Bei Krankheit, Depressionen oder Burn­out suchen die meisten Menschen nach den Gründen in der eigenen Lebensführung – und werden dabei nicht fündig. Wer tiefer gräbt, findet oft kollektive Traumata, die sich auf nachfolgende Generationen auswirken. Tragen wir ein „nationales Karma“ – vergiftete Wurzeln?

 

In Deutschland und den europäischen Ländern haben die beiden Weltkriege und der Holocaust vielfältige und komplexe Spuren in den einzelnen Familien und im kollektiven Gedächtnis hinterlassen. Nation und Familie bergen in sich Täter-Opfer-Geschichten, die eine extrem starke traumatische Qualität haben können und sich von einer Generation zur nächsten übertragen. Die Frage ist: Inwieweit ergänzt die Beobachtung der transgenerativen Traumata aus der modernen Psychologie das Karma-Verständnis der östlichen Religionen um eine familiäre und kollektive Komponente? Und: Wie lassen sich solche Erbschaften transformieren? Seit fünf Jahren gebe ich im Hanuman-Institut-Berlin historisch-prozessorientierte Seminare zur Aufarbeitung der Familiengeschichte. Dabei konnte ich immer wieder sehen, dass sich traumatische Erfahrungen unserer Vorfahren belastend auf die Gesundheit, die Beziehungs- und Berufsgestaltung von uns heute auswirken. Diese Gefühlserbschaften blockieren entscheidend die Empathie-Fähigkeit und verhindern so für viele Menschen den Zugang zum eigenen Lebenspotential. Dass wir uns mit der Prägung durch das eigene Familiensystem beschäftigen müssen, um den eigenen Lebensweg freier gestalten zu können, ist keine Neuigkeit. Worin aber liegt die Brisanz, wenn es um die Familienverstrickungen und -erfahrungen aus der Zeit des Dritten Reiches geht?

Versuchen wir innerhalb der Familie bezüglich derartiger Traumata Näheres herauszubekommen, sind wir oft mit Schweigen, aber auch mit schwierigen Gefühlen konfrontiert: Peinlichkeit und Scham, Schmerz, Wut und Traurigkeit, Einsamkeit und Verlorenheit begegnen uns. Diese Gefühle führen dazu, dass wir unsere Eltern und Großeltern gar nicht erst tiefer befragen und so wesentliche Teile unserer Geschichte im Dunkeln bleiben. Oder aber es wird viel erzählt, sich immer wiederholende Geschichten, bei denen das Wesentliche ausgespart bleibt und die Gefühle unterdrückt werden. In beidem, im Verschweigen und im Überschwemmen, bleibt die Familiengeschichte fragmentiert, die Gefühle, die mit schwierigen Erfahrungen verbunden sind, abgespalten. Aus der Traumatherapie kennen wir dieses Phänomen: Traumatische Erlebnisse erzeugen eine fragmentierte Erinnerung. Eine Heilung kann manchmal dann erfolgen, wenn wir das episodische Gedächtnis um das Ereignis herum wieder aufzubauen vermögen. Das gilt auch für die Familiengeschichte.

 

Spaltungen und Unverbundenheit

In den vergangenen Jahrzehnten wurde in Deutschland in den Schulen und den Medien viel Information über die Geschichte des Dritten Reiches vermittelt. In der Öffentlichkeit ist umfangreiches Wissen über die Chronologie und die Fakten zugänglich. Manch einer mag dabei für sich zum Schluss kommen, es sei doch nun alles erforscht, dokumentiert und allenthalben genug gesagt. Doch trotz des umfangreichen Wissens ist die fehlende Verbindung zwischen der individuellen und der kollektiven Geschichte oft frappant. Wie könnte es sonst dazu kommen, dass wir über die Konzentrationslager und die Massentötungen viel wissen, aber zum Beispiel die Rolle der eigenen Großmutter als KZ-Aufseherin ein unentdecktes Familiengeheimnis bleiben kann? Wie viel Abspaltung und Verdrängung muss ein für sein Charisma bewunderter Pfarrer und Familienvater nach 1945 aufbringen, um sich seine Tätigkeit in der Waffen-SS schön zu reden? Wie wirken sich diese verschwiegenen Verbrechen im Familiensystem aus?

Ein Teilnehmer, ich nenne ihn hier Norbert (*), brachte ein Hochzeitsfoto der Großeltern von 1934 mit zum Seminar: Der Großvater in Uniform, seine Braut im weißen Brautkleid. „Musste man in Uniform heiraten?“, fragte er. Man erzähle in der Familie, der Großvater sei halt wie alle in die Partei eingetreten und hätte halt dann auch in den Krieg gehen müssen, wo er als gelernter Forstmeister hinter der Front lediglich für die landwirtschaftliche Nutzung in der besetzten Ukraine zuständig gewesen sei. Das kann ja nichts Schlimmes bedeuten, oder? Es hieß, er sei kurz vor Kriegsende bei einer Brückensprengung im Westen unglücklicherweise gestorben. Schwer war´s für die Witwe mit den vier kleinen Kindern sowieso. Zeit zum Trauern gab’s nicht. Der Wiederaufbau forderte vollen Einsatz, eine schnell geschlossene zweite Ehe brachte einen neuen Versorger und band die Aufmerksamkeit der Mutter. „Reißt euch zusammen“, ermahnte sie ihre Kinder, „das Leben geht weiter.“  Das gelang keinem der vier. Alle vier entwickelten schwere Suchtprozesse und Depressionen.

 

Bruchstücke setzen sich ­zusammen

Wir sitzen im Seminar, meine Kollegin, die Historikerin Dr. Simone Erpel, schaut das Hochzeitsfoto genauer an. Es stellt sich heraus, dass es sich unzweifelhaft um eine SA-Uniform im Rang eines Obersturmbandführers handelte. Zum Eintritt in die SA wurde niemand gezwungen. Der Großvater als ambitionierter Kämpfer der paramilitärischen Organisation der NSDAP, die für ihren Terror gegen Zivilisten auf der Straße berühmt und berüchtigt war – ein Überzeugungstäter? Das war eine völlig neue Information für Norbert.

Die Befürchtung, dass da etwas Schlimmes zurückgehalten wurde, wird  nun manifest. Die vielen Bruchstücke setzen sich nun besser zusammen und werden für ihn erklärbar: die Härte und Gefühlsabwehr der Großmutter, der ausgeprägte Alkoholismus und die Depressionen in der nächsten Generation, die Gewalttätigkeit, die Norbert in der eigenen Familie widerfuhr. Auch die Paranoia der Mutter, die sie im Alter entwickelte, schien plötzlich „erklärbarer“: Norberts Mutter fürchtete sich im Alter tatsächlich, dass sie von ihren Nachbarn mit Migrationshintergrund ausgeraubt werden könnte. Sie entwickelte darüber einen regelrechten Wahn und kontaktierte wiederholt die Polizei. Die Nachbarn stammten aus Osteuropa, wo einst ihr Vater im Namen des deutschen Volkes die Ausbeutung der landwirtschaftlichen Produktion organisierte, während die ansässige Bevölkerung viele Entbehrungen litt und die Wehrmacht die Kriegsgefangenen zu Millionen verhungern ließ. Das Unheil wirft seine Schatten über Jahrzehnte und Tausende Kilometer hinweg mitten in die heutigen Familien hinein: es wirkt nicht-lokal (siehe Kasten).

 

Trauma der Kriegskinder

In anderen Familien heißen die Spuren der Geschichte Familienspaltung oder innerlich zerrissene Identitäten: Karl (*) hat erst in der Aufarbeitung einer Psychose, die er als Jugendlicher erfuhr, seinen tiefen seelischen Konflikt zwischen seiner Liebe zu seinem Großvater und der unheimlichen Schuld des ehemaligen Nazi-Schergen erkannt, die er als Kind stets gespürt hatte. In Ulrikes (*) Familie reden die Geschwister seit Jahrzehnten nicht mehr miteinander, weil das Nebeneinander von Vaterliebe auf der einen und Anklage des Täters auf der anderen Seite die Familie zutiefst spaltet. Der Gedanke an ein „Familienkarma“ drängt sich auf.

Aber nicht nur die Täterverstrickungen bleiben verschwiegen, auch die Leidensgeschichten wurden über viele Jahrzehnte nicht erzählt. Von den grauenvollen Erlebnissen der Kriegskinder, der Generation, die in den 30er und 40er Jahren geboren wurde, erfahren wir allenfalls jetzt durch die Bestseller von Sabine Bode. Sie interviewte zahlreiche Kriegskinder und deren Kinder und beschreibt in ihren Büchern die innerfamiliären Folgen dieser fehlenden Aufarbeitung. Die Leser stellen dann erstaunt fest, dass die Atmosphäre, die die Autorin Sabine Bode  beschreibt – Abspaltung von den eigenen Gefühlen und Körperempfindungen, Empathielosigkeit, chronische Überforderungszustände bis hin zum Burnout, unerklärliche Panikattacken und Alpträume, zwanghafte Verhaltensmuster usw. – exakt das eigene Familienleben widerspiegelt. „Ja, genauso war‘s bei mir auch. Jetzt verstehe ich, woher das kommt“, ist nicht selten die Reaktion der Leser und eine Erleichterung darüber, dass sich da eine „Erklärung“ erkennen lässt – und dass sie mit ihrer Erfahrung nicht alleine sind.

 

Selbsthass und Selbstentwertung

Wie kann ein Mensch sich auf die eigenen Wurzeln beziehen, wenn er sich mit der Tatsache konfrontieren muss, dass die Ahnen an einem millionenfachen Massenmord mitschuldig sind? Die eigenen Wurzeln werden gerade von Menschen, deren Eltern oder Großeltern Täter oder Mitläufer im „Dritten Reich“ waren, als vergiftet oder abgestorben erlebt. Selbsthass, Selbstentwertung und Autoaggression sind die Folgen. Das geht ins Mark der eigenen Existenz. Wie oft habe ich schon Menschen verzweifelt über die Frage weinen sehen, ob das, was beispielsweise den Vater zum Täter hat werden lassen, sich auch auf sie übertragen hat – bis hin zur Infragestellung der eigenen Existenz und zur bewussten Entscheidung für Kinderlosigkeit. Bin ich es dann wert zu leben, fragen sie sich. Die Ideologie der Nazis, zwischen wertem und umwertem Leben zu unterscheiden, kehrt sich dabei in den nachfolgenden Generationen als Introjekt gegen die eigenen Existenz.

Ich versuche mit diesen Menschen daran zu arbeiten, sich ein erfülltes Leben zu erlauben. Dabei basiert meine Arbeit auf der prozessorientierten Psychologie nach Arnold Mindell. Dieser Zugang ermöglicht es, allen menschlichen Erfahrungen neugierig und offen zu begegnen und dadurch auch hinter schwierigen Erfahrungen eine Ressource zu entdecken. Eine große Herausforderung bei diesem Thema! Was brauchen die Menschen, um sich erlauben zu können, trotz aller übernommenen Schuldgefühle ein erfülltes Leben zu ­leben? Wie können sie Lebendigkeit zulassen und sich daran freuen? Wie kann ich den Vater und die Mutter dafür lieben, dass sie mir das Leben geschenkt haben, und gleichzeitig eine moralische Urteilskraft für mich selbst entwickeln gegenüber den Handlungen und Taten, die die Vorfahren zu einer bestimmten Zeit haben schuldig werden lassen? Differenzierungsfähigkeit ist das Stichwort aus der Psychologie, das diese Fähigkeit beschreibt, die Dinge nicht nur schwarz und weiß, sondern in ihrer Komplexität wahrnehmen zu können.

 

„Vergiftete Wurzeln“ – Familiengeschichte als ­„karmisches Geschehen“

Die transgenerativen Nachwirkungen der Taten und Erfahrungen der Vorfahren in den Familien und in einer ganzen Nation erscheinen wie eine „karmische Spur“, die allerdings nicht einer wandernden Seele, sondern einer „Familienidentität“ folgt. Die Menschen spüren deutlich, dass eine Verantwortung auf ihnen lastet, etwas, das wie eine Aufgabe über ihrem Leben schwebt. Aber die diffuse Schuld ist oft erdrückend und droht durch uferlose Selbstanklage das aktuelle ­Leben zu ersticken. Was hilft den heute lebenden Betroffenen also, in Empathie mit sich selbst zu leben? Denn das ist Grundbedingung der Empathie für andere.

Drei Ebenen haben sich dabei als wichtig herausgestellt: Der Zugang geschieht meist durch die Erfahrung der Empathie von Mensch zu Mensch, der ersten Ebene – anfangs oft über eine therapeutischen Beziehung. Eine zweite Ebene, empathisches Handeln und Fühlen in der Gemeinschaft, öffnet sich oft durch die Erfahrung, die Familiengeschichte in kleinen Gruppen zu teilen und zu betrauern. Dafür dient der Rahmen eines Seminars. Die dritte Ebene ist der empathische Zugang zum Selbst, der letzten Endes mit der Transzendenz-Erfahrung verbunden ist, selbst in eine große Liebe eingebettet zu sein und von dort aus handeln zu dürfen. Vor der Tür zu dieser Erfahrung liegt oft der Nebel einer Familiengeschichte, der die Sicht erst freigibt, wenn wir gelernt haben, Vergangenes und Gegenwärtiges, übertragene Schuldgefühle und aktuelle Verantwortung, Familiengeschichte und unser eigenes Lebensgeschenk unterscheiden zu können.


Nicht-lokale Phänomene und Karma

In der prozessorientierten Psychologie Arnold Mindells spielen nicht-lokale Phänomene eine große Rolle. Wir können Gefühle mitempfinden, die gerade andere Menschen erleben, oder wir erfahren, dass Ereignisse im Außen, beispielsweise ein Unfall, mit einem Traumerleben an einem weit entfernten Ort synchron geschehen. Mindell hat solche Phänomene – wie Übertragungen, Synchronizitäten, Hellsicht – in seinem Buch „Der verborgene Code des Bewusstseins“ (Via Nova, 2010) mit der Quantenphysik in Verbindung gebracht: Die mathematische Beschreibung von Quantenphänomenen gelingt mit Gleichungen, die Quantenwellen beschreiben, die im Prinzip überall sein können, auch wenn die dazugehörigen messbaren Teilchen immer nur an einem bestimmten Ort auftauchen. So können sich sogar zwei messbare Teilchen, die durch ein spezielles Verfahren „verschränkt“ wurden, über riesige Entfernungen hinweg genau synchron verhalten, obwohl wir keine materielle oder anders geartete Verbindung zwischen den beiden Teilchen messen können. In Verbindung mit der Relativitätstheorie Einsteins erweitert sich das Spektrum der Möglichkeiten dieser Theorie noch um das Phänomen von Erfahrungen, die über große Zeitabstände hinweg wirken. Als wichtige Realität zeigt sich dabei eine verborgene Einheit hinter den sichtbaren Dingen.

Unser Bewusstsein verhält sich anscheinend eher wie solche Quantenwellen und nicht wie messbare Materie. Aus dieser Sicht sind Konzepte aus östlichen Philosophien wie die Akasha-Chronik oder das Karma im Grunde Manifestationen der nicht-lokalen Natur der Schöpfung. Alles, was irgendwo geschieht, kann an jedem anderen Ort und zu jeder anderen Zeit ­eine erfahrbare Spur hinterlassen.


Abb: © arolina66 – Fotolia.com
Abb. 2: © lassedesignen – Fotolia.com

Seminar mit Amy und Arny Mindell: Das Tao der Nachhaltigkeit und Empathie, 20.-21.4.2013

Konferenz: Transdisziplinäre Begegnung von Prozessarbeit, 22.4.2013

Ökologie, Neurologie, Medizin und Musik und Empathiefähigkeit.

Vorträge von:
Drs. Amy und Arny Mindell, Prof. Dr. ­Tania Singer, Prof. Dr. Stefan Willich, ­
Dr. Alan Bern… u.a.

Info und Anm. für beides: www.focus-empathy.eu

5 Responses

  1. Sanya

    Das Thema der sog. „Tätergeneration“ ist einseitig und verlogen -es wird dem transgenerativem Trauma der Enkel nur bedingt gerecht und verhindert eine entsprechende Würdigung des Leidens, ja treibt das Leiden noch voran. Gerade Kinder und Enkel der Opfer von Vertreibung, Flucht und Vergewaltigungen können ihre Trauma nicht aufarbeiten, weil es keinen Ort für ihre Anerkennung ihres Leidens gibt. Sie werden immer nur auf den Holocaust verwiesen und der sog. Tätergeneration. Nicht alle waren schuldig, nicht jeder in der SA oder SS. Versuchen sie darüber zu sprechen, werden sie in eine „rechte Ecke“ gedrückt und dadurch eigentlich erneut traumatisiert, jeden Tag aufs Neue. Sie haben sich ja (für was eigentlich?) schuldig zu fühlen. Schuldig dafür, Deutsche gewesen zu sein zu einer verkehrten Zeit am verkehrten Ort.
    Wahre Aufarbeitung kann so nicht gelingen. Es gibt keinen Raum für die Trauer. Bis heute nicht.

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  2. Hallal

    Liebe Tanja,

    bei meiner Arbeit als Personalentwickelrin führen mich meine Beobachtungen genau an diese Punkte: Kollektive Traumata, Verdrãngung, Abspaltung der Gefühle, Gefühlskãlte, Deckereignisse aus der frühen Kindheit……in vielen Gesprächen bin ich von der heutigen Situation in der Kindheit.

    Aus eigenen Erfahrungen mit einer Kriegsgeneration aus dem Nahen Osten kann ich das Weitergeben der Gefühlskälte, der Traumata an die Folgegeneration bestätigen.

    Wenn ich mir die Kriege im Nahen Osten heute ansehe, wird mir bang ums Herz….wir haben so viel zu tun. Dake für deine tolle Arbeit.Grit

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  3. Sigi

    Irgendwie ist dieses ganze Thema verlogen und fehlgeleitet.
    Ich glaube dass wir heute nicht so sehr an den Kriegsfolgen leiden wie an den Folgen von Harz-4-Bürokratie und Zeitraub.
    Viele Leute würden viel lieber Zeit mit ihren Familien verbringen, wenn da nicht dieses zerstörerische und absurde Harz-4-System wäre, die wir heute genauso hinnehmen und ausblenden wie unsere Eltern den 2.Weltkrieg.

    Es ist bigott und doppelmoralisch die Eltern für irgendeine Vergangenheit zu verurteilen und gleichzeitig selbst das unmenschliche Hartz-4-System zu tolerieren.
    Diese Hartz-4-Mauer trennt und verstümmelt unsere Familien schon viel zu lange wie damals die Berliner Mauer und verursacht nichts als Ungerechtigkeit, Angst, Aggression und Groll. Die Menschenwürde muss schnell wieder hergestellt werden, aber statt diesen scheinheiligen Therapien sollten wir die abstruse Hartz-4-SGB2
    zu Fall bringen und die Menschen aus dem Hartz-KZ befreien.

    Die Hartz-Maschine: Geschäfte mit der Arbeitslosigkeit
    http://www.youtube.com/watch?v=R1C9nmntOmc

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  4. Dagmar Albrecht

    Ganz aktuell dazu ein Treffen heute :

    Neuer Raum für Kriegsenkel
    Unsere Eltern haben den Krieg als Kinder oder junge Erwachsene erlebt. Wir als Kriegsenkel wurden überwiegend Ende der 50er /in den 60er und Anfang der 70er Jahren geboren.
    Die über Jahrzehnte verschwiegenen Kriegskindheiten haben in vielen Familien deutliche Spuren hinterlassen.
    Auch auf die Erziehung und die Entwicklung der Kinder der Kriegskinder hat diese Zeit Auswirkungen gehabt.
    Welche Verhaltensmuster haben wir von den älteren Generationen übernommen, die in direktem Zusammenhang mit der Tatsache stehen, dass sie Kriegskinder waren ?
    Was hat die Sprachlosigkeit unserer Grosseltern für Auswirkungen auf unsere Eltern und damit auch auf uns gehabt ?
    Wie kommt es dass sich im Austausch unter Kriegsenkeln heraus stellt , dass es bei weitem nicht mehr nur um individuell familientypische Konditionierungen geht,
    sonder ein weites gesellschaftliches Spektrum dieser Generation sehr ähnlich betroffen ist ?
    Wieso gibt es so viele unausgesprochene Gemeinsamkeiten trotz unterschiedlichster Familienhistorie ?
    Ist es möglich, dass eine Zeit, die über 60 Jahre zurückliegt, so stark in ihr Leben als nachgeborene Kinder hineinwirkt?
    Wieso haben viele Kriegsenkel das Gefühl, nicht genau zu wissen, wer man ist und wohin man will?

    Um so besser wir die Kriegskinder Generation im Kontext der Zeit verstehen, desto besser verstehen wir unsere eigene Biographie und uns selbst.

    Die Treffen sollen darauf neugierig machen, die individuelle Lebens- und Familiengeschichte mit dem historischen Hintergrund zu verknüpfen
    und so die eigene Biographie aus einer weiteren, nach vorne gerichteten Perspektive heraus wahrzunehmen.

    Zu diesem spannenden Thema sind Interessierte der Jahrgänge 1955 bis 1975 eingeladen.

    Nächste Termine : 8.Februar 2013 um 19 Uhr im Selbsthilfetreffpunkt Friedrichshain Boxhagener Str. 89, 10245 Berlin Thema in diesem Monat : “ Angekommen, Platz gefunden oder immer noch suchend ? “
    März : 8.3.2013 April : 12.4.2013

    Kontakt : Dagmar Albrecht 030-29046607 oder Merle Hilbk merle_hilbk@t-online.de

    weitere Informationen zu dem Thema auch unter :
    www.sabine-bode-koeln.de/
    www.kriegsenkel.de/
    www.tlz.de/web/zgt/suche/detail/-/specific/Die-zerbrochenen-Fundamente-als-Last-auf-der-Seele-725794061
    www.forumkriegsenkel.de/
    http://www.tagesspiegel.de/politik/es-geht-uns-gut/6485520.html

    Tagungsband Die Kinder der Kriegskinder und die späten Folgen des NS-Terrors.
    (Herausgeber: Knoch, Heike; Kurth, Winfried; Reiß, Heinrich J.; Egloff, Götz.) Jahrbuch für psychohistorische Forschung, Bd. 13, Mattes Verlag, Heidelberg 2012)

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  5. SILVIA CAMASTRAL

    Ganz toller Artikel Tanja! ich hab Dein Buch an der IAPOP Konferenz in Zurich gekauft und finde es eine ganz tolle tiefe und wichtige Arbeit die Du machst. ich lebe in Australien (bin Schweizerin) und hab ab und zu Klienten aus dem Deutschen Sprachraum – wo diese Problematik zum Vorschein kommt. Sehr hilfreich Literatur zum Thema zu haben !
    mit freundlichen Grüssen Silvia

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