Der Wandel nimmt seinen Lauf. Eine Flut von Bekenntnissen und Ankündigungen hat uns in den letzten Wochen aufhorchen lassen. Regierungen und Konzerne kündigen an, den Planeten (vor dem Menschen) in Schutz nehmen zu wollen.

 

Der Wandel zu einer zukunftsfähigen, nachhaltigen Kreislaufwirtschaft scheint endlich populär zu werden. EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen warb auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos für ihren „Green Deal“. Europa soll in Sachen Klimaschutz Vorreiter sein und bis 2050 der erste Klimaneutrale Kontinent werden. 260 Milliarden Euro würden dafür jedes Jahr investiert. Zudem würden „Klimazölle“ eingeführt, für Importe aus Ländern, die klimaschädlich produzieren und damit die Klimaschutzstandards der EU unterlaufen. In Davos soll auch der Startschuss für eine Wiederbewaldungsbewegung gefallen sein. Eine Billion Bäume wollen bis 2030 weltweit gepflanzt werden. Selbst Donald Trump will die Amerikaner zum Bäumepflanzen bewegen. Er will ja wiedergewählt werden.

 

Wandel zeichnet sich auch in den Institutionen der EU ab.

In Zukunft sollen die Bürger bei EU-Reformen mitreden können. Neue Ideen sind willkommen. Die Bürgerbeteiligung soll die EU demokratischer machen. Auch bestehende Verträge sollen dabei auf den Prüfstand. Notfalls auch weniger EU, wenn dies der Wille der Bürger ist. Larry Fink, der Chef von BlackRock, mit sieben Billionen Dollar Anlagekapital der größte Vermögensverwalter der Welt, hat in seinem jährlichen Brief an hunderte Vorstände der weltweit größten Unternehmen angekündigt, in Zukunft nicht mehr in klimaschädliche Unternehmen investieren zu wollen. „Das Bewusstsein ändert sich rasant, und ich bin überzeugt, dass wir vor einer fundamentalen Umgestaltung der Finanzwelt stehen“ – so Larry Fink. Seine Kunden und Geldgeber, wie Pensionskassen und staatliche Rücklagenfonds, machen sich bereits große Sorgen, ob BlackRock die Risiken des Klimawandels überhaupt bewerten kann. Bleibt noch die Frage, wer BlackRock den Investmentschrott wie z.B. Kohlekraftwerke und Kohleminen abkaufen soll? Wie war das doch nochmal mit der Reise nach Jerusalem?

Höchste Zeit für einen vertiefenden Artikel über Black- Rocks Klimakiller Nummer Eins – die kapitalgedeckte Altersversorgung. Dieser Artikel wird hiermit auf sein.de angekündigt, muss aber aufgrund der aktuellen CORONA-Krise noch etwas warten.

 

Wo bleibt der Wandel in den Kirchen?

Im Vatikan fand ein Treffen der weltweit größten Öl- und Finanzkonzerne mit Papst Franziskus statt. „The Energy Transition and Care for Our Common Home“ hieß der Dialog. Man einigte sich darauf, sich den Bemühungen von Wissenschaft und Gesellschaft zur Eindämmung der Klimakrise anzuschließen.

Die Katholische Kirche ist der größte Grundeigentümer Europas. Landwirtschaftliche Flächen nur noch an Bauern zu verpachten, die biologisch und damit klimabewusst witschaften, wäre ein logisch richtiger Deal. Wie nehmen wir den Druck aus dem System? Auf dem 5. Konzil von Konstantinopel im Jahr 553 wurde durch ein Edikt des Kaisers Justinia die Reinkarnationslehre, die bis dahin Teil der christlichen Lehre war, abgeschaft. Wie hätte sich die Gesellschaft die letzten 1.500 Jahre entwickelt, ohne den Zwang, alle Hoffnungen und Sehnsüchte in ein einziges Leben packen zu müssen? Wie achtsam wären wir im Umgang mit der Natur und anderen Menschen, wenn sich unser jetziges Verhalten in einem zukünftigen Leben auf uns selbst auswirken würde? Würden wir vieles nicht einfach lassen? Wir danken für die Unterstützung durch unsere LeserInnen.

Herzlichen Dank! Aman

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Geschäftsführer des One World Verlages und Herausgeber des SEIN-Magazins

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