unserer Liebsten und dem von uns allen) und welche innere Haltung wir selbst zum Tod finden, beeinflusst die Impfentscheidung wesentlich. Bei vielen Menschen ist die Angst vor dem Tod so groß, dass er schon als bloße Möglichkeit verdrangt wird und dann, wenn diese Möglichkeit doch erscheint, unbedingt ein Allheilmittel (Impfstoff) dafür gesucht werden muss.

Für Impfgegner wie auch Impfbefürworter gilt allerdings gleichermaßen: „Die Not bzw. Bedrohung soll weg und die persönliche Kontrolle über das Leben erhalten werden“. Nur der Weg zu diesem Ziel unterscheidet sich bei beiden Gruppen. Die Gesellschaft oder Gruppe soll dabei Schutz und Richtung geben für den Kampf gegen den Tod. Die Gesellschaft, wie sie heute gelebt wird, kann und weiß jedoch nicht mehr als der Einzelne im Angesicht des Todes! Es zeigte sich, dass uns „Gesellschaft“, wie wir sie heutzutage leben, eher im Verleugnen des Todes als im Integrieren und Zustimmen der Lebenstatsache Tod unterstützt. Die Gesellschaft als Konstrukt, um dem Tod zu entfliehen – das ist sicher mit ein „Ur-Motor“ für Gruppenbildung in der Menschheitsgeschichte. Und doch scheitert das Konstrukt immer.

Gesellschaft bzw. Gruppenbildung ist nicht per se ein Mittel gegen den Tod. Es braucht eine innere Ausrichtung und Grundhaltung, um sich nicht in anonymen, „blinden“ Gesellschaftskonstrukten zu verlieren: Die Gesellschaft muss sich wieder als Gemeinschaft, die für und mit einander lebt, erkennen. In einer Gemeinschaft sind nicht nur alle gleich wert und gleich autark, sie sind aufeinander bezogen und gebunden durch die gemeinsame, bewusste Erfahrung von Leben und Tod. Wir brauchen wieder einen Platz für den Tod – in uns selbst und in der gelebten Gemeinschaft. Wir brauchen als Einzelne wieder Kontakt zu uns selbst, zu einer Liebe, die nicht will, sondern fühlt, und wir brauchen Kontakt zur eigenen Sterblichkeit, die wir nicht fliehen, sondern umarmen.

Was das Impfen als Akt selbst angeht, war deutlich erfahrbar: Impfen hat zwar Wirkung, aber es löst nicht unser „Problem“ mit dem Tod. In Bezug auf die Impfentscheidung von Eltern fur Kinder war daruber hinaus zu sehen: Es ist letztendlich die Mutter, die entscheiden muss, ob das Kind geimpft wird. Die Mutter ist zutiefst mit dem Ursprung des Lebens verbunden, mit dem eigenen, mit dem des Kindes und dem des Lebens an sich. Wenn die Mutter das Wissen um den Tod als Teil des Lebens mit einschließt, wird sie ruhig und klar bei ihrer Wahl fur das Kind. Dabei gibt es nicht die „gute“ oder „schlechte“ Wahl, sondern nur diejenige dieser Mutter für dieses Kind. So wie die Mutter unser Tor zum Eintritt in das Leben ist, ist der Tod unser aller Tor aus dem Leben hinaus. Wodurch und wann wir das Tor durchschreiten, bleibt letztendlich unkontrollierbar für uns.

Was wir tun können, ist: bewusst sein mit der unkontrollierbaren Macht des Todes und bewusst leben in Kontakt mit dem Tod. Wie sehen wir den Tod? Und mit welcher inneren Haltung wollen wir uns auf dieses Tor zubewegen?

Sich selbst spüren lernen in den Systemaufstellungen

Das, was sich in den Systemaufstellungen letztendlich als heilender Wirkstoff und als Entwicklungsmotor offenbarte, war das bewusst- SEIN. Ich schreibe es bewusst auf diese Weise, um deutlicher zu machen, wie sich dieses Bewusstsein zeigte. Es geht um ein bewusstes Erleben von Körper, Emotionen, Geist und Seele. Es geht um ein Da-Sein im Jetzt, ganz konkret auf dieser Erde und in dieser Gesellschaft. Es geht nicht um Aktionismus, Diskussionskraft oder Überzeugungsbemühen. Es geht auch nicht um eine besondere spirituelle Dimension. Es geht um ein tiefes Spüren von sich selbst, um ein „bei sich“ SEIN. So mit uns selbst verbunden, sind wir natürlicherweise verbunden mit den Mitmenschen.

Es ist Platz für Verschiedenheit in den Systemaufstellungen. Unterschiedliche Gefühle und Ansichten müssen nicht mehr gegeneinander, sie dürfen nebeneinander stehen. Wissenschaftliches und ganzheitliches Wissen können da sein, ohne dass sie sich ausschließen müssen. Und ein wichtiger Punkt: Der bisher nicht integrierte, traumatisierte Teil in uns und in der Gesellschaft kann endlich wieder Zuwendung erfahren und sich mit dem Leben verbinden. Durch bewusst-SEIN sind wir verbunden mit unserer Natur und der Erde, unserem Leben und dem Tod und mit den tiefen verborgenen Kraften des Universums. Mit dieser gelebten Bewusstseinsqualitat zieht sich in den Aufstellungen das Symptom Corona zurück.

Eine Antwort

  1. Frau Husten
    Corona, die Kraft der Schöpfung und eine Art Midlifecrisies der Gesellschaft

    Corona kann verschiedenen Bedeutungen hinter sich verbergen, die Sache zusätzlich abstrakt zu betrachten, erhalte ich als wesentlich wichtig. Der Körper hat nicht von Ungefähr Mangelerscheinungen, Körper – Psyche – Geist, die sich gegenseitig bedingen, haben so etwas wie eine Wunde, die klafft. Eine Lücke im System, die durch eine Krise wie Corona eine neue Aufmerksamkeit erhält, mit Fokus auf Gesundheit des Individuum, mit einer Wirkung enormer Kraft. Welchen Schatten Corona noch hinter sich verbergen kann, kann sein, das ich mich das nicht auszusprechen traue, bevor ein Zweifel den ganzen Turm von Babylon zum Fallen bringen kann, Hand aufs Herz, kann man doch mit gutem Gemüt stolz sagen, dass es schön zu sehen ist, wie sich eine ganze Gesellschaft von Heute auf Morgen zusammenhalten kann, wie man das eigene Wohl mit dem Wohl aller eintauschen kann, so fühlt man eine neue Solidarität, dass alle sich an das gleiche Konzept halten können, wenn sie wollen, ist das nicht wie im Traum, von einem besseren Leben nach dem Prinzip Hoffnung. Gesundheit und Husten

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