Zeit des Wandels: Für viele Frauen sind die Wechseljahre mit unangenehmen Begleiterscheinungen verbunden. Symptome wie Hitzewallungen, Schlafstörungen, Gewichtszunahme oder Depressionen fallen plötzlich über das Leben herein und gehen meist auf ein gestörtes hormonelles Gleichgewicht zurück. Von alters her ist Ayurveda hier ein heilender Begleiter für Frauen.

 

Viele Frauen werden von den körperlichen Reaktionen, die die Wechseljahre mit sich bringen, geradezu aus der Bahn geworfen. Ausgewählte Ernährung und verjüngende Behandlungen des Körpers können körperliche Disharmonien aber regulieren und Ruhe und Entspannung in hektische Lebenslagen bringen. Ayurveda wirkt unterstützend darin, den Herausforderungen dieser Lebensphase mit Anmut und Gelassenheit zu begegnen. Auf diese Weise kann die Menopause als wertvolle Phase entdeckt und die geschenkte Zeit für die eigene spirituelle Entwicklung genutzt werden, um den Weg in die Lebensphase der weisen Frau zu beschreiten.

 

Welche Kräfte wirken im Körper?

Auf dem Ayurveda (Sanskrit: „Wissen vom Leben“), der traditionellen Medizin Indiens, baut ein System konsequenter Gesundheitsvorsorge auf. Ayurveda hilft dabei, an die inneren Heilkräfte zu gelangen, den täglichen Herausforderungen etwas Positives entgegenzusetzen, und befähigt dazu, die verlorene Balance wiederherzustellen.

Dies basiert auf der Annahme, dass im Körper drei Kräfte (Doshas) aktiv sind: Vata (der Wind), Pitta (das Feuer) und Kapha (der Schleim). Die Doshas bestehen aus den fünf Elementen Äther, Luft, Feuer, Wasser und Erde. Vata bildet sich aus Äther und Luft und ist das Bewegungsprinzip. Es ist kalt, trocken, leicht und steuert und aktiviert alle Bewegungsabläufe im Körper. Hierzu gehört das Nervensystem, die Atmung, die Ausscheidung, der Kreislauf. Pitta setzt sich aus Feuer und Wasser zusammen und verkörpert die Fähigkeit der Umwandlung im Organismus. Es ist heiß und umfasst das Verdauungs-, Enzym- und Hormonsystem. Kapha manifestiert sich aus Wasser und Erde. Es bedeutet Stabilität und Festigkeit und hat die Eigenschaften ölig, kalt und schwer. Dazu gehört die feste Knochenstruktur und das Lymphsystem.

Gemäß ihrer unterschiedlichen Gewichtung wirken die Doshas im Körper und im Geist und bestimmen die Natur eines Menschen. Eine Vielzahl von Faktoren kann die Doshas aus dem Gleichgewicht bringen, beispielsweise Lebensalter, Lebensstil, Ernährung, Umwelteinflüsse… Auch Gefühle haben einen Einfluss auf die Doshas: Angst und Sorgen lasssen Vata anwachsen, Ärger und Wut Pitta und Festhalten-Wollen Kapha.

 

Die Zeit der Wechseljahre aus der Sicht des Ayurveda

Für Ayurveda ist die Zeit des „Wandels“ eine ganz natürliche Phase auf dem Weg zu Weisheit und Reife, in der sich sich das Zusammenspiel der Doshas verändert. Vata und Kapha nehmen zu, während Pitta und die ihm zugeordnete Verdauungskraft (Agni) abnimmt. Die Auswirkungen eines erhöhten Vata zeigen sich durch trockene und raue Haut, unruhigen Schlaf, Nervosität, Kälteempfinden, Erschöpfung, Verdauungsstörungen, Schmerzen am Bewegungsapparat und Stimmungsschwankungen.
Die nicht mehr regelmäßigen oder ausbleibenden Regelblutungen, die eine natürliche Reinigung des weiblichen Systems bewirkt haben, und die Disharmonie und Abschwächung von Agni führen dazu, dass der Unterleib schwer wird, man nimmt dort auch bevorzugt zu und es lagern sich Schlacken (Ama) im Körper an. Durch das unruhige Agni wird die Energie (Hitze) nach oben gelenkt. Als Therapie empfiehlt Ayurveda, Vata zu beruhigen sowie das Agni zu harmonisieren und zu stärken.

 

Zeit des Wandels: Tipps und einfache Techniken bei Wechseljahresbeschwerden

Um Vata zu besänftigen

  • Tiefes und ruhiges Atmen
  • Im Yoga bevorzugt zu üben: Bewegungsabläufe (zum Beispiel Sonnengruß), kraftvolle Standhaltungen (wie Held 1 & 2, Dreieck, Flankendehnung und Ähnliches)
  • Bevorzugen Sie warmes Essen (möglichst 2 x täglich). Besonders empfehlenswert sind Suppen und Eintöpfe. Essen Sie wenig Rohkost, vor allem nicht abends.
  • Trinken Sie über den Tag verteilt reichlich warmes Wasser mit etwas Ingwer. Schränken Sie den Genuss von Kaffee, Alkohol, schwarzem Tee, Nikotin und Zucker ein. Reiben Sie Ihren Körper regelmäßig mit einem Vata-reduzierenden Öl ein. Bei Nervosität, innerer Unruhe und Schlafstörungen reiben Sie Ihre Füße und besonders die Fußsohlen mit einer möglichst fettigen, schweren Creme oder mit Ghee (geklärter Butter) ein.

Um Agni zu stärken

  • Tiefe Bauchatmung und Feueratmung aus dem Kundalini-Yoga nach Yogi Bhajan
  • Im Yoga: intensiv auf den Bauchraum wirkende Haltungen und Bewegungen (zum Beispiel Sonnengruß und Drehungen)

Abb: © contrastwerkstatt – Fotolia.com

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