Zen-Meditation, das Singen indischer Mantren oder indianische Rituale sind fast schon lebendige Teile der Spiritualität in Deutschland. Doch was wissen wir eigentlich über die spirituellen Traditionen unserer eigenen Vorfahren? Im Erdenhüterzentrum auf der Schwäbischen Alb, inmitten der Erdhüter-Kristalle, fand im Juli 2010 eine denkwürdige Erdheilungstagung statt. Es ging um weit mehr als um Erdheilung und um Schwingungsanhebung durch Meditationen, schamanische Heilarbeit, Naturaufstellungen und Heilung mit Kristallschädeln. Es ging vor allem um die Heilung der Lücken in unserem spirituellen Erbe.

 

Wir Europäer, besonders wir Deutschen, betreiben ethnologische Forschungen in allen Kontinenten der Erde. Wie haben immenses Wissen über die Traditionen und die Spiritualität anderer Völker und Kontinente zusammengetragen und begegnen diesen Traditionen mit viel Respekt. Doch die spirituelle Entwicklung der eigenen Vorfahren in Ur-Europa scheint nur geringschätzig belächelt zu werden oder gänzlich unbekannt zu sein. Wer weiß schon etwas über die Eggestern-Steine im Eggegebirge im Teutoburger Wald? Besser gefragt: Wer möchte etwas darüber wissen?

Zum einen wirkt hier die genetische Erinnerung an den Schrecken und die Gräuel der gewaltsamen Christianisierung und „Heiden“verfolgung nach, zum anderen das Erbe des Faschismus.

Wenn man als Sinnbild die In- und Exkarnationsreise der Seele in der C4-Homöopathie nimmt – einer speziellen Art der Homöopathie, die zusätzliche Wesensebenen berücksichtigen soll -, auf der ziemlich in der Mitte des Weges die Stufe des Goldes als Ausdruck der Findung des eigenen Wesens steht (und die vor dem Faschismus liegenden Zwanziger Jahre wurden nicht ohne Grund als „Goldene Zwanziger“ bezeichnet), so folgt unmittelbar danach der Wechsel auf die Schattenseite, auf die Stufe des Schwefels, des Sulfurs, der Verlogenheit. So könnte man den Ahnenkult in der Zeit des Nationalsozialismus auch verstehen als geschickt verlogenen Deckmantel, hinter dem das eigentliche Ziel stand, möglichst gründlich den Zugang zum natürlichen spirituellen Erbe unseren Vorfahren zu belasten, zu verschütten und uns damit im Grunde genommen – fast unwiderruflich – von unseren natürlichen spirituellen Wurzeln abzuschneiden. Wer kann schon heute noch das Wort „Germanen“ oder „Ahnenerbe“ hören, ohne einen tiefen negativen Beigeschmack oder Abstoßung zu empfinden? Wer interessiert sich noch für das spirituelle Wissen unserer Vorfahren? Dr. Wolf Dieter Storl, Kulturanthropologe und Ethnobotaniker, betont, dass es vor allem in Deutschland so gut wie tabu ist, die Ahnen oder die Geister des Landes anzurufen.

 

Spirituelle Entwurzelung

2009 schrieb die indianisch-amerikanische Familien-Aufstellerin Francesca Mason Boring in ihrem Buch „Botschaften aus dem indigenen Feld“: „Als ich zum ersten Mal mit Leuten in Deutschland arbeitete, schien es mir, dass einige den Eindruck hatten, ihre Vorfahren hätten keine den Indianern vergleichbare Tradition vorzuweisen.“ 

Dabei schließt sie, selbst Nachfahrin der Shoshonen im Westen der USA, ihr obengenanntes Buch zu Systemaufstellungen mit den Worten: „Als ich durch Deutschland, Frankreich und die Schweiz gereist bin, wurde ich von einem ganz bestimmten Gefühl überrascht, das ich von dem Reservat meiner Mutter kannte. Wenn ich auf dem Boden stehe, auf dem wir entstanden sind, und meine Füße den Boden berühren, der unsere Geschichten hervorgebracht hat, weiß ich, dass das Blut meiner Vorfahren unter meinen Füßen begraben ist. Wenn ich etwas esse, das in diesem Boden gewachsen ist, werde ich von dem Blut und den Knochen meiner Ahnen genährt, die diese Pflanze haben wachsen lassen. Was mir klar geworden ist, als ich mit Europäern auf ihrem Boden stand, ist, dass viele von ihnen auch sozusagen eingeboren sind. Sie stammen von diesem Land.“

Sollten wir diese Botschaft nicht als Aufforderung verstehen, uns wieder im richtigen Maß dem naturverbunden-spirituellen Wissen der Ureinwohner Europas zuzuwenden?

Denn die Entwurzelung hinterlässt Spuren. Ein fehlendes Gefühl der inneren Verbundenheit, eine innere Zerrissenheit, Neigung zu Depressionen und Krankheiten sowie die Tendenz zur Selbstabwertung und zu Abhängigkeiten sind der Preis.

 

Verbunden mit dem Geist der Natur

Ureinwohner Europas, wie die Kelten und Germanen, lebten eine naturverbundene Spiritualität an Kraftplätzen. Die Weltenbäume (ahd. Irmansûl, Yrmensûl, Ermensul, Hermenseul, Arminseul) standen wie Akupunkturnadeln auf ausgewählten Kraftlinien und dienten der Verbindung von irdischen und kosmischen Energieströmen. In den sogenannten Heiligen Hainen hielten sie weiße, d.h. heilige Pferde, die nicht durch irdische Dienste entweiht wurden. In der Kommunikation mit diesen Tieren und aus deren Verhalten wurden bestimmte Vorhersagen abgeleitet und wichtige Entscheidungen getroffen.

Tacitus erwähnte 98 n. Chr. in seinem „De origine et moribus Germanorum“ unter anderem, dass die Ureinwohner es ablehnten, „ihre Götter einzumauern“, sprich Kirchengebäude zu errichten, wie es nachher durch die Christianisierung geschah.
Das Weibliche wurde in Form der Erdgöttin sehr verehrt, die bis heute in Form einiger weniger Schwarzer Madonnen die Christianisierung überdauert haben (eine Liste findet man auf wikipedia).

Weiß von all denen, die heutzutage ihren Lichtkörper entwickeln wollen und auf Verdopplung und Vervielfachung der eigenen DNS-Stränge meditieren, überhaupt jemand, dass unsere Urahnen in den Zeiten vor der Christianisierung möglicherweise mit den Ritualen um die Irminsäulen, die spirituellen Weltenbäume, bereits Ähnliches praktiziert haben?

Wie bekannt ist denn, dass die mitteleuropäische bronzene Himmelsscheibe von Nebra, 1999 in Sachsen-Anhalt gefunden, die bislang älteste konkrete Darstellung des Nachthimmels aller Zeiten und älter als die frühesten bis jetzt in Ägypten gefundenen Darstellungen ist?

 

Heilung jahrhundertealter Wunden

Der Sieg über die römischen Heerscharen im Teutoburger Wald neun Jahre n. Chr. scheint unter anderem auch das Ergebnis mentaler Kampfkunst gewesen zu sein. Wer weiß denn nach Jahrhunderten christlicher Überformung noch, dass die oben erwähnten Eggestern-Steine (Extern-Steine) ein megalithischer Kraftplatz waren, wo sich unsere Vorfahren spirituell mit größeren Kraftlinien verbunden haben? Der erst vor zirka 50 Jahren festbetonierte Wackelstein auf dem vierten Felsen der Extern-Steine (vom Wasser aus gesehen) hat dort seit Jahrtausenden gelegen ohne herunterzufallen. Wenn die ethnologischen Forschungen stimmen, dann haben möglicherweise unsere Vorfahren an diesen für sie heiligen Felsen den Stein im Rahmen spiritueller Einweihungen und Trainings per Gedankenkraft bewegt, das heißt zum Wackeln gebracht, daher vermutlich auch der Name Wackelstein.

Dies sind alles Bruchstücke, die darauf hindeuten, dass es vor der Christianisierung eine entwickelte Spiritualität gegeben hat, die sehr naturverbunden war. Die Gründe, weshalb diese hoch entwickelte naturverbundene Spiritualität durch das Christentum ersetzt wurde, liegen von höherer Warte aus vermutlich in den kriegerischen und kampforientierten Werten, auf die sie ausgerichtet war. Und vielleicht war es im Rahmen einer höheren spirituellen Gesamtentwicklung notwendig, dass diese Werte durch liebevollere und friedlichere ersetzt wurden.

Vielleicht geht es auch darum, okkulte Elemente, die möglicherweise damals bereits zur Spiritualität gehörten, zu transformieren. Denn es ist leider genauso wahr, dass die damaligen heiligen Kultstätten bis in die heutige Zeit von Sekten und „Kapuzenmännern“ benutzt werden, um schwarzmagische Handlungen und –in historischen Zeiten – sogar Kindstötungen zu vollziehen.
Dann wäre eine Aneignung des Erbes unserer Vorfahren verbunden mit der Notwendigkeit, Karma in Bezug auf schwarzmagische Handlungen, Opferungen usw. aufzulösen und Heilungsmeditationen durchzuführen für die Kraftorte, die für Kulthandlungen missbraucht werden.

Francesca Mason Boring fügt hinzu: „Es herrscht eine große Angst vor der Dunkelheit, auf der anderen Seite gibt es aber auch die Bereitschaft hinzusehen – was wahrscheinlich der Grund ist, warum sich die Aufstellungsarbeit Deutschland als Geburtsort ausgewählt hat.“

 


Am Wochenende 29./30./31. Oktober 2010 findet in Berlin ein Aufstellungs- und Heilungsseminar zum Schließen der Lücken und Brüche in unserem spirituellem Erbe und zur emotionalen Heilung von Landschaften statt. 160 €

Am Wochenende 16./17. Oktober findet ein Aufstellungs- und Heilungsseminar speziell für  Frauen zum Thema „Mutter“ statt. Preis: 135 €

Anmeldungen unter: www.achtsame-aufstellungen.de und www.raum-reinigen.de

Ab Mo, 1. Nov. finden jeweils von 18-19 Uhr Klangabende zum gemeinsamen heilenden Tönen für Orte und Landschaften, aber auch für spezielle Verletzungen statt. Eintritt: 15 €, Zehnerkarte 120 €

www.achtsame-aufstellungen.de

Literatur:
Francesca Mason Boring: Botschaften aus dem indigenen Feld: Rituelle Elemente und Zeremonien in Systemaufstellungen, Carl-Auer-Systeme Verlag, 2009

Wolf-Dieter Storl: Unsere Wurzeln entdecken – Ursprung und Weg des Menschen, Kamphausen 2009

 


Abb: ©Susanne-Slobodzian / pixelio.de – keltischer Dolmen
Abb 2: © Svenni – Fotolia.com – keltischer Kultplatz in Irland

Eine Antwort

  1. Beatrix Trömel

    Guten Abend, seit Jahren besuche ich zur Sommer Sonnwende die#
    Externsteine. Es war immer ein buntes Treiben und eine gute Stimmung
    letztes Jahr war es ganz schrecklich. Es durfte kein offenes Feuer entfacht werden keine Zelte oder Zeltähnlicher Regenschutz aufgestellt werden. Polizei und Ordungskräfte haben die Handvoll Tapferen Zynisch
    behandelt und kon trolliert. Die ganze Nacht wurde mit Autos Patroule
    gefahren und mit Taschenlampen der Festplatz abgegleuchtet. Die Steine
    wurden in gleißendes Licht getaucht. Das hatte zur Folge das die einzelnen Steinfiguren ganz deutlich zu tage traten. Ich rufe jetzt schon
    viele Freunde der germanischen Kultur auf in der Nacht vom 20. auf den
    21. Juni zu den Externsteinen zu fahren und dort ein Heilritual zu veranstalten. macht Euch auf eine Menge Mobbing gefasst. Wenn wir mit guten Gedanken
    dort hingehen wird es für alle zum Segen und für die Anwohner ein Zeichen. Es sind schließlich unsere Wurzeln.
    meine Adresse: Beatrix Trömel Cohnenhofstrasse 73 50769 Köln
    Tel 0221 701617 oder 0221 7992450
    Ich freue mich auf alle die den Ruf hören.

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