Um Menschen auf ihrem Heilungs – Weg optimal zu unterstützen, sollte jede*r Wegbegleiter*in vor allem eines können: den eigenen Blick auf die Potenziale, Talente, Qualitäten und Gaben lenken und an das Beste im anderen (und in sich) glauben. 

Von Rosina Sonnenschmidt

Solange es Menschen auf dieser Erde gibt, besteht auch die spirituelle Erkenntnis, dass es unser Bewusstsein ist, das die Welt erschafft – im individuellen wie im kollektiven Sinne. Sie entspringt einem Prozess, nach innen zu schauen, auch Meditation genannt, wo man sowohl den Sinn seines eigenen Daseins als auch das des Lebens insgesamt erfasst.  Das ist ein Erleuchtungserlebnis. Vom Vorgang her kann man es so beschreiben, dass wir einen riesigen Schatz in einem ebenfalls riesigen Raum nicht sehen, weil wir im Dunkeln darin herumtappen, mal hierhin und dahin fassen, aber nicht erkennen, was wir da in Händen halten und wie groß der Raum ist. Wir machen uns lauter Vorstellungen von Raum und Schatz und ergehen uns in allerlei Vermutungen. Vielleicht wählen wir mal eine  Taschenlampe, in deren Lichtkegel das Eine oder Andere schon erkennbar ist. Vom Vermuten wechseln wir zum Ahnen, aber es fehlt noch die eigene reale Erfahrung. Doch dann finden wir plötzlich den Lichtschalter, der den ganzen Raum in einem Nu erhellt und wir staunen: Ah, DAS ist es! DAS sind meine Schätze! SO sieht meine innere Schatzkammer aus!

Solange es sich um erfreuliche Ereignisse und Dinge handelt, sind wir geneigt, das zu akzeptieren. Aber wenn es um Lebenskrisen, unerfreuliche Situationen,  Krankheit und Verlust geht, schauen wir nach außen und suchen dort einen Schuldigen. So sehr das eine ganz und gar menschliche Reaktion ist, weil wir nun mal außer einem Höheren Selbst auch ein Ego-Bewusstsein besitzen, werden wir krank und kränker, wenn wir es bei dieser Orientierung nach Außen belassen. In die Anklage an sein Leben zu gelangen, ist nicht das Problem.  Dort zu verharren, daran förmlich kleben zu bleiben, mach die Krankheit aus.

Was uns Menschen krank macht, sind fixierte negative Gedankenformen über uns selbst: Ich bin nichts, ich kann nichts, ich hab nichts. Auf diese unerfreulichen Grundaussagen lassen sich chronische Krankheiten zurückführen, denn zuerst wird der Geist, das Bewusstsein krank und getrübt. Es manifestiert sich in jeder Zelle, und die Zellverbände, die mit dem negativen Selbstbild am besten in Resonanz treten, lassen ein Organsystem erkranken. Darum ist es nie Zufall, wo im Körper eine Krankheit ausbricht oder sich schleichend ausbildet. Immer beginnt solch ein Prozess im eigenen Bewusstsein, das ein negatives Selbstbild produziert, nach draußen schaut, sich mit anderen vergleicht und je nach Lebenssituation draußen einen Schuldigen sucht. 

Die drei Kernaussagen „Ich bin nichts, ich kann nichts, ich hab nichts“ entstehen durch den Vergleich mit anderen, das führt geradewegs in Mangel und Schwäche und dies führt in die Krankheit. So einfach ist die Assoziationskette! Wir alle, die wir dies lesen und nachvollziehen, haben das schon erlebt. Wie ich schon sagte: In solch eine Schwäche zu geraten, ist nicht das Problem. Darin zu verweilen, sich auf das negative Selbstbild zu fixieren erschafft die Probleme. Wenn wir einen Weg des Bewusstseinswandels gehen, mag sein, dazu war eine chronische Krankheit nötig, dann haben wir alle das gleiche getan, um uns aus der Schwäche in die Kraft, aus dem Mangel in die Fülle zu bewegen. Wir haben die Blickrichtung geändert: statt nach außen haben wir ihn zu uns selbst gelenkt. Und das ist, kurz gesagt: ein Heilungsprozess. Das ist leicht zu verstehen, aber nicht einfach zu tun. 

Was ist der Unterschied zwischen einem erleuchteten Meister und einem Durchschnittsmenschen?

Die Blickrichtung.

Der Meister schaut nach innen, denn dort erkennt er die unermesslichen Schätze seines Seins.

Solange wir noch nicht auf einem Weg der Bewusstwerdung sind, schauen wir nach draußen und suchen dort die Schätze. Wir meinen sie auch dort zu finden: Reichtum, Wohlstand, Geld, Erfolg, Gesundheit…

Werde was du bist

Wollte ich meinen Heilungsansatz in einen Satz zusammenfassen, so könnte ich sagen: Ich lenke den Blick des Patienten auf seine Potenziale. 

Ich gebe Impulse zur Selbst-Heilung, denn nur der Patient selbst kann sich heilen. Ich lasse mir viel einfallen, um die Blickrichtung von draußen nach innen zu lenken. Dazu muss der Patient selbst etwas tun. Ich geleite ihn oder sie also von der Konsumhaltung  in das eigenverantwortliche Handeln, aus der Opferrolle in die Tat. Dabei ist mir der menschliche Organismus in seiner unendlichen Weisheit zu regulieren, auszugleichen und zu heilen, das wichtigste Vorbild. Ich gehe ausschließlich bei ihm in die Lehre. Das heißt, ich habe 100% Vertrauen in die Selbstheilungskräfte; sie sind der Spiegel der Natur. So weise wie die Natur zu heilen, ist mein hohes Ziel.

Da der Weg das Ziel ist, maße ich mir nicht an, schon weit fortgeschritten zu sein. Aber ich habe ein gutes Gefühl der Zuversicht, auf dem richtigen Pfad zu gehen und mich vom Menschen, der zu mir kommt, inspirieren zu lassen. Das klingt gewiss seltsam, denn vor mir sind in der Regel chronisch Kranke, die sich am Ende ihrer Kraft und Lebensfreude wähnen. Aber ich schaue grundsätzlich auf ihre Potenziale, auf ihre Qualitäten, Fähigkeiten und auf ihren Ausdruck von Lebensenergie. Davon ist immer genug vorhanden. Selbst ein geschwächter Mensch im Sterbeprozess verfügt über enorme Potenziale, denn immerhin muss er ja seinen physischen Leib verlassen, was ein beachtlicher Energieaufwand ist. 

Verborgene Potenziale erkennen

Ich vergleiche das Universum Mensch gerne mit einem großen Raum, der mit vielen Fenstern und Türen ausgestattet ist. Die Potenziale, die wir von uns kennen, entsprechen offenen Fenstern und Türen. Dann gibt es Türen, die sind angelehnt oder halboffen. Sie entsprechen den Potenzialen, die wir erahnen und gerne entfalten würden. Aber wir zweifeln vielleicht daran oder sind so erzogen worden, dass wir sie mehr ins Wunschdenken verschieben. Hier bedarf es meistens einer Anregung von außen. Jemand glaubt an uns und sagt: Du kannst das. Mach nur!

Dann springen auch diese Türen weit auf. Nun besitzen wir aber auch Türen, sie wurden heftig verrammelt oder sogar übertüncht oder verbarrikadiert, so dass man den Eindruck hat, da gebe es gar keine Türe. Da aber unter dieser Fassade ein Potenzial lebt, das zur Verwirklichung drängt und allen Versuchen, es zu unterdrücken und zu ignorieren trotzt, kommen wir alle paar Jahre in Krisensituationen im Leben, in denen Änderungen angesagt sind. Erkennen wir nicht, dass sich hier ein wichtiger Anteil in uns meldet und nach außen drängt, können wir zwar weiter eine „Runde“ Unterdrückung und Ausblendung produzieren, aber tief im Innern spüren wir Unzufriedenheit, Frustration und das Gefühl, etwas fehle zum Ganzen. 

An diese verborgenen Potenziale heran zu kommen ist nicht leicht, denn sie wurden durch ein klares „Nein, Unmöglich, darf nicht sein“ usw. versiegelt. Es handelt sich um Potenziale, von denen wir annehmen, dass sie für jeden anderen, nur nicht für uns selbst gedacht sind. Die mediale Beratungsarbeit lehrt jedoch, dass wir gerade mit dem am meisten in Resonanz sind, was wir weit von uns weisen oder gar ablehnen. 

Wir kommt man an verborgenen Schätze und Potenziale im Inneren heran?

Ich gehe hier zunächst einmal ganz pragmatisch vor, indem ich die Ratsuchenden bitte, ein, zwei Wochen damit zu verbringen, eine Liste zu schriftlich zu erstellen:

Meine Qualitäten, Talente, Fähigkeiten und Gaben. 

Dann sucht er/sie sich mindestens fünf Glanzlichter heraus, die auf ein separates Zeichenblatt geschrieben und mit Farben und Symbolen verankert und zu einem kleinen, überschaubaren Bild gestaltet werden. Es ist wie eine energetische „Visitenkarte“, die nach außen signalisiert: Mit wem habe ich es zu tun?

Es ist für die Ratsuchenden wichtig, dass sie sich überhaupt einmal ausschließlich mit ihren Potenzialen befassen. Darunter befinden sich auch immer Zwischenstufen von erkannten, erwünschten und erahnten  Anteilen. Diese sind gute Wegweiser zu den verborgenen Potenzialen. In diesem Prozess tritt etwas in den Hintergrund, was der größte Hemmschuh bei der Selbst-Verwirklichung ist: Der Vergleich mit anderen.

Das führt immer in den Mangel. 

Man kann sich andere Menschen oder Potenziale, die von anderen gelebt werden sicher für eine Weile als Vorbild wählen. Aber meistens bleibt man daran kleben und geht in den Vergleich: der oder das da weit oben, ich hier ganz unten. Durch diese häufig vertretende Haltung zu den eigenen Schätzen kann sich nur wenig entfalten. Der Blick muss also nach innen gerichtet werden. Dann verringert sich auch eine der zentralen Untugenden von uns Menschen, Meinung statt Erfahrung zu machen. 

Nichts erfreut mein Heilerherz so sehr wie die Möglichkeit, mit den inneren  Augen die Potenziale eines Ratsuchenden oder Patienten zu erschauen. Durch die mediale Wahrnehmung ist es möglich, sich gerade von demjenigen inspirieren zu lassen, der vermeintlich in Not ist, sich krank und unglücklich fühlt. Wenn es um die Wahrnehmung von Potenzialen geht, stehen Unglück und Leid im Hintergrund und die Fähigkeiten, das Leben zu meistern, im Vordergrund. Es sind bei jedem Menschen so viele Potenziale vorhanden, wie er für ein erfülltes Leben und die Selbstverwirklichung braucht. Das finde ich außerordentlich tröstlich. Es verändert auch das eigene Leben, wenn man durch Übung medial wahrzunehmen imstande ist. Die Freude, die wir dadurch anderen schenken, kehrt ins eigene Herz zurück. 

Wer auch das Handwerk der Wahrnehmung erlernen möchte, ist bei uns richtig in der Modernen Medial- und Heilerschulung.

Infos: www.inroso.com 

Bücher dazu:

Rosina Sonnenschmidt und Harald Knauss: Die Moderne Medial- und Heilerschulung 

Harald Knauss: Der Mensch als Heiler

Alles im Shop erhältlich!

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