Glauben – Ein Streifzug durch das Mysterium des Seins von Donald Freeman Jaskolla

 

Wohl kaum ein anderes Thema ruft in uns Menschen so viele kontroverse Ansichten und Gefühle hervor wie das Thema Glauben. Das Spektrum der Unterschiedlichkeiten reicht vom kindlichen Glauben an den Weihnachtsmann bis hin zum Glauben an sogenannte Tatsachen, wie sie uns die Naturwissenschaft „verkaufen“ will. Es umfasst den tiefen spirituellen Glauben, der auf lebendiger Gotteserfahrung beruht, ebenso wie fanatische oder dogmatische Glaubensvorstellungen, die von anderen nicht in Frage gestellt werden dürfen. Aber was ist eigentlich Glauben? Ist es eine Eigenschaft, eine Kraft, ein Bekenntnis, eine Überzeugung, eine Erfahrung oder doch etwas ganz anderes? Eines ist gewiss: Erkunden wir dieses Thema, bringt es uns schon bald in Kontakt mit der Frage, was wir selbst eigentlich glauben und worin unser Glaube begründet liegt.

Die Kraft des Glaubens

Das Wort Glaube hat seine Wurzeln im Altindischen und bedeutet dort „das Herz auf etwas setzen“. Glaube scheint also – genauso wie Mut und Vertrauen – in der Tiefe unseres Herzen zu wurzeln und kann wohl auch nur dort wirklich erfahren und verstanden werden. Wie alles, was uns in die Tiefe des Seins und in die spirituelle Erfahrung führt, so ist auch der Glaube nicht vollständig erklärbar, sondern bleibt immer auch Mysterium, ja, lädt uns ein, in immer neuer Weise die Herausforderung der Glaubensprüfung anzunehmen. Genau darauf verweisen ja auch so viele alte, auch biblische Geschichten zum Thema Glauben: dass der Mensch geprüft wird in der Kraft seines Glaubens, ja, dass der Mensch in und an dem Thema „Glauben“ innerlich reift und wächst.

Wenn wir beispielsweise an das Gute in anderen Menschen glauben, erleben wir trotzdem immer wieder, dass wir uns in einer bestimmten Person getäuscht haben. Ist unser Glauben fest, fühlen wir vielleicht deshalb Ärger oder Traurigkeit bezüglich dieser Person, aber wir zweifeln nicht grundsätzlich am guten Kern in allen Menschen. Auf diese Weise reifen wir bei jeder Enttäuschung dieses Glaubens an das Gute.

Wir werden weiser, aber verlieren nicht diesen Glauben, denn er basiert auf einem inneren Wissen um die „wahre“ göttliche Natur des Menschen. Unser Glaube und das zeitlose Wissen unserer Seele haben ja auch dieselbe Wurzel. Eine besondere Art von Prüfung und Glaubens-Herausforderung kam vor vier Jahren, in den Raunächten 2012, als Aufruf in mein Leben: die Aufforderung einer inneren Stimme, mich in ein völlig neues Land, sprich: Projekt, aufzumachen. Mir wurde damals die Vision vom Bliss-Segensfeld gegeben. Sie war eine Antwort auf meine innere Frage, wie ich intensiver für Mutter Erde wirken könnte. Die Antwort lautete: mit großen Segensfeldern und indem du viele Menschen im gemeinsamen Segnen verbindest. Ich habe diese Aufgabe angenommen, und bis zum heutigen Tag haben schon über 3000 Menschen an den Bliss-Segensfeldern teilgenommen. Es ist ein Projekt, das auf dem Glauben und der spirituellen Überzeugung beruht, dass wir Menschen als Hüter des Lebens hier auf Erden gedacht sind und im Segnen etwas von dieser Hüterfunktion realisieren können.

Wurzeln im Glauben

Wenn ich an etwas wirklich tief glaube, dann gibt mir das Halt und Sicherheit, dann vertraue ich und habe den Mut, meinem Glauben zu folgen, vielleicht sogar so weit wie der biblische Abraham, der auszog, um in ein völlig neues, ihm unbekanntes Land geleitet zu werden.

Wollen wir die Kraft des Glaubens, unseres eigenen Glaubens, verstehen, müssen wir uns fragen:
Worin habe ich Vertrauen? Und was gibt mir den Mut, im Leben voranzugehen? Beide Fragen führen uns fast automatisch zu dem, woran wir glauben, zu unseren Überzeugungen und zu dem, was wir als wahr und wirklich erachten und worin wir verwurzelt sind.

Je stärker unser Glaube auf eigener spiritueller Erfahrung beruht – oder religiös gesagt: auf einer Gotteserfahrung –, desto größer ist unser Vertrauen, dass wir von etwas gehalten und geleitet werden und dass diese ganze Lebensreise in etwas Tieferes, Sinnerfülltes hineinführt. Je unerschütterlicher unser Glaube, desto besser können wir zudem den Widrigkeiten des Lebens, Enttäuschungen, Krankheit und Tod begegnen. Daraus ergibt sich auch ein Glauben, der sich von anderen Vorstellungen nicht bedroht fühlt – im Gegensatz zum fanatischen Glauben, der auf Unsicherheit und Angst beruht, einer Angst, die so groß ist, dass sie jeden anderen Glauben vernichten möchte.

In meiner Kindheit wurde ich weder religiös geprägt noch so erzogen. Ich hatte zwar oft nachts den immer gleichen Traum, in eine achteckige Kirche zu fliegen und dort einem „Engel“ zuzuhören, der mich unterrichtete, aber in meinem Tagesbewusstsein gehörten Engel in das Reich der reinen Phantasie. Dann irgendwann in meinen frühen zwanziger Jahren – ich hatte erste spirituelle Erfahrungen mit Schamanismus und Naturreligionen gemacht – brach sich die Wirklichkeit der Engel ihren Weg in mein Leben. Innere Botschaften, energetische Erfahrungen und unübersehbare Begebenheiten überzeugten mich von der Realität dieser Kräfte und veränderten mein Leben komplett. In der Sterbebegleitung für meine Mutter wurden die Wirklichkeit der Engel und der Zustand des Gebets dann sozusagen eins in mir.

Seitdem, immer wieder und zwar jenseits jeder Konfession und jedes Dogmas, richtete sich mein Leben durch innere Erlebnisse auf einen Weg des Gebets aus. Irgendwann schließlich musste ich mich zuerst im kleinen Kreis und dann in einem Fernsehinterview vor der ganzen Welt zu meinen damit zusammenhängenden Engel-Erfahrungen bekennen. Das zumindest erforderte einigen Mut und hat mir durch eine Zunahme von Kraft gezeigt, wie wichtig es ist, zum eigenen Glauben zu stehen.

Geistwesen und Engel gehören seither zu meinem täglichen Leben und ich unterrichte Menschen schon seit über 30 Jahren darin, mit Hilfe dieser Kräfte in tiefere Gottesbegegnungen vorzudringen. So kann ich sagen: Ja, ich glaube an Engel, denn sie haben sich mir oft gezeigt. Ja, ich glaube an einen Gott, der uns Mutter und Vater zugleich ist. Ich glaube zutiefst und weiß jedoch auch, dass „das Große Geheimnis“, wie die Indianer es nennen, jede unserer Vorstellungen übersteigt. So glaube ich mit offenem Herzen und mit offenem Geist, bereit, mich stets von neuen Erkenntnissen überraschen zu lassen. Denn der Glaube fordert uns immer wieder heraus, uns auf den Weg zu machen und die Tiefe unserer Vorstellungen und Erfahrungen neu auszuloten. Wobei die Vorstellung eben oft etwas der Erfahrung Davorgestelltes ist und überwunden werden möchte, bis wir selbst, jenseits aller Vorstellung, in Erfahrungen vordringen können, die unseren Glauben vertiefen, neu formen und beleben. Ja, der Glaube bewegt denjenigen, der sich darauf einlässt. Und wo wir an Altem, Überholtem festhalten, entstehen dann auch Krisen.

Glaubenskrisen

Die erste Glaubenskrise erfährt ein Kind oft dann, wenn es entdeckt, dass es den Osterhasen oder den Weihnachtsmann nicht gibt. Wir sollten das nicht unterschätzen. Da wurde jahrelang im besten Glauben und Gewissen ein Schauspiel aufgeführt, in dem Geschenke, Nähe und Geborgenheit mit einer Geschichte vom Weihnachtsmann verbunden wurden. Dann aber entpuppt sich alles als eine Geschichte nur für kleine Kinder. Genauso verhält es sich, wenn wir als Kinder entdecken, dass die Eltern, die für ein kleines Kind irgendwie gottgleich sind, gar nicht so perfekt und unfehlbar sind wie geglaubt. So etwas führt oft, wenn auch unmerklich für die Außenwelt, zu einer Erschütterung des Vertrauens und damit einhergehend auch der Glaubenskraft. Vertrauen und Glauben sind sehr eng mit einander verbunden. Selbst unser tiefster Glaube an Gott kann durch mangelndes Vertrauen in eine Krise geraten, und das in jedem Alter. In meiner Tätigkeit als Geistheiler und spiritueller Berater bin ich immer wieder Menschen begegnet, die sich in einer Art Glaubenskrise befanden, ausgelöst zum Beispiel durch den Tod eines geliebten Menschen.

Einmal sagte mir ein Mann: Ich habe seit 15 Jahren nicht mehr zu Gott gesprochen, seit er mir meine Frau genommen hat. Es braucht hier schon große Behutsamkeit, um solche Menschen wieder mit der Kraft des Glaubens zu verbinden. Ganz deutlich wird in solchen Fällen die Verbindung von Glauben und Lebensmut. Denn mit dem Verlust der Glaubenskraft kommt es oft auch zum Verlust des Lebensmutes. Natürlich findet sich hier die Lösung nur in einem individuellen Gespräch, aber es hat sich zumeist als hilfreich herausgestellt, einem Menschen in solch einer tiefen Glaubenskrise zu raten, sich vorzustellen, was denn dem verstorbenen Partner wohl mehr gefallen würde: ein Hinterbliebener mit Liebe und Mut im Herzen oder ein Mensch in Not und Verzweiflung. Angst, Verzweiflung und Zweifel sind die Gegenspieler des Glaubens. Sie lassen sich nicht so einfach ausreden, aber wenn es gelingt, die innere Kraft und Wärme des Herzens in einem ängstlichen Menschen wieder zu stärken, ist auch hier erneut eine Rückkehr zur Glaubenskraft möglich.

Glaube und Heilung

Dein Glaube hat dir geholfen, dir geschehe nach deinem Glauben – diese Sätze sind den meisten Menschen aus der Bibel bekannt. Es gibt ihn wohl, diesen Zusammenhang zwischen Glaube und Heilung. Zumindest schaden kann ein starker Glaube im Heilwerden nicht. In den Erfahrungen, die ich als „Besprecher“ von manchen Krankheiten machen konnte, hat sich deutlich gezeigt, dass unser Unterbewusstsein, wenn es glaubt, einen starken Einfluss auf unsere Selbstheilungskräfte hat.

Eine besondere Stellung hat hier das Gebet. Es verbindet uns mit der Quelle, mit dem Urgrund unseres Seins, mit Gott oder der Göttin. Es ist dabei nicht nur auf das Christentum beschränkt. Auch ein Buddhist praktiziert das Gebet zum Beispiel in Form der liebenden Gütekraft: Mögen alle Wesen glücklich sein. Dieses Gebet schwingt in vielen Buddha-Herzen. Es basiert ja nicht zuletzt auf dem Glauben und der Erkenntnis, dass wir alle miteinander verbunden sind, Teile des einen Seins.

Gebet gibt unserem Glauben Ausdruck und vertieft ihn zugleich. Gebet ist die Flamme, die emporsteigt, ist auch der empfangende Kelch und das Brot, das uns nährt, in Form der Freude des spirituellen Glaubens. Wie der Glaube, so entfaltet sich das Gebet stufenweise auf unserem Lebensweg, und in der Tiefe des Gebets findet unser Glaube seine Erfüllung.

Sich zum eigenen Glauben bekennen, ihn zum Ausdruck zu bringen, ihn zu leben: Für mich heißt das unter anderem, den Kontakt zu Gott und zu den Engeln im täglichen Leben zu pflegen, Gebet zu praktizieren und immer weiter spirituell zu lernen. Glaube will gelebt sein, nur dann ist er lebendig, nur dann wächst und gedeiht er. Dann hilft er uns manchmal, über uns selbst hinauszuwachsen.

 

Seminar: „Die zwölf Stufen des Gebets“
– sechs Mittwochabende – Datum erfragen.

Infos und Kontakt unter
Tel.: 030-6914305 oder donald@angelos-zentrum.de
www.angelos-zentrum.de

3 Responses

  1. Franz Josef Neffe

    Um zu verstehen, was GLAUBEN ist, müssen wir endlich aufhören, DEN Glauben und DAS Glauben ständig durcheinanderzuwursteln.
    DER Glaube ist die Theorie und DAS Glauben ist die Praxis.
    Was macht denn der Herr Pfarrer, wenn Frau Müller, der sie ihr Kind totgefahren haben, zu ihm kommt und sagt: „Herr Pfarrer, ich kann nicht mehr glauben.“ Stellt sich dann nicht heraus, dass er selbst das auch noch nie konnte?
    Und wie peinlich wird es dann, wenn er wieder Theorie predigt!?
    Der verst. P.Danko hat mich einmal für zwei Tage Priesterfortbildung über DAS Glauben zu den Pallotinerkaplänen aus ganz Deutschland eingeladen, weil ich Autosuggestion in der hohen Qualität von É.Coué lehre. Autosuggestion ist DAS Glauben. Ich hatte dort mehrere Schlüsselerlebnisse.
    Das germanische „ga-laubjahn“ bedeutet „fürlieb halten, gutheißen“; die alten Römer sagten „credo = ich gebe mein Herz“.
    Was haben wir nur daraus gemacht?
    Wir unterrichten DEN Glauben – die Theorie vom Papier herunter – und wenn jemand die Phrasen nachplappert bekommt er eine Eins in Religionsunterricht.
    DAS Glauben ist noch nicht einmal Gegenstand der Betrachtung. Sein Herz zu geben schämt man sich. Wenn der Pfarrer DEN Glauben Predigt haben früher viele alte Männer in der Kirche geschlafen – heute schlafen sie gleich zu Hause. In der Predigt interpretiert der Pfarrer die Bibel – als ob er kein eigenes Leben hätte. Selbst wenn er schwörte, dass er das glaubt, was er da sagt, wen berühren schon jeden Sonntag Theorien? Würde man ihn nachahmen, müsste man ja auch diese innere Leere aushalten, die aus seinen Worten spricht.
    Ich hab mal einen Kaplan erlebt, der sich am Sonntag entschuldigte, dass er keine Zeit hatte, eine Predigt vorzubereiten, und dann ein Erlebnis mit Kindern berichtete. Was wäre die Welt ohne Kinder!? Endlich hört man von einem Priester ein praktisches Beispiel, dass Gott in seinem Leben tatsächlich vorkommt und er ihn auch erkennen kann! Endlich jemand, der GLAUBhaft spricht!
    Und es fällt ihm gar nicht auf, dass er GLAUBhaft war.
    „Wenn könntest DAS Glauben! Alle Dinge sind möglich dem, der glaubt!“ Mk 9,23

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  2. WellenbeobachterHH

    Sehr schöner Text! Da kann sogar ich als Atheist etwas mit anfangen. Vielen Dank!
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    Was dabei insgesamt entsteht, mit einem gemeinsamen Glaubensbekenntnis oder auch z.B. im Gebet, ist die energetische Eigenausrichtung, ein Kalibrieren der eigenen Schwingungsfrequenz.
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    Was zu ergänzen wäre, ist der Fetisch-Begriff. Wird der Glaube (=eigene Herzstärke, Vertrauen) personifiziert (=Gott, Engel als äußere Instanzen) ist das eigentlich nur eine irrationale Projektion. Es entsteht ein Fetischverhältnis zu einer imaginären, rein geistig-subjektiven Entität. Aus der Psychoanalyse ist bekannt, dass das bereits Babies können (Abspaltung von Gefühlen an die Mutterbrust). Da unser Gehirn aber zwischen tatsächlich Erlebtem und Fiktivem/Eingeredetem nicht zu unterscheiden vermag (vgl. Julia Shaw „Das trügerische Gedächtnis“, 2016), stellt sich das nach ausreichender Zeit der Imagination so dar, als gäbe es diese Instanzen tatsächlich. Die dabei entstehende emotionale Rückkopplung beruhigt das Herz und ermöglicht somit das Ausheilen von Traumata, Schmerz und Trauer. Diese Heilung ist also höchst real und gut begründbar, hat also nichts mystisches an sich.
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    Im Grunde handelt es sich in diesem Sinne beim Glauben, um eine spirituelle Technik, die sehr hilfreich sein kann. Die Vorstellung mit den (Schutz-)Engeln nutze ich z.B. auch, um mich zu fokussieren. Kostet nichts und und ist leicht zu erlernen. Kann jeder selbst ausprobieren.

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  3. Klaus
    Glauben oder nicht

    Man kann heutzutage an soviel glauben und es wird gleichzeitig immer schwieriger die Zeit dafür zu finden. Eine Rückbesinnung auf einen tieferen Glauben und mehr Spiritualität im Leben würde vielen Menschen sicherlich gut tun. Glücklicherweise gibt es ja interessante Angebot wie http://dielebenswanderer.de/weable wo man dann doch wieder sich selbst finden kann. Definitiv ist es eine tolle Sache, wenn man aus der Glaubenskrise wieder herauskommt.

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