Von Tierkommunikatorin, Persönlichkeits- und Pferdetrainerin Stephanie Ostendorf

Werden wir Menschen krank, ist es für uns oft sehr schwer, die Krankheit zu akzeptieren. Wir hadern, fühlen uns als Opfer und kämpfen gegen die Symptome und – sofern wir einen guten Arzt oder Heilpraktiker haben – gegen die körperlichen Ursachen. Manchmal werden wir gezwungen, unser gesamtes Leben umzustellen, denn aufgrund der Erkrankung können wir nur noch wenig oder sogar gar nicht mehr arbeiten.

In meiner langjährigen Tätigkeit als Tierkommunikatorin durfte ich bereits einige Tiere (z.T. in Kooperation mit dem Tierarzt) durch Krankheiten und auch in den Tod begleiten. Dabei habe ich Vieles erfahren, was mir auch für mein Leben als Mensch unter Menschen geholfen hat.

Die Krankheit mit anderen Augen sehen

Tiere haben einen viel pragmatischeren Umgang mit Krankheiten. Sie nutzen Symptome als Wegweiser und die Krankheiten an sich als Chance zur Reifung. Manche Tiere sind sogar in gewisser Weise „froh“, krank geworden zu sein. So hat mir zum Beispiel einmal ein Ponywallach, der inzwischen aufgrund seines Cushing-Syndroms eingeschläfert werden musste, Folgendes erzählt:

„Ich bin nicht der Einzige, der mit Krankheit leben muss. Es ist ganz normal. So etwas ist kein Problem. Es bildet, macht weise und reif. Das brauchte ich noch. Bisher war ich nur ein Pferd – mit doofer Vergangenheit –  aber jetzt ein glückliches Pferd. So entwickelt man sich nicht. Dafür ist die Krankheit. Ich brauche das jetzt. Es ist wichtig für mich. Daher möchte ich gar nicht weitere Behandlungen. Ich gehe jetzt in die Tiefe. Verstehe die Krankheit. Dafür ist sie doch da. Jede Behandlung kratzt nur an der Oberfläche. Ich möchte jetzt mehr. Sonst habe ich später mein Leben umsonst gelebt. Das wäre doch schade. Bei meiner Hüterin habe ich die Möglichkeit, zu reifen. Ich wäre schön blöd, wenn ich sie nicht ergreifen würde. Schmerzen gehören zum Lernen. Sonst tun wir nichts. Wir sind alles faule Säcke. Wie ihr Menschen auch.“

Das bedeutet für mich natürlich nicht, dass ich eine Krankheit provoziere, doch ich versuche sie, wenn sie denn da ist, mit anderen Augen zu sehen.

Die Angst umwandeln

Stefanie Ostendorf 2Mein Pony Ben Cartwright hat nach einem Weideunfall eine lebenslange Behinderung und sicher oft Schmerzen. Es ist für Ben auch absehbar, dass sein Körper nicht mehr allzu lange mitmachen wird. Doch seit der Zeit des Unfalls hat er nicht nur manchen Tierarzt, der bereits kurz nach dem Vorfall ein Todesurteil gefällt hatte, erstaunt, sondern er hat unglaublich an Weisheit und Tiefe hinzu gewonnen. Wir Menschen in seiner Nähe dürfen nun zunehmend von seinem Horizont und seiner Güte profitieren. Das spüren nicht nur Menschen, die sich mit der Tierkommunikation beschäftigt haben, sondern alle Menschen, die sich für das Wesen der unterschiedlichen Tiere öffnen.

Natürlich hatten wir alle immer wieder große Angst um ihn. Doch es hat mir sehr geholfen, als ich ihn einfach mal darauf ansprach:
„Die Angst ist immer ein Teil einer Krankheit. Wenn man versteht, sie umzuwandeln in Licht, kann man die Krankheit positiv nutzen. Man kann die Angst als Wegweiser nehmen. Angst wovor? Aha, ist das wirklich nötig? Das bedeutet? Wo möchte ich nicht hingehen? Umdeuten ist wichtig. Warum möchte ich da nicht hingehen? Warum habe ich davor Angst? Was bringt das mir, wenn ich im Alten verharre? Was bringt es mir, wenn ich den Schritt ins Neue wage?
Angst ist Überlebensstrategie. Lass dir das von einem Fluchttier sagen.

Mein Meister ist ein Warmblut-Wallach

… Die Konfrontation mit meiner größten Angst – nicht mehr wegrennen zu können – hat mir gezeigt, dass ich innerlich immer weggerannt bin. Nicht äußerlich. Jetzt bleibe stehen und bin bereit für eine liebevolle Tiefe im Zusammenwirken mit euch Menschen. So kann die Angst uns dazu bringen, uns zu überdenken. Es ist eine ganz tolle, wichtige Angelegenheit.“

Mein weiser Meister Tasso, ein Warmblut-Wallach ist im vorigen Jahr gestorben. Von ihm habe ich den Auftrag bekommen, nicht nur weitere Bücher zu schreiben, sondern auch zu unterrichten. Er sagte zum Thema Leid und Tod unter anderem:
„Demut ist etwas hinzunehmen in Freude und Glück, was erst einmal grausam scheint. Denn es birgt eine wichtige Lernaufgabe. Es kann Reifung bringen und Weisheit. Deshalb hadern wir misshandelten Tiere nie mit unserer Vergangenheit, wenn wir später die Möglichkeit haben, unsere Weisheit weiter zu geben. Der große Geist der Welt gibt uns das ein zur Weiterentwicklung des Planeten. Die vielen erhellten Seelen tragen ihn durch das Weltall. Deshalb empfindet man auch Demut, wenn man in die Sterne blickt. Soweit sind wir nämlich alle noch lange nicht. Auch ich nicht. Ich komme auch nochmal wieder hierher. Alles Quantenphysik, Austausch. Wie oben – so unten. Das Dümmste, was man tun kann, ist zu denken, man könne nichts bewirken. Das kleinste Teilchen stößt wieder andere an und so weiter. Und so kommt schließlich das ganze Universum zum Schwingen.“

Tiere als Heiler

Stefanie Ostendorf 3Doch nicht nur vom Umgang mit Krankheit, Angst und Lernen konnte ich viel von den Tieren erfahren. Insbesondere die heilerischen Fähigkeiten vieler Tiere, die ich direkt in der Therapie (zum Beispiel in der Reittherapie) erlebt habe, waren beeindruckend. Und vor allem im Alltag gehen Tiere zu uns Menschen eine liebevolle Verbindung ein. Sie spiegeln uns, tragen für uns oft sogar Symptome oder wirken ganz gezielt heilerisch auf uns ein.

Besonders bei Katzen ist es sehr deutlich, wer sich zu ihnen hingezogen fühlt und wer nicht. Katzen sind ja sehr unabhängige Wesen. Sie suchen sich aus, mit wem sie zu tun haben wollen und auch wann. Katzen sind meines Wissens große Heiler. Sie tragen für ihren auserwählten Menschen viel – ob dieser es nun will oder nicht.  Besonders bekannt sind sicher die Fälle, bei denen Katzen ausgerechnet immer wieder die Nähe von Katzenhaarallergikern suchen.

Allerdings muss ich natürlich auch ganz häufig an die Katzen denken, die liebevoll und oft zärtlich für ihre Menschen da sind und diese im wahrsten Sinne des Wortes durch dick und dünn begleiten.
Im Leben meines Sohnes trat dabei ganz besonders unsere liebe Katze Marie in den Vordergrund, die schon während meiner schwierigen Schwangerschaft die vorzeitigen Wehen auf meinem Bauch liegend „wegschnurrte“. So deutlich, dass der Arzt sie mir regelrecht „verordnete“. Ich bin mir sicher, dass ich es zu einem großen Teil ihr zu verdanken habe, dass ich mit ambulanten Medikamenten zur Wehenhemmung auskam und lediglich einige Male kurzfristig das Krankenhaus ertragen musste.

Als unser Sohn dann endlich (zwei Tage nach dem errechneten Zeitpunkt) geboren war, sehe ich sie noch deutlich vor mir, wie sie sanft und stetig tagsüber selten von seiner Seite wich. Nachts patrouillierte sie so vorsichtig in seinem Bettchen um ihn herum, dass wir nie befürchten mussten, sie könnte ihn gefährden.
Sofern es ihr irgend möglich war, hockte sie – unaufdringlich und sanft – neben ihm, egal ob er sich nun in seinem Bettchen, auf der Couch, seiner Babywippe oder auf Papas oder Mamas Schoß befand.

Später, als die Demenz ihr bereits das Gespür für den richtigen Moment und die Individualdistanz geraubt hatte, vergaß sie – die Tizian liebevoll „Oma Katzi“ nannte –  ihre Mission trotzdem nicht und suchte so oft es ihr zunehmend verfallender Körper es zuließ seine Nähe auf. Sie tat dies, obwohl die Liebkosungen eines 2-3 jährigen Kindes (trotz unseres Schutzes) für eine alternde Katze oft zu grob waren.

Inzwischen ist sie verstorben. Doch ich bin mir sicher, dass seine „Oma Katzi“ die Beziehung unseres Sohnes zu Tieren maßgeblich geprägt hat und in seinem Gedächtnis ihren Platz behalten wird.

Wir waren einmal alle eins

Diese Weisheit der Tiere geht noch viel weiter. Sie reicht in viele Bereiche unseres Lebens und Sterbens hinein. In meinen Kursen und Seminaren versuche ich möglichst viel davon weiter zu geben. Doch die treffendsten Worte finden immer wieder die Tiere.

Daher möchte ich zum Abschluss eine ganz besondere Freundin zitieren. Die Wal-Frau Mondrino hat über die Whale-Watching und Tierschutzorganisation Firmm ein ganz besonderes Verhältnis zu uns Menschen aufgebaut. Immer wieder zeigt sie sich in der Nähe der Boote und nutzt uns Menschen als Sprachrohr für die Belange unseres gemeinsamen Planeten:

„Ich möchte, dass die Menschen zu ihren Wurzeln zurückfinden. Sich darauf besinnen, wo sie herkommen: Aus dem Wasser. Wir waren alle einmal eins und wir gehören noch immer zusammen.
Das Gleichgewicht des Lebens ist gestört. Sägt euch nicht den Ast ab, auf dem ihr sitzt. Zerstört ihr den Planeten, zerstört ihr euch selbst. Manchen Menschen ist das klar. Deshalb arbeiten diese an sich selbst. Sie entwickeln sich weiter, werden glücklicher und heiler. 
Wer glücklicher ist, muss nicht zerstören. Lachen und Liebe heilt.“

Ich möchte an dieser Stelle meinen Dank an alle Tierbegleiter aussprechen, die mich unterstützen, in meinen Tierkommunikationen, Kursen und Seminaren und im Unterricht gemeinsam mit den Teilnehmern glücklicher und heiler zu werden. Ich bin sehr froh, dass sich die Tiere zur Verfügung stellen, damit Mensch und Tier voneinander lernen können.

 

Termine:
Einsteigerkurse Tierkommunikation
(Jeweils 10.00 – ca. 18.00 Uhr)
13./14.6. in Gohlitz bei Nauen
29./30.8. in Gohlitz bei Nauen
12./13.9. in Kleinow bei Perleberg (PR)
17./18.10. in Gohlitz bei Nauen
28./29.11. in Gohlitz bei Nauen

Über den Autor

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Stephanie Ostendorf ist Diplom-Pädagogin mit der Zusatzqualifikation Psychomotorik, Fachübungsleiterin Voltigieren, Pferdetrainerin und Tierkommunikatorin. In ihren Seminaren zur beruflichen Fortbildung (Potentialanalyse, Teambuilding, Entstressung etc.) und Kursen in den Bereichen Tierkommunikation und Pferdetraining bringt sie mehr als 35 Jahre Erfahrung im Zusammenleben mit Pferden ein.

Veröffentlichungen:
„Pferdetraining mit allen Sinnen – Eine etwas andere Reitlehre“ (pro business 2008)
„Ich lerne von dir – du lernst von mir; Reiten im Sinne der Pferde“ (Schirner Verlag 2012)



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