Robert Kennedy Jr. – Präsidentschaftskandidat der Demokraten und Sohn des ermordeten Senators Robert Kennedy sowie Neffe des ebenfalls ermordeten Präsidenten John F. Kennedy – erklärt im Gespräch mit dem Autor und politischen Aktivisten Russel Brand die wahren Hintergründe des Krieges in der Ukraine, warum „Hunderttausende junger Ukrainer ins Schlachthaus getrieben“ werden und wer die wahren Drahtzieher sind.

Text übersetzt von: DruschbaFM / Telegram

Kennedy: Uns wurde eingeredet, dass es sich um einen humanitären Krieg handeln würde. Uns wurden all diese schablonenhaften Narrative aufgetischt, dass Putin ein böser Hitler sei oder ein Saddam Hussein – wer auch immer. Und dass wir in den Krieg ziehen müssen und „die Guten“ sind und dies ein humanitärer Krieg sei. Aber wir verhalten uns überhaupt nicht so, als wäre dies ein humanitärer Krieg. Erst, wenn man sich die Vorgeschichte anschaut, versteht man, was dort drüben eigentlich passiert.

Gehen wir also ein bisschen in der Geschichte zurück ins Jahr 1990/1991, als die Sowjetunion zusammenbrach. Da haben wir (die USA) mit Großbritannien und Gorbatschow ein Abkommen geschlossen. Es ging um die Wiedervereinigung Deutschlands. Eine sehr heikle Angelegenheit, denn die Russen hatten 400.000 Soldaten in Ostdeutschland stehen und wir (die USA) wollten Ostdeutschland unter der NATO wiedervereinigen, die ja der Feind Russlands war. Die Russen waren natürlich besorgt und sagten: Wenn wir unsere Truppen tatsächlich abziehen, wollen wir sicher sein können, dass ihr keinen Brückenkopf errichtet und die NATO nicht in alle unsere ehemaligen Satellitenstaaten verlegt, so dass wir uns dann angegriffen oder eingekreist fühlen. Präsident (Georg W.) Bush hat ihnen bekanntermaßen versichert: „Wir werden die NATO keinen Zentimeter nach Osten bewegen.“ Nun, seitdem sind wir (die USA) tausend Meilen nach Osten vorgerückt und haben 14 der ehemaligen Satellitenstaaten in die NATO aufgenommen. Und wir haben nuklear-fähige Raketensysteme wie das Aegis-Raketensystem, das von Lockheed in Rumänien hergestellt wird, in Polen aufgestellt. Die Russen waren entsetzt, dass wir das Raketensystem in der Ukraine einsetzen wollten, die nur 400 Meilen von Russland (Moskau) entfernt ist. Und sie sagten uns (den USA) wiederholt, dass wir die Ukraine nicht in die NATO aufnehmen dürfen.

Dann sind wir einseitig aus unseren beiden Atomwaffenverträgen mit Russland ausgestiegen. Es waren Verträge, die besagten, dass man keine nuklearen Mittelstreckenwaffen einsetzen darf. Diese Verträge waren ein großer Fortschritt (in unserer Beziehung zu Russland), doch wir haben sie einseitig aufgekündigt. Wir haben den Russen einfach gesagt, dass wir uns nicht mehr an sie halten werden. Auf der Grundlage solcher nuklearfähigen Raketensysteme (Mittelstreckenwaffen) begannen wir damit, die Ukraine in die Interoperabilität mit den NATO-Streitkräften einzubinden (= wir haben die Fähigkeit der unterschiedlichen Systeme der Ukraine und der USA verbessert, möglichst nahtlos zusammenzuarbeiten,). (…)

Wir haben zudem 2014 geholfen, die demokratisch gewählte Regierung der Ukraine zu stürzen und eine sehr ultranationalistische Regierung – und das ist eine sehr höfliche Art, sie zu beschreiben –, zu installieren, die extrem antirussisch ist. Das wiederum hat die Russen dazu veranlasst, die Krim zu besetzen, denn sie hatten Angst, dass wir jetzt, da wir in der Ukraine unsere „eigene“ Regierung haben, auch noch die Flotte der US-Marine in den eisfreien Hafen auf der Krim stationieren würden, den die Russen, wie ich glaube, dort schon seit 370 Jahren haben. Es ist ihr einziger eisfreier Hafen und gibt ihnen die Möglichkeit einer militärischen Präsenz im Schwarzen Meer. Weil sie fürchteten, dass wir uns dort breitmachen würden (und das verhindern wollten), haben sie die Krim in ihren Herrschaftsbereich eingegliedert. Dann kommt die neue (ukrainische) Regierung und erlässt all die repressiven Gesetze gegen die ethnische russische Mehrheit im Osten der Ukraine. 80 Prozent der Menschen im Donbass (großes Steinkohle- und Industriegebiet beiderseits der russisch-ukrainischen Grenze) sind ethnische Russen, die immer ihre eigene Sprache sprechen konnten und sich als Teil der Ukraine fühlten.

Aber plötzlich kamen all diese repressiven Gesetze, die besagen, dass diese Sprache nichts mehr zu bedeuten hat, dass man ukrainisch sprechen muss und (als ethnischer Russe) im Grunde wie ein rothaariges Stiefkind behandelt wird. Sie begannen dagegen zu protestieren, und die (ukrainische) Regierung reagierte schließlich mit einem Bürgerkrieg, in dem 14.000 ethnische Russen getötet wurden. Die Ukraine ist heute ebenso ein Opfer der US-Agression. Denn (Wlodomir) Selenskij kandidierte 2019 und okay … Hier haben wir einen Mann, der ein Komiker und ein Schauspieler ist – und ich sage das nicht in abwertender Weise… Er ist (wirklich) ein Komiker (Er spielte in einer Fernsehserie einen Präsidenten und wurde dann tatsächlich einer). Der Grund, warum ich das sage, ist, dass der einzige Grund, warum er die Wahl gewonnen hat, der ist, dass er mit einem Friedensprogramm angetreten ist. Er wollte das Minsker (Friedens) Abkommen ratifizieren, das von Russland unterstützt wurde.

Der Donbass wäre ein Teil der Ukraine geblieben, obwohl er für den Anschluss an Russland gestimmt hat. Russland sagte, wir wollen sie nicht. Sie bleiben in der Ukraine, aber ihr müsst sie schützen. Ihr müsst ihnen eine gewisse Autonomie geben und dafür sorgen, dass sie nicht mehr umgebracht werden. Dann kam Selenskij ins Amt, wird sofort von den US-Neocons umzingelt (= Neokonservative, deren Botschaft lautet, dass die USA in jeder Region der Welt die militärische Vormachtstellung innehaben sollten) und gehorcht ihnen, vor allem Victoria Nuland (seit Mai 2021 US-Staatssekretärin für politische Angelegenheiten). Sie ist diejenige, die dafür gesorgt hat, dass die USA aus all diesen Nuklearverträgen ausgestiegen und alle Friedensbeteuerungen plötzlich verschwunden sind. Er (Selenskij) wird von Ultranationalisten in der Ukraine und von der US-Regierung unter Druck gesetzt, auf Krieg zu setzen, anstatt mit den Russen an den Verhandlungstisch zu gehen. Und jetzt haben wir 130 Milliarden in diesen Stellvertreterkrieg gepumpt. Unsere Regierung, also Präsident Biden, hat zugegeben, dass es in diesem Krieg um den alten neokonservativen Wunsch geht, Putin loszuwerden. Und sein Verteidigungsminister Lloyd Austin hat im April 2022 erklärt, dass es den USA in diesem Krieg darum geht, die russische Armee zu erschöpfen und zu schwächen, damit sie nicht mehr in der Lage ist, irgendwo anders auf der Welt zu kämpfen. Das ist also unser (wahres) Ziel in diesem Krieg. Es ist ein Stellvertreterkrieg, der die Körper, die Blüte der ukrainischen Jugend missbraucht und sie ins Schlachthaus treibt, wo sie erbarmungslos getötet werden. Das Pentagon und die ukrainische Regierung geben sogar zu, dass sie mehr als 300.000 ukrainische Soldaten verloren haben. Ukrainer versuchen, die Ukraine zu verlassen, doch es ist verboten, wenn man unter 55 Jahre alt und ein Mann ist….

Die Arbeitslosigkeit liegt bei 60 Prozent. Die Infrastruktur des Landes wurde für die geopolitischen Fantasien der USA zerstört. Das ist einfach nur falsch. Die Russen töten die Ukrainer im Verhältnis von etwa 7:1. Sie haben einen 10:1- Artillerievorteil. Es sollen auch zwischen 30.000 und 100.000 Russen getötet worden sein, worüber man auch nicht glücklich sein kann. Nichts von alledem sollten wir tun, wenn wir wirklich Frieden wollten. Es ist ein Krieg, in dem die Ukraine zum Opfer gemacht wurde, und zwar nicht von Russland, sondern vor allem auch von der US-Regierung.

Der Text des Interviews wurde bezüglich eines besseren Verständnisses und einfacherer Lesbarkeit überarbeitet – die kursiven Texte in den Klammern sind Anmerkungen der Redaktion, teilweise haben wir Sätze umgestellt, verkürzt oder verlängert. Das Originalinterview gibt es auf Telegram bei DruschbaFM.

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Geschäftsführer des One World Verlages und Herausgeber des SEIN-Magazins

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Eine Antwort

  1. Lydia
    Ist DruschbaFM als alleinige Quelle geeignet?

    DruschbaFM ist meines Wissens ein Kremlpropaganda-Kanal, hervorgegangen aus dem verbotenen RT. Es fehlt in dem Artikel die Ausgewogenheit journalistischer Recherche und Verifizierung von Behauptungen.

    Antworten

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