Jeder Organismus hat die Fähigkeit, sich selbst zu heilen. Das passiert alltäglich, wenn sich Schnittwunden wieder verschließen, Knochenbrüche heilen oder eine Erkältung verschwindet. Wie steht es aber mit schweren Erkrankungen, kann man sich auch dabei auf die heilenden Kräfte des Körpers verlassen? Und wie steht es mit den Ursachen dieser Krankheiten – passieren sie zufällig, oder sind sie eine Folge von unbewussten Vorgängen?

 

Heilung ist ein Bewusstseinsprozess. Um das zu verstehen, werfen wir kurz einen Blick auf die Quantenphysik. Aus der Sicht der Quantenphysik existiert gar keine Materie, sondern es gibt nur Beziehungsstrukturen, als Potenzialität vorhanden, bis sie durch Beobachtung definiert und damit „ins Leben ­gerufen“ werden. Alles, was sich materialisiert, ist die Folge eines Bewusstseinsprozesses, bei dem sich ein geistiger Impuls verdichtet. Das kann aus menschlicher Sicht ein Gedanke sein, aber auch eine aus dem Nullpunktfeld, dem Nichts entstehende Ausdrucksform. Wie muss man sich diesen Vorgang vorstellen?

Je tiefer man in die Materie eindringt, desto weniger bleibt übrig. Alles ist aus den gleichen Elementarteilchen aufgebaut – ein Stück Holz genauso wie Wasser. Trotzdem können wir diese Dinge unterscheiden. Das liegt daran, dass das reine Bewusstsein (die Schöpfung) ihnen eine Bedeutung zugeordnet hat, die in einem Feld als Information gespeichert wird. Dementsprechend formen sich dann spezifische Atome mit definierten Eigenschwingungen und ­einer bestimmten Anzahl an Elementarteilchen. Infolgedessen können Lebewesen, die gleiche Bewusstseinsstrukturen besitzen, auch identische Informationen aus diesem Feld auslesen und sich eine ähnliche Wahrnehmung teilen. Unser (Unter)Bewusstsein scannt ständig unsere Umgebung ab und interpretiert sie aufgrund vorhandener Referenzmuster.

 

Was hat das nun alles mit uns zu tun?

Wenn alle Materieformen Beziehungsstrukturen sind, dann trifft das natürlich auch auf unseren Körper zu. Körperliche Vorgänge werden von einer übergeordneten Intelligenz gesteuert und koordiniert. Diese Intelligenz bekommt die Anweisung bezüglich ihres Verhaltens von den Informationen, die im systemeigenen Feld abgelegt sind. Darin sind unbewusste Vorgänge wie Atmung, Herzschlag oder Verdauung festgelegt, aber auch individuelle Reaktionen auf bestimmte Situationen.

Krankheit entsteht, wenn die Intelligenz über das Unterbewusstsein Informationen aus dem Feld abliest, welche die Bedeutung Krankheit haben. Woher stammen diese Informationen? Sie sind die Daten, die wir im Laufe unseres Lebens gesammelt haben aus genetischen Prägungen, Erziehung, Erfahrung, Kulturellem, Erlerntem, Kollektivverhalten etc.

Anhand unserer Gedanken können wir bemerken, in welche Richtung unsere Vorstellungen gehen. Die wichtigste Funktion unseres Gehirns ist es, in jeder Sekunde seinem Träger die eigene Wirklichkeit zu erschaffen. Dabei fungiert unser Glaubenssystem als Zensurbehörde: Es bestimmt, welche Informationen relevant sind.

 

Warum funktioniert Selbstheilung nicht in jedem Fall?

Generell ist jeder Organismus bestrebt, seine Regulationsmechanismen für den optimalen  Funktionsablauf  wirksam einzusetzen. Es gibt nur eine Prioritätenliste, an die sich unser System hält: Überleben vor Wachstum und Lernen. Vor vielen Jahren war es auch durchaus wichtig für die Erhaltung dieser Art, einen schnell und effektiv funktionierenden Notfallplan zu haben – Kampf oder Flucht. Das bedeutet, der Körper unterbindet Funktionen, die nicht überlebenswichtig sind. Dazu gehört auch seine Fähigkeit, sich selbst zu heilen und zu regenerieren. Ständiger Stress löst den Überlebensmechanismus unseres Körpers aus und unterbindet damit seine Selbstheilung. Dabei bedarf es nicht einmal einer realen Gefahr – das ständige sorgenvolle Nachdenken über vergangene oder zukünftige Ereignisse reicht aus, um Stress zu verursachen. Jeder Gedanke hat eine chemische Reaktion im Körper zur Folge.

 

Passives Öffnen für die Lösung

Daher ist Gesundheit in erster Linie eine Frage der Bewusstwerdung. Unsere Gedanken drehen sich oft jahrelang im Kreis um immer wieder die gleichen Probleme, Personen oder Umstände. Die Überlegungen wiederholen sich, führen aber nie zu neuen Ergebnissen. Jede Sekunde erschaffen wir so unsere eigene subjektive Wirklichkeit, die unsere Selbstheilung blockieren kann. Haben wir das verstanden, ist eine Krankheit kein Fluch mehr, sondern gibt uns die Chance, einige unserer Einstellungen in Frage zu stellen. Bei einem Auto zerstören wir ja auch nicht die Warnlampe. Genauso signalisiert uns Schmerz: Achte mal darauf, es läuft was schief! Alles was wehtut, will mir sagen: Ändere dein Verhalten.

Wie erhalten wir am einfachsten Wissen über das, was einer Veränderung bedarf? Durch passives Öffnen für eine Lösung. Durch Bewusstsein sind wir in der Lage, Informationen aufzunehmen, zu verstehen und zu reagieren. Das passiert meistens unbewusst, doch wir sind auch in der Lage, gezielt und bewusst die Felder anderer Systeme auszuwählen, um daraus die Informationen abzulesen. Das funktioniert am besten in einem Zustand der Stille durch eine fokussierte Absicht. Solange wir in der Schleife des ewigen inneren Monologes gefangen sind, werden wir uns dieser Möglichkeit nicht bewusst.

Was also begünstigt eine bewusste Selbstheilung?

  1. der Glaube an eine höhere Intelligenz
  2. das Wissen: Gedanken haben einen direkten Einfluss auf unsere Wahrnehmung
  3. die Überzeugung, dass jederzeit eine Veränderung und Neuorientierung möglich ist
  4. fokussiertes Bewusstsein, innere Leere 
  5. Rituale, die den Glauben verstärken
  6. die Schaffung von Anreizen für die Veränderung

Um uns effektiv heilen zu können, müssen wir uns der eigenen Denkmodelle bewusst werden. Die Welt präsentiert sich mir so, wie ich sie mir vorstelle. Wenn ich Heilung für unmöglich halte, wird es auch so sein. Meine Aufmerksamkeit beeinflusst das Ergebnis. Daher sollten wir uns auch die Zeit nehmen, uns den inneren Prozessen zu widmen, statt die Verantwortung abzugeben.

Therapien sind auch nur dann hilfreich, wenn sie dem eigenen Glauben entsprechen. Einen Patienten durch Panikmache von einem Behandlungskonzept zu überzeugen, wird nur bedingt zum Erfolg führen. Viel wichtiger ist es, das Selbstvertrauen zu stärken und Erklärungsmuster anzubieten, die etwas zur Heilung beitragen und nicht abhängig machen. Wie viele Menschen führen ein Leben in Hilflosigkeit, weil sie ein Konzept akzeptiert haben, das ihnen keine Chance auf Heilung lässt. Es gab Patienten, bei denen eine unheilbare Krebserkrankung diagnostiziert wurde und die im prognostizierten Zeitraum auch starben. Eine anschließende Autopsie ergab aber, dass diese Menschen zwar Krebs hatten, aber nicht in einem tödlichen Stadium. Daher ist es wichtig, die Verantwortung für die Krankheit zu übernehmen und sich Unterstützung zu holen, die den Heilprozess verstärkt. Übernommene Wahrheiten, die wir nicht in uns selbst als wahr nachempfinden können, bringen keine Veränderung.

Jede Behandlung ist nur ein Mittel zum Zweck, die eigentliche Heilung kommt nur durch interne Prozesse zustande, indem wir der Behandlung Wirksamkeit zuschreiben. Ein Therapeut sollte deshalb unser Vertrauen stärken, Selbsterkenntnis fördern und uns motivieren, „in die Gänge zu kommen“.


Abb: © Nmedia – Fotolia.com

Über den Autor

Avatar of Kirsten Marini

beobachtet die sichtbare Welt, um die unsichtbare zu erfahren. Die Verbindung führt in die Tiefe des Seins. Nach der Rationalisierung unseres Denkens ist es ihr ein Anliegen, wieder die magischen, berührenden Momente im Leben wahrzunehmen. Sie möchte Menschen ­ermutigen, ihre Grenzen zu verschieben, so dass alles geschehen kann.

Unterstütze SEIN

Vielen Dank an alle, die den Journalismus des SEIN bisher unterstützt haben.
Die Unterstützung unserer Leser trägt dazu bei, dass wir unsere redaktionelle Unabhängigkeit behalten und unsere eigene Meinung weiter äußern können. Wir sind sicher, dass unsere redaktionelle Arbeit und unsere Themenvielfalt und Tiefe den gesellschaftlichen Wandel beflügeln. Wir brauchen Deine Unterstützung, um weiterhin guten, kreativen "Lösungs-Journalismus" zu liefern und unsere Offenheit zu wahren. Jeder Leserbeitrag, ob groß oder klein, ist wertvoll. Wenn Du unsere Arbeit wertschätzt, unterstütze SEIN noch heute - es dauert nur wenige Minuten. Vielen Dank.
SEIN unterstützen





Eine Antwort

  1. Jürgen Ryźek
    Selbstheilung ist ewige Schöpfung im Wandel

    Ja, Selbstheilung ist ein vor allem ein bewusster Prozess. Und vor allem: Ein neues Bewusstsein hat Folgen im Verhalten, bei den Glaubenssätzen, in den Bewegungen des Körpers und in der Ernährung. Ich habe schon einige Menschen immer kränker werden sehen, weil sie ihre bisherige Haltung zum Leben nicht aufgeben wollten.

    Ich selbst habe mich nach schwerem Herzinfarkt mit großem Gewebeverlust wieder vollständig wiederhergestellt, durch Selbstheilung. Für mich als LifeCoach, Budopädagoge, Dao-Yoga-Lehrer und Neuer Homöopath war der Infarkt ein großer , zunächst nicht verstandener Schock. Jetzt weiß ich, wie es dazu kam.

    Um jede und jeden zu motivieren, sich selbst ebenfalls zu heilen, habe ich das Magazin «Selbstheilung by Mensch vital» http://www.mensch-vital.com/ gegründet, wo außer mir weitere kompetente Autoren schreiben, wie etwa Gerald Hüther, Shai Tubali, Alexandra Kleeberg u. a. Wer mag, dem zeige ich, wie es geht, und unterstütze sie / ihn darin, es selbst zu schaffen.

    Wie Du schreibst, Kirsten, gehört dazu ein – nicht konfessioneller – Glaube, ein fokussiertes Bewusstsein und die feste Überzeugung, dass Selbstheilung funktioniert. Für mich geht in der Selbstheilung die Schöpfung weiter. Selbstheilung war schon immer und wird immer sein, solange es Leben gibt.

    Antworten

Hinterlasse einen öffentlichen Kommentar

Deine Email Adresse wird nicht veröffentlicht.

*