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Psychosomatik – die Weisheit des Körpers

psychosomatikDie seelischen Ursachen hinter Krankheiten und körperlichen Symptomen

Die Psychosomatik erforscht die seelischen und psychischen Ursachen für körperliche Krankheiten und Symptome. Wie wir diese Weisheit unseres Körpers als Ratgeber für ein gesundes und ausgewogenes Leben nutzen können, darum dreht sich die Artikelserie von Anette Dröge.

Mit ihren monatlichen Beiträgen sensibilisiert sie für die Weisheit des eigenen Körpers, die sich hinter den Symptomen verbirgt. Und sie verdeutlicht, wie wir durch eigenes Zutun Heilungsprozesse in Gang setzen können.

Psychische Ursachen für Krankheiten und körperliche Beschwerden

Innere Spannungen, Stress und andere Belastungen spiegeln sich oft in körperlichen Beschwerden wider. Es gibt offensichtlich Wechselwirkungen zwischen organischen Erkrankungen und bestimmten Problemfeldern in unserem Leben.

Schon im Volksmund gibt es aussagekräftige Formulierungen, wie z.B. „Er ist halsstarrig“, „Das bereitet mir Kopfzerbrechen“, „Die Angst sitzt mir im Nacken“ , „Ich könnte aus der Haut fahren“ oder „Sie hat ihm das Herz gebrochen“. „Das bereitet mir Kopfzerbrechen“, „Etwas schlägt mir auf den Magen“, „Ich finde es zum Kotzen“, „Ich fühle mich handlungsunfähig“, „Das geht mir an die Nieren“. Wir „zeigen Rückgrat“ oder fühlen uns „vom Leben gebeugt“.

Wir alle benutzen solche Floskeln tagtäglich, ohne vielleicht ernsthaft über deren tiefere Bedeutung nachzudenken. Vielleicht schwingt in ihnen manchmal mehr Wahrheit mit als uns lieb ist?

Für eine nachhaltige Heilung ist es notwendig, auch diese Seiten einer Erkrankung mit ins Boot zu holen. Denn oft drückt sich die Seele in den Symptomen sehr klar aus. Wir müssen nur wieder lernen, richtig zuzuhören.

Psychosomatik: Abgespaltene Gefühle belasten den Körper

Jeder Mensch hat seine „bevorzugten Schwachstellen“, in die der Körper innere Spannungen, ungelebte eigentlich ungefühlte Gefühle „ableitet“ und Stress regelrecht verpanzert, wie es schon Wilhelm Reich genannt hat. Diese Spannungen entstehen durch den inneren Konflikt, zwischen dem, was wir fühlen, wünschen oder wirklich wollen und der Annahme oder dem Eindruck durch die Werte, die uns vermittelt wurden, genau das nicht zu dürfen.

Wenn wir diesen inneren Konflikt nicht lösen können, haben wir einen wichtigen psychischen Notfall-Mechanismus zur Verfügung. Unser Geist spaltet diese Gefühle ab und „lagert“ sie in bestimmten Organen oder Körperteilen ab. Dadurch reagieren wir auf Stress z.B. immer wieder mit Magenschmerzen, Nebenhöhlenentzündung oder Hals- und Nackenbeschwerden.

Dass die Gefühle dadurch nur vorübergehend verschwinden, merkt man daran, dass dieselben Themen und Symptome karusselartig immer wieder auftauchen und sich meist sowohl alternativer und konventioneller Behandlung entziehen. Eine solche Erkrankung wird dann als psychosomatisch bezeichnet.

Krankheit ist immer auch psychosomatisch

Leider liegt oftmals fast eine Abwertung darin, dass psychosomatische Erkrankungen ja „nur“ seelisch bedingt seien. Dabei ist bei fast allen Krankheiten eine echte, langfristige Genesung ohne diese seelische Ebene gar nicht möglich. Die tieferen Bedürfnisse der Seele müssen unbedingt in den Heilungsprozess mit eingebunden werden.

Begüßenswert ist, dass es heute zunehmend mehr psychosomatische Kliniken gibt. Hier wird zum Teil. sehr modern und alternativ geheilt, allerdings oft eher abseits von der Öffentlichkeit. Dabei weiß die moderne Forschung schon soviel über diese Zusammenhänge, dass sie in einigen Kliniken ein sehr hochwertiges und feinsinniges Heilungsangebot machen kann.

Deshalb ist es mir wichtig, dass dieses Wissen mehr in den Fokus der Öffentlichkeit gerät, damit wir alle einen liebevolleren Umgang mit uns selbst und unseren Mitmenschen entwickeln können.

Psychosomatisch krank zu sein, darf nicht länger gleichgesetzt werden mit: „Du bildest dir das alles doch nur ein“ – was soviel heißt, wie „Du spinnst ja.“ Im Gegenteil: Bei jeder Krankheit sollten auch die psychosomatischen Ursachen mit in den Blick genommen werden.

Psychosomatische Therapie – sich selbst mit Wohlwollen begegnen

Wohlwollen ist eine wichtige Grundlage in der psychosomatischen Therapie, sie hilft uns, mit allem, was sich zeigt, einen liebevollen Umgang zu finden.

Alles, was der Körper ausdrückt – alle Symptome, alle Gefühle – sind richtig und wichtig. Sie drücken einen Teil der Seele aus, einen Teil der inneren tiefen Wahrheit, auch wenn es uns manchmal schwerfällt, das zu akzeptieren.

Das Wohlwollen ermöglicht es uns, auch mit diesen verborgenen und vermutlich unangenehmen Seiten in Kontakt zu kommen – unseren „Horizont“ zu erweitern und unseren Blick in unbekannte Gefilde zu lenken, die uns zunächst verunsichern oder sogar Angst machen.

Stress und Sorgen – seelische Ursache vieler Beschwerden

Wer viel Stress oder Sorgen hat, ist mit seiner Aufmerksamkeit im Kopf. Wir grübeln, denken nach und versuchen unsere Probleme mit dem Kopf zu lösen.

Parallel dazu passiert aber tatsächlich etwas im Körper, was wir oft gar nicht wahrnehmen. Besonders Stress, Sorgen und existentielle Probleme lösen im Körper eine Angst-Kampf- oder Fluchtreaktion aus. Wodurch sich Regulationsmechanismen im Körper verschieben:
Wir spannen uns an, atmen flach und „vergessen“ uns selbst in dem Wunsch danach, zu funktionieren und unsere Probleme zu lösen.

Problematisch wird das, wenn wir keine Ruhephasen finden, zwischendurch nicht abschalten können und so den natürlichen Fluss, die natürliche Pulsation unseres Körpers unterbrochen wird. Beispielsweise werden die Verdauungsorgane „abgeschaltet“, wir schlucken unsere Gefühle herunter und bekommen Magenschmerzen, die Atmung verflacht, uns bleibt die Luft weg, dafür steigen Kreislauf und Puls, das macht mir Herzklopfen, und Arme und Beine werden bevorzugt mit Blut versorgt und die Haare stellen sich auf. Es ist haarsträubend.

Natürlicherweise ebbt diese Reaktion ab, sobald die Gefahr vorüber ist und der Organismus findet zu seiner harmonischen Pulsation zurück. Die Atmung vertieft sich, die Verdauung springt wieder an, Kreislauf und Blutdruck normalisieren sich. Der Körper bekommt Zeit und Ruhe, sich zu regenerieren. Wo diese Ruhephasen fehlen, kann es zu Krankheiten kommen.

Die seelischen Ursachen hinter verschiedenen körperlichen Beschwerden

Schulter und Nackensyndrom

Bei Überlastung stellt uns der Körper ruhig z.B. durch Schmerzen. Das Schulter-Nacken-Syndrom schränkt unsere Flexibilität ein, kann ein Hinweis sein auf eine gewisse Überlastung und Halsstarrigkeit – vielleicht aus Angst, die Kontrolle zu verlieren.
Wer sich dauerhaft im Leben überlastet und sich keinen Rückhalt geben lässt, bekommt tendenziell Rückenprobleme.

Hautprobleme

Hautprobleme deuten oft auf Schwierigkeiten hin, Grenzen zu setzen und gesund zwischen Nähe und Distanz hin und her zu pendeln.

Magen-Darm-Probleme

Im Bereich des Magen-Darm Traktes geht es oft um das Thema: Probleme herunterzuschlucken und zu verdauen. Welche Gefühle, Impulse und Bedürfnisse schlucken Sie immer wieder hinunter? Trauen Sie Ihrem Bauchgefühl? Haben Sie Wut im Bauch oder haben Sie Durchfall und können das Gute aus der Nahrung nicht festhalten?

Nasen-Nebenhöhlenentzündungen

Bei Nebenhöhlenentzündungen geht es – wie der Name schon sagt – um Entzündung.
Was entzündet Sie, macht Sie wütend? Wovon haben Sie die Nase voll? Die Entzündung findet versteckt in den Nebenhöhlen statt.

Kopfschmerzen – Kopfzerbrechen

Der Kopf ist sicherlich unser wichtigstes „Arbeitsorgan“ – und manchmal unser größtes Problem. Mit dem Kopf verstehen wir die Welt, stellen Zusammenhänge her, gestalten und grübeln, verlieren uns unter Umständen in liebloser Kritiksucht gegen uns selbst und andere.

Was bereitet Ihnen Kopfzerbrechen? Blockiert Ihr Denken? Womit setzen Sie sich selbst unter Druck? Der „innere Antreiber“ sitzt im Kopf, kennen Sie ihn?

Erkältung und Schnupfen

Und das „Nase – voll – Syndrom“ nicht zu vergessen. Erkältung kennen wir sicherlich alle gut. Der kleine Alltagsbegleiter. Oft muss er uns daran erinnern, wenn unsere Grenzen erreicht sind, wir uns verausgabt haben, Ruhe brauchen oder wirklich gerne mal „jemandem etwas husten würden“

Der Atem als Heiler

Alles was wir erleben und erlebt haben, wird in unseren Körperzellen gespeichert. Deshalb können wir auch über den Körper die Seele heilen. Die Atmung ist dabei ein wichtiges Werkzeug für unsere Heilung. Sie ist die einzige Funktion im Körper, die sowohl bewusst als auch unbewusst reguliert werden kann. Normalerweise atmen wir den ganzen Tag automatisch. Aber schon beim Yoga oder anderen Entspannungsverfahren wird die Atmung auch bewusst zur Entspannung eingesetzt.

Durch die Atmung können wir z.B. die Körperspannung beeinflussen, das Wahrnehmen von verborgenen Gefühlen unterstützen und Entspannung fördern. Besonders in emotionalen Momenten atmen wir von Natur aus stärker als sonst und in stressigen Momenten halten wir ganz automatisch die Luft an.

Auf diese Weise kann die Atmung ein wichtiges bewusst eingesetztes Vehikel werden, um mit unseren verborgenen, ungefühlten und ungewollten Seiten in Verbindung zu treten.

Unerlaubte Gefühle zulassen

Schaffen Sie sich einen sicheren Raum, in dem Sie ungestört sein können oder machen Sie einen Spaziergang in dem Sie sich Zeit nehmen, einzutauchen in die bisher unerlaubten Seiten, Gefühle und Wünsche.

Geben Sie genau diesen Seiten die Erlaubnis, da sein zu dürfen. Denn wenn wir ihnen bewusst Raum geben und schauen, was sie uns mitteilen möchten, müssen sie nicht erst indirekt als Krankheitssymptome auf sich aufmerksam machen. Und viele unliebsame Gefühle haben eine wichtige Funktion:

Gefühlter Ärger kann positiv für Grenzen sorgen.
Gefühlte Enttäuschung kann für Klarheit sorgen.
Gefühlte Einsamkeit kann Trost finden.

Auf diese Weise bekommen wir die Zügel selbst wieder in die Hand und können unser Leben selber gestalten. Damit wir langfristig das Symptom „nicht mehr brauchen.“

Artikel-Serie zum Thema Psychosomatik

Konkreter wird es in den folgenden Artikeln dieser Serie. Darin erfahren Sie mehr über diejenigen Aspekte, die jeweils hinter den oben angesprochenen Krankheitssymptomen stecken und auch, wie Sie konkret einen heilsamen Umgang damit finden können.