Heilerische Fähigkeiten und das bewusste Entdecken der feinstofflichen Wahrnehmung kommen meist nicht von selbst. Die meisten Menschen werden durch materielle, emotionale oder gesundheitliche Krisensituationen auf ihre spirituelle Reise geschubst. Sabine Vogt erzählt von eigenen Erfahrungen und gibt Tipps, wie wir selbst den Weg in eine erweiterte Wahrnehmungsfähigkeit unterstützen können. Besonders wichtig dabei: Lerne, dir selbst zu vertrauen.

 

In den letzten zehn Jahren hat es mich ein paar Mal richtig gebeutelt. Symptome zuhauf, Schmerzen, Erschöpfung und dazu noch jede Menge ungefragter Analysen meines Zustandes von Menschen, die genau zu wissen glaubten, was mir fehlt. Ich habe viel gelernt in dieser Zeit. Vor allem, dass ich alles Wissen und alle Weisheit, die ich brauche, um mit mir und meinem Zustand angemessen umzugehen, in mir trage. Und dass es manchmal schön ist, wenn einem jemand einfach nur einen Tee hinstellt und im übrigen die Klappe hält. Ich habe gelernt, auf mich zu hören, was schon ein Witz in sich ist, denn auch meine Ohren waren von diversen Symptomen betroffen. „Na, was willst du denn nicht hören?“ haben mich einige mit diesem verständnisvollen Augenzwinkern gefragt, das in mir den Wunsch weckte, meine pazifistische Grundhaltung auf der Stelle aufzugeben. Es war übrigens die falsche Frage. Die richtige Frage lautete: Warum will ich nicht mehr hören? Dieser Frage nachzugehen war einer von den Bausteinen, die mich in meiner Heilung gut vorangebracht haben. Merke: Wenn du nach einer Ursache forschst und hantierst mit der falschen Fragestellung, bringt dich das nirgendwo hin.

 

Kooperativ statt hierarchisch

Eine Ärztin sagte mir mit traurigem Gesicht, dass es bei meiner Symptomatik leider abzusehen sei, dass ich über kurz oder lang mein Gehör komplett verliere. Ich war fassungslos. Nicht über diese Voraussage – davon habe ich mich nicht beeindrucken lassen – sondern darüber, dass ein Mensch sich so wenig Gedanken darüber macht, was es bedeutet, mit solchen Prognosen zu hantieren. Es heißt, die Möglichkeit eines anderen Verlaufs oder gar einer Heilung von vorneherein auszuschließen. Wenn ich es nicht vorher schon getan hätte – spätestens in diesem Moment hätte ich die Verantwortung für meine Heilung an mich genommen. Meinen Ohren geht es übrigens viel besser und sogar mein Gehör verbessert sich stetig.

Die Heilkunst der Zukunft stelle ich mir inspiriert vor, informiert und angemessen. Aus einem hierarischen Modell (ich bin machtlos – ich gebe dir die Macht, mich zu heilen) entwickelt sich ein kooperatives Modell, in dem der Arzt oder Heiler begleitet und der Hilfesuchende Macht und Verantwortung behält. In der Heilkunst der Zukunft vernetzen sich alte und neue Heilweisen. Sie bezieht alle Ebenen des Menschen (emotionale, mentale, physische, spirituelle und kausale Ebene) mit ein. In ihr verbinden sich Methoden aus der klassischen Heilkunde und anderer Heilweisen so, dass für die verschiedensten Aufgabenstellungen angemessene und ganzheitliche Lösungen gefunden werden können. Austausch, Respekt voreinander und ein offener Geist machen es möglich, dass überkommene Verfahren ausgemustert werden und wir sowohl schamanische Heilweisen als auch die Methoden und energetischen Werkzeuge anderer Sternenvölker (wieder) in unser Repertoire aufnehmen. 

 

 

Die Weisheit „steckt in deinen Knochen“

An dieser Stelle kommt der einzelne Mensch ins Spiel, also du. Niemand kennt dich und deinen Körper besser, schließlich wohnst du ja selbst darin. Niemand kann besser wissen als du selbst, über welche Zugänge du am leichtesten zu erreichen bist, was dir hilft und was dein System intuitiv ablehnt. Du weißt, auf welche Pflanzen du ansprichst, welche Nahrung dich in welchen Prozessen unterstützt, was deinen Körper belastet und was dir Entspannung bringt. Du weißt, was dir ‚in den Knochen steckt‘, warum ‚der Kopf brummt‘ oder ‚die Galle überläuft‘. Warum du anfällig bist für eine bestimmte Art von Krankheit oder warum immer wieder bestimmte Körperregionen von Symptomen betroffen sind. Du kannst fühlen, wenn dein Körper seinen Bedarf verändert, auch was Heilmittel angeht. Alle Informationen, die du brauchst, sind in dir. Dein eigener Heiler wohnt in dir. Wenn du ihn befragst, wird er dir helfen, dir aus den Hilfsangeboten von außen das herauszusuchen, was dich optimal auf deinem eigenen Weg begleitet. Übrigens haben alle heilerisch tätigen Menschen, die ich bisher kennen gelernt habe, auf ihrem eigenen, oft sehr dramatischen Heilweg ihre heilerischen Gaben entdeckt und entfaltet.

 

Vertrauen lernen

Jedes Mal, wenn du deiner eigenen Intuition nicht vertraust, wird sie schwächer. Und mit jeder Gelegenheit, bei der du den Heiler in dir nicht zu Wort kommen lässt, wird er leiser. Das ist schade, denn als Menschheit können wir es uns nicht mehr leisten, unsere Wissensschätze brachliegen zu lassen. Wir brauchen sie – jetzt.

Natürlich gibt es Gründe und Ursachen, warum jemand seine eigene Weisheit nicht hören kann oder will, meistens eine Mischung aus beidem. Ein Grund kann sein, dass die Antworten nicht bequem sind und Veränderungen einfordern, die der Mensch nicht machen möchte. Auch unerlöster Schmerz sitzt oft als Schwellenwächter vor ganzen Goldminen. Nicht zuletzt ist die Menschheit insgesamt immer noch sehr darauf konditioniert, die Antworten auf ihre Fragen und die Erlösung ihrer Schmerzen irgendwo im Außen zu suchen. Von Gott soll sie kommen, oder wenigstens von Jesus oder Buddha oder einem der irdischen Statthalter göttlicher Kräfte. Der Mensch, der seine eigene göttliche Macht und die damit einhergehende Verantwortung nicht annehmen will oder (noch) nicht kann, sucht jemanden, auf den er sie projizieren kann.

Was macht ein guter Lehrer oder eine Meisterin? Er oder sie spiegelt dir dein höchstes Potential zurück. Ein guter Heiler oder eine gute Heilerin reflektiert dir dein Heilsein, weil er oder sie dich heil sieht. Leben kannst du all dies erst, wenn du es annimmst, integrierst und schließlich verkörperst, sonst hat niemand etwas davon. Sonst wirst du weiterhin denken: Die Liebe, der Segen, das Glück sind irgendwo da draußen, in Indien oder in der Kirche oder auf dem Berg, aber ganz bestimmt nicht bei mir.

 

Gleichgesinnte suchen

Ich habe keine heilerische Ausbildung im herkömmlichen Sinne, doch ich nehme zum Beispiel das Klangbild von Menschen wahr und höre, wie sie wieder harmonisch gestimmt werden. So etwas kann einem niemand beibringen, aber man braucht manchmal Begleiter, die dabei behilflich sind, die eigenen Gaben freizulegen und Vertrauen in die eigene Wahrnehmung und in den eigenen Weg zu entwickeln. Jeder Mensch braucht für seine Wahrnehmung mindestens einen anderen Menschen, der ihn oder sie bestätigt. Erst dann kann diese Wahrnehmung im ganzen Körpersystem als ‚wahr‘ abgespeichert werden und hat Einfluss auf die Realität, die erlebt wird. Das gehört zu den Gesetzmäßigkeiten auf der Erde. Unter anderem deshalb kann es sehr hilfreich sein, die eigenen medialen Fähigkeiten im Rahmen von Gruppen zu erforschen, bei denen die Möglichkeit eines Feedbacks besteht.

 

Leichterer Zugang

Zur Zeit befindet sich unser Planet und alles, was darauf läuft, schwimmt, schwebt, fliegt oder sich sonstwie erfährt, auf dem Weg in eine höhere Bewusstseinsstufe. Als Menschheit haben wir die Situation, dass unsere feinstoffliche Wahrnehmung sich immer weiter öffnet und unsere telepathischen Fähigkeiten zunehmen. Während man in früheren Leben oft eine strenge spirituelle Ausbildung durchlaufen musste und diverse Einweihungen und Initiationen durchlief, bevor sich das so genannte Dritte Auge öffnete, werden wir nun insgesamt hellsichtiger, hellfühliger, hellhöriger und hellwissender, dazu kommt noch eine Fülle an neuen und alten Fähigkeiten. In nicht allzu ferner Zukunft wird das zu unserem ganz normalen Wahrnehmungsspektrum gehören. Die Verantwortung für den Umgang mit diesen Fähigkeiten liegt bei jedem Einzelnen. 
Du kannst deine höherdimensionale Wahrnehmung in deinen Heilweg mit einbeziehen. Schon das Öffnen für diese Fähigkeiten ist ein Schritt, der heilt, weil er dich an dein wahres Selbst als unbegrenztes und unsterbliches Bewusstsein erinnert.
Falls du dich dafür interessierst, mit verschiedenen Bewusstseinsformen und -feldern Kontakt aufzunehmen, habe ich hier ein paar Erkenntnisse zusammengefasst, die ich nützlich finde.

 

  • Liebe dich selbst, mit all deinen scheinbaren Unvollkommenheiten. Die Seele wertet nie, sie strebt nach Selbsterfahrung. Deine Seele liebt den Menschen, der du bist.
  • Sei mitfühlend mit dir selbst und anderen gegenüber.
  • Liebe ist der Schlüssel in alle Wahrnehmungsebenen und Dimensionen.
  • Alles ist eins. Es gibt nichts, was außerhalb von dir existiert. Du begegnest dir immer nur selbst. 
  • Lerne meditieren. Erst, wenn du dich selbst aus einer neutralen, nicht identifizierten Perspektive beobachten kannst, hast du das Werkzeug, um mit deiner Wahrnehmung reflektiert und differenziert umzugehen.
  • Beschäftige dich mit deinem inneren Kind. Es hat Einfluss auf deine Persönlichkeit und es ist die Instanz, an der du vorbei musst, wenn du wirklich reine, klare Informationen von (d)einem höheren Bewusstsein bekommen willst.
  • Übe dich in der Unterscheidung von echtem Schmerz und selbstgestricktem Drama.
  • Bei allem, was du tust, bestimmt die Absicht die Qualität des Ergebnisses. Sei dir jederzeit über deine Absichten im Klaren – unklare Absichten bringen unklare bis unerquickliche Ergebnisse.
  • Jeder Mensch hat seinen eigenen Wahrnehmungsfilter. Das macht Schöpfung erst interessant, nicht wahr? Versuche, durch den Filter anderer Menschen zu gucken, bringen dir nichts. Versuche, anderen Menschen deinen eigenen Filter überzustülpen, bringen dir erst recht nichts. 
  • Wenn dein Gefühl etwas anderes sagt als die Bilder, die du bekommst, trau dem Gefühl.
  • Viele Informationen in esoterischen Büchern sind mittlerweile veraltet. Vertrau deinem Gefühl, was für dich noch stimmig ist und was nicht mehr.
  • Höhere Wahrnehmung funktioniert heute anders als noch vor einem halben Jahr. Die Spielregeln und Zugangswege haben sich verändert, und sie verändern sich fortlaufend. Sei flexibel.
  • Trau dich zu spielen, zu lachen, auszuprobieren, kreativ zu sein. Habe Freude an dir und deinem Weg. Du bist schon göttlicher Ausdruck, du musst es nicht erst noch werden.

Am Ende des Heilwegs wirst du feststellen, dass du immer heil warst.

 


 

 

 

 

 

 

 

 

Sabine Vogt hat über ihren eigenen Weg ein Buch veröffentlicht (zur Zeit nur gebraucht oder über die Autorin zu beziehen): Weil Liebe immer zu Liebe will. Meine Begegnungen mit Geistwesen, Engeln und Aufgestiegenen Meistern, Goldmann Arkana, 2005

 


Abb: © Stephen Coburn – Fotolia.com

 

Über den Autor

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war Drehbuchautorin ohne jede spirituelle Ambition, bis Begegnungen mit einem eigenwilligen Hausgeist sowie verschiedenen Engeln und Meistern ihr Leben in ganz neue Bahnen lenkte. Heute arbeitet sie als mediale Begleiterin mit Klienten rund um die Erde. Sie schreibt und bietet regelmäßig Meditationen, Seminare, Erdheilungsprojekte sowie Fernmeditationen an.

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3 Responses

  1. Niko

    oh ja, oh ja, die Medizin hierzulande ist in manchen Bereichen degeneriert…die Heilung soll dem trägen Menschen durch den Arzt und die Pharmaindustrie abgenommen werden…gepusht durch eine gierige Lobby.

    Es war interessant in Indien Ajurveda Ärzte aufzusuchen..und vieles kann ich selbst in die Hand nehmen, Ernährung, Bewegung, Einstellung. Persönlich komme ich nicht mit der klassischen Meditation klar, 10 Tage Vipassana getestet, sondern eher im Sinn von Thich Nhat Hanh. Achtsamkeit im Alltag und bei mir durch regelmässiges Yoga.

    Lieben Gruß aus München,
    Niko
    Memoro – Die Bank der Erinnerungen e.V.
    http://www.memoro.org/de-de/

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  2. Ute Krasemann

    Hallo Sabine,
    auch ich bin der Meinung das Heilung in der Zukunft durch alte schon vergessene Heilmethoden unterstützt werden sollte. Zum Beispiel ist es in Chinas Krankenhäusern üblich die TCM mit Schulmedizin unter einem Dach zu praktizieren.
    Außerdem sollte jeder Mensch seine Heilung selbst in die Hand nehmen und sich mehr informieren.
    Mein Vater konnte böten (besprechen) und es soll geholfen haben. Meines Wissens hat er niemanden diese Fähigkeit vermittelt.
    Muß man dazu auserwählt sein?

    Alles liebe von Ute Krasemann

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