Unser armer Planet ächzt langsam aus jeder Pore und Ritze. Wir haben seiner Fähigkeit, mit menschlicher Besiedlung umzugehen, mittlerweile wohl doch zu viel zugemutet. Haidrun Schäfer stellt an dieser Stelle einige Gedanken vor, wie das absolute Notprogramm für die Erde aussehen könnte und warum es genau diese Punkte enthalten sollte: Rettung unserer Sauerstoffquellen – Schulung des Bewusstseins – aktuelle Zeitqualität verstehen

Text von Haidrun Schäfer

 

Nach mehreren Jahren Corona-Hysterie, Ukraine-Krieg und zunehmender Wahrnehmung vom Grad der Zerstörung unseres Lebensraumes schwanke ich täglich zwischen Verzweiflung und Hoffnung. Dabei finde ich es hilfreich, aus der Fülle von Fakten und Meinungen drei Themen herauszugreifen und sie einfach im Hinterkopf als Basiswissen zu speichern:

Zum einen gibt es die kompakte und deutliche Darstellung von Charles Eisenstein über die notwenigen Maßnahmen, die sofort ergriffen werden müssen, um den Lebensraum Erde zu erhalten – anstatt mit CO2-Ausstoß-Diskussionen Schönheitsreparaturen vorzunehmen und damit nur von den tatsächlichen Verursachern der Vernichtung abzulenken, die minütlich riesige Flächen vermüllen, vergiften, verbrennen und veröden.

·Zum anderen glaube ich, dass ein relativ leicht begehbarer Weg, uns aus den Netzen der Volksverblödung zu befreien, darin besteht, unser Bewusstsein zu schulen. Dabei finde ich das Bild vom Wasserfall und der Nische ein einfach zu handhabendes Werkzeug: Der Wasserfall symbolisiert unser ständiges Geprasssel von Gedan- ken und Gefühlen und die Nische neben oder hinter dem Wasserfall ist das trockene Plätzchen, um das Schauspiel zu beobachten. Dabei haben wir immer die Wahl, uns in die Nische hinter den Wasserfall zu stellen und so zum Beobachter zu werden.

·  Und dann gibt es noch den Hoffnungsschimmer der Zeitqualität: Die Zeit ist reif für grundlegende Änderungen.

 

1. Die Rettung unserer Sauerstoffquellen
Mit der Vertreibung aus dem Paradies wurde der Mensch mit einem freien Willen ausgestattet. Aber erscheint damit nicht gut umgehen zu können. Durch sein kurzsichtiges Verhalten verödet er Lebensräume, die ihm letztendlich selbst die Luft zum Atmen nehmen werden. Es ist wie in der unendlichen Geschichte von Michael Ende, in der die Bewohner von Phántasien vom Nichts verschlungen werden. Auf der Erde wächst das vernichtende Nichts auf dem Meeresboden, der immer stärker durch die winzigen Plastikpartikel verödet wird, die der Mensch haufenweise ins Meer kippt. ‚Aus den Augen, aus dem Sinn‘ ist Augenwischerei. Die Menschen schaufeln ihr eigenes Massengrab, denn sie werden letztendlich ersticken, wenn sie die Sauerstoffquellen Meer und Regenwälder vernichten.

Es geht nicht nur darum, den CO2- Ausstoß zu verringern. Ein Lebewesen mit starken Organen und gesunden Geweben ist widerstandsfähig. Aber die Erde ist in einem kritischen Zstand. Deshalb gibt es eine Prioritätenliste und da steht der CO2-Ausstoß erst an 4. Stelle:

1. Höchste Priorität hat der Schutz aller verbliebenen Urwälder und intakten Ökosysteme: der Graslandschaften, Korallenriffe, Mangrovensümpfe, Seegraswiesen, Feuchtgebiete. Sofortiger STOPP der Vernichtung von Mangrovenwäldern und -sümpfen, denn sie sind die reichhaltigsten Lebensräume der Welt, in denen 70 % vom gesamten Sauerstoff produziert werden. Sofortiger STOPP der riesigen Tiefseefischerei-Containerschiffe, die kilometerlange Korallenwohngebiete einfach abrasieren und graue, verödete Unterwasser- Großstädte hinterlassen. Die Meere sind keine Müllkippe und auch kein Selbstbedienungsladen. Sofortiger STOPP beim Abbrennen der Regenwälder. Seit Jahren werden Unmengen an Regenwäldern abgeholzt und verbrannt. Trotz ofziellen Verboten kraucht auch da der Tod durch Ersticken als verschlingendes Nichts immer näher.

2.Wiederherstellung und Regeneration der geschädigten Ökosysteme weltweit.

3. Sofortige Eindämmung der Vergiftung mit Pestiziden, Kunststoffen, Giftmüll, Pharmamüll, Atommüll. Reduktion von Plastik – nicht nur von Wattestäbchen und Strohhalmen. Die enormen Plastikmüllvorkommen der kleinen Menschlein zerfallen in kleine Partikelchen, die den tiefsten Meeresboden erreichen und dort alles ächendeckend ersticken. Dadurch entwickeln sich Methangase, die durch kleine Vulkane aufpoppen und sehr salzhaltiges Wasser ausspucken, in dem kein einziges Lebewesen überlebensfähig ist. Dieses salzhaltige Wasser vernichtet alles, was sich in seine Nähe wagt.

4.Reduktion von Treibhausgasen. Die Reduktion von Treibhausgasen ist schon ein Nebenprodukt der drei höheren Prioritäten. Daraus folgt: Die Infrastruktur für fossile Brenn- stoffe muss neu gestaltet werden. Schon die Wiederaufforstung und regenerative Landwirtschaft können große Mengen an Kohlenstoff binden.

Der amerikanische Kulturphilosoph und Autor Charles Eisenstein schreibt in seinem kleinen, sehr lesenswerten Buch (siehe unten): ‚Aus der Perspektive des lebendigen Planeten sind Staudammprojekte, Biotreibstoffplantagen, Geo-Engineering-Programme, gigantische Kohlendioxid-Filteranlagen, Windräder und mit Solarpaneelen zugepflasterter Landstriche ab- zulehnen. Ehrfurcht vor allen Wesen ist die Grundlage einer Revolution. … Leben schafft Bedingungen für weiteres Leben. Das gilt auch für den Menschen: Wir sind hier, um dem Leben zu dienen. … Deshalb ist jeder Akt der Heilung, wie klein auch immer, ein Gebet und ein Manifest, wie die Welt sein soll.‘

Als Frankreichliebhaberin lese, höre und sehe ich viel über die kleinen Verbesserungen, die die Franzosen in der Bretagne, an der Atlantikküste und auf Korsika vornehmen. Kleine Betriebe, die nachhaltig und rücksichtsvoll produzieren und/oder Energie gewinnen. Wenn es einen Weg der Hoffnung gibt, dann den: weg von globaler Zentralisierung – ob Banken oder Industriekonzerne – hin zu Regionalität mit regionalen Produkten, Energiegewinnung und regionalen Währungen. In Frankreich gibt es viele Projekte, die es vormachen – auch wenn Macron auf Atomkraft schwört. Es geht um die vollständige Neugestaltung der Zivilisation.

 

2. Schulung des Bewusstseins: Glaube nicht alles, was du denkst

Corona hat gezeigt, wie Manipulation von Massen funktioniert: durch Schürung von Ängsten und durch ständige Wiederholungen von Behauptungen, die nicht der Wahrheit entsprechen. Aber wir müssen nicht alles glauben – schon gar nicht, wenn etwas unsere Urängste auslöst. Wir haben drei instinktive Verhaltensmöglichkeiten, um auf lebensbedrohliche Gefahren zu reagieren: Flucht, Angriff oder Totstellen. Heute stehen wir aber zum Glück nicht mehr dem Säbelzahntiger gegenüber und müssen des- halb nicht mehr instinktiv reagieren, sondern können unser Bewusstsein einschalten.

Der Historiker Daniele Ganser thematisiert in seinen Vorträgen immer wieder die Fähigkeiten des menschlichen Bewusstseins. Wenn wir uns darüber bewusst werden, dass wir Gedanken und Gefühle haben, aber nicht unsere Gefühle und Gedanken SIND, haben die Manipulationsmechanismen nicht mehr die fatale Wirkung. Deswegen ist es so wichtig, unser Bewusstsein zu schulen. Es geht nicht um Intelligenz oder Faktenwissen, wie es in Schulen und Unis vermittelt wird, sondern um die Schulung des Bewusstseins, um den unendlichen Kreislauf vom Lebendigen in Gang zu halten.

 

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Das herab prasselnde Wasser (= die Gedanken) kann ich entweder distanziert wahrnehmen, wenn ich hinter dem Vorhang aus Wasser stehe, oder ich stehe unter dem Wasserstrom und denke, dass ich das Wasser bin. Entweder bin ich der freie Beobachter oder fühle mich im Gedanken-Chaos gefangen.

 

Der Wasserfall

Ganser sagt: „Mir hilft das Bild vom Wasserfall, um zu verstehen, wie der Mensch funktioniert. In dem Wasser- fallbild symbolisiert er das Denken. Wenn man direkt unter dem Wasser steht – das kann auch eine Dusche sein – dann schlägt das Wasser direkt auf den Kopf. Das ist der Prozess des völligen Identifiziert-Seins mit dem Denken. Aber ich kann mir auch hinter dem Wasserfall eine trockene Stelle suchen und mich dort hinstellen. Ich beobachte, wie das Wasser herunterfällt – also wie ich denke oder wie es denkt – und in dem Moment, in dem ich mich hinter den Wasserfall in die trockene Nische stelle, kommt eine gewisse Entspannung. Sie ist wohltuend, weil man in dem Moment erkennt, dass man nicht das Denken ist, sondern man ist das beobachten- das Bewusstsein, in dem Gedanken und Gefühle aufsteigen. Dadurch entsteht eine minimale Distanz und man kriegt ein Gefühl dafür, dass das zwei verschiedene Ebenen sind. Es ist ein großer Unterschied zu sagen: Ich HABE Gefühle oder ich BIN meine Gefühle. Wenn man seine Gefühle ist, dann prasselt das Wutwasser auf einen nieder. Indem ich mich in der Achtsamkeit übe, kann ich immer in die Nische zurückgehen. Das kann jeder. Jeder kann in die beobachtende Haltung gehen.”

Es gibt noch eine hilfreiche Übung: Man schweigt, schließt die Lippen und im Kopf ruft man ‚Hallo‘. Man kann auch ‚Hallo‘ schreien. Dann merkt man, dass es die eine Ebene der Ge- danken gibt, die prozessieren dieses ‚Hallo‘ und eine andere Ebene nimmt wahr, dass man das tut. Und das alles mit geschlossenen Lippen. Dann kann man sich fragen: Welche Ebene ruft mit geschlossenen Lippen und welche Ebene nimmt wahr, dass ich das tue, ohne dadann ndet man heraus, dass die Ebe- ne, die ‚Hallo‘ schreit, das Wasser ist, das Denken. Alles, was man schreiben kann und alles, was Text ist, das ist Denken. Und die Ebene, die das beobachtet, das ist das reine, zentrierte Bewusstsein. Das ist unsere wirkliche Essenz. Alle Erfahrungen, die wir ma- chen, kommen aus dem Bewusstsein. Das Bewusstsein ist im Körper, erfährt den Körper, aber man ist kein Körper. Man hat einen Körper. Das Bewusst- sein ist in den Nervenzellen, man er- kennt und sieht die Welt, hat Gedanken und Gefühle, aber man ist keine Gedanken und Gefühle. Wenn man sich immer wieder an den Wasserfall erinnert, kann man jedes Mal frei entscheiden: Will ich jetzt direkt unter dem Wasser stehen und die Gefühle intensiv spüren oder ist es auch ok, die Gefühle zu beobachten und in der Nische zu stehen – hinter dem Wasserfall? Das Bewusstsein kann IMMER in der Nische sein.“Es gibt revolutionäre Optimisten, die glauben, dass es evolutionär möglich ist, dass autoritäres Denken zurückgeht und autonomes, dezentrales Denken zunimmt und da- mit die kollektive Weisheit genutzt werden kann. Es ist ein evolutionärer Schritt, sich nicht mehr mit seinen Gedanken und Gefühlen zu identizieren, sondern lediglich ihr Beobachter zu sein. Wenn man Gedanken und Gefühle beobachtet, kann man sie im nächsten Schritt auch steuern. Anstatt die Aufmerksamkeit auf panische Angst vor Corona, vor Krieg in der Ukraine und vor ständig wachsender Inflation zu lenken, beruhigt es die Nerven, wenn man sich z.B. bewusst die Perfektion in der Natur anschaut. Ein Samenkorn ist perfekt angeordnet. Ein Schmetterling ist ein einzigartiges Kunstwerk. Vogelschwärme faszinieren durch Flüge, die wie Choreographien anmuten. Es gibt sie zum Glück noch fast überall, die kleinen Wunder, die die Natur zum Leben erweckt. Und es liegt an uns, worauf wir unsere Aufmerksamkeit lenken.

Das ist ein Prozess, der über die nächste Generation in die Welt kommen wird – vermuten Daniele Ganser und der Neurobiologe Gerald Hüther. Wir brauchen keine autoritären Führer. Wenn jeder Mensch sich nicht mehr mit seinen Ängsten identifiziert, werden die Machtstrukturen, in denen wir seit 5000 Jahren leben, übeflüssig, bzw. greifen nicht mehr. Es gibt immer mehr Menschen, die erkennen: ‚Ich bin nicht die Angst. Die Angst ist in mir, aber ich bin das Bewusstsein, in dem Ängste aufsteigen und auch wieder gehen.‘ Man kann Gefühle beobachten, ohne sich mit ihnen zu identizieren.

 

Glaube nicht alles, was du denkst

Das Gehirn kopiert zuerst „Denken Sie nicht an einen rosa Elefanten“, denn neuronale Strukturen werden sofort ins Gehirn kopiert und erst im zwei- ten Schritt kann man sich fragen: Was soll die Aussage? Doch wir brauchen den Kopiermechanismus als Grundlage, um überhaupt zu verstehen. Des- halb muss man aufpassen, wem oder was man seine Aufmerksamkeit leiht. Wir müssen uns von der Medienkriegspropaganda befreien. Solange sie uns dominiert, denken und handeln wir unbewusst. Erst wenn wir ein bewusstes Denken lernen, pflegen und ausweiten, erst dann können wir Konflikte ohne Gewalt lösen.

Die Menschen, die 2040 unter den Maibaum tanzen, werden Liebende sein.‘, sagt der Biologe Gerald Hüther.

Buchtipps: Charles Eisenstein:
Wut Mut Liebe, Europa Verlag 2020, ISBN 978-3-95890-324-1,
Daniele Ganser: Schweizer, Historiker und Friedensforscher und Leiter des Swiss Institute for Peace and Energy Research (SIPER), www.danieleganser.ch

 

3. aktuelle Zeitqualität: Der radikale Mittelweg – Ausweg aus der Spaltung
Der Schweizer Philosoph Armin Risi beschäftigt sich ausführlich mit dem Kali-Zeitalter, dem Zeitalter der Spaltung, das nach 5000 Jahren mit dem 21.12.2012 zu Ende ging, allerdings mit einer Übergangszeit von 25 Jahren vorher und nachher. Wir sind also im Moment mitten in der 2. laufenden Halbzeit, also bis 2037. Je nachdem, wie die Menschen in diesem Zeitfenster leben, welches Bewusstsein sie entwickeln, das entscheidet, wie der Übergang sein wird.

Unabhängig davon ging der am langsamsten laufende Planet Pluto ab März 2023 (bzw. geht er endgültig am 20. November 2024) in den Wassermann. Das letzte Mal, als das passierte, war vor zirka 250 Jahren. Astrologisch gesehen gibt es immer wieder Konstellationen, die sich deutlicher als andere auf der Erde widerspiegeln. Planeten beeinflussen uns ja nicht, sondern sie zeigen lediglich eine bestimmte Zeitqualität an. Dabei sind bei den langsam laufenden, äußeren Planeten deutlichere Änderungen möglich als beispielsweise bei einem Neumond im Krebs. Vor ungefähr 250 Jahren, am 4. Juli 1776, haben Vertreter der ursprünglich 13 briti- schen Kolonien Amerikas die Unabhängigkeitserklärung unterzeichnet. Wenn nun ab November 2024 Pluto für fast 20 Jahre durch den Wassermann wandert, können Veränderungen auf der Erde stattfinden, die wir uns heute mit unserer Phantasie schwer vorstellen können.

Im März 2023 gab Armin Risi im Seminarzentrum ‚die Quelle‘ in Bern eine Einführung für das Seminar ‚der radikale Mittelweg – Ausweg aus der Spaltung‘. Hier ein kurzer Einblick: ‚Es ist höchste Zeit für neue Ideen und neue Denkweisen. Und heute sind wir mittendrin in einer Wendezeit oder Übergangszeit. Einer der ersten Schritte ist zu verinnerlichen, dass der Kosmos multidimensional ist. Hier geht es einfach nur um eine erweiterte Sichtweise unseres Kosmos. Es ist keine atheistische oder materialistische Sichtweise, denn der Aspekt, dass der Kosmos multidimensional ist, geht ja über das Materialistische hinaus. Das Materialistische ist ein Weltbild, das sagt: Es gibt nichts anderes als die physikalische Materie. Nur das, was wir mit unseren Instrumenten messen und nachvollziehen können, das ist real und alles andere ist nicht real. Das ist materialistisch und das ist das beschränkteste Weltbild. Das gilt es zuallererst zu überwinden durch die Erkenntnis, dass der Kosmos multidimensional ist. Und dann werden wir auch den Atheismus hinter uns lassen, denn wir erkennen, dass es ein größeres Ganzes gibt. Dieses größere Ganze hat eine eigene Intelligenz und ein eigenes Bewusstsein und wir sind Teil davon. Wenn wir den Kosmos ergründen wollen, müssen wir zuerst den inneren Kosmos ergründen.

Wir leben in einem Zeitalter der Spaltung. Das geht schon seit 5000 Jahren so. Und heute sind wir in einer Übergangszeit. Alte Kulturen in Indien und Mittelamerika haben unabhängig voneinander gesagt, dass rund 3100 vor Christus ein neues Zeitalter begann. Mit einer hellsichtigen Wahrnehmung und Markierungen von astronomischen Konstellationen erkannten sie, dass die Zeit nicht linear ist, sondern zyklisch abläuft. Das ist ein wichtiger Schritt, der uns über das materialistische Weltbild hinausführt, denn im materialistischen Denken geht man davon aus, dass die Zeit linear ist. Aber aus einem ganzheitlichen und mystischen Denken her- aus erkennen wir, dass die Zeit zyklisch ist. Angefangen mit den Tagen, den Jahreszeiten bis hin zu galaktischen Zyklen. Der lineare Ablauf strukturiert sich über einen zyklischen Ablauf. Ein für uns relevanter Zyklus ist der, der 3100 Jahre vor Christus begann, 5000 Jahre dauert und in der jetzigen Zeit gerade zu Ende geht.

Im Rückblick erkennen wir mit unserer Geschichtsforschung, dass 3100 vor Christus nicht irgendein Datum war, sondern der Beginn unserer Zivilisation. 3100 vor Christus wurden u.a. die ersten Städte und Königreiche gegründet und die Schrift erfunden. Die Menschen in früheren Zyklen schauten in die Zukunft und sahen, dass sich das Zeitalter der Zivilisation vor allem durch eine Eigenschaft auszeichnet und nannten es ‚Spaltung‘, d.h. die Menschen werden sich über Spaltung definieren. Zu allererst einmal Abspaltung von der göttlichen Quelle und dann Spaltung untereinander. Das sehen wir, wenn wir uns die letzten 5000 Jahre anschauen: Es ist eine Zeit von Kriegen, Konflikten und Machtkämpfen – um Gott, um Vorherrschaft und um Religionen. Das ist ein sehr armseliges Konzept, so denken zu müssen. Vor allem noch im Zusammenhang mit Gott. Das geschieht dann, wenn Menschen sich über Spaltung und Projektionen definieren. Dann ist man von sich selbst entfremdet. Man denkt, ich bin der Körper und es gibt nichts, was über die Identität meines Körpers hinausgeht. Das ist weiter verbreitet als wir denken. Die ganze Wissenschaft heute definiert sich so: Die Anthropologie besteht auf der Grundlage dieser Definition, auch die philosophische Anthropologie bis hin in die Medizin. Und den weit verbreiteten Atheismus und Materialismus sehen wir auch heute in intellektuellen Welten, in der Wissenschaft und auch in politischen Kreisen. Wir können im Rückblick sagen: Diese einfache Prophezeiung hat sich erfüllt.

 

Heute, nach 5000 Jahren und im Moment mitten in der 2. laufenden Halbzeit, entscheiden wir, wie der Übergang sein wird. Möglich ist eine Menschheit mit einer neuen, nicht mehr gespaltenen, sondern ganzheitlichen Denkweise. Dann werden die Menschen ganz anders mit Mutter Erde, mit der Natur, mit den Tieren und Pflanzen, mit den Mitmenschen und mit sich selbst umgehen. Nicht mehr aus einem Bewusstsein der Spaltung heraus – was Ausbeutung und Profitdenken bedeutet – sondern mit einem ganzheitlichen Bewusst- sein. Die Jahre, die wir jetzt leben, sind entscheidend. Hier entscheiden wir individuell und kollektiv, welchen Übergang wir erleben.‘

 

Hier zwei kurze Abschnitte aus Risis Buch „der radikale Mittelweg“:

· Wirkliche Problemlösungen kommen nicht von außen und erst recht nicht durch Zwang, durch staatliche Autorität, totalitäre Maßnahmen, Revolutionen, sondern in erster Linie von innen, durch eine Änderung, d.h. Erweiterung des Bewusstseins. Diese Bewusstseinserweiterung ist möglich durch die Perspektive des Mittelweges, denn dies ist der Weg zur Überwindung der Einseitigkeit beider Seiten. Der Mittelweg ist der Weg aus der Spaltung, zum Wiedererlangen der ganzheitlichen Sicht. Wenn wir diesen Mittelweg verfehlen, wird die Zerrissenheit der heutigen Zivilisation noch weiter in die Extreme gehen. Ein Bewusstseinswandel ist notwendig. Eine radikale – wörtlich bedeutet radikal „bis in die Wurzel gehend“ – Neuorientierung. Das moderne Wort hierfür ist Paradigmenwechsel.

· Wenn eine gewisse Anzahl von Menschen eine Idee aufgreift, kann plötzlich eine exponentielle Reaktion entstehen – im Positiven wie im Negativen. In den letzten 100-300 Jahren haben wir das vor allem in negativen Ausformulierungen gesehen, wenn Menschen auf einmal auf irgendeine Idee aufspringen und wir Zeuge werden von dem Elend, das dann entsteht. Aber das Positive ist natürlich auch möglich. In soziodynamischen Studien spricht man hier von der kritischen Masse, in spirituellen Kreisen vom Maharishi-Effekt. Wenn 1% der Bevölkerung eines Ortes meditiert, hat dies einen messbaren positiven Effekt auf den gesamten Ort, wie z.B. weniger Unfälle oder ein Sinken der Kriminalitätsrate. Ein Wandel kann von einer anfänglich kleinen Anzahl von Menschen bewirkt werden. ‚Nichts ist mächtiger als eine Idee, deren Zeit gekommen ist‘ lautet ein bekannter visionärer Satz, der Viktor Hugo zugeschrieben ist, also schon im 19. Jahrhundert. Erreichen wir die kritische Masse, kann der Quantensprung im Bewusstsein der Menschheit zu einer globalen Realität werden. Und der Zeitpunkt ist jetzt.‘

 

Wenn ein Prozent der Bevölkerung eines Ortes meditiert, wirkt sich das messbar positiv auf die gesamte Umgebung aus

 

Armin Risi

ist ein Schweizer Philosoph, Buchautor und Referent, der 18 Jahre in Klöstern verbracht hat, wo er die Veden studierte und übersetzte. Heute schreibt er Bücher, hält Vorträge und bietet Seminare an.

https://armin-risi.ch/

 

Haidrun Schäfer

Jahrgang 1962, Studium der deutschen und französischen Literaturwissenschaften an der TU Berlin. Seit der Geburt eines Sohnes 1992 Beschäftigung mit ganzheitlichen und spirituellen Themen. Ab 1999 für 10 Jahre Redakteurin der Zeitschrift „Körper Geist Seele“ in Berlin. Ausbildung als Astrologin bei Sylvia Grotsch. Co-Autorin für das Buch von Yossef Touval „Den Weg finden“. Interviewpartnerin für das Buch von Andreas Krüger „Heiler und heiler werden“. Lebt und arbeitet in Berlin.

Kontakt über
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