Tensegrity ist die Umsetzung eines alten schamanistischen Weges in die heutige Zeit – gründend auf den Lehren des Don Juan Matus (Schamane und Seher aus Mexiko und Arizona), des Lehrers von Carlos Castaneda. Es sind vor allem Atem- und Körperübungen, die den Übenden in die Stille führen und ihn so seinen Energiekörper und die unter der materiellen Welt liegende energetische Realität erfahrbar machen.

 

Carlos Castaneda und die Freiheit der Wahrnehmung

Im Alter von 20 Jahren entdeckte ich zum ersten Mal die Bücher von Carlos Castaneda in meiner kleinen, französischen Heimatstadt und sie änderten mein Leben von Grund auf. Ich war völlig fasziniert von der Beschreibung der Realität, die sie mir präsentierten.
Carlos Castanedas Lehrer, ein Yaqui-Indianer aus Sonora, Mexiko, und Yuma, Arizona, namens Don Juan Matus, erzählte Cataneda, dass Veränderung zuerst in uns selbst stattfindet. Und wenn wir uns nicht wie ein Blatt im Wind fühlen wollen, müssen wir Verantwortung für unser Tun übernehmen. Er erklärte ihm, dass wir – egal, was wir in dieser Welt tun – immer Gefangene unserer Interpretation bleiben, die auf unserem bereits Erlebten beruht. Ob wir erfolgreich sind oder uns geschlagen geben – wir leben alle in der Vergangenheit, in der Zeit, die sich bereits ereignet hat, und nicht in diesem Moment. Nach Ansicht der Seher dieser Linie alten Wissens, das von Carlos Castaneda, Florinda Donner-Grau, Taisha Abelar und Carol Tiggs überliefert wird, entspricht es unserem eigentlichen Wesen ohne die Filter der Interpretation wahrzunehmen – und wirkliche Freiheit bezieht sich auf die Freiheit dieser Wahrnehmung.

 

Eine neue Existenzebene

Meine erste Erfahrung: Es war Nacht und ich las in einem der Bücher, als meine Wahrnehmung sich veränderte und ich umgeben war von einem endlosen Himmel, in dem Wolken aus Energie vorbeizogen. Ich nahm mich wahr als reine Bewusstheit. Ich konnte spüren, wie durch die Unendlichkeit selbst ein Druck entsteht, der auf mein Bewusstsein wirkt… und ich bekam Angst. Ich wachte auf mit dem klaren Gefühl, dass all das, worüber Don Juan sprach, der Realität entsprach. Ich hatte während dieser Erfahrung auch noch eine andere, durchaus reale Ebene entdeckt, die Grundlage aller Mythen ist, und eine tiefere Ebene unseres Daseins umfasst. Wir können mithilfe unserer Bewusstheit zu ihr vorstoßen… Mir wurde klar, dass Leben nicht nur bedeutet, sich um Geld zu sorgen, den perfekten Partner zu finden, sich und anderen ständig zu beweisen, dass man der Beste ist oder dass man versucht, die Welt zu retten oder zu verändern… da war noch etwas anderes, eine größere Kraft im Universum. Ich konnte sie spüren und es ging nur darum, sie anzuerkennen. Auf einmal kam alles ins Lot. Ich musste nicht mehr die Last der ganzen Welt auf meinen Schultern tragen und gegen sie kämpfen, um sie zu vermindern – wissend, dass all mein Streben sowieso zum Scheitern verurteilt ist.

In diesem Moment begann für mich die Erfahrungsreise mit Tensegrity auf energetischer Ebene. Etwas erwachte in mir.  Schamanische Seher nennen diese Ebene in uns „Energiekörper“ und beschreiben sie als die Kopie von uns, die als reine Energie erscheint und in direkter Verbindung zu allem ist, was uns umgibt. Ich hatte erkannt, dass es mehr gibt, als das materielle Auge sehen kann und dass das Unsichtbare das Sichtbare beeinflusst – und dass wir durch die Macht unseres Willens eine Öffnung und Veränderung im Gewebe der Wirklichkeit kreieren können.

 

Der bewusste Umgang mit Träumen

Mithilfe dieser neuen Sicht konnte ich Frieden schließen mit meinem Vater und mich mit meinem spanischen biologischen und geistigen Erbe anfreunden. Ich lernte Flamenco- Musik spielen und den bewussten Umgang mit dem Träumen: eine Bewusstseinsebene, die bei Tag und Nacht wirkt – so, wie Carlos Castaneda sie in seinen Büchern erläutert. Ich sah mein Hände, wenn ich träumte – nach Castaneda eine der verschiedenen Grundübungen des bewussten Umgangs mit dem Träumen, um schrittweise Einfluss auf seine Träume und Traumhandlungen zu nehmen – und reiste manchmal durch riesige, wundervolle Welten.
Es war ungefähr 1996, als ich hörte, dass es Tensegrity gibt: die moderne Bezeichnung für das alte Wissen von Don Juan, wie es von Carlos Castaneda ausgeübt und angeboten wird.

 

Tensegrity-Bewegungen

Mithilfe der Videos lernte ich meine ersten Tensegrity Atem- und Körperbewegungen – und fühlte sofort die ihnen innewohnende Magie. Sie versetzten mich in einen achtsamen Zustand voller Wohlbefinden, den mein Körper nie zuvor erlebt hatte. Diese magischen Bewegungen ermöglichten es mir, mich mit der Bewusstheit der Erde, der Sterne und anderer lebendiger Wesen zu verbinden… mein Körperbewusstsein nahm zu und ich war im Hier und Jetzt. Die Übungen unterbrachen den Fluss der alltäglichen Belange und ich trat ein in Stille, wodurch es mir möglich wurde, meinen Energiekörper zu fühlen, der mir ein Gefühl von Urvertrauen, tiefer Freude und allumfassender Wahrnehmung anderer Wesen und der Umwelt vermittelte.

Später besuchte ich Workshops von Cleargreen – Cleargreen wurde von Carlos Castaneda gegründet um Tensegrity bekannt zu machen und zu lehren – und versuchte die zentralen Punkte meines Lebens und die damit verbundenen Szenen noch einmal durchzugehen. Dies ist ein weiterer Aspekt der Tensegrity-Methode, der sowohl in den Büchern von Carlos Castaneda beschrieben als auch auf den Workshops behandelt wird. Dadurch klärte ich die Beziehung zu meinen Eltern. Anstatt davon auszugehen, dass meine Existenz begann, als ich geboren wurde bzw. „es geht nur um mich“, sammelte ich Informationen über meine Eltern und ihre Vorfahren. Während ich so an mir arbeitete, entwickelte sich in mir die Erkenntnis, dass es nichts gab, wofür ich meinen Eltern Vorwürfe machen kann, da sie ihr Bestes getan hatten in Anbetracht dessen, was sie von ihren Vorfahren „gelernt“ hatten. Ich kann Ihnen allen nun Mitgefühl und Dankbarkeit entgegenbringen – und auch all den Menschen, die mir im Laufe meines Lebens Hilfe und Unterstützung angeboten haben.

 

Neues auf dem Weg

Diese Kombination von Bewegung und Rückschau stärkte die Verbundenheit mit meinem Energiekörper, der es mir ermöglichte zu träumen, meine Absichten zu fokussieren und etwas Neues in meinem Leben zuzulassen oder es einzuladen. Als ich später nach Los Angeles umzog, erfuhr ich von den 52 geweihten Karten des Schicksals von Robert Lee Camp und sofort fühlte ich mich von diesem Wissen angezogen. Die Hüter dieses Wissens nennen es das „Mystische Testbuch“ oder das „Buch des Schicksals“, in dem unsere Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft notiert wurde. Jede Karte veranschaulicht die Energie bestimmter Planeten und jeder Tag des Jahres entspricht einer Karte….

Dies schenkte mir Einblicke in Numerologie, Astrologie und Symbolik… ein weiteres uraltes Wissen, das wie Tensegrity davon ausgeht, dass das tiefste Wesen der Welt aus Energie besteht und materielle Objekte deren übergelagerte Erscheinungsform darstellen. Daraufhin besuchte ich verschiedene Heiler und kehrte schließlich zurück nach Frankreich, um mein Buch zu schreiben: „La Cartomancie des Anciens Mages“ („Das Kartenlegen der Alten Magier“), etwas, von dem ich zuvor nie zu träumen gewagt hätte.
Auf den Spuren dieser neuen energetischen Lebenslinie entfaltete sich mein neues Selbst. Ich war bis zu diesem Zeitpunkt in Frankreich Schauspieler am Theater, doch nun ging ich stärker in Resonanz mit der Heilkunde. Ich stand nicht mehr im Mittelpunkt auf der Bühne, sondern unterstützte, half und leitete andere Menschen an, wie sie die Reise ihres Lebens fortsetzen und sich mit der Kraft des Kosmos verbinden können.

Ich konnte fühlen, wie ich sprichwörtlich aus dem Rampenlicht trat, doch im selben Augenblick war meine Stellung einflussreicher als je zuvor. Was ich in meinem Leben tat, basierte nicht mehr auf dem Bedürfnis, anerkannt zu werden oder auf meiner Angst, meine materiellen Bedürfnisse nicht erfüllen zu können. Stattdessen war ich erfüllt von der Freude und Offenheit, die ich zum ersten Mal durch Tensegrity erfahren hatte, und die ich nun jedes Mal neu erlebe, wenn ich mit jemanden an seiner Heilung arbeitete.
Wenn ich jemanden auf seinem Weg unterstützen und Schritte vermitteln kann, wie er sein Bewusstsein entwickelt, fühle ich tiefe Freude – und diese Freude fühlt sich an wie ein Kompass. Ich spüre nun, dass ich auf dem Weg des Herzens bin, für den die Weichen durch Tensegrity gestellt werden konnten.

 

Navigationsinstrument Tensegrity

Wenn ich eintauche in meine Arbeit, kann ich lauschen, wie der Geist sich – kaum wahrnehmbar – durch das Netzwerk meines Lebens bewegt, mich aufrüttelt, wenn ich manchmal vor mich hin döse und stets für neue Überraschungen sorgt. Und ich erkenne, dass Tensegrity eine praktische Anwendung der Weisheit der alten Schamanen ist; eine Methode, sein Leben zu klären und neu zu strukturieren, um Leichtigkeit, Bewusstheit, Urvertrauen, Freude, Demut und Wohlbefinden zu erfahren und zu erreichen. Die Kunst, auf diesem gewaltigen Energiestrom zu reiten, von dem jeder von uns ein Teil ist und von dem die Bücher von Carlos Castaneda uns ein Gefühl vermitteln; die Kunst, aus dem Herzen zu leben in vollem Bewusstsein für die Ganzheit unseres Selbst; die Möglichkeit, uns unsere Verhaltensmuster bewusst zu machen und Einflüsse unserer Vorfahren auf uns wirken; die Verbundenheit mit anderen fühlenden Wesen dieser Welt zu erfahren, anderer Welten und der Kraft des Kosmos… Durch seine verschiedenen Aspekte bietet Tensegrity das, was man für die Navigation auf der Reise der Bewusstheit braucht, die wir Leben nennen. Das träumten die Seher dieses ununterbrochenen Wissenszweiges für jeden von uns, der sich entschließt, diesen Weg einzuschlagen…

 

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Workshop Tensegrity

„Aus der Sicht der Stille: Einführung in das Theater der Unendlichkeit“
Am 7. April wird Jim Morris, Lebensberater und Trainer von Carlos Castanedas Tensegrity, einen Tensegrity-Workshop in Berlin leiten mit Unterstützung von Tensegrity-Trainern in Ausbildung.
Veranstaltungsort: Tanzfabrik Berlin, Möckernstr. 68, 10965 Berlin, Saal 1
Zeit: 10-18 Uhr inkl. Pause
Kosten: 60 Euro
Englisch mit deutscher Übersetzung
Kontakt und Anm. bei Anke unter Tel.: 0178-70 40 890 oder tiegerlilya@googlemail.com

 

Am Montag, den 8.4.13 von 18-20 Uhr wird Jim Morris einen Vortrag und einen kleine Einführung in das Wissen der „Karten des Schicksals“ halten.
Interessierte bitte melden bei Rita unter Tel.: 030-854 033 88
Spende willkommen (der Vortrag wird in englisch gehalten, Übersetzung auf Anfrage möglich)

Über den Autor

Avatar of Jim Morris

lebt und arbeitet er in Südfrankreich, wo er Privatunterricht erteilt, bei welchem er sein Wissen über Karten, Astrologie und Heilkunde vereint, um seinen Klienten zu helfen, einen eigenen Weg zum Wohlbefinden zu finden. Er ist seit sieben Jahren Mitglied des Teams der assoziierten Ausbildern für Tensegrity® und als Koorganisator für Cleargreen-Veranstaltungen in Europa tätig, und er organisiert, betreut und unterstützt Tensegrity-Kurse und Intensivpraxisveranstaltungen in Frankreich.

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3 Responses

  1. Rita
    Castandeas Schüler 2016 in Berlin

    Tensegrity® und die Schüler Carlos Castanedas life erleben! 1.-3.Juli 2016
    das wird ein Super Workshop, mit Wachträumen, einen Geistführer aus der Tierwelt finden, Routinen brechen, usw, und die Möglichkeit einer vielfältigen simultanen Wahrnehmung zu erhalten. hier der link http://www.cleargreen.com/de/workshops/2016-germany

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  2. Nadine Cuenca-Alca

    Ich habe schon viele Arten von Energie-Arbeit ausprobiert, doch diese Workshops sind am tiefsten und dennoch leichtesten… Die Atmosphäre ist herzlich und dennoch nüchtern: kein idealistisches Eso-Geschwafel, einfache Methoden für alltagstaugliche Übungen und echte Erkenntnisse. Ich werde auf mich selbst zurück geworfen; es geht nicht um die anderen, sondern um mich und um das, was ich aus meinem Leben machen will. Authentische Trainer runden das Ganze sinnvoll ab.

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