Interview mit Leila Bust

 

Leila Bust hat mit „Weiblichkeit leben“ eines der umfassensten Bücher zum Thema Weiblichkeit geschrieben. Sie steht für eine Weiblichkeit, die sich nicht an Klischees und überholten Rollenvorbildern orientiert, und sich trotzdem für eine Rückkehr der Frau zu ihrer femininen Essenz einsetzt. Wir haben uns mit ihr unterhalten über die Rückkehr zu Weiblichkeit und Männlichkeit, das Spiel der Geschlechter und die Schönheit gesund gelebter Polarität.

 

Leila, du nennst deine Vision von Weiblichkeit „Dakini“ – was macht die Dakini aus?

Der Begriff „Dakini“ hat seinen Ursprung in der buddhistisch-tantrischen Spiritualität und bedeutet wörtlich „Himmelstänzerin“ – eine weibliche Buddhagestalt. Ich habe ihn bewusst gewählt, um Frauen eine Vision von Weiblichkeit zu vermitteln, die jenseits der „realen“ Vorbilder der glamourösen Medienwelt oder erfolgreicher Frauen aus Kunst und Gesellschaft liegt. Während Letztere bestimmte Maßstäbe vorgeben, die doch sehr eingrenzen, bietet das Bild der Dakini eine Offenheit, welche die Persönlichkeit einer jeden Frau berücksichtigt, und mit Hilfe derer sie sich orientieren oder auch neu definieren kann.
Voraussetzung dafür ist, dass die Frau sich in ihrem Frausein ganz angenommen hat, einen authentischen und innigen Kontakt zu sich selbst, ihrem Körper und ihrer Sexualität entwickelt hat. Damit einher geht das Eintauchen und Verstehen des weiblichen Wesens und ihrer femininen Qualitäten.

 

Wie würdest du denn diese femininen Qualitäten beschreiben, die es nun wieder zu entdecken gilt?

Die feminine Energie repräsentiert eine offene und rezeptive Haltung: Sich auf andere einstellen, Empathie, Mitgefühl und die Fähigkeit, mit dem anderen zu verschmelzen, sich in ihm aufzulösen, sind zum Beispiel Ausdrucksformen des Femininen. Im Eros drückt sich das Feminine als reine Lebenskraft und Daseinsfreude aus, als Schönheit, Ästhetik, Anmut und Zartheit – aber auch als Wildheit, Ekstase und Chaos. Weitere feminine Qualitäten entspringen dem Kontakt zu den eigenen Gefühlen und der Fähigkeit, sie auszudrücken, wie die Intuition, die zusammen mit der Kreativität Dinge initiiert.

Weibliche Energie drückt sich als Liebe aus, die sich verschenken will, ohne Wenn und Aber, eine Liebe, die sich ohne Ziel ganz hingeben möchte. Sie bewegt sich, berührt, verströmt sich, ohne irgendwo ankommen zu müssen, ohne ein bestimmtes Ziel damit zu verfolgen – im Gegensatz zur maskulinen Energie, die sehr zielgerichtet ist. Das Feminine nimmt die Welt vor allem über die Sinne wahr und akzeptiert das Leben, wie es ist, statt alles zu analysieren und zu bewerten. Feminine Energie bedeutet auch Gegenwärtigkeit, sie lebt nur diesen Augenblick und den nächsten – immer wieder neu. Feminine Energie beinhaltet all diese Möglichkeiten, die wir in uns zur Verfügung haben. Wir können sie realisieren oder sie verdrängen.

Warum fehlen diese Eigenschaften so vielen Frauen? Gerade Frauen scheinen sie auch abzulehnen?

Frauen fällt es schwer, zu einer positiven Bewertung der weiblichen Qualitäten zu finden, denn sie verbinden die weiblichen Eigenschaften per se mit einer Opferhaltung und machen sie dafür verantwortlich, dass sich Frauen in der Geschichte auf der Verliererseite wiedergefunden haben. Wir haben eine viele Jahrhunderte lange Geschichte der Abwertung und Missachtung von Weiblichkeit hinter uns. Die Frauen, die für die Gleichstellung und Rechte der Frauen eingetreten sind, konnten sich mit der Rolle ihrer Mütter und deren Werten nicht identifizieren und haben sie oft rigoros abgelehnt. Ihr erklärtes Ziel war ja, einen gleichwertigen Platz neben dem Mann zu erhalten. Dafür wurden seine Wertmaßstäbe, sein Habitus und maskuline Qualitäten übernommen, die erfolgsversprechender schienen.

 

Viele Menschen sind heute der Ansicht, dass es so etwas wie „männliche“ und „weibliche“ Qualitäten gar nicht gibt. Man kann diese Weltsicht ja in Form der Gender-Studies ja sogar studieren. Aber auch viele spirituelle Menschen sind der Ansicht, dass eine Seele geschlechtslos ist und ein heiler Mensch, beide Pole in sich selbst verwirklicht und in Balance gebracht haben sollte – eine Frau also auch stark und ein Mann auch hingebungsvoll ist. Inwiefern ist das Spiel mit der Polarität also wirklich nur ein Spiel und inwiefern Ausdruck unseres essentiellen Wesens?

Das ganze Leben ist ein Spiel, oder? Spielen macht aber nur Spaß, wenn wir es ernsthaft und mit der ganzen Leidenschaft unseres Herzens spielen. Das Spiel hier in unserem Universum beruht auf Polarität, auf gegensätzlichen Polen, die sich anziehen, wodurch Bewegung und kreatürliche Prozesse initiiert werden. Wie die Spannung zwischen positivem und negativem Pol Strom erzeugt, so entsteht zwischen Nord- und Südpol ein riesiges Magnetfeld auf der Erde. Weitere Polaritäten sind Tag und Nacht, Licht und Dunkelheit, Sonne und Mond, die den Wechsel der Gezeiten beeinflussen. Je mehr wir die Prozesse der Natur beobachten, umso deutlicher wird, dass alle Bewegung auf dieser Gesetzmäßigkeit der Anziehung zwischen zwei Polen beruht. Dieses Naturgesetz finden wir eben auch in der Anziehung zwischen Mann und Frau.

Mann und Frau kommen mit verschiedenen Körpern zur Welt, die einem bestimmten Geschlecht zugeordnet sind, das von verschiedenen Hormonen bestimmt wird. Die meisten Menschen kommen als Mann oder Frau zur Welt und nicht geschlechtsneutral – und damit auch mit einer ausgeprägten femininen oder maskulinen Essenz. Wir stellen uns diese als eine energetische Matrix vor, die unsere Psyche und Emotionen, unser Bewusstsein, das kollektive Unbewusste und unsere Sexualität prägt. So ist die Frau in ihrem Kern feminin (yin), der Mann maskulin (yang). Beide haben aber auch einen kleineren Anteil der gegengeschlechtlichen Energie, wie wir das im Yin-Yang-Symbol ausgedrückt finden.

Das Wesen von Anziehung basiert auf der Polarität. Je femininer eine Frau ist, umso mehr wird sie einen maskulinen Mann anziehen – oder auch die maskuline Seite im Mann stärken. Je intensiver eine Frau ihren Pol auslebt, umso stärker werden auch die sexuelle Spannung, die Leidenschaft und das Feuer der Erotik sein.

 

Und inwiefern tragen wir auch die Qualitäten des anderen Geschlechts in uns?

Für die Liebesbeziehung und Partnerschaft ist es wichtig, dass Mann und Frau ihre gegengeschlechtlichen Qualitäten entwickeln. Für den Mann bedeutet das zum Beispiel, dass er zuhören und sich nicht nur körperlich in die Frau hineinversetzen kann und dass er in gutem Kontakt zu seinen eigenen Gefühlen und seinem Körper ist. Denn die Frau geht auch in Resonanz mit der femininen Seite im Mann. Hat ein Mann diese Qualitäten nicht entwickelt, ist es für eine Frau schwer, sich im Kontakt mit dem Mann wiederzufinden und sich selbst zu erkennen. Er bleibt ihr dann fremd und unvertraut, sodass sie nur schwer oder gar keinen inneren Zugang zu ihm findet. Jeder Mann, der in einem intakten Beziehungsgefüge groß geworden ist, hat auch diese weiblichen Qualitäten entwickelt, die für ein Miteinander grundlegend sind.

Jede Frau in unserer Gesellschaft hat auch maskuline Qualitäten entwickelt, denn sie ist zur Schule gegangen, hat ihren analytischen Verstand entwickelt, hat gelernt, sich zu behaupten und Ziele zu entwickeln. Sind ihre maskulinen Qualitäten zu schwach ausgebildet, kommt sie nicht weit in diesem Leben. Sie ist ziellos, lässt sich gehen und ist abhängig von anderen. Auch die Fähigkeit „Nein“ zu sagen und sich abzugrenzen, um ihre Integrität zu wahren, gehören zu den maskulinen Fähigkeiten, die eine Frau entwickelt haben sollte.

 

Es geht also um eine innere Balance, die den jeweiligen Pol betont?

Ja, es geht um eine harmonische Ausbalancierung männlicher und weiblicher Fähigkeiten. Die Probleme, die wir in unserer Gesellschaft in Beziehungen haben, weisen auf eine Disharmonie weiblicher und männlicher Energien sowohl bei der Frau als auch beim Mann hin. Für die meisten Frauen bedeutet das aktuell eine Hinwendung zum Femininen, da sie zu viel männliche Energie und Qualitäten entwickelt haben und damit aus ihrer inneren Balance gekommen sind.
Der Mann hingegen hat unter dem Einfluss der Frauen und der negativen Bewertung männlicher Qualitäten zu viel weibliche Energie entwickelt und ist dadurch aus seiner Balance gekommen.

Wie kann man vor diesem Hintergrund die Rolle des Feminismus der letzten 40 Jahre einordnen? Er hat zumindest in der westlichen Welt die Unterdrückung der Frauen beendet und viele äußere Freiheiten zurückgebracht. Gleichzeitig scheint es aber, dass die moderne Frau gerade durch bestimmte Aspekte des Feminismus den Kontakt zu ihrem inneren Femininen verloren hat. Wie siehst du die Rolle des Feminismus?

Das ist der große Verdienst der Frauenbewegung der 70er Jahre, dass sie die Gleichstellung der Frau erwirkt hat. Der Preis dafür ist, dass Weiblichkeit zurückgedrängt oder verleugnet wurde und vermehrt männliche Eigenschaften entwickelt wurden. Junge Frauen heute treten zwar äußerlich oft äußerlich sehr feminin und bewusst auf, haben jedoch weitestgehend den Kontakt zur weiblichen Essenz verloren. Dies äußert sich in mangelndem Vertrauen sich selbst und anderen gegenüber, Kritiksucht, einem starken Kontrollbedürfnis und dem Unvermögen, sich fallen zu lassen. Der gute innere Kontakt zum eigenen Körper und zu den eigenen Gefühlen macht oftmals dem kritischen und analytischen Verstand Platz. Gefühle oder gar das Zeigen von Schwäche ist den schlagfertigen und angriffslustigen Frauen fremd. Gleichzeitig führt das gesellschaftlich und in den Liebesbeziehungen einen zunehmenden Geschlechterkampf. Denn die Verinnerlichung maskuliner Werte und Fähigkeiten hält die Frau in Konkurrenz zum Mann und verhindert ein harmonisches Miteinander.

Trotz oder gerade wegen dem Feminismus gibt laut vieler Umfragen auf Seiten der Frauen paradoxerweise eine große Sehnsucht nach starken Männern. Männer, die nicht emotional abhängig sind. Männer, die vor allem führen. Viele Frauen sind frustriert und fragen „Wo sind denn nun die Männer? Wo ist einer, der stark genug ist, mich zu halten?“ Auf der anderen Seite sind die Männer verwirrt von unterschiedlichen Impulsen, fühlen sich als Mann nicht geliebt, sind frustriert von emotionaler Manipulation und warten auf eine Frau, die wirklich ihr Herz öffnet. Wie kommen wir da raus? Und inwiefern ist das alles Projektion auf den anderen?

In der Suche der Frau nach dem starken, maskulinen Mann drückt sich für mich die Sehnsucht aus, die eigene feminine Seite zu leben. Frauen stehen heute im Leben ihren Mann, viele davon allein in der Aufgabenbewältigung von Beruf, Kind, Haushalt und Alltagsorganisation. Einerseits wollen sich gerade junge Frauen beweisen, dass sie unabhängig von einem Mann sind, andererseits sehnen sie sich nach jemanden, der ihr den Rücken stärkt, an den sie sich anlehnen können, bei dem sie sich fallen lassen können.
Frau und Mann wünschen sich unbewusst den anderen in der ihr/ihm eigenen Energie und Wesensart. Die Frau liebt den Mann, der stark und maskulin im Sinne von aufrecht, integer, klar und entschieden seinen Weg geht. Der Mann liebt die Frau, die sich ihm hingibt mit Körper und Herz, harmonisieren kann und die ihm vertraut.

 

Weiblichkeit lebenWarum kommt es dann nicht dazu?

In einer Unisex-Gesellschaft, in der Männlichkeit und Weiblichkeit abgelehnt werden, halten beide – Mann und Frau – das Geschenk der eigenen Essenz für den anderen zurück. Beide lehnen oftmals ihre geschlechtliche Zugehörigkeit auf einer tiefen Ebene ab und unterdrücken die eigene Energie.

Der Mann hat sich von seiner maskulinen Essenz abgespalten, weil er befürchtet, die Frau kann damit nicht umgehen und würde ihn zurückweisen. Das weibliche kollektive Bewusstsein hat ihn als Verräter und Täter verurteilt und er hat Schuldgefühle. Er schämt sich abgrundtief seiner maskulinen, kraftvollen Energie, die immer auch ein gewisses Maß an Aggressionspotenzial in sich trägt. Er versucht seine phallisch-männliche Sexualität zu verstecken, weil er sich dafür schuldig fühlt. Wenn er sich klein macht, so glaubt er, kann er die Schuld seiner Väter-Männer an den Frauen abtragen und von der eigenen Mutter weiter geliebt werden.

Die Frau hat sich aufgrund ihrer kollektiven Geschichte spätestens seit der Frauenbewegung geschworen, nie mehr Opfer zu sein. Sie hat das männliche Wesen mit seinen Qualitäten so verinnerlicht, dass sie es für ihr eigenes hält. Sie hat dies in dem Glauben getan, dass sie sich nur so an der Seite des Mannes behaupten kann, um niemals mehr unterzugehen im Niemandsland der Vergessenen ihrer weiblichen Vorfahren.

So halten beide ihre essentielle Energie zurück und spielen eine verkehrte Rolle: Während Männer immer mehr zu netten, weichgespülten nice guys werden, haben verhärtete und besserwisserische Frauen die Kontrolle in der Beziehung. Frau und Mann ziehen sich enttäuscht voneinander zurück oder bekämpfen sich. Sie sind aufeinander wütend, da sie sich vom anderen betrogen fühlen, der das Geschenk der ihm eigenen sexuellen Energie zurückhält.
Die Wut drückt sich dann in gegenseitigen Beschimpfungen als „Mannsweib“ für die Frauen und „Weichei“ für die Männer aus.

Du setzt dich in diesem Zusammenhang auch dafür ein, das Flirten zu rehabilitieren, um die Schönheit und den Genuss der Polarität wiederzuentdecken und uns die Erlaubnis zu geben, diese voll auszukosten. Warum ist das wichtig? Und was sind die Stolpersteine in einem Zeitalter billiger Anmachen und sexistischer Rap-Texte?

Im Zeitalter des „gender mainstreaming“ fehlt die bewusste Aufmerksamkeit auf das Weibliche und Männliche, sowie deren Achtung und Wertschätzung. Das Verständnis für die Verschiedenheit von Mann und Frau ist verloren gegangen und hat keinen Wert mehr im Miteinander. Männer wie Frauen werden neutralisiert, was zu einem Rückgang sexueller Lust und sexueller Aktivitäten führt. Wenn das Türaufhalten oder Aus-dem-Mantel-helfen für eine Frau in Firmen mittlerweile als Mobbing geahndet wird, dann ist das eine Form von Sexismus, weil eine höfliche aufmerksame Geste für das Weibliche geahndet wird. Als würde ein Kompliment, die geistigen und beruflichen Fähigkeiten einer Frau in Frage stellen! Dies scheint eine weit verbreitete kollektive Überzeugung in unserer westlichen Gesellschaft zu sein, die mittlerweile abstruse Züge annimmt. Wen wundert es da noch, dass deutsche Männer sich kaum noch trauen eine Frau anzusprechen, geschweige denn zu verführen!

 

Und das würde das Verhältnis heilen?

Was auf beiden Seiten zur Heilung fehlt, ist gerade die Anerkennung und Würdigung sowohl der eigenen als auch der andersgeschlechtlichen Identität. In dem Maße, wie die eigene geschlechtliche Identität akzeptiert und gezeigt wird, werden auch ihre Schattenseiten und Verletzungen geheilt und integriert. Diese Aufgabe ist noch nicht gelöst. Da haben beide noch einen Weg vor sich. Zu erwarten, dass der andere sich mal gefälligst verändern sollte, unterstellt sich selbst Unfehlbarkeit und projiziert die eigenen Unzulänglichkeiten auf den anderen. Der Weg beginnt immer bei sich selbst.

 

Das ganze Thema überträgt sich natürlich auf das Sexualleben – das man als Symbol für die generelle Begegnung zwischen Mann und Frau sehen kann. Da haben wir folglich analog die gleiche Situation: Porno-Rammel-Sex und bis zur Impotenz oder vorzeitigen Ejakulation verunsicherte Männer auf der einen Seite, und auf der anderen Seite Frauen, die sich entweder benutzen lassen, oder zu tiefer Hingabe nicht fähig mehr sind. Was ist hier dein Lösungsansatz?

In der Sexualität drücken sich unsere Persönlichkeit, unser Energiepotenzial und unsere Integrität aus. Wir sind aus unserer Mitte gefallen und finden nur schwer unsere Balance in der Polarität. Porno-Rammel-Sex und Impotenz sind die beiden extremen Pole von veräußerlichter maskuliner, aggressiver Hochspannung einerseits und der Unfähigkeit, Energie aufzubauen und die Spannung zu halten andererseits. Um seine innere Balance zu finden, muss der Mann den ungelebten Pol in sich integrieren. Für den Macho-Rammler bedeutet das, weicher, entspannter und empfänglicher zu werden, statt Workoholic oder Leistungssportler. Der Mann, der vorzeitig ejakuliert, sollte dagegen seinen Testosteronwert erhöhen, indem er sich körperliche und mentale Herausforderungen sucht. Diese Sorte Männer nimmt aktuell aber enorm zu: mit der Ablehnung der eigenen Männlichkeit und jeglicher Aggression treten vermehrt Probleme wie Libidomangel, vorzeitige Ejakulation und Impotenz auf, wie Bjørn Leimbach in seinem Buch „Männlichkeit leben“ aufzeigt.

 

Und die Frauen?

Für die Frauen gilt genau das Gleiche. Eine Frau, die alles mit sich machen lässt, hat noch nicht die Verantwortung für sich und ihre Sexualität übernommen. Sie ist zu angepasst und glaubt, der Mann wird´s schon richtig machen. Sie ist abhängig von seiner Anerkennung. Sie sollte lernen ihren eigenen Willen zu entwickeln, auf ihre Bedürfnisse und innere Stimme zu hören und öfter mal „Nein“ sagen üben, am besten zu einem Zeitpunkt, wo die Grenzen noch nicht überschritten sind. Frauen hingegen, die Probleme mit der Hingabe haben können öfter mal bewusst in die passive Rolle gehen, dem Mann bewusst die Führung überlassen. Meist versteckt sich hinter dem Kontrollbedürfnis eine tiefe Angst vor männlicher sexueller Energie oder eine Abwertung oder gar Hass gegenüber Männern. Diesen Frauen empfehle ich eine einfache Übung: bei all den Männern, die dir täglich begegnen – zu Hause, auf der Straße, am Arbeitsplatz: Entdecke etwas an ihm, das du attraktiv, sympathisch oder berührend findest.

 

OrgasmusWie steht das in Verbindung zur Widerentdeckung von weiblicher Lust und dem weiblichen Orgasmus? Welche Auswirkungen hatte die Idee, der Mann müsse „es ihr besorgen“, die heute vielfach die Sexualität bestimmt?

Verantwortung für die eigene Sexualität zu übernehmen ist noch immer etwas, was Frauen schwerfällt. Über Jahrhunderte war der Mann für die weibliche Sexualität zuständig und so scheint es auch heute noch seine Aufgabe zu sein, die Frau beim Sex glücklich zu machen und ihr einen Orgasmus zu verschaffen. Das hat dazu geführt, dass die Sexualität von Frauen zunehmend männlich geprägt, d.h. dass sie an männlichen Idealen orientiert ist. Auf Dauer ist das für eine Frau eher unbefriedigend, weil es dann zu kurz, zu schnell und immer nur auf vorzeitige Penetration hinausläuft. Genauso stellt eine zielgerichtete, schnell zum (klitoralen) Höhepunkt ausgerichtete Stimulation eher eine Orientierung an männlicher Sexualität dar.

Wenn Frauen sich eine andere Sexualität wünschen, müssen sie zuerst selbst ihre spezifisch weibliche sexuelle Energie entdecken und erforschen. Hier kommt die Frau nicht drum herum, sich selbst ganz genau kennen zu lernen: ihren eigenen Körper, ihre Vorlieben und erogenen Zonen, ihr Lustzentrum, ihre verschiedene Orgasmen, ihre Bedürfnisse und Wünsche. Auf diese Weise bekommt die Frau (wieder) einen eigenen Zugang zu ihrer ursprünglichen weiblichen Sexualität. Dazu braucht es Zuwendung zu sich selbst, Selbstliebe und Selbstannahme.

Damit tun sich viele Frauen schwer – und das ist auch verständlich. Denn Sex steht für die meisten Frauen noch immer in Verbindung mit der Liebe zu einem Mann. Erst wenn sie ihn begehrt, ihn liebt, sich für ihn emotional öffnet, öffnet das auch ihren Körper für Lust und Sex mit ihm. Daher haben Frauen für gewöhnlich keinen guten eigenen Zugang zu ihrer Lust und Sexualität – anders als beim Mann, dessen sexueller Pol sehr stark ist. Ein Beispiel dafür ist für mich die Unterschiedlichkeit der Masturbations- bzw. Onaniepraxis von Frauen und Männern: Männer onanieren in der Regel bereits seit der frühen Pubertät viel häufiger und über die Jahre anhaltender als Frauen.

Im Frauentraining ist daher die weibliche Sexualität ein zentrales Thema. Hierbei geht es vor allem darum, einen eigenen, vom Mann unabhängigen Zugang zur sexuellen Energie zu gewinnen, die eigene Körperlichkeit anzunehmen und alte sexuelle Konditionierungen aufzugeben. Dies erfordert Geduld und Beharrlichkeit, vor allem aber Neugierde und Liebe zu sich selbst. Es bedeutet für eine gewisse Zeit, den Blick mal vom Mann weg auf sich selbst zu richten und sich selbst einmal wichtiger zu nehmen als alle anderen, und sich um sich selbst zu kümmern.

Dein Partner und du habt jeweils ein Buch geschrieben und bietet Seminare sowohl für Männer und Frauen getrennt, als auch für Paare an. Kannst du kurz beschreiben, wie ihr arbeitet?

In den letzten Jahren war der Schwerpunkt unserer Arbeit die Ausrichtung auf die Frauen- und Männerarbeit, um Frauen zu unterstützen ihre feminine Seite zu finden und Männer in ihrer Männlichkeit zu stärken. Diese erfolgreiche Arbeit spiegelt sich in den stets ausgebuchten Frauen- und Männertrainings sowie dem Frauen- und Männerbuch wider. Aber was passiert, nachdem Frau und Mann ihren eigenen Pol gefunden haben? Wie kommen sie nun auf einer bewussten Ebene wieder zusammen? Viele suchen Orientierung und Unterstützung bei diesen Fragen. Hier steht nun der nächste Schritt an, der zunächst mit Kommunikation und einem offenen Herzen zu tun hat: Versöhnung. Diese beginnt mit einem ehrlichen Austausch untereinander. Wie können sich beide Pole gegenseitig befruchten und wieder auf einer neuen Ebene zueinander finden? Wie sieht ein Kontakt aus, der die Andersartigkeit des Partners akzeptiert, ihn aber nicht verändern will, wohl aber Einfluss ausübt? Wie sieht der Kontakt eines autonomen und starken Mannes mit einer femininen Frau aus, die in gutem Kontakt mit sich selbst ist? Dabei geht es nicht um Anpassung oder Kompromiss, sondern um eine wahrhaftige Kommunikation, die mit wirklichem Zuhören und Verstehen des Anderen beginnt.

 

Und wie gelingt das?

Ein wirklicher Fortschritt zwischen Mann und Frau geschieht erst, wenn beide verwurzelt und selbstsicher im eigenen Frau- bzw. Mannsein stehen und sich ehrlich und offen aufeinander beziehen – mit dem gemeinsamen Wunsch, voneinander zu lernen und miteinander zu wachsen und in dem Wissen, dass sie dafür einander brauchen und füreinander bestimmt sind. Daraus entstehen der Respekt und die Wertschätzung für die Andersartigkeit des Partners. Was es dafür braucht, ist Liebe für den anderen und die Freiheit, ihn so zu lassen, wie er ist. Bedingung dafür ist, dass man den anderen weder angreifen noch manipulieren will. Beide zeigen ihre Gefühle und haben die Bereitschaft sich im Spiegel des Anderen selbst zu reflektieren. In dieser Annäherung liegt ein großes Heilungspotenzial, das uns ermöglicht aus den Opferrollen in die Verantwortung zu gehen. Dieser weitere Schritt in unserer Arbeit wird sich ebenfalls nachlesen lassen. Im Herbst wird dazu ein kleines Buch und eine CD von Bjørn und mir veröffentlicht: „Warum wir nicht zueinander finden“ – Wege zu einer befreiten Partnerschaft“, Ellert& Richter Verlag

 

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Bilder: Model – Dan Rocha, Lies Through a Lens; Orgasmus – Sermon Fortapelsson Fotografie/Aboutpixel;

12 Responses

  1. An
    Schöndenken schützt vor Wahrheit nicht

    Wer glaubt, die Unterdrückung der Frau in der westlichen Welt sei beendet, verschließt die Augen vor der Wahrheit. Wir befinden uns noch immer auf dem Weg der Befreiung einer geheilten Weiblichkeit im Einklang mit der geheilten Männlichkeit in uns selbst. Wenn die Unterdrückung der Frau (in uns) im Westen bereits beendet wäre, würde das bedeuten, dass jede Frau und jeder Mann dieses Thema in sich selbst erlöst hätte. Ist das wahr? Nur als Beispiel: erhält wirklich jede Frau im Westen automatisch dasselbe Gehalt wie ein Mann in gleicher Position? Immer mehr Menschen wenden sich diesem Thema zu. Das hoffe ich zumindest.

    Antworten
  2. Henry
    Tolles Interview

    Ein toller Beitrag. Frauen müssen wieder weiblicher werden und Männer wieder männlicher. Und die Massenmedien sollten dies auch mal begreifen. Die meisten Journalisten folgen politisch leider eher den Grünen oder den Linken.

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  3. Waldfee

    Fazit
    Unsere Gedanken-Kraft/Macht wird seit Jahren umgelenkt, abgelenkt wie manipuliert. TV – Werbung – Presse – Politik – arbeiten alle nach dem gleichen Prinzip, >ablenken >zumüllen >verfälschen > Gehirnfequenz stören > mit schlechten Nachrichten positive Energie verhindern oder unterwandern. Im Kindergarten fängt es an oder schon viel früher….
    Ich bin ganz Weib und schöpfe aus allem was mir zugänglich ist 🙂
    http://www.paranormal.de/paramirr/gedanke/gtext.html#05
    Mit lieben Grüßen
    Waldfee

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  4. Gassenreh

    Es ist eigentümlich, dass über die wunderbaren Ergänzungsmöglichkeiten von Frau und Mann kaum oder nicht gesprochen wird, denn das Gehirn ist das größte „Geschlechtsorgan“. Dort finden sich die wichtigsten, prägendsten und auch bereicherndsten Unterschiede zwischen Frau und Mann in den Bereichen „physiologische Abläufe“, „zentralnervöse Informationsverarbeitung“ und „genuinen, also angeborenen Denk- und Bewertungsprinzipien“. In Denk- und Bewertungsprinzipien, welche sich eben nicht einfach beispielsweise mit unterschiedlichen sozialen Erfahrungen in der Kindheit oder sonstigen sozio-kulturellen Einflüssen erklären lassen.
    Frauen haben z. B. mehr graue Gehirnzellen und weniger verknüpfende Nervenfasern im Gehirn: „Frauen können die einen Dinge besser, Männern die anderen; wir müssen lernen, einander zu helfen“.
    Damit und mit weiteren Unterschieden in den männlichen und weiblichen Gehirnen ist eine optimale Ergänzungsmöglichkeit der beiden Geschlechter trotz Konfliktstoff gegeben; Gleichheit kann sich höchstens addieren, Verschiedenheit kann wesentlich mehr erreichen (siehe Buch: „Vergewaltigung der menschlichen Identität. Über die Irrtümer der Gender-Ideologie, 3. Auflage, Verlag Logos Editions, Ansbach, 2013)

    Antworten
  5. Sylviane Capell

    Einerseits fühle ich mich verstanden und angesprochen von dem Artikel, denn auch ich habe mich schon viel mit diesem Thema beschäftigt. Wir haben den Zugang zu unserer Weiblichkeit verloren, das ist nicht abzustreiten. Andererseits sehe ich aber eine grosse Gefahr darin, alle 50 Jahre einfach den Spiess umzudrehen und wieder neue Rollenmodelle zu schaffen, die uns wieder unter Druck setzen. Und alles nur, damit es im Bett endlich befriedigend klappt??? Oder damit wir endlich bekommen, wonach wir uns sehnen? Ja, Frauen sehnen sich nach einem starken Mann. Das ist vielleicht biologisch bedingt, damit die Kinder geschützt sind, wer weiss. Aber seien wir mal ehrlich: Vor der Emanzipation: wo gab es denn da die starken Männer? Oder in den Patriarchalischen Gesellschaften, z.B. in moslemischen Gebieten: Wo sind sie da, die kraftvollen, verlässlichen, starken Männer? Ich sehe mehr fügsame Frauen als starke Männer! Oder in der Steinzeit? Ob Frauen es sich da leisten konnten, nur anschmiegsam zu sein? Wer weiss das wirklich? Aber machen wir nicht wieder den Fehler, Weiblichkeit mit Schwäche gleichzusetzen! Das ist nicht meine Absicht. Vielmehr meine ich, dass uns allen: Männern wie Frauen etwas Entscheidenes fehlt: Und das ist der Mut, unser Herz zu öffnen, und die Stärke, für unsere innere Wahrheit einzustehen. Beides fehlt sowohl Männern wie Frauen. Und unsere weibliche oder männliche Essenz würde ganz natürlich wieder zum Vorschein kommen! Anstatt künstlich zu polarisieren. ERST lasse ich mich berühren von einem anderen Menschen, lasse mich auf ihn ein, öffne mein Herz, stelle meine Vorstellungen und Erwartungen zurück, und DANN fängt meine weibliche Essenz an zu blühen, ganz von allein, ohne Bedienungsanleitung und Modellvorstellung! Und für den Mann gilt ganz genau dasselbe. Das jedenfalls ist meine Erfahrung: Dass im Loslassen von Vorstellungen sich schon das Herz öffnet für das, was wirklich da ist! Und dass uns das viel glücklicher macht, als dafür zu kämpfen, dass unsere Vorstellungen Wirklichkeit werden!

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  6. Karin

    Ich kann mich dem Kommentar von Kristina vom 08.05.2013 nur anschließen.
    Was soll dieser Artikel? Vorurteile bestätigen? Falsches Wissen zu untermauern? Zum Beispiel dieses Vorurteil:
    „Männer onanieren in der Regel bereits seit der frühen Pubertät viel häufiger und über die Jahre anhaltender als Frauen.“
    Was soll dieser Artikel?
    Eine neues Festzerren von überholten Rollenbildern?

    Darf es etwa keine „sanften“ Männer und „starke“ Frauen geben?
    Ja soll denn dieser Planet endlich total kaputt gehen, weil immer wieder dieser Unsinn verbreitet wird?

    Wer wissen möchte, wie solche Rollenbilder entstanden sind und welche fürchterlichen Konsequenzen sie haben, möge bitte folgende Artikel lesen:
    1. http://de.wikipedia.org/wiki/Männlichkeit
    Auszug:
    „Diese Zuschreibungen werden außerhalb des wissenschaftlichen Diskurses weithin für archetypisch gehalten, entpuppen sich aber bei näherer kritischer Betrachtung nicht selten als stereotype Rollenerwartungen. Die Zuschreibungen stehen im Gegensatz zu vielen Ergebnissen der Genderforschung, denn einige ihrer Ergebnisse verweisen auf eine faktische anthropologische Offenheit des Menschen. Von dieser Position ausgehend, werden obige Zuschreibungen auch ethisch kritisiert: Sie verletzten durch Beschränkung auf vorgefertigte Muster die menschliche Würde sowohl von Frauen als auch von Männern.“
    2.http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/anti-emanzipatorische-argumente-steinzeit-fuer-immer-12125657.html)
    Auszug:
    „Jagende Frauen“, sagt Miriam Haidle, Paläoanthropologin und Koordinatorin eines Forschungsprojekts über kulturelle Evolution an der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, „sind weltweit ethnographisch belegt, von der Polarregion, Nordamerika, Südamerika, Afrika, Asien, Australien.“ Der Grad der Beteiligung an der Jagd sei veränderlich, „von einzelnen bis zur Mehrheit der Frauen, die Beute reicht in der Regel von Kleinwild bis Mittelwild“. Eines der prominentesten Beispiele sind die Agta, ein Volk, das auf den Philippinen lebt. Die Frauen tragen Macheten, sie jagen mit Pfeil und Bogen, auch dann noch, wenn sie schwanger sind. Die Beute sind Wildschweine und Hirsche, die Mädchen fangen kurz nach der Pubertät mit dem Jagen an. Kinder werden auch mitgenommen, huckepack auf dem Rücken. Umgekehrt gibt es natürlich auch in vielen Kulturen sammelnde Männer. Sammler, Frauen wie Männer, brauchen Gefäße, Taschen, Mörser, Messer, sie müssen wie Jäger ausschwärmen und beobachten, es spricht also auch nichts dafür, dass Sammeln kein Motor für Erfindungen sein kann. “
    3.http://jimoneil.uconn.edu/research/grc/summary-of-masculinity-ideology-grc-research/
    Auszug:
    „After completing my review of gender role conflict research (O’Neil, 2008), I completed a review of the literature on what variables significantly correlate with masculinity ideology, masculine role norms, and conformity masculine norms significantly (O’Neil, 2010, 2011 a, b). In my review, the research questions was: Does empirical evidence exist that masculinity ideology, gender role conflict and stress, hypermasculinity, and reference group identity dependence significantly correlate with men’s psychological and interpersonal problems?“
    Und wer immer noch nicht begriffen hat, warum unsere schöne Welt gerade den Bach runter geht, darf auch noch meine Thesen zur Manipulation lesen:
    4.http://www.politaia.org/allgemein/thesen-zur-manipulation/
    Auszug:
    „Religionen und deren Ideologien
    Um aber (die unnatürliche) Konkurrenz und damit die Manipulation in der Menschheit als Dauerzustand zu erhalten, muss die Menschheit zuvor „gesondert“ werden. Das gilt sowohl innerhalb der Religionen, als auch für die Religionen untereinander. Jede Form von konkurrentivem Machtstreben führt immer zur Gewalt und Unterdrückung.
    Am besten zu erkennen bei dem berühmtesten aller Zankäpfel – jedenfalls im christlich geprägtem Abendland -, vermutlich die bekannteste religiöse Geschichte überhaupt.

    Eva verführte Adam mit einem Apfel vom Baum der Erkenntnis und seither muss sie „büßen“.
    Man unterdrückt einfach die Hälfte der Menschheit in dem man behauptet, es handle sich um eine Strafe Gottes.

    Dass aber in Wahrheit das kooperative System dadurch unterdrückt wird
    – Eva teilte den Apfel vom Baum der Erkenntnis mit Adam –
    und stattdessen das konkurrentive System
    – „der Mann herrsche über die Frau, und nur ein paar Männer herrschen über alle Menschen“ –
    damit „rechtfertigt“ wird, das erkennen die Menschen jener Religionen nicht oder wollen es nicht erkennen, höchstwahrscheinlich weil sie selbst davon profitieren.

    Wissenschaften und deren Ideologien (bis Ende des 20. Jahrhunderts).
    Die alten Wissenschaften orientierten sich am religiösen Vorurteilsdenken und übernahmen bereitwillig deren Vorurteile, indem sie die willkürlichen Zuordnungen bei Menschen beließen. Männer waren „schöpferisch, rational, vernünftig“, Frauen „passiv, emotional, unvernünftig“. Ironischerweise wurden solche „weiblichen“ und „männlichen“ Eigenschaften auch in der Beschreibung der Natur verwendet. Es darf nicht vergessen werden, dass es sich um willkürliche (manipulative) Zuschreibungen handelt.“

    Antworten
  7. Kristina

    In diesem Interview werden nur Taktiken und Überlegungen vermittelt, wie man die Geschlechterrollen am besten spielt, um mit der Polarität so lange wie möglich in-takt zu bleiben.
    Dabei wird schon im Titel behauptet, dass die Polarität wieder-entdeckt wäre, obwohl unsere Welt schon immer komplett polar struktuiert war, auch wenn manche es bis jetzt nicht bemerkt haben.
    Bei dem Trendthema „Weiblichkeit / Männlichkeit“ wird oft verdrängt, dass es sich hierbei grundsätzlich um freie Menschen handelt und nicht etwa um Persönlich-keiten oder Erotikdarsteller.
    Leider kommt hier das Wort Mensch nicht einmal vor und schon gar nicht Kind und Eltern, welche aus natürlichen Sexualität/Polarität zwischen Frau und Mann resultieren, in der Liebe ihre Polarität überwinden und somit die Einheit verkörpern.

    Antworten
  8. Oliver

    Ich kenne die Arbeit von Frau Bust und ihrem Partner aus eigenem Erleben. In vielem war sie hilfreich. Dennoch stört mich, dass eine bestimmte Vorstellung von Männlichkeit und Weiblichkeit gefördert und gefordert wird. Da wird z.B. dem Mann das Führen und der Frau die Hingabe zugeordnet.

    Mir scheint es aber schöner zu sein, vorurteilsfrei zu erkunden, was es für mich heißt, ein Mann zu sein. Sonst renne ich irgendeinem Bild hinterher.

    Abgesehen davon: Was soll es denn heißen, dass der Mann führt, die Frau sich hingibt? Dass ich den Wohnort bestimme? Meine eigenen beruflichen Ziele über die meiner Frau stelle? Da wird sie sich bedanken…

    Antworten
  9. Elisabeth Marichal

    Hier sollte jemand anfangen auf zu wachen um zu erkennen das es um etwas völlig anderes in dieser Welt geht wie Männlichkeit( eine Vorstellung was das ist) und Weiblichkeit ( genauso eine Vorstellung) zu erfahren. Es geht viel mehr beide Prinzipien in sich zu einem zu machen damit das Wiedergeboren wird was da Wirklichkeit ist. Solange da noch eine Trennung und damit Polarität ist, kann Erwachen ins Sein nicht sein.

    Antworten
  10. Tanja Richter - Seelen(t)raum

    Vielen Dank für diesen phantastischen Beitrag. Genauso nehme auch ich „den Stand der Dinge“ zwischen Männlichkeit und Weiblichkeit wahr. Und dennoch habe ich in diesen Worten noch den einen oder anderen neuen Gedanken (besonders zum Thema Sexualität) gefunden.

    Mögen sowohl die Weiblichkeit mit ihrer Zartheit als auch die Männlichkeit mit ihrer Festigkeit wieder gelebt und gefeiert werden!

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