Kronenchakra-Persönlichkeiten interessieren sich mehr für die Leere, als für die Welt. Alles was sie möchten, ist in Stille mit dem Göttlichen zu verschmelzen.

Kronenchakra: Gott ist alles, was Du brauchst

Das Wesen des Persönlichkeitstyps des siebten Chakras ist der Raum. Es ist der unendliche Raum zwischen allen Objekten, der auch alle Objekte gemeinsam in sich zu halten scheint – wie ein Blatt Papier, das als Hintergrund erst die Existenz eines Gemäldes ermöglicht. Auch wenn wir alle vorhandenden Objekte bündeln würden, wären sie nur ein Staubkörnchen im Vergleich zu dem Raum, der sie alle enthält. Natürlich ist der Raum in der physischen Welt als das Weltall, aber auch als der Himmel, der Meeresboden oder als schwarzes Loch bekannt. Diese Leere ist eine ’neutrale‘ kosmische Schicht, welche alle Objekte umgibt, sie selbst bleibt ‚unberührt‘ von deren Inhalt. In diesem Sinne ist sie weder gut noch böse, sie ist wie leidenschaftslos zu sein.

 

Scheitelchakra-Persönlichkeiten: Mönche und Yogis

Dementsprechend fühlt sich der Persönlichkeitstyp des siebten Chakras stark zur Selbstauflösung und zum Versinken im puren Raum und Sein hingezogen. Für diesen Typen ist genau das wahre Glückseligkeit. Dieser seltene Persönlichkeitstyp lässt sich am besten mit dem Bild eines Yogi vergleichen, der allen äußeren Anhaftungen entsagt und sich zu Rückzugsorten wie einer Höhle, einem Wald oder einem Kloster hingezogen fühlt. Er neigt dazu, sich über längere Perioden hinweg vollkommen in Stille zu versenken. Auch lange Meditationsübungen und Fasten ziehen ihn an.

Seine Vorbilder können die ‚Entsagenden‘ (in der yogischen Tradition ‚Sadhus‘ genannt) sein, die müheloses Desinteresse an der Welt von Raum und Zeit an den Tag legen. Vielleicht haben sie auch die Fähigkeit, in die Leere einzutauchen und sich selbst über Stunden hinweg zu vergessen.

Eines der faszinierendsten Beispiele für den Persönlichkeitstyp des Kronenchakra lebte vom Ende des 19. Jahrhunderts bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Es war die indische spirituelle Lehrerin Anandamayi Ma. Sie vergoss Tränen, lachte stundenlang und sprach in unglaublicher Geschwindigkeit in einer Sanskrit-ähnlichen Sprache. Sie handelte auch anderweitig ungewöhnlich, wenn sie sich etwa im Staub wälzte oder lange tanzte und umherwirbelte, wie ein Blatt im Wind. Auch fastete sie über lange Zeiträume, zu anderen Zeiten wiederum aß sie so viel, dass es für acht oder neun Personen gereicht hätte.

 

Siebtes Chakra: Meditation und Erleuchtungserlebnisse

Wir sind alle ein Typ des siebten Chakras, wenn wir in tiefe Meditation versinken, uns spirituell fokussieren oder wann immer wir spontane Erleuchtungserlebnisse erfahren. In solchen Momenten scheint die ganze Welt mit all ihren Begebenheiten bedeutungslos und nur noch der Geist, das Selbst und die pure Existenz scheinen real. Wann immer wir die Welt betrachten und uns denken „Was ist der Sinn des Ganzen hier?“ oder „Die innere Erfahrung ist das, was zählt“, legen wir Qualitäten des siebten Chakras an den Tag.

Der Persönlichkeitstyp des siebten Chakras ist der entgegengesetzte Pol zum Typ des ersten Chakras, der sich zu Strukturen und Formen hingezogen fühlt und deshalb ein objektorientierter Typ ist. Das siebte Chakra ist vollkommen subjektorientiert: nach innen fixiert, auf das tiefste Selbst als unendliches und grenzenloses Wesen. In einer abgeschwächteren Form finden sich hier diejenigen wieder, die sehr interessiert an Meditation sind und die das Leben selbst wenig interessiert, weswegen es ihnen schwer fällt, sich seinen Herausforderungen zu stellen.

In Stille mit dem Göttlichen verschmelzen

Anders als die vielfältigen und bunten anderen sechs Chakren will das siebte Chakra hauptsächlich durch Stille und Meditation mit dem Göttlichen verschmelzen. In diesem Sinne könnte man sie als anspruchslos bezeichnen, denn sie sind ziemlich einfach gestrickt und haben dem Leben gegenüber eine leichte Herangehensweise, die nicht dazu neigt, allzu viel ins Philosophische zu gehen. Deshalb werden sie auch kaum traditionelle Wahrheiten in Frage stellen oder dagegen rebellieren. Für solch eine Person wären auch Orte, die ihre Neigungen kulturell unterstützen – wie Indien, Tibet oder auch westliche Gemeinschaften – die perfekte natürliche Umgebung.

Im Jahre 1895 verlor ein indischer Junge durch spontane Selbsterforschung das Gefühl für sein individuelles Selbst. Sechs Wochen später verließ er sein Heim, um zu dem heiligen Berg ‚Arunachala‘ zu reisen, wo er dann für den Rest seines Lebens blieb. Er bemühte sich nie darum, Anhänger zu gewinnen, er wollte lediglich meditieren. In späteren Jahren wuchs eine Gemeinschaft um diesen Jungen herum, der sich den Namen Ramana Maharshi verdiente. Seine Lehren wurden seit jeher in ganz Indien, sogar bis in den Westen berühmt. Jedoch war er trotz des ganzen Ruhms ausschließlich an einem selbstlosen Zustand interessiert, ganz so wie es sich für einen Typen des siebten Chakras geziemt. Vollkommen in seiner Welt der Stille versunken, sprach er fast nie.

 

Spirituelles Desinteresse an der Welt

In der ayurvedischen Tradition sind diese Menschen Vata zuzuordnen: Luft, Raum, ungeerdet, spirituell. Sie ziehen es eher vor, in meditativen Zuständen zu schweben, als den tatsächlichen Boden unter ihren Füßen zu spüren. Sie strahlen eine gewisse Kühle aus, die manchmal als völlige Distanziertheit, Unnahbarkeit und sogar Abkehr empfunden werden kann. Deshalb war es für Gautama den Buddha seine Frau auch so einfach, ihren Sohn und den ganzen Palast über Nacht zu verlassen, um zum Wohle der ganzen Menschheit die Quelle allen Leidens zu suchen.

Da Typen des siebten Chakras wenig Interesse am Essen haben, ist ihre körperliche Erscheinung häufig schmal und luftig. Als wären sie nur in ihrer eigenen Welt versunken, können ihre Augen einen distanzierten Blick haben. Dieses ‚unbeteiligt-sein‘ mag anderen Chakra-Typen als Gleichgültigkeit erscheinen, denn während der ebenfalls distanzierte Typ des sechsten Chakras wenigstens mit Leidenschaft die Welt untersucht, ist selbst dies bei Kronenchakra-Persönlichkeiten nicht von Interesse.

 

Die Kronenchakra-Persönlichkeit

Die Persönlichkeit des siebten Chakras macht ca. 1% der Weltbevölkerung aus. Diese seltenen Typen sind in der Welt aus Zeit und Raum wie die Repräsentation des Geistes an sich. Man findet sie unter yogischen und ‚rechtschaffenden‘ Personen aus verschiedenen Traditionen, wie Rabbis, Priestern und Gurus. Einige bekannte Personen unter ihnen sind Sai Baba von Shirdi, Bhagawan Nityananda, der mythologische Babaji, oder Nisargadatta Maharaj aus der yogischen Tradition und Habaal Shem Tov aus der jüdischen Tradition. Viele andere werden nie bekannt sein, da sie ihr Leben in Höhlen oder an anderen versteckten Orten verbringen.

Diese Menschen können uns die Schönheit, die im Aufgeben des Strebens liegt, zeigen, in der alle Hast versiegt und nur die ungestörte Unendlichkeit bleibt. Während wir in kleine menschliche Dramen abdriften, können sie uns das Gefühl von vollkommenem Halt inmitten des Sturms schenken, in dem sie uns zeigen, dass in gewisser Weise nichts von Bedeutung oder wirklich dringlich ist. Das ist das ‚Bodhi-Lächeln‘, eine innere Gewissheit, die die vorübergehende und vergängliche Natur aller Phänomene kennt und deshalb keine so große Sache aus dem Leben macht. Sie können uns lehren, nicht zu sehr an Menschen, Objekten, oder auch nur unserem eigenen Körper anzuhaften. Sie erinnern uns daran, dass wir alle allein hierher gekommen sind und dass wir alle auch alleine gehen werden. Also können wir uns auch gleich mit dem Gefühl des Alleinseins als der Grundlage aller Beziehungen anfreunden.

Wir können lernen, den Tod nicht zu fürchten und ihn sogar zu lieben. Anders als die Liebe zum Tod, die das zweite Chakra hat, welches ihn als Abenteuer ansieht, nimmt der Persönlichkeitstyp des siebten Chakras den Tod als Tor zur Unendlichkeit und zu ekstatischer Selbstauflösung wahr. Auf diese Weise kann dieser Typ uns echte Ruhe und Entspannung lehren. Natürlich kann uns solch ein Mensch auch beibringen, dass am Ende des Tages Gott alles ist, was zählt – die eine Achse, um die sich alles dreht. Um die Glückseligkeit der Selbstverwirklichung zu erfahren, müssen wir uns aufwärts, entlang der Kundalini-Kanäle, bis hin zum Kronen-Chakra und darüber hinaus bewegen.

Kronenchakra-Persönlicheit im unausgeglichenen Zustand

In einem eher unausgeglichenem Zustand können diese Menschen – auch angesichts der Herausforderungen eines westlichen Lebens – eine Zurückgezogenheit von der Welt, ein übertriebenes Gefühl, nicht dazu zu gehören und sogar Desinteresse am eigenen Körper an den Tag legen. Es ist dann, als würden sie sich gegen eine Inkarnation zu sträuben. Oft haben sie das Gefühl, gar nicht zum kollektiven Bewusstsein des Westens zu gehören und fühlen sich zwischen Rückzug in ein klösterliches Leben und weltlichen Vergnügungen hin- und hergerissen.

Manchmal können sie als unsozial und ihrer Umgebung gegenüber gleichgültig eingeschhätzt werden, oft sogar als nicht leistungsfähig. Man trifft sie vielleicht in Abhängigkeit von der Unterstützung der Wohlfahrt oder anderen Helfern, wie zum Beispiel ihren Eltern. Im Großen und Ganzen leiden sie vielleicht an einer tiefen Frustration und haben das Gefühl, niemals in diese ‚gewalttätigen‘ und ‚fordernden‘ Beanspruchungen der westlichen Gesellschaft hineinzupassen.

Manchmal, in Zeiten tiefer Meditation, können sie leicht zu luftig und ungeerdet werden, was dazu führt, dass sie ohne die ‚Filter‘, die sie vor der äußeren Welt beschützen, abhängig und verantwortungslos werden. Es heißt, dass es Zeiten gab, in denen Anandamayi Ma in einem derart tiefen Zustand des Samadhi versunken ist, dass sie keine Verbindung mehr zu ihrem Körper herstellen konnte und durch ihre Anhänger zwangsernährt werden musste.

Tipps für Kronenchakra-Persönlichkeiten

Das Wichtigste, dem ein Typ des siebten Chakras treu bleiben sollte:

Vertiefe Dich weiter in das Mysterium der Auflösung des Selbst. Das ist Deine höchste Glückseligkeit. Erkenne Deine einzigartige Herausforderung, als geborener Mönch in der westlichen Gesellschaft zu leben, an und suche geduldig die perfekte Mitte.

Das Wichtigste, das ein Typ des siebten Chakra in Balance bringen sollte:

Versuche Dir in Erinnerung zu rufen, dass die Welt auch ein Teil des Göttlichen ist. Wir sind Verkörperungen eines Teils der mystischen Leidenschaft Gottes. Ein gewisses Maß an Beteiligung kann Dich auf Deinem Weg unterstützen, ein Gefäß zu schaffen, in welches spirituelle Kräfte auf gesunde Weise hineinfließen können.

 

In der nächsten Woche erscheint der letzte Artikel: Chakras und Nationen

 

Alle Artikel der Serie Chakren-Persönlichkeiten:

Chakra-Persönlichkeitstypen: Wurzelchakra

Chakra-Persönlichkeitstypen: Sakral- oder Sexualchakra

Chakra-Persönlichkeitstypen: Solarplexus-Chakra

Chakra-Persönlichkeitstypen: Herzchakra

Chakra-Persönlichkeitstypen: Halschakra

Chakra-Persönlichkeitstypen: Stirnchakra/Drittes Auge

Chakra-Persönlichkeitstypen: Kronenchakra/Scheitelchakra

Eine Antwort

  1. Joe R.

    Was der Autor hier betreibt bzw. beschreibt, ist ein wenig oberflächlich, weil zu wolkig philosophisch.

    Der genaue Zusammenhang von Chakren und Persönlichkeit wird im Human Design System beschrieben bzw. genauer im BaanTu (baantu.com), weil da die Unschärfen und Missverständnisse des HDS korrigiert werden. Wer sich also für energetische Programmierung interessiert, kommt um BaanTu nicht herum…

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