Um aus der Ohnmacht über das politische Weltgeschehen herauszuwachsen, kann jeder etwas tun. Denn mit unseren Gedanken, Worten, Gefühlen und den sich daraus ergebenen Taten nimmt jeder unmittelbar Einfluss auf sein Umfeld.

von Simone Förster

Es gibt Menschen, die können sich gut auf das Positive in ihrem Leben konzentrieren und laden durch diese Art zu denken immer mehr Positives in ihr Leben ein – oder zumindest nehmen sie es so wahr. Pechvögel und Unglücksraben, bei denen das Glas immer halb leer ist, konzentrieren sich verstärkt auf all das Negative und nehmen Schönes weniger wahr. Manche nennen es das „Gesetz der Anziehung“ oder auch „Resonanzgesetz“. Es ist eine Art selektive Wahrnehmung und die viel zitierte „sich selbsterfüllende Prophezeiung“. Gute Gedanken zu haben, kann man trainieren! Und es macht Sinn, sich seine Welt ein bisschen schöner zu denken als sie ist, was zugegebenermaßen in der jetzigen konfliktgeprägten Zeit nicht unbedingt leicht ist. Doch: „Alles, was an Großem in der Welt geschah, vollzog sich zuerst in der Phantasie eines Menschen“, wusste schon die schwedische Kinderbuchautorin Astrid Lindgren. Und ihre herrlich freche Romanfigur Pippi Langstrumpf hätte gesagt: „Das haben wir noch nie probiert, also geht es sicher gut.“

Ein kleines Friedensexperiment

Probieren wir es doch einfach mal aus: Was passiert, wenn wir regelmäßig an Frieden denken und die Friedensbotschaft einfach in unseren Alltag integrieren? Wie eine Art Post-It, das man sich an die Kühlschranktür klebt und auf dem steht: „Heute nicht vergessen, an Frieden zu denken!“. Denn je öfter wir an Frieden denken, desto eher können wir ihn verinnerlichen und auch mit Leben füllen. Und je mehr von uns an Frieden denken, desto eher können wir ihn gemeinsam in uns und um uns herum manifestieren. Zum Beispiel könnt ihr das Wort „Frieden“ und die damit mitschwingende Botschaft von einem besseren Leben verbreiten, indem ihr eurem WLan-Router einen neuen Namen gebt wie „Frieden für Schöneberg“ (oder in welchem Kiez Ihr lebt), „Frieden jetzt!“, „Frieden für meine Kinder“, „Frieden für die Welt“, „Frieden für alle Menschen“, „Frieden für dich und mich“, „Frieden über alles“, „Frieden in mir“, „Frieden um mich“, „Frieden durch mich“. Diese Friedensbotschaft taucht immer dann auf, wenn andere in der Gegend nach einem Netz auf ihrem Handy oder Computer suchen. Es erscheint recht banal, aber auf diese Weise kann man eine Art Energiefeld schaffen, das in Resonanz mit den anderen geht und das durchaus das Potenzial hat, zu wachsen.

So können wir den Frieden allein schon durch die stetigen Wiederholungen öfter in unser Herz und vielleicht sogar in das der anderen lassen, die gerade darüber stolpern.

Und wie war das doch gleich mit dem „Hunderste-Affen-Effekt“?

Auf der japanischen Insel Kojima wurden Schneeaffen über einen Zeitraum von über 30 Jahren erforscht. In 1952 warfen die Wissenschaftler den Affen Süßkartoffeln zum Essen in den Sand. Die Affen mochten die Süßkartoffeln gerne. Irgendwann entdeckte ein junger Affe, dass die Kartoffel besser schmeckte, wenn er sie wusch. Nach und nach ahmten ihn die anderen Affen nach. Es dauerte mehrere Jahre, aber irgendwann in 1958 waren es geschätzte 99 Affen (wobei die Zahl nur symbolisch zu verstehen ist), die ihre Süßkartoffeln wuschen, während alle anderen Affen die Kartoffeln eben sandig kauten. Ab einer bestimmten Anzahl an Affen, die das „Süßkartoffel-Waschbewusstsein“ verinnerlicht hatten, brauchte es nur noch einen einzigen Affen und auf einmal veränderte sich alles. Der „hundertste“ Affe bewirkte, dass das Bewusstsein über die ganze Affengruppe schwappte und alle von da an ihre Süßkartoffeln vor dem Verzehr wuschen. Und nicht nur das, das Bewusstsein schwappte sogar noch auf eine weitere Insel über, die nicht mit dieser Insel verbunden war. Es lag irgendwie in der Luft…

Hokuspokus? Sicher nicht. Schon irgendwie verwunderlich, wenn es wirklich so gewesen sein soll, aber in jedem Fall ist es einen Versuch wert, dass auch wir im übertragenen Sinne unsere Süßkartoffeln waschen in der Hoffnung, dass auch unser Bewusstsein irgendwann einmal überschwappt. Denken, fühlen, lesen und sagen wir daher das Wort „Frieden“ so oft es nur geht, um es in unserem (Unter-)Bewusstsein zu verankern.

Das heißt jetzt nicht, dass wir im Nullkommanix den Weltfrieden herbeizaubern. Es heißt aber schon, dass ich bereit bin, eine andere Wahrnehmung in mein Leben zu holen. Dass ich es wert bin, mir meine Welt in meinen Gedanken so zu schaffen, wie es mir gefällt. Dass jeder von uns ein Zeichen setzen kann, egal wie klein es auch sein mag. Denn jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt. Und nicht zuletzt ist jeder gute Gedanke ein Segen für die Welt – möge es ein friedlicher sein!

Weitere Ideen für Friedensrituale im Alltag

· Bei jeder Geldüberweisung, die ich tätige, hänge ich den Vermerk „Frieden für die Welt“ an.
· Bei jedem Schluck Wasser, den ich trinke, denke ich an das Wort „Frieden“ und überlege, wie es sich für mich anfühlt.
· Unter jeder E-Mail, die ich verschicke, schreibe ich „Frieden für die Welt“ unter meinen Namen.

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