Von Amélie Gebhard

Der Sommer neigt sich mit einem Blue Moon dem Ende zu. Wenn innerhalb eines Kalendermonats zwei Vollmonde auftreten, wird der zweite auch als Blauer Mond bezeichnet. Wie passend, dass es bei diesem Mond darum geht, sich dem Fluss des Lebens hinzugeben und alles loszulassen, was noch „im Alten“ verhaftet scheint. Der August ist wie ein „dazwischen“ gewesen. Ein Übergangsmoment, in dem noch nicht genügend Abstand zur Vergangenheit ist, um zu verstehen, was geschehen ist – und noch zu wenig Erfahrungen gesammelt werden konnten, um zu verstehen, was das alles für die Zukunft bedeuten wird. Das kann vor allem daran liegen, dass momentan fast alle Planeten rückläufig sind (Merkur, Venus, Saturn, Uranus, Neptun, Pluto, Chiron). Das klingt zwar außergewöhnlich, doch die die langsameren Planeten sind teilweise 40% des Jahres rückläufig. Dennoch ist momentan eher eine Phase, in der man bewusst die erste Jahreshälfte reflektieren kann und den Dingen, die einen beschäftigen, den letzten feinen Schliff zu geben. Vielleicht kommt jetzt auch ans Licht, was man in den letzten Monaten schlichtweg vergessen wollte. Auch hier kann man nochmal nachbessern und Altes vollenden. Erst wenn Merkur und Venus aus dem Schatten ihrer Rückläufigkeit kommen (Anfang/Mitte Oktober), wird wieder eine merkliche Vorwärtsbewegung spürbar sein.

Der erste Vollmond am 1. August hatte die persönliche Selbstentfaltung zum Thema. Zum zweiten Vollmond liegt nun der Fokus darauf, wie die gewünschte Selbstverwirklichung so angepasst werden kann, dass sie auch in einem größeren Kontext funktioniert. Die Sonne in der Jungfrau ist an der praktischen Umsetzung  interessiert. Sie verwirft etwas schnell, sollte es nicht wie gedacht funktionieren. Der Mond in den Fischen präsentiert dafür sehr kreative Lösungsansätze und die notwendige Hingabe. Da die beiden das Vollmond-Team bilden, sind auch beide Standpunkte gleichberechtigt wichtig. Das Träumen wird zur Pflicht. Es ist gut möglich, dass man in den nächsten Tagen intuitiv das tut, was am nützlichsten für die Situation ist. Da das Jungfrau- wie auch das Fischezeichen zu den veränderlichen Zeichen gehört, ist es wichtig, flexibel zu bleiben. Starre Vorstellungen stur umzusetzen wird wahrscheinlich nicht besonders einfach sein. Mal ganz davon abgesehen, dass das meistens keine gute Idee ist. 

Der Vollmond reflektiert nicht nur das Licht der Jungfrau-Sonne, sondern löst sich aus einer Umarmung mit Saturn (Mond Saturn Konjunktion). Auch die Sonne hatte kurz vor dem Vollmond eine Begegnung mit Saturn (Sonne Saturn Opposition). Immer wenn saturnische Energien mit ins Spiel kommen, findet eine Art Realitätscheck statt. Der Vollmond hilft dabei herauszufinden, was bisher zur Entfaltung gekommen ist, wo es für diszipliniertes Handeln auch Ergebnisse gab- und wo nicht. Es mag sein, dass man zum Vollmond ganz klar sieht, bei welchen Illusionen es sich um vergebene Liebesmüh handelt oder wo die harte Arbeit der letzten Wochen mit Erfolg gekrönt wird. Saturn mag das richtige Maß. In Bezug auf die Jungfrau/Fische- Polarität bedeutet dies eine produktive Mischung aus Planung und Improvisation, Anstrengung und Passivität,  Konzentration und Kontemplation zu finden. Ja, Träumen ist Pflicht, doch die Bodenhaftung nicht zu verlieren gehört unbedingt dazu! 

Beide Zeichen sind spirituell orientiert. Die Jungfrauenergie hilft dabei, das spirituelle Fischebewusstsein im physischen Körper zu verankern. Mit der Fischeenergie kann die Jungfrau eine achtsame Haltung gegenüber Arbeit und die Hingabe entwickeln, mit dieser Arbeit einem höheren Zweck zu dienen. Während sich die Jungfrausonne mit dem daily business beschäftigt, strebt der Fischemond gen Erleuchtung. 

Zum Vollmond hat man nun die beste Gelegenheit, über seine eigene Beziehung zur Spiritualität, zum Dienen und zu seinem Körper nachzudenken und sowohl das spirituelle als auch das somatische Bewusstsein zu vertiefen und zu erweitern. Das tägliche Leben als Teil seiner spirituellen Praxis zu betrachten, lässt beides miteinander verbinden. Zum Vollmond in den Fischen ist die Einheit von Körper und Geist besonders deutlich erfahrbar. 

Immer wenn Grenzen erweitert werden, ist es gleichzeitig wichtig sich seiner eigenen Grenzen gewahr zu werden und womöglich kann das Thema „Grenzen setzen“ auch etwas sein, was zum Vollmond in einem neuen Licht erscheint. Wo hast Du Dich überfordert? Wo siehst Du Dich als Opfer äußerer Umstände? Wann vermischen sich Deine Bedürfnisse mit denen anderer und wo hast Du vielleicht den Überblick verloren, welche Emotion zu wem gehört? Venus und Jupiter bilden zum Vollmond einen Aspekt, der Hinschauen verlangt: Wo stimmt das Verhältnis von Geben und Empfangen nicht mehr? Beide Planeten bewegen sich langsamer als sonst, denn beide werden am 3.September fast zeitgleich die Laufrichtung wechseln. Venus kommt aus ihrer rückläufigen Phase und Jupiter geht in die Rückläufigkeit. Es kann sein, dass die Themen Genuss und Vergnügen und die Frage des „zu viel“ im Raum steht.

Auch hier kann die aktivierte Jungfrau/Fische-Achse heilsam wirken und ein Gleichgewicht zwischen Chaos und Ordnung, Disziplin und Hingabe, Struktur und Flow herstellen. Um herauszufinden, welcher Lebensbereich in deinem Geburtshoroskop durch den Vollmond aktiviert wird, muss Du schauen, in welchen Häusern sich die Achse 7° Jungfrau/7°Fische befindet. 

Ich wünsche Dir einen wunderbaren Vollmond! Let it flow!

Über den Autor

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Amélie Gebhard studiert seit 1992 Gesichter und ihre Geschichten (als Maskenbildnerin) und seit 2018 die Sterne (als Astrologin). Ihre Motivation, die innere Schönheit äußerlich sichtbar zu machen, gilt für beide Professionen. Amélie ist es ein Anliegen, der Sternendeutung den Platz zu geben, der ihr gebührt: Mitten unter uns und im alltäglichen Leben; zur Selbsterforschung, als Ratgeber oder als Seismograf durch die Stürme, die das Leben zu bieten hat. Wenn sie nicht gerade über den Ephemeriden sitzt, gestaltet sie eine ihrer Collagen, in denen sie alles, was sie täglich findet, miteinander verbindet.
 
Zu hören: AstroDisco @spotify 
 

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