Ein möglicher erster Schritt in ein selbstbestimmtes, freies Leben

Der eigene freie Wille wird oftmals unterschätzt. Niemand kann alles haben, was er will, das bekomme ich oft zu hören. Aber wissen wir denn eigentlich, was wir wirklich wollen? Widmen wir uns dieser so fundamentalen Frage wirklich ausreichend? Was es mit dem eigenen Willen, dem eigenen Wollen auf sich hat, wie wir herausbekommen, was wir wirklich wollen und wie wir dahin gelangen, unserem eigenen Willen entsprechend zu handeln, der Beantwortung dieser Fragen gehe ich in diesem Artikel nach.

Meine Reise in mich

Ich habe einfach keine Lust mehr auf das ständige Nörgeln, Zetern, auf das Für-die-Zukunft-sehe-ich-schwarz-Gerede. Im Café, in der S-Bahn, in meiner Familie, ja selbst in meinem Freundeskreis fühle ich mich zunehmend umgeben von dieser Alles-ist-schlecht-Haltung, egal ob es sich dabei nun um selbstmitleidiges Gehabe oder gesellschaftskritische Äußerungen handelt. Es nervt mich! Es nervt mich extrem. Immer wieder spüre ich den Drang in mir, meinen Mitmenschen an den Kopf zu werfen: „Meine Güte, wenn ihr es anders haben wollt, dann tut halt etwas, werdet aktiv, beteiligt euch, ändert selbst etwas. Es gibt genügend Therapeuten, soziale Hilfseinrichtungen, alternative Heilmethoden, die euch helfen können. Und es gibt genügend Initiativen, Vereine, Parteien, die sich für alle möglichen Veränderungen einsetzen und wenn es die für euch passende Bewegung noch nicht gibt, dann gründet sie. Macht mit, lasst das Meckern konstruktiv werden.“ Wenn ich das tatsächlich einmal ausspreche, dann sehen mich meist zwei für ein paar Sekunden erstaunt aufgerissene Augen an, bevor der Kommentar kommt: „Das ändert doch auch nichts“.

An dieser Stelle kapituliere ich, meist lächelnd. Dann merke ich, das sind sie, die Pappenheimer, die ich gerne auf meiner Reise mitnehmen möchte, eine Reise, die ich vor etwa zwei Jahren begonnen habe, die immer noch andauert und die immer andauern wird. Auch ich habe damals genörgelt, gezetert und schwarz gesehen. Mit jedem depressiven Schub bin ich im Selbstmitleid versunken, habe im Innen wie im Außen nur Negatives wahrgenommen. Und dann … führte mich der „Zufall“ zum Familienstellen, zum Holistic Healing, zur Hypnose und damit zu Büchern wie „Gespräche mit Gott“, „The Secret“ und „Die Prophezeiungen von Celestine“ und zu Filmen wie „What the bleeb do we know“. Dadurch habe ich eine Reise in mich selbst angetreten, in meine Vergangenheit, auch in meine Zukunft, wenn ich das Mir-bewusst-Ziele-Setzen mal so nennen darf, es ist kurz gesagt eine Reise, in der ich mir selbst immer näher komme, in der ich mich zunehmend selbst erkenne, altes Karma auflöse, belastende Erfahrungen ansehe, durchschaue und die Last dadurch abwerfe, in der ich Licht ins Dunkel bringe, die Angst loslasse und mich der Liebe zuwende. Und es ist zugleich eine Reise dahin, mich und die Dinge um mich herum neu wahrzunehmen, anders wahrzunehmen, sie als Teil meiner selbst (in der Perspektive Alles ist Eins) und zugleich als eigenständig existierend (in unserer dualen Realität) zu erkennen und beide Wahrnehmungsformen in mein Erleben und Erfahren zu integrieren. Es ist eine Reise, auf der jede Etappe ein Erfolg ist.

 

Bergauf, bergab – der wechselhafte Weg der Entwicklung

Was hat sich eigentlich verändert? Meinen Freunden beschreibe ich das meist so: Mein Glas war früher immer halb leer, nun ist es immer halb voll – und in den größten Glücksmomenten ist es sogar ganz voll. Das bedeutet jedoch nicht, dass immer alles eitel Sonnenschein ist. Auch heute durchlebe ich Krisen, auch heute geht es mir manchmal so richtig schlecht und auch heute stelle ich mir an manchen Tagen die Frage, wie soll es nur weitergehen? Mein halbvolles Glas bedeutet vielmehr, dass ich erkannt habe, welche Möglichkeiten in diesen Aufs und Abs liegen, was sie eigentlich zu bedeuten haben und dass dieser Wechsel zwischen diesen ganz und gar nicht zufällig ist.

Als ich begann, die Dinge, die mir Sorgen bereiteten, die mich traurig machten, die mir Angst einflößten, bewusst wahrzunehmen und mich entschieden habe, hinter die Kulissen zu schauen, bemerkte ich, dass die jeweiligen Problematiken, die auftauchen, diejenigen sind, die ich gerade bereit bin zu bearbeiten. Ich erkannte, dass sich jeweils ein konkretes Thema immer mehr verdichtete, mir in allen möglichen Lebenssituationen immer wieder begegnete, und zwar so lange, bis es mir zu viel wurde und ich mich positionierte. Anders als zuvor bedeutet dieses Positionieren für mich heute jedoch nicht mehr, mich darauf zu beschränken, mir klarzumachen was ich nicht will, sondern jetzt sind diese Dinge Anstoß für mich, solange in mich hinein zu hören, meine Umwelt zu beobachten, die Dinge von allen möglichen Seiten zu betrachten, bis ich mein Wollen und die Gründe für mein Wollen bis auf die Ebene verfolgt habe, auf der ich weiß, was ich denn wirklich will. Wenn ich das erkannt habe, wird eine solche Energie freigesetzt, dass ich gar nicht mehr anders kann, als entsprechend zu handeln. Ich habe beobachtet, dass ich dann, wenn ich mir vollkommen darüber im Klaren bin, was ich will, auch den Weg finde, um die Problematik aufzulösen. Oder der Weg findet mich. Ist das Thema geklärt, dann kehrt für einige Zeit Ruhe ein. Zeit, die sich mein Inneres nimmt, um die neuen Erfahrungen und den neuen Seins-Zustand zu integrieren. Und dann geht der Prozess von Neuem los.

 

Fortschritt durch Krise

Erstaunlicherweise bin ich immer weniger traurig darüber, dass es mir manchmal eben nicht so gut geht, weil eine Instanz in mir erkannt hat, dass die nahende Krise erneut einen Fortschritt für mich bedeuten wird. Durch diesen Bewusstwerdungsprozess beobachte ich mich und die Dinge, die um mich herum geschehen, genauer und erlebe und erfahre intensiver. Ich weiß, dass sie mir Anhaltspunkt sind, mich in jeder Sekunde zu entscheiden, wer ich bin, wer ich sein will, was ich gerade tue und was ich eigentlich tun will.

Und weshalb ich meine Mitmenschen so gerne auf diese Reise mitnehmen möchte? Weil ich eben herausgefunden habe, dass ich die Dinge, die mir begegnen und die Gefühle und Emotionen auslösen, an denen ich mich erfreue oder die ich missbillige, nutzen kann, um herausfinden, was ich wirklich will. Nun kann ich mich fragen, ob ich an dem, woran ich mich störe, etwas ändern will; dann werde ich aktiv. Wenn ich gar nicht wirklich aktiv werden möchte, reibe ich mich an diesen Themen auch nicht mehr auf; ich weiß allerdings, dass sie immer da sind, als Anreiz für mich, tief in mich hineinzuhorchen. Und dieses Erleben wünsche ich mir für meine Mitmenschen auch. Ich wünsche mir ein kreatives und konstruktives Miteinander. Ich wünsche mir ein Miteinander, in dem sie mich als ebenso große Bereicherung wahrnehmen, wie ich sie, nämlich dadurch, dass sie mich bewusst als Möglichkeit nutzen, sich zu positionieren, an mir zu sehen, was sie nicht wollen und was sie wollen, so wie ich sie nutze.
Und wie nehme ich sie mit? Oder anders gefragt: Wie gelangt man an den Punkt, an dem der Wille so klar ist, dass man entsprechend handelt? Das ist eine gute Frage und sie beinhaltet ebenso die Frage, wie ich denn eigentlich dazu gekommen bin, dass mir klar wurde und ich zulassen konnte, was ich im tiefsten Inneren will, nämlich auf einer grundlegenden Ebene immer zu fühlen, dass ich ein glücklicher Mensch bin, der sein Leben leben will. Die verschiedensten Erklärungsansätze sind mir bereits begegnet und einen möchte ich hier vorstellen.

 

Die Hand reichen und frei lassen

Immer mehr erkenne ich, dass es das Mitgefühl ist, das uns unseren Mitmenschen näher bringt und uns dadurch die Möglichkeit gibt, sie auf ihrem Weg zu unterstützen. Mitgefühl hat allerdings mehr Ebenen als das Mit-Fühlen. Durch das Mitgefühl, also das Sich-hinein-Fühlen, erschließen sich mir verschiedenste Ansatzpunkte, mit der Person, mit der ich es gerade zu tun habe, umzugehen. Manch einer gelangt durch die Hand, die ihm gereicht wird und die ihn zu neuen Möglichkeiten geleitet, an den Punkt, zu wissen, was er wirklich will, und dementsprechend zu handeln. Manche Menschen brauchen ein offenes, vielleicht auch hartes Wort, um aus ihrer Lethargie aufzuwachen und sich die Frage zu stellen, was sie wirklich wollen. Andere wollen erst einmal ganz in Ruhe gelassen werden, bis ihr Leidensdruck irgendwann so groß wird, dass ihnen fast keine andere Wahl mehr bleibt, als selbst aktiv zu werden. Und für einige ist es hilfreich, einfach nur zu sehen, wie sich Freunde oder Familienmitglieder verändern und entwickeln, zu sehen, dass sie ihr Leben so gestalten, wie sie es wirklich wollen. Ohne bewusst etwas zu tun, ist man dann einfach ein Vorbild, an dem sich andere orientieren können. Für mich war es eine Kombination dieser Verhaltensweisen meines Umfeldes mir gegenüber. Die einen boten mir ihre helfende Hand, andere konnten mein Jammern nicht mehr ertragen und entfernten sich von mir. Wieder andere zeigten mir, wie man sein Leben auch selbst anders gestalten kann. Bis dann der Punkt erreicht war, an dem ich sagte: Es reicht. So geht es nicht weiter. Jetzt will ich etwas ändern. Und ich wurde aktiv.

 

Wann ist die Schmerzgrenze erreicht?

Aber wann? Wann ist denn nun der Punkt erreicht? Meine Antwort auf diese Frage mag sich für einige sehr unbefriedigend, für andere jedoch wie eine Befreiung anhören. Es gibt keine immer gültige Abfolge von Ereignissen oder Gedanken, die wir vollziehen müssen, um dann eine neue Entscheidung treffen zu können. Es besteht auch gar kein Zwang, einen bestimmten Entwicklungsweg einzuschlagen. Wir sind Individuen, schreiten in unserem eigenen Tempo voran, treffen unsere eigenen Entscheidungen, machen verschiedenste Erfahrungen, verarbeiten unsere Erfahrungen auf unterschiedlichste Weise und die Schmerzgrenze liegt bei jedem woanders. Der Punkt ist einfach erreicht, wenn der Punkt erreicht ist. Durch Beobachten unserer Handlungen und derer unserer Mitmenschen, durch das Positionieren unserer Selbst in den einzelnen Situationen, durch Reflektieren der Dinge, die uns widerfahren, und durch die fortlaufende Frage nach dem eigenen Wollen, können wir unseren Weg jedoch bewusster beschreiten, den Unstimmigkeiten zwischen unseren Handlungen und dem, was wir eigentlich wollen, viel eher auf die Spur kommen und uns auf dieser Basis bewusst neuen Handlungsmöglichkeiten zuwenden und unser Leben selbstbestimmt gestalten.

Ich kann allerdings für niemand anderen – auch wenn ich es mir manchmal noch so sehr wünsche – verfügen, dass er einen bestimmten Weg zu gehen hat oder irgendwann einen bestimmten Punkt erreicht haben soll. Ich kann nur ermuntern, zur Reflexion anregen, auf Dinge aufmerksam machen und einfach da sein. Mitgefühl bedeutet in diesem Sinne also auch, jeden Menschen als freien Menschen und in seiner Individualität, mit seinen eigenen Ansichten, Erfahrungen und Entscheidungen anzuerkennen (gleiches gilt für Tiere, Pflanzen, für alles). Ich kann niemanden verändern, der sich nicht selbst verändern will, ich kann nur da sein und sensibel, mitfühlend und aufmerksam meine Unterstützung anbieten. Ich kann nur mein Wissen und meine Erfahrungen verbreiten, damit jedem, für den es gerade passt, auch diese Optionen zur Verfügung stehen, um etwas zu ändern. Ich kann nur Mut machen, die eigenen Ängste zu überwinden und Neues auszuprobieren.

 

Jeder Mensch ist frei, seine Entscheidungen zu treffen und seinen Weg zu gehen

Menschen ihre Freiheit zu lassen, ist eine der schwierigsten Aufgaben, denen ich mich in meinem Leben je gestellt habe. Es ist einer der größten Schritte, den ich je gegangen bin. Und ich will ihn gehen. Das wusste ich an dem Punkt, an dem ich begriffen habe, dass ich frei sein will, dass ich wirklich frei sein will. Und ich habe erkannt, dass ich nur frei sein kann, wenn auch ich frei lasse, das Leben fließen lasse, jeden seine Erfahrungen machen lasse – auch mich.

In Wirklichkeit sind wir ja alle frei. Bevor ich mir bewusst gemacht habe, dass jeder Mensch frei ist und aus dieser Freiheit heraus seine Entscheidungen trifft, habe ich im Außen nach Schuldigen für meine Lebenslage gesucht. Aber ich tue ja bereits in jeder Sekunde meines Lebens, was ich will. Nur dadurch, dass wir uns eben oft nicht bewusst machen, was wir denn gerade tun und welches Ziel wir damit verfolgen, kommen uns die Dinge fremd vor, als würden sie nur im und vom Außen bestimmt sein. Aber ich bin es, die jeden Morgen aufsteht und entscheidet, den von mir gewählten Job zu machen. Ich bin es, die entscheidet, eine Partnerschaft aufrechtzuerhalten oder zu beenden, in der ich nicht als diejenige akzeptiert und wertgeschätzt werde, die ich bin. Ich bin es, die frei entscheidet, manch eine Erfahrung in manch einem Lebensbereich gerade zum x-ten Mal durchzumachen, mit immer dem gleichen schmerzlichen Ergebnis. Ich bin es, die dafür verantwortlich ist, sich damit zu beschäftigen, was ich denn eigentlich will und mein Handeln und mein Wollen miteinander zu vergleichen und dann aufeinander abzustimmen. Und ich bin es, die entscheidet, in einer Situation einmal anders zu handeln und einfach das Ergebnis des neuen Handelns abzuwarten. Ich bin es auch, die um Hilfe bittet, wenn ich etwas ändern will, aus eigener Kraft aber den Weg zu meinem Ziel nicht finde. Das alles sind meine Freiheiten und es sind die Freiheiten aller Menschen.

Und ich möchte noch mehr Druck herausnehmen. Wenn ich von Entwicklung und Veränderung spreche, wenn ich davon rede, das eigene Leben bewusst immer mehr nach dem eigenen Willen zu gestalten, dann meine ich nicht, dass ich von heute auf morgen ein neuer Mensch bin. Es sind die kleinen Entscheidungen, die ich Tag für Tag und immer ein Stück bewusster für mich treffe, die die Richtung meiner gesamten Entwicklung nach und nach erkennen lassen. Wenn ich einmal eine neue Entscheidung treffe, eine Veränderung vornehme, dann fallen die alten Verhaltensmuster und Ziele nicht weg, sondern ich gewinne die Erfahrung aus diesem anderen Handeln dazu. Ich erweitere meinen Handlungsrahmen und kann dadurch erkennen, welches Handeln mich meinem Wollen, meinen Zielen tatsächlich näher bringt.

 

Fazit: Ein bewusstes „Ich will!“

Wenn ich von meinen Pappenheimern spreche, dann meine ich natürlich in erster Linie meine Freunde und meine Familie. Und es ist für mich manchmal immer noch schwierig zu sehen, wie sie sich verrennen, wieder die gleiche Entscheidung treffen, wieder an dem Punkt landen, von dem sie sich eigentlich entfernen wollten. Und es ist manchmal noch immer schwierig für mich, ihnen dabei mitfühlend und liebevoll zuzusehen. Ihnen in jeder Situation Unterstützung anzubieten, ihnen meine helfende Hand zu reichen, ist da viel einfacher. Und das ist doch schon mal etwas. Das ist auf jeden Fall schon mal etwas, was ich wirklich will.
Ich genieße meine Reise und erfreue mich an dem Wissen, dass sie niemals enden wird. Ich beschreite eine Etappe nach der anderen, gehe auch manchmal einen Schritt zurück und mache eine Erfahrung noch einmal. Wie ein geradliniger Weg fühlt sich das oft nicht an. Aber ich erlebe mit, wie ich mich immer weiter entwickle, in eine für mich so positive Richtung. Mein Horizont erweitert sich fortlaufend dadurch, dass ich bewusster beobachte und Neues ausprobiere, und zwar einerseits dahin, mich selbst immer besser zu verstehen, zu erkennen und mein Leben bewusst zu gestalten und andererseits dahin, uns Menschen und das Leben an sich mehr zu verstehen und auch hier mitzugestalten. Und dass meine Mitmenschen auch von sich sagen können, dass sie sich stetig in eine für sie positive Richtung vorwärts bewegen, das wünsche ich mir für jeden. Ich wünsche mir, dass die Zeiten des Nörgelns vorbei sind, ich wünsche mir einen globalen Bewusstseinswandel hin zum Mitgefühl für Alle und Alles und ich wünsche mir, dass wir nun den Raum des glücklichen und befreienden „Ich will!“ betreten. Und jeder ist frei, sich zu wünschen, was er will.

 


Abb: „Mariesol Fumy“ / www.jugendfotos.de, CC-License(by-nc)

Über den Autor

Avatar of Janina Rieck

Jahrgang 1976 ist Diplom Pädagogin, Partnerin und Mitbegründerin des Unternehmens ACP, das sich mit Unternehmens-, Personal- und Schulentwicklung beschäftigt. Sie befasst sich mit ganzheitlichem Heilen (Holistic Healing) und Familienstellen. Sie möchte die Menschen dazu anregen, ihr Leben zunehmend aus mehreren Blickwinkeln zu betrachten, es bewusster wahrzunehmen, zu erfahren und selbst zu gestalten.

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3 Responses

  1. Anja
    Job selbst gewählt ?

    „Aber ich bin es, die jeden Morgen aufsteht und entscheidet, den von mir gewählten Job zu machen.“

    ?? Das kann ja nur in einem sehr weiten Sinne gelten in meiner Situation. Hartz4 kriegt man ja erst, wenn man sein Vermögen abgeschmolzen hat.

    Das Arbeitsamt zieht mir die potentiellen Mieteinnahmen vom Hartz4-Satz ab, d.h. ich kriege nichts. Ich kann aber nicht mehr von meinen Mietern (meine WG-Mitbewohner) verlangen, weil das beide Leute sind, die durchs soziale Netz fallen, die können halt nicht mehr zahlen.

    Ich gehe arbeiten, aber als selbstgewählten Job würde ich das nicht bezeichnen. Ich habe das genommen, was ich gekriegt habe, ich würde gerne in meinem studierten Beruf arbeiten aber da waren 80 Bewerbungen erfolglos.

    Insofern kann ich meinen Job nur als selbstgewählten Job bezeichnen, wenn ich es als meine Wahl ansehe, meine Mieter bei mir zu lassen anstatt mir reichere Mieter zu suchen.

    Selbstgewählter Job? Als Arbeitnehmerin nehme ich was ich bekomme, von Auswahl kann ich nicht sprechen.
    Und wenn ich was Selbständiges machen würde, muss ich mich erstens in einem großen Maße nach den Kunden richten und zweitens kann es mir dann auch passieren dass ich dann pleite gehe und dann ist wieder Nr. 1 dran, nehmen was man als Arbeitnehmer halt findet.

    Von selbstgewähltem Job können die meisten Leute eigentlich nur sprechen, wenn man das Leben unter der Brücke als die andere Wahl ansieht, dann hat man mit dem Job eine Wahl getroffen, in der Sichtweise schon.

    Bei Weigerung einen Job anzunehmen wird nämlich Hartz4 sanktioniert

    Antworten
  2. Jessica

    Sehr, sehr schön geschrieben! Du hast richtig schön beschrieben, was sich geändert hat und es liest sich so, wie auch ich es erfahren habe.

    Ich kann nicht in Worte fassen wie der Wandel zustande kam und was genau passiert ist und umso schöner ist es, dass es dir gelungen ist, dies in Worte zu fassen.

    „Menschen ihre Freiheit zu lassen, ist eine der schwierigsten Aufgaben, denen ich mich in meinem Leben je gestellt habe.“
    Es ist nicht nur was was mir schwer fällt, sondern auch: Wie gehe ich mit Menschen um, die mir nicht meine Freiheit lassen die ich brauche, wo ich ihnen doch ihre Freiheit gebe?
    Das ist schwer zu beantworten, da ich nicht weiß, ob mein Empfinden von „jmd. die Freiheit lassen“ auch wirklich so bei der Person ankommt. Jmd. kann sich trotzdem noch eingeengt fühlen, obwohl ich ihm lt. meinem Empfinden Freiheiten gebe/lasse.

    Die „Nörgen-„Thematik ist auch etwas, was mich sehr, sehr stört.
    Ich war im Urlaub für 10 Tage und habe gelebt, genossen, mich dem Leben hingegeben und war „im Fluss“. Und dann komme ich nach Hause und höre nur Genörgel. Wie geht man damit um? Ich habe langsam keine Geduld mehr… Es nervt. Und manchmal ist mir meine Lebenszeit zu kostbar um sie mit Menschen zu verschwenden, die nur meckern. Ich kann sie nicht ändern, nur sie selbst können das. Ja, Geduld würde mir wahrscheinlich dabei helfen. Aber die hab ich nicht mehr.
    Menschen verschwenden ihre kostbare Lebenszeit, in dem sie sich über zu viel aufregen, meckern etc. Das ist soooo schade…
    Und es ist und kann nicht meine Aufgabe sein, ihnen das näher zu bringen. Sie müssen es selbst erkennen.
    Nur bringt es nichts, sich von diesem Menschen zu entfernen, denn dann würde ich der Hälfte der Menschheit den Rücken kehren 😉

    Irgendwelche Tipps diesbezüglich?

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  3. Kabitz

    Der Volksmund sagt: Wunschlos glücklich.
    Wem es gelingt keine Wünsche zu haben, der ist frei. Denn Wünsche binden den Menschen. Er ist erst zufrieden, wenn er sein Ziel erreicht hat. Doch weil er nicht frei vom Wünschen ist, so kommen neue Wünsche. So lasse ich meine Mitmenschen frei, ich erwarte und wünsche nichts von ihnen oder für sie. (Was sie auch nicht tun wollen.)
    Denn nur ich kann mich ändern, auch dahin keine Wünsche zu haben.
    Wohl dem dem es gelingt. der diese Einsicht hat und sie leben kann.
    Das Unterbewusstsein hindert uns oft.
    Unser Unterbewusstsein sucht und findet das, was es will und was für den Augenblick für unser Bewusstsein nötig ist – zur Selbsterkenntnis. Doch auch das ist ein weiter Weg…
    Manches im Leben ist Gnade…

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