Eintauchen in die Stille

Ein Retreat in der Wüste heißt Rückzug, Rückzug vom Äußeren. Sich zurückziehen von Aktivitäten, mit dem sein, was ist. Der wichtige Gegenpol zu unserer reizüberfluteten Welt, in der wir uns so leicht verlieren.

Wir rennen und rennen und haben irgendwann vergessen, wozu und wohin wir rennen. Schneller rennen nützt nichts, es braucht das Innehalten, das Zurückziehen vom Äußeren, um wieder „zu Sinnen“ zu kommen, um bei uns selbst zu sein. Handeln, ohne mit uns selbst in Kontakt zu sein, ist einfach Beschäftigt-Sein – und das ist mühsam und leer. Fülle und Erfüllung kommen aus dem Da-Sein, aus dem Vertrauen zum Moment und dem Handeln aus dem Moment. Das Vertrauen hierzu gilt es zu finden und wieder in uns zu verankern. Das gibt eine neue Lebensqualität für uns und unser Umfeld. Nur der Einzelne kann den Schritt machen, aus dem Getriebensein auszusteigen und wieder zu sich zu kommen.

Wüsten-Retreat: Vertrauen erfahren

Das Wesentliche am Sein in der Wüste ist es, unsere Welt, in der wir uns getrieben erleben, in der wir uns im Kampf ums Überleben fühlen, zu entlarven. Zu erkennen, da gibt es etwas anderes. Zu erleben, dass ich zwar meinen Beitrag zu leisten habe, dass ich dem Leben zur Verfügung stehen muss, aber dass für mich gesorgt ist. Im Leben in der Wüste, im Leben mit den Beduinen und den Tuareg kann man den Begriff Vertrauen, Vertrauen ins Sein, neu erfahren. Die Wüstenmenschen leben einfach in Gottvertrauen, das ist etwas ganz Praktisches. Das lässt sie alles teilen ohne Angst, dann verhungern zu müssen.
Das ergibt eine neue Lebenshaltung – jenseits von Angst, jenseits von Kampf. Einfach mein Bestes beitragen, aus Leichtigkeit, aus Vertrauen, aus Hingabe. Das bedeutet durchaus, dass wir uns kraftvoll für etwas einsetzen dürfen, aber freiwillig, ohne Zwang, ohne Getriebensein und aus der Fülle kommend.

Rückzug: Den Lebensfaden erkennen

Die Entdeckungsreise zu uns selbst lässt uns im größeren Kontext erkennen und verstehen, wie wir uns Probleme schaffen, wie wir uns das Leben verleiden und auch, warum wir das tun. Lässt uns entdecken, welche alten Muster und aktuellen Ängste hier wirken. Wenn das bewusst ist und unsere ursprüngliche Lebensausrichtung, die bei jedem da ist – jedoch meist verschüttet – wieder im Licht steht und deutlich erkannt ist, dann lösen sich scheinbar unüberwindbare Probleme mit Leichtigkeit. Dieses Ziel ist meist bereits nach zwei Tagen erreicht – dann ist Raum, weiter ins Sein zu entspannen, weiter zu sehen, zu erkennen und zu leben, was ist. Einfach im Moment alles erkennen – das ist das, was uns die Wüste schenken kann!  Tiefes Miteinander-Sein, Ehrlichkeit, liebevolle Direktheit – das sind Elemente, die unsere Gemeinschaft im Wüstenalltag trägt. Die Phasen des „Für-sich-Seins“ und des „achtsamen Miteinander-Seins“ ergänzen sich – das innere Lauschen, der Austausch, das Lauschen auf den anderen. So zu sein, wie ich bin – die Angst zu entdecken und zu verlieren, dass andere mich womöglich nicht mögen, wenn ich bin, wie ich bin…. Ein neues Selbst-Bewusstsein gewinnen, eine neue Leichtigkeit im Sein… mit mir auf dem Wege.

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